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Aktuelle Themen Der 14-Punkte-Plan von Bund und Ländern

Mitglied_5ccaf87
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Der 14-Punkte-Plan von Bund und Ländern
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Die ARD-Webseite hat den 14-Punkte-Plan von Bund und Ländern zur Verhinderung von Dioxinbelastung in Lebensmitteln vorgestellt. Bitte lest auf http://www.tagesschau.de/inland/dioxin256.html. Ich kann nur zwei zwingende Punkte erkennen, alles andere wurde wie in einer Gebetsmühle seit 1998 wiederholt. Ob die zwei Punkte tatsächlich weiterhelfen ist fraglich.

Schon allein diesen Punkt:
* Die Bundesregierung prüft schärfere Strafen bei Verstößen in der Lebensmittelkette.

können wir glattweg vergessen und ist ein Lacher. In diesem Staat können entgegen dem Grundgesetz die Bundesbürger dauerhaft unter Generalverdacht gestellt, permanent überwacht und ihre persönliche Daten vom Staat gespeichert werden. Dafür gibt dieser Staat Milliarden aus und hat auch schon Gesetze entweder geschaffen oder in der Schublade. Wenn es aber um die Gesundheit von Millionen Menschen weltweit geht müsse erst einmal geprüft werden.

In einem anderen Punkt wird geschrieben:
* Die Verbreitung von Dioxin in Lebens-, Futtermitteln sowie der Umwelt soll in einem gemeinsamen Datenpool erfasst werden, um mögliche Gefahren früher erkennen zu können.

Das bedeutet in Klartext: Ist das Kind in den Brunnen gefallen hocken sich die Beamten hinter einen Busch, beobachten den Brunnen und wenn das Kind aufhört zu schreien wird ein Eintrag in die Datenbank unternommen. Wie dämlich schätzt dieser Staat eigentlich seine Bürger ein? Ich denke mal sehr sehr...

Ich hätte wenigstens erwartet das Giftpanschen in der Lebensmittelkette, so wie im vorliegenden vergangenen Fall, mit Schwerer Körperverletzung http://www.juraforum.de/gesetze/stgb/226-schwere-koerperverletzung gleichgesetzt wird. Da Millionen von Menschen Weltweit gefährdet werden, sollte ein strafverschärfender Absatz eingefügt werden.

Der Punkt
* Futterfette sollen nicht mehr in Anlagen hergestellt werden dürfen, in denen auch Industriefette produziert werden.

erscheint mir regelrecht absurd, alldieweil Futterfette Industriefette sind. Ich habe selbst vor 15 Jahren ähnliche hochproduktive Anlagen hergestellt. Da wurden in einer einzigen Mischanlage Suppen für Maggy und Knorr und ein paar Tage später Entwicklersalz für die Fotoindustrie in riesigen Mengen gemischt. Um nur ein Produkt herzustellen wären die Fixkosten viel zu hoch. Keiner der Kunden hat die Zusammensetzung des Endproduktes jemals beanstandet. Eine solche Anlage muss rund um die Uhr laufen.

Sind Giftstoffe in diesen Mengen überhaupt in der Lebensmittelkette nachweisbar, bleiben solche Mischanlagen entweder fahrlässig verschmutzt oder es wird vorsätzlich gepanscht. Ersteres können wir ausschließen, weil kein Arbeiter sich wegen Faulheit in den Knast setzen lässt
rosemie
rosemie
Mitglied

Re: Der 14-Punkte-Plan von Bund und Ländern
geschrieben von rosemie
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.01.2011, 10:51:01
Auch mit noch so guten Plänen werden wir kriminelle Energien nicht verhindern. Doch sollte jeder, ob Hersteller, Lieferanten, Wirte usw. mit Namen und Adresse veröffentlicht werden.
Re: Der 14-Punkte-Plan von Bund und Ländern
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.01.2011, 10:51:01
"erscheint mir regelrecht absurd, alldieweil Futterfette Industriefette sind."


Das ist so nicht richtig !

Nur zur Ergänzung!
Oberbegriff Fette: Fette sind chemische Verbindungen der Gruppe der Ester.
Genauer - es sind Glycerolester der unterschiedlichen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren.
Die natürlichen Fette sind ein Gemisch aus unterschiedlichsten reinen Fetten mit vielen organischen und anorganischen Zusatzstoffen.
Sie entstehen durch biochemische Reaktionen in Lebewesen ( Tier + Pflanze), können aber auch vollsynthetisch hergestellt werden.

