Aktuelle Themen Das Wunder von Chile

pilli
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die rettung
geschrieben von pilli
als Antwort auf eleonore vom 14.10.2010, 10:06:52
nicht nur jetzt elo

stellen sich fragen, nicht ohne grund schrieb ich von den "hintergründen", die gestern bei der übertragung von N24 in zahlreichen kommentaren angesprochen wurden. das wäre m.e. ein anderes thema; hier wollte ich die rettung der bergleute im vordergrund sehen.

so wurde beispielsweise gestern neben anderen, die frage gestellt, inwieweit der chilenische Bergbauminister beteiligt war an der erteilung der genehmigung zur erneuten öffnung der mine, die ja im jahre 2007 bereits wegen eines todesfalles geschlossen wurde.

es wurde erwähnt, dass es eine der minen ist, die die wenigsten sicherheitsvorkehrungen gemacht hat; dafür aber die höchsten löhne zahlt. wird nun berücksichtigt, dass 40% der arbeitnehmer in Chile in den minen arbeiten, dann wird wohl jedem schnell klar, welche brisante thematik es hat.


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pilli
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Re: die rettung
geschrieben von pilli
als Antwort auf pilli vom 14.10.2010, 11:21:21
berichtigung als nachtrag:

wird nun berücksichtigt, dass 40% der arbeitnehmer in Chile in den minen arbeiten, dann wird wohl jedem schnell klar, welche brisante thematik es hat.


sorry...hier muss es lauten: "...40% des Bruttosozialproduktes in Chile beträgt..."


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luchs35
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Re: Das Wunder von Chile
geschrieben von luchs35
als Antwort auf uki vom 12.10.2010, 20:58:22
Hab versehentlich dich angeklickt, Uki, gilt aber allgemein!

Nun ist das Rettungswerk vollbracht, wir haben wie weltweit Milliarden Menschen mitgefiebert, mitgelitten und wir sind -wie Hafel schon anführte- für einmal global menschlich und eng zusammengerückt. Das ist das eigentliche "Wunder" neben dem Verhalten der 33 Bergleute während der ersten 17 Tage, als sie bereits als tot galten, bis ein letzter Versuch erbrachte: sie leben, aber in fast 700 Metern Tiefe. 17 Tage in völliger Dunkelheit, Hitze und Feuchtigkeit ohne Hoffnung aufgefunden zu werden, ist unvorstellbar. Das erfordert Grösse, Mut und Tapferkeit jedes Einzelnen, und ich denke, dass sich ihr Leben grundsätzlich verändern wird- ich hoffe für jeden Einzelnen zum Guten.

Doch für die Unbetroffenen beginnt nun die Zeit der Heuchelei. Wer hat sich schon je in seinem Leben mal dafür eingesetzt, dass Bergleute in den bekannten Staaten ihr Leben für einen "Appel und ein Ei" in sehr unsicheren Bergwerken riskieren ? Es war bekannt, dass die grössten Unsicherheiten im Bergbau in Lateinamerika, Afrika, China , Russland etc. bestehen. Für Hungerlöhne nehmen die Menschen dort diese Arbeit an, obwohl sie wissen, dass es ihr Leben kosten könne. Auch die geretteten Chilenen wussten es. Aber die Not durch die Arbeitslosigkeit zwingt sie, die Minenbesitzer wissen das und nützen es aus. Vor allem die Atacamawüste galt als höchst gefährlich durch ihre dauernden Erdbewegungen. Die Betreiber bezahlten ein bisschen mehr als in anderen Bergwerken, dafür wurden die Sicherheitsmassnahmen auch mit Wissen der Politiker ignoriert.

Und Chile ist kein Einzelfall. Jahr um Jahr verlieren unzählige Bergarbeiter in unsicheren Minen ihr Leben. War das den Medien oder uns selbst mehr wert als eine Randnotiz ? Jetzt - am Rande des "Wunders" , im Sog der spektakulären und bisher grössten Rettungsaktion - wird wieder einmal daran erinnert, aber in Kürze wird es vergessen sein, die Meldungen über Grübenunglücke werden wieder zur Randnotiz.

