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hafel
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Der große Eiertanz mit der Bahn
geschrieben von hafel
Nach dem erneuten Winter-Chaos ist das Image der Bahn weiterhin lädiert, nun sind (fast) die letzten Ausreden verbraucht und abgenutzt. Wieder zeigte sich das Bahnunternehmen hilflos angesichts eines starken Winters. Mir sind noch die großflächigen Plakatwerbungen der 80er Jahre in Erinnerung: "Alle reden vom Wetter – wir nicht".



Deshalb bemühte sich gestern auch Bahn-Chef Grube gar nicht ernsthaft darum, die Dinge schön zu reden. Welche Ausreden gäbe es denn auch noch? So räumte Grube unmissverständlich ein: Sparpolitik und Renditendruck, dazu technische Mängel bei den hochmodernen Zügen, lassen die DB bei Eis und Schnee regelmäßig in die Krise rutschen.
Der letzte heiße Sommer hatte auch seine Tücken für die Bahn. Genau genommen ist die Bahn nicht mehr "Allwettertauglich".

Das DB-Unternehmen, welches sich sehr gerne als moderner Logistik- Konzern darstellt, lebt seit Jahren von der Substanz. Dass die Führungsetage das jetzt zugibt, unterscheidet Grube deutlich von seinem Vorgänger Mehdorn, der sich Börsengang und globale Expansion auf die Fahnen geschrieben hatte. Das ist wenigstens ein kleiner Hoffnungsschimmer, denn Einsicht ist der Beginn von Änderungen.

Trotzdem halte ich das politische Hickhack für einigermaßen verlogen und ich bin sehr skeptisch ob hier die derzeitige Bundesregierung auf dem richtigen Weg ist. Während der Verkehrsminister mal eben zwei Milliarden zur Reparatur von Schlaglöchern locker macht, mauert Finanzminister Schäuble, wenn er zugunsten von Investitionen auf den Bahn-Gewinn verzichten soll. So bekommt man Güter nicht auf die Bahn!
Kommt noch hinzu, dass der Bund in den Bahnverkehr von 2011 bis 2014 jährlich konstant 3,9 Milliarden Euro und damit weniger als zuvor investiert, steht erstens schon seit dem Sommer im Finanzplan des Bundes. Und zweitens reichte dieses Geld schon bisher nicht hinten und vorne, um die geplanten Vorhaben zu bezahlen – von Zusatzausgaben durch Winterprobleme mal ganz zu schweigen.

Zwar hat der Finanzminister damit Recht: Jeder Eigentümer eines Unternehmens erwartet zu Recht eine Dividende – und dem Bund gehört die Bahn (noch) zu 100%. Nur ist auch ebenso wahr, dass Firmen, die in Schwierigkeiten stecken, die Dividende dann eben auch mal ausfallen lassen – Aktionäre der Telekom oder von Daimler haben das zum Beispiel gespürt.

Schäuble und Ramsauer sollten daher auf die Landesverkehrsminister hören und auf die Ausschüttung der halben Million Euro erst einmal verzichten.

Kommt noch hinzu, dass selbst beim besten Willen, es Jahre dauert, bis zusätzliche neue Züge auf dem Gleis stehen können. Ich prophezeie mal, dass zum nächsten Weihnachtsfest, wenn wieder ausreichend Schnee fällt, die gleiche Problematik diskutiert wird. Da wird die Bahn mal wieder vor sich selber warnen.

Hafel
Mitglied_5ccaf87
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Re: Der große Eiertanz mit der Bahn
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 11.01.2011, 13:39:11
Winter mit Schnee und erzwungenen Zugaufenthalten von 48 Stunden gab es schon früher und ist nichts Neues: http://de.wikipedia.org/wiki/Schneekatastrophe_in_Norddeutschland_1978 Es gibt keinen Grund sich über den Schnee von gestern aufzuregen.
hafel
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Re: Der große Eiertanz mit der Bahn
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.01.2011, 14:31:23
@ hw:

Wer lesen kann, hat mehr vom Leben. Ich habe die JETZT-Zeit beschrieben. Hast Du das Thema überhaupt richtig begriffen? Hier geht es nicht um vergangene Schneekatastrophen.