Neben vielen anderen Einteilungsmöglichkeiten, kann man die Fette in Futterfette und Industriefette unterteilen.

Futterfette sind dann eben keine Industriefette.

So ist z.B. Margarine, weil sie industriell gewonnen wird, noch lange kein Industriefett.


Es wird deutlich zwischen Industriefetten und Futterfetten getrennt.
Dabei spielt für die Klassifizierung zum Futterfett u.a. die Herkunft und Verarbeitung der Rohstoffe eine Rolle, die gewährleisten soll, dass bestimmte organ. und anorgan. Zusatzstoffe einen gesetzlich vorgeschriebenen Anteil NICHT übersteigen dürfen.

Da Futterfette und Industriefette chemisch kaum und von der Konsistenz noch weniger unterschiedlich sind , aber meist deutlich billiger , ist das natürlich ein angesagtes Feld für Betrüger.

So stimme ich dir zu, dass ev. höhere Strafen bei mutwilligen Betrügereien die Lage etwas verbessern könnten.
Eine Trennung der Anlagen zur Herstellung v. Futterfetten und Industriefetten halte ich primär auch nicht für unbedingt notwendig, denn Irrtümer sind äußerst selten der Ausgangspunkt für Straftaten. Sie könnten höchstens als Ausrede benutzt werden.

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olga64
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Re: Der 14-Punkte-Plan von Bund und Ländern
geschrieben von olga64
als Antwort auf rosemie vom 19.01.2011, 14:47:21
[quote=rosemie]Auch mit noch so guten Plänen werden wir kriminelle Energien nicht verhindern. Doch sollte jeder, ob Hersteller, Lieferanten, Wirte usw. mit Namen und Adresse veröffentlicht werden.[/quote]

Wo sollte das veröffentlicht werden? In der Bildzeitung, im Fernsehen? Glauben Sie wirklich, dies liest irgendjemand, wenn sich der Hype zu diesem Thema wieder gelegt hat und die Masse der Käufer auf Schnäppchenjagd auch für Nahrungsmittel geht?
Dioxin-Skandale gibt es regelmässig seit vielen Jahren und ich bin sicher, dass auch von dem aktuellen viele Leute nichts wissen,weil es sie einfach nicht interessiert.
Die Leute haben ja heute schon die Chance, etwas weniger, aber qualitativ hochwertiger einzukaufen und dafür aber mehr zu bezahlen. Wir leben in einem Land, wo auch der Bürger mithelfen muss, damit Missstände beseitigt werden - ein probates Mittel ist immer: Angebot und Nachfrage. Also solche billigen Schrott-Lebensmittel nicht nachfragen - sie werden dann auch nicht mehr produziert. Olga
JuergenS
JuergenS
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Re: Der 14-Punkte-Plan von Bund und Ländern
geschrieben von JuergenS
"Also solche billigen Schrott-Lebensmittel nicht nachfragen - sie werden dann auch nicht mehr produziert"

Kein gekonnter Ratschlag für die vielen Bürger, die mit jedem cent rechnen müssen.
eko
eko
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Re: Der 14-Punkte-Plan von Bund und Ländern
geschrieben von eko
als Antwort auf JuergenS vom 19.01.2011, 18:37:17
Kein gekonnter Ratschlag für die vielen Bürger, die mit jedem cent rechnen müssen



Überziehst Du da nicht ein bisschen?

Warum müssen denn immer diese ach so armen Leute herhalten, um eine Meinung zu widerlegen?

Natürlich gibts Leute, die mit jedem cent rechnen müssen, aber oft genug sind das solche, die nicht mit Geld umgehen können. Ich jedenfalls kann diesem Deinem Argument nichts abgewinnen.

Und oft genug sind es auch gar nicht diese armen Leute, die diese billigen Schundlebensmittel kaufen. Wenn ich so in manche Einkaufswagen hineinschaue und sehe darin kiloweise billiges Hackfleisch, dann frage ich mich schon, ab das denn nötig ist. Man muss nicht unbedingt kiloweise Fleisch fre....äh essen, man kann auch fast ohne Fleisch auskommen.