Dass diese Grubenunglücke nicht immer zu verhindern sind, versteht sich von selbst, denn ein Berg wehrt sich gegen Eingriffe in seinem Innern. Aber jedes Bergwerk sollte unter schärfte Aufsicht gestellt werden - zu Gunsten der Sicherheit der darin arbeitenden Menschen.

Sollte dies nun geschehen ,wäre das ein noch viel grösseres Wunder als das in der Atacamawüste!

Luchs

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schorsch
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Re: Das Wunder von Chile
geschrieben von schorsch
als Antwort auf luchs35 vom 14.10.2010, 13:36:48
So weit mir bekannt ist, steht China auf der "Hitliste der Grubenunglücke" weltweit an der Spitze.....
bienchen
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Re: Das Wunder von Chile
geschrieben von bienchen
als Antwort auf schorsch vom 14.10.2010, 15:48:10
Wir waren mit unserem Herzen dabei. Mein Vater weinte vor Glück als die erste Tonne mit einem Kumpel hoch kam. Er war selber Bergmann mit einigen Unfällen. Mein Wunsch wäre nur,dass diese Kumpel , Familien mit Anstand behandelt werden , sie so unterstützen das alle davon etwas haben. Aber der Schwur eines Bergmannes , ich für meine Kumpel meine Kumpel für mich ist wahr. Ich wünsche mir von Herzen , das sie alles mit ihren Familien gut verarbeiten. Und die Medien diese Menschen nicht verletzen, das können die Medien leider sehr gut.
Ich habe heute an die Deutsche Botschaft in Chile geschrieben. Alles das was ich auf dem Herzen habe. Habe auch Antwort bekommen, das meine Mail weitergeleitet wird. Mal schauen wohin . Sie sollen nur ein gutes Leben haben, das sie gut abgesichert sind und nicht wieder verheizt werden. Das war mal etwas von mir , was mir gewaltig auf der Seele lag. Es trifft leider immer die ÄRMSTEN der ÄRMSTEN. Alles Gute den Kumpeln aus Chile. Es war eine tolle Rettungsaktion . GLÜCK AUF sagt das Bergmannskind bienchen
Gruß Bienchen
schorsch
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Re: Das Wunder von Chile
geschrieben von schorsch
als Antwort auf bienchen vom 14.10.2010, 18:09:37
Der Tross der Medien wird innert 2 Wochen verschwunden sein;

die Regierungsleute gehen wieder ihren lukrativen geschäften nach;

nur die Bergleute mit ihren Familien werden im Chaos zurückbleiben und (wohl vergeblich) auf Staatshilfe warten!

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miriam
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Re: Das Wunder von Chile
geschrieben von miriam
als Antwort auf bienchen vom 14.10.2010, 18:09:37
Liebes Bienchen,

du sprichst mir aus dem Herzen - auch wenn ich nicht aus einer Bergmannsfamilie stamme.

Mich kümmert es höchstens sehr am Rande, ob und wie das Ereignis ausgeschlachtet wird, (ein fürchterlicher Ausdruck!) - sie wurden alle gerettet, die Technik und auch die Herzen der Menschen haben nicht versagt.
Und wie sagte ein Reporter beim ZDF? Es war eine globalisierte Freude...

In etwa so hatte ich es auch empfunden.

Liebe Grüße

Miriam
olga64
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Re: Das Wunder von Chile
geschrieben von olga64
als Antwort auf schorsch vom 15.10.2010, 09:48:05

nur die Bergleute mit ihren Familien werden im Chaos zurückbleiben und (wohl vergeblich) auf Staatshilfe warten![/quote]

Die Ex-Bergleute bringen sich anscheinend selbst ins Chaos und zwar früher, als ich dies für möglich gehalten hätte.
Bei einem Empfang in Chile mit zahlungskräftigen Honoratoren torkelten die Ex-Bergleute teilweise volltrunken durch die Säle. Der Kumpel, der eine Ehefrau plus Geliebte zu verzeichnen hat, verkauft seine story in Madrid zu höchstmöglichstem Preis.
Und der milliardenschwere Präsident von Chile schrieb ins Gästebuch die verpönte, erste Strophe unserer Hymne ins Gästebuch (und entschuldigte sich jetzt dafür, als er es kapierte).
Einige der Ex-Kumpels erklären, "unten" wäre es besser gewesen als im Blitzgewitter der Paparazzi. Olga

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