Aktuelle Themen Der Deutsche Jens Söring wird nach 33 Jahren Haft in den USA abgeschoben

Anfang 20 war Jens Söring alt als er glaubte,der Liebe seines Lebens begegnet zu sein. Er ein Diplomatensohn und sie die Tochter eines kanadischen Stahl-Barons.

Die Eltern der jungen Frau wurden bestialisch ermordet - im Verdacht stand früh das Liebespaar.
Jens Söring nahm die Schuld anfangs auf sich, weil er dachte, als Diplomatensohn geniesse er Immunität.
Das war aber nicht so. Verhaftet wurden sie auf ihrer Flucht in London in der U-Bahn, weil sie sich auch durch Scheckbetrug auffällig machten.
Die Liebe zerbrach bald nach der Inhaftierung, weil die Aussagen widersprüchlich waren und insbesondere die Tochter der Ermordeten recht bald die gesamte Schuld auf Jens Söring verlagerte. Er erklärte all die Jahrzehnte seine Unschuld - aber konnte sie nie beweisen.
Beide wurden in die USA abgeschoben, wo sie jeweils  33 Jahre in den Knästen verbrachten. Auch intensive Bemühungen durch Künstler und Politiker konnten die Behörden nicht umstimmen, Jens Söring zu entlassen, bzw. nach Deutschland abzuschieben.

Er schrieb im Knast einige Bücher und gab nie auf in seinen Bestrebungen, dass es doch mal so weit sein dürfte.
Jetzt ist das der Fall. Beide werden abgeschoben aber nicht aufgrund eines Justizirrtums, sondern auf Bewährung und Begnadigung. Auch der amerikanische Steuerzahler soll dadurch entlastet werden; ausserdem wird beiden attestiert, die lange Zeit gute Führung gezeigt zu haben.
Herr Söring wird nach Deutschland gehen, in ein Land, das ihm sehr fremd sein dürfte und wo er die wenigste Zeit seines Lebens lebte. Sein Pass ist auf der deutschen Botschaft in den USA fertig. Nach Ankunft in Deutschland wird er ein freier Mann sein. Man wird ihn sicherlich in einigen Talkshows kennenlernen dürfen. Wie er sagt, wird er weiterhin als Schriftsteller tätig sein wollen.
In die USA darf er nicht mehr einreisen; ich nehme aber an, dass er dies auch nicht unbedingt möchte.
Ich bin sehr gespannt, wie dieser Mann, der mittlerweile Anfang 50 ist, sein weiteres Leben gestalten wird und ob ihm seine Kraft, dies alles auszuhalten, weiterhin helfen kann. Olga

Ich freu mich für ihn, bin aber auch sehr besorgt.

Nach so langer Zeit eingesperrt, wird er wohl im praktischen Leben unsicher sein, ja vielleicht sogar Hilfe benötigen.
Wir werden noch erfahren, ob er Verwandtschaft oder staatliche Zuständigkeiten in Anspruch nehmen kann.

Ach, der arme, freie Kerl.

Clematis
 

"Staatliche Zuständigkeiten" wird er mit Sicherheit von Anfang an erhalten; auch Hartz IV usw. Das steht ihm als deutschen Staatsbürger ja zu.
ER hat seit Jahren einen starken Unterstützerkreis auch in Deutschland und wird vermutlich auch mit seinen Büchern Geld verdienen können.
Wenn er noch Eltern hat, dürften die mittlerweile auch in höherem Alter sein und eine Entfremdung nach so vielen Jahren wäre normal.
Mich würde sehr interessieren, wie es eine Person prägt, die die meiste Zeit des Lebens im Knast war, wo eigene Regeln gelten und ob man sich als Mensch davor schützen kann oder nicht.
Aber ich nehme an, er wird auch psychotherapeutische Betreuung benötigen und erhalten. Olga

Na ja, wollen wir mal nicht über- oder untertreiben.
Er hat ja mal gestanden und dann widerrufen. Wer wirklich die Eltern seiner damaligen Freundin bestialisch ermordete, wissen wohl nur er und sie. Aber es wird in den USA nicht als Justizirrtum gewertet (sonst bekäme er ja viel, viel GEld), sondern als Begnadigung. Wäre es ein Justizirrtum, müsste er auch die USA nicht verlassen, wo er die meiste Zeit seines Lebens lebte, bzw. könnte dort auch immer wieder einreisen. Das trifft alles auf ihn nicht zu.
Als er damals in London mit seiner Freundin verhaftet wurde, kämpfte er zuerst mal dafür, in den USA nicht hingerichtet zu werden. DAs gelang.
ER schreibt jetzt Bücher und wird vermutlich schon sehnsüchtig in Deutschland von Medien usw. erwartet, die ihm hoch dotierte Exklusivverträge anbieten werden.
Ausserdem dürfte irgendjemand die SAche verfilmen, was wieder Geld bringt (Sex and Crime ist ja immer gefragt).
Man kann aber gut sehen, wieviel menschlicher unser Rechtssystem ist. Es ist nicht auf Rache aufgebaut, sondern soll den Delinquenten letztendlich auch dazu verhelfen, irgendwann mal wieder in die Gesellschaft integriert zu werden.
Das scheitert aber oft auch daran, dass zB. Menschen, die ihre Strafe längst verbüsst haben, in Deutschland schwer Arbeit, Wohnung usw. finden, bzw. sogar in Gegenden, wo sie hinziehen möchten, sehr unerwünscht sind.
Das glaube ich bei Jens Söring nicht, bin aber gespannt, wohin er seinen Wohnsitz verlegen wird. Olga