Hafel

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olga64
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Re: Der große Eiertanz mit der Bahn
geschrieben von olga64
als Antwort auf hafel vom 11.01.2011, 13:39:11
Kommt noch hinzu, dass selbst beim besten Willen, es Jahre dauert, bis zusätzliche neue Züge auf dem Gleis stehen können. Ich prophezeie mal, dass zum nächsten Weihnachtsfest, wenn wieder ausreichend Schnee fällt, die gleiche Problematik diskutiert wird. Da wird die Bahn mal wieder vor sich selber warnen.Hafel
[/quote]

Ich nehme mal an, Sie planen bereits jetzt - wie auch im vergangenen Jahr - Ihre Bahnreise zu diesem Zeitpunkt? Ich nehme mal an, Sie machten in 2010 grundsätzlich schlechte Erfahrungen mit der Bahn, wie Hunderte von Millionen Menschen,die dieses Verkehrsmittel benützen? Oder fahren Sie gar nicht Bahn und bevorzugten Sie das Flugzeug, das ja keinerlei Verspätungen und Ausfälle im Winter zu verzeichnen hatte, oder? Oder das Auto - gottlob keine Staus auf Autobahnen? Oder zu Fuss - keinerlei Knochenbrüche und Massenauflauf in den Krankenhäusern? Ist dann alles nur blanke Theorie, die Sie uns hier kundtun? Olga
hafel
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Re: Der große Eiertanz mit der Bahn
geschrieben von hafel
als Antwort auf olga64 vom 11.01.2011, 16:17:57
@ Olga:

Ich bin es gewöhnt, Olga, dass ich mich bei Dir immer wiederholen muss: Wie z.B. ich auf ein Thema reagiere und mich einschalte, entscheide ich nur selbst - ich brauche Deine Ratschläge oder Anweisungen hierzu wirklich nicht. Glaube es bitte endlich...

Das ist im übrigen der O-Text von Olga

Hafel


olga64
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Re: Der große Eiertanz mit der Bahn
geschrieben von olga64
als Antwort auf hafel vom 11.01.2011, 16:45:00
So ist es - diese Ihre Antwort beantwortet jedoch meine Fragen an Sie nicht - es ginge auch, wenn Sie kürzer formulierten, so unter dem Motto: in der Kürze liegt die Würze. Muss aber auch nicht sein, wenn Sie nicht möchten. Olga

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hafel
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Re: Der große Eiertanz mit der Bahn
geschrieben von hafel
als Antwort auf olga64 vom 11.01.2011, 16:50:26
Olga, das geht leider nicht, Dir muss alles sehr ausführlich erklärt werden. Mit Kurzfassung ist da nix.

Hafel
olga64
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Re: Der große Eiertanz mit der Bahn
geschrieben von olga64
als Antwort auf hafel vom 11.01.2011, 16:51:52
Okay - verstehe. Dann lassen wir es besser - Sie sollen ja Kräfte sammeln können für Ihren nächsten, sehr langen Beitrag zu irgendeinem Thema. Olga
hafel
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Die neuen IC-Doppelstockwagen
geschrieben von hafel
als Antwort auf hafel vom 11.01.2011, 16:51:52
Nun reagiert die Deutsche Bahn auf das Winterdebakel und will ab Ende 2013 auf einigen IC-Strecken moderne Doppelstockgarnituren mit komfortabler Fernverkehrsausstattung einsetzen. Schweden machte das zwischen Göteborg und Stockholm schon lange Zeit.



So, oder ähnlich könnten die Garnitur aussehen

Dazu hat die DB bei Bombardier, im sächsischen Görlitz, 135 Doppelzugwagen der neuesten Generation und 27 Lokomotiven der Baureihe 146.2 im Wert von rund 360 Millionen Euro bestellt.

Mit diesen Fahrzeugen soll die Fahrzeugpalette modernisiert und erweitert werden. Die damit frei werdenden IC-Wagen können als Fahrzeugreserve bei Winterbetrieb eingesetzt werden. Die neuen IC-Doppelstockwagen sollen im "sogenannten Randnetz" eingesetzt werden.

Ein Zug wird aus jeweils einem Steuerwagen mit 2. Klasse, drei Mittelwagen 2. Klasse und einem Mittelwagen 1. Klasse bestehen; der Zug soll damit 469 Sitzplätze – davon 70 in der ersten Klasse – haben. Die Höchstgeschwindigkeit soll "nur" 160 Stundenkilometer betragen.

Sehr Positiv empfinde ich, dass neben dem Behinderten WC, für Rollstühle gibt es einen Hublift, 10 Fahrradstellplätze und mehr Steckdosen und einem verbesserten Handyempfang zur Verfügung stehen. Auch habe ich bisher von dem "Geschwindigkeitswahn" wenig gehalten, dessen Kosten-Nutzen-Kurve nicht linear verläuft. Die beabsichtigten 160 km/h sind voll ausreichend, die meisten Strecken geben ohnehin nicht mehr her. Zurück zum Realismus!

Wenn durch diese Neuanschaffung tatsächlich Kapazitäten zur Reserve oder Verstärkung anderer Linien geschaffen werden, sehe ich das Ganze durchaus Positiv.

Aus verschiedenen Medien entnehme ich allerdings, dass die ganze Sache mal wieder verteufelt wird -- bevor sie überhaupt begonnen hat.

Hafel






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