Man muss es nur wollen!


e k o

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JuergenS
JuergenS
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Re: Der 14-Punkte-Plan von Bund und Ländern
geschrieben von JuergenS
Korrekt, eko.
Es gibt aber dennoch viele Ärmere, unverschuldet, die sparen müssen.

Die Unart der breiten Masse, auch das Billigste zu kaufen, damit dessen Produktion zu fördern, ist ein Phänomen der Gier. Bist du gänzlich frei davon?
eko
eko
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Re: Der 14-Punkte-Plan von Bund und Ländern
geschrieben von eko
als Antwort auf JuergenS vom 20.01.2011, 10:16:21
Bist du gänzlich frei davon?


@ heigl:

Ich hab was gegen solche "Absolutismen".

Ob ich "gänzlich" frei bin? Du wirst es nicht fassen, aber an erster Stelle steht bei mir die Qualität dessen, was ich erwerben möchte. Der Preis kommt immer erst an zweiter Stelle.

Und speziell beim Fleisch kaufe ich nur die besten Stücke (Rinderfilet z.B.), die sind zwar sündhaft teuer, aber ich muss nicht täglich Fleisch auf dem Teller haben.


e k o
JuergenS
JuergenS
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Re: Der 14-Punkte-Plan von Bund und Ländern
geschrieben von JuergenS
frei von Gier zu sein, ist eine Tugend.

Bei mir hat sich das so entwickelt:

Als Kind wuchs ich in einer blutarmen Familie auf, es wurde nur das billigste gekauft.
Da war viel Ungesundes dabei, zm Beispiel viel Fett.

So nach und nach kam ich, darüber bin ich heute noch erstaunt, zu einem Wohlstand, den ich nie erwartet hätte, und das mit Arbeit. Glück gehabt.
Andere hatten noch mehr "Glück", die wurden noch wohlhabender, manche sogar ohne große Eigenleistung.
Meine anfänglich große Sparsamkeit hat sich später nur zum Teil gelegt, sodass ich nicht sagen kann, dass für mich heutzutage nur Qualität an erster Stelle steht, sondern das individuell empfundene Preis-Leistungs-Verhältnis.

Bei Fleisch verhalte ich mich wie du, bei einem Unterhemd seh ich manchmal nicht ein, dass ich 10 statt 3 Euro dafür ausgeben soll.
Aber die bei letzterem niedrigen Preis zu vermutende Kinderarbeit oder Sklavenarbeit muß ich dann in Kauf nehmen. Aber das führt ja weit über diesen thread hinaus, stell ich grad fest.

eko
eko
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Re: Der 14-Punkte-Plan von Bund und Ländern
geschrieben von eko
als Antwort auf JuergenS vom 20.01.2011, 10:58:50
Bei Fleisch verhalte ich mich wie du, bei einem Unterhemd seh ich manchmal nicht ein, dass ich 10 statt 3 Euro dafür ausgeben soll.



Du wirst aber nicht daran vorbeikommen, dass auch bei einem Unterhemd die Qualität eine Rolle spielt. Um bei diesem Beispiel zu bleiben:

Ein Unterhemd (kann ja auch ein anderes Erzeugnis sein) für 3 € wird niemals solange halten wie eines für 10 €, da beisst die Maus keinen Faden ab. Und wenn ich ein 3 € Hemd schon nach kurzer Zeit nur noch als Putzlappen verwenden kann, sind mehr Resourcen dabei kaputt gemacht worden, wie wenn ich gleich ein 10 € Hemd gekauft hätte.

Glaub mir, auch ich bin in einer armen Familie aufgewachsen (4 Kinder, Vater in Russland gefallen), aber soviel habe ich im Laufe meines Lebens gelernt, nämlich, dass sich Qualität grundsätzlich auszahlt. Erst dieser Tage habe ich einen Mülleimer, den ich "billig" bei IKEA gekauft hatte, entsorgen müssen, weil die Mechanik im A.. war. Jetzt habe ich das Doppelte für ein deutsches Markenfabrikat ausgegeben - und der funktioniert, dass es eine Freude ist. Aber wenn ich mir überlege, dass ich jetzt mehr Geld insgesamt ausgegeben habe, als wenn ich gleich auf die Qualität geachtet hätte, dann war dieser Billigkauf eben doch - das Teuerste!!

Und wenn ich kein Geld habe, um mir "was Gescheites" zu kaufen, dann muss der Kauf eben solange warten, bis Geld da ist.


e k o

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