Heute ist Jens Söring in Deutschland eingetroffen und wurde von seinem Unterstützer-Team begrüsst, die er teilweise zum ersten Mal in seinem Leben gesehen hatte.
Seine Mutter ist vor längerer Zeit gestorben; zu Vater und Bruder hat er keinen Kontakt mehr.
Er hat bereits eine Wohnung usw und will jetzt durch Deutschland reisen, wo er zum letzten Mal vor vielen Jahrzehnten war.
Kann man sich vorstellen, wie es für jemanden ist, nach 33 Jahren wieder in Freiheit in einem ziemlich fremden Land zu sein? Bin gespannt ,wann und was er über sich berichten wird. Olga

Ich persönlich weiß nicht, was ich von dem Mann halten soll. Eben weil er auch anfangs ein Geständnis abgelegt hat.

Auch weiß ich nicht, wie es in den Gefängnissen in den USA abläuft, aber alleine die ganzen technischen Neuerungen. Ich stelle mir das total schwierig vor, sich dort rein zu finden. Oder Auto fahren mit den ganzen technischen Neuheiten. Vor 33 Jahren gab es den ganzen Schnick-Schnack noch nicht. Und da gibt es bestimmt noch ganz viele Dinge, die mir auf Anhieb nicht einfallen.

Sie brauchen sich keine Gedanken zu machen: da Sie ihn vermutlich nie kennenlernen müssen, müssen Sie sich auch nicht fragen, was sie von ihm halten.

Was nun Smartphones usw. anbelangt - er ist ja ein intelligenter Mann und hat Helfer. Diese dürfte er bald begreifen genau so wie andere technische Dinge.
Beim Auto könnte es schwieriger sein, weil ich annehme, er hat keinen (deutschen) Führerschein. Er wurde als sehr junger Mann verhaftet, vorher war er Diplomatensohn und mit seiner Familien in vielen Ländern, wo es vermutlich Fahrer gab und er nie selbst fahren musste.
Ob er wirklich mit Anfang 50 Lust hat, den Führerschein zu machen, wird er selbst entscheiden. Ich könnte mir aber vorstellen, dass er vordringlich andere Projekte hat, die ihn interessieren. Olga

Gestern Abend war Jens Söring zu Gast bei Markus Lanz, der vor einigen Monaten nach jahrzehntelanger Haft in den USA nach Deutschland abgeschoben und auf Bewährung entlassen wurde.
Das Interview war für mich spannend und packend, zumal Herr Lanz sich sehr zurückhielt, die richtigen Fragen stellte und auch hohe Sensibilität bewies.
Ebenfalls anwesend war Prof. Maelicke, Jurist und Kriminologe, Fachgebiet Resozialisierung.
Persönlich bin ich mir nach wie vor sehr unschlüssig, ob man Herrn Söring glauben soll und ob er wirklich Opfer ist und nie Täter war. ABer diese meine Einzelmeinung ist völlig egal und aufgrund meines deutschen Rechtsempfindens bin ich natürlich auch der Meinung, auch wenn er Täter wäre, hätte er seine Tat nach ca 35 Jahren Haft abgebüsst.
Herr Söring schreibt Bücher und wie man erfuhr, interessiert sich auch John Grisham,der bekannte US-Autor, Rechtsanwalt und Politiker für diesen FAll und es kann angenommen werden,dass auch daraus noch einiges entstehen wird.
Er lebt in Deutschland nach seiner Aussage bei einer befreundeten Familie; zu seinem Vater und Bruder hat  er keinen Kontakt. Dieser zerbrach nach 15 Jahren Haft in den USA - Details nannte er nicht, warum es zu diesem familiären Bruch kam. Ich kann mir aber vorstellen ,dass auch Vater und Bruder diese Sendung gesehen haben - vielleicht ändert sich ja doch einiges wieder, zumal der Vater ja sicher schon ein älterer Mensch ist, wo man oft bestrebt ist oder sein sollte, sein Leben noch in Ordnung zu bringen. Olga

Ich habe die Sendung auch gespannt verfolgt und war mir auch unschlüssig bezüglich der Unschuld. Als jedoch zur Sprache kam, dass das aufgefundene Blut zwar die gleiche Blutgruppe hat wie das von Jens Söring, jedoch eine andere DNA. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass bei der versuchten Aufklärung des Verbrechens schon sehr geschludert wurde. Bedingt vielleicht auch, weil er die Tat ja zunächst zugegeben hat. 
Bei Herrn Söring konnte man wirklich sagen, dass Liebe blind macht.
Bruny