Aktuelle Themen Der immer wiederkehrende Traum der Menschen: das Fliegen

Dieses Thema, welches mich von Zeit zu Zeit beschäftigt, wurde diesmal aktuell durch Karls wunderschönes Video (siehe unter "Da bleibt mir die Luft weg beim Zuschauen").

Was ist eigentlich dieser Traum der Menschheit, der uns im Laufe der Zeit in verschiedenen Formen begegnet – ich meine damit der Traum vom Fliegen?

Er hat sicherlich eine tiefere Bedeutung – und kann individuell auch unterschiedlich gedeutet werden. Doch er begegnet uns schon in den Mythen der Antike.

Da ist zuerst mal Phaethon, Sohn von Helios, dessen dramatische Geschichte von einigen Schriftstellern der Antike erzählt oder erwähnt wird: – von Ovid (Metamorphosen), von Euripides, oder auch von Hesiod.

Nach Ovid, ist es eine Intrige die den Sohn veranlasst seinen Vater aufzusuchen – und zwar die Tatsache, dass Helios’ Vaterschaft angezweifelt wird.
Doch Helios bestätigt Phaethon, dass er sein Vater sei.
Phaethon äußert daraufhin den Wunsch mit dessen Sonnenwagen fliegen zu dürfen. Gegen den Willen des Vaters, besteigt Phaethon den Wagen und stürzt ab.

Wie könnte dieser Absturz interpretiert werden? Phaethon ist ein Sterblicher – doch der Wunsch den er äußert, ist nicht einmal das Privileg aller Unsterblichen.

Zurück zu den nachdenklichen Mythen der Antike: auch Ikarus stürzte ab als er versuchte mit den Flügeln die von Daedalus (sein Vater) entworfen wurden, zu nah an die Sonne zu gelangen.

Mich aber hat ein Buch vor einiger Zeit erneut auf dieses Thema gebracht:
"Das Geheimnis des Adlers" von Angelo d'Arrigo. Und auch hier zeigt es sich wieder, diesmal ganz konkret, dass das Fliegen ein immer wieder geträumter und manchmal auch konkretisierter Traum der Menschheit war und bleibt.

Nach meiner Meinung, ist dieses Thema ein sehr nachdenkliches, man könnte sagen, dass es auch eine philosophische Dimension hat.

Mehr zum Buch "Das Geheimnis des Adlers" bzw. zum Autoren Angelo d’Arrigo, morgen.

Und wie es halt der Zufall manchmal will: morgen ist, passend zum Thema, Himmelfahrt.

Schönen Abend – und bleibt heute mal auf der Erde…

Miriam

Und wie es halt der Zufall manchmal will: morgen ist, passend zum Thema, Himmelfahrt.

Schönen Abend – und bleibt heute mal auf der Erde…

Miriam

Ja ja, der Traum vom Fliegen?
Haben wir nicht genug die sich den Traum erfüllt haben?
Das sind die "Überflieger" unter uns?
Die haben sich aber nicht lange in der Luft gehalten.........und der Traum war schnell vorbei.

Jetzt aber zu dieser faszinierenden Persönlichkeit, Angelo d'Arrigo und seinem Buch, "Das Geheimnis der Adler".

Man kann eigentlich d'Arrigos Leidenschaft für das Fliegen nirgends einordnen, ihn mit niemandem vergleichen von denen die auf ihrer Weise, auch das Fliegen als Hauptinteresse ihres Lebens gewählt hatten. Nicht mit Antoine de Saint Exupery, nicht mit Charles Lindbergh.

Zwar war d'Arrigo Weltmeister im Drachenflug und flog auch mit dem Hängegleiter, er war auch Weltrekordmeister im Allein-, Höhen- und Langstreckenflug, doch das Fliegen hat er tatsächlich von den Vögeln gelernt. Und das ist eine einmalige Sache.

Studierter Ornithologe, wusste er, dass er diesen Traum nur umsetzen kann, wenn die Jungvögel ab deren Schlüpfen auf ihm konditioniert oder von ihm geprägt waren. So wurde d'Arrigo von den Jungtieren schon als "Leittier" anerkannt. Das erlaubte ihm dann später mit ihnen zu fliegen - und so fing nun die Phase an, in der er von ihnen lernte, ihren Instinkt studierte, sich ihre Erfahrungen aneignete.

Dabei wusste d'Arrigo auch, dass er naturgemäß jeweils einen anderen "Flugspezialisten" zu Rate ziehen musste, je nach dem Ziel das er sich mit seinen Flügen setzte. Es war ein Wanderfalke mit dem er die Sahara überflog, es waren Kondore die ihm beim Flug über die Anden begleiteten, über den Mount Everest flog er mit Steppenadlern - und als er vom Polarkreis zum Kaspischen Meer flog, waren seine Lehrmeister die Kraniche.

D'Arrigo hatte aber auch die Verantwortung für seine Flugbegleiter, denn da er sie von ab dem Schlüpfen groß gezogen hatte, konnten die Vögel nicht von ihren eigentlichen Eltern lernen die Routen so zurückzulegen, dass sie immer an geschützten Orten überwintern können. Dafür also hatte der Ziehvater nun die Verantwortung - und er hatte diese Bedingung stets erfüllt.

Der Flug über den Mount Everest galt zuvor als nicht durchführbar, doch seine Flüge über die Anden und auch über den Mount Everest brachen die bisherigen Höhenrekorde.

Und dann geschah das Unfassbare: am 26.3. 2006 endete der Flug von d'Arrigo, wie diese Flüge auch oft in den Mythen enden: er stürzte mit dem Piloten Giulio de Marchis bei einer Flugshow, mit einem zweisitzigen Ultraleichflieger in Sizilien ab.
Er wurde 45 Jahre alt.

Miriam

Es wäre vielleicht doch eher ein Thema für die Gruppe " Die wunderbare Vogelwelt" gewesen.

Bei uns hat kürzlich einer als erster, ein Segelflugzeug entwickelt, in dem er selbst mit paar Schritten den Berg hinunter starten kann.
Er blieb über 4 Stunden in der Luft danach!
Vor 30. Jahren hatte das schon sein Vater versucht, blieb leider ohne Erfolg, der Sohn düftelte nun weiter, und das mit grossem Erfolg!

Angelo d'Arrigo mit seinem Adler:




Miriam

Schönes Bild miriam.
Aber in diesem Thread geht es doch um fliegende Menschen?

Lars, den fliegenden Menschen, hier Eagle Man genannt, sieht man im Video - anzuklicken unter dem Bild.

Miriam

Herrliches Gespann miriam, herzlichen Dank!

ich schließe mich dem Dank an. Tolles Video, was ist YouTube doch für eine gute Einrichtung!

Aber auch der Text von Dir Miriam zu Angelo d'Arrigo ist sehr interessant. Ich kannte diese Geschichte nicht und bin fasziniert. Du solltest diesen Thread tatsächlich von Deiner Gruppe "Die wunderbare Vogelwelt" aus verlinken.

Beste Grüße, Karl

Danke Karl - inzwischen befinde ich mich bei den Turmfalken - also in der tatsächlich wunderbaren Vogelwelt, über die ich ja, während der Brutzeit, nicht täglich berichte.

Ich hätte eine kleine Bitte: könntest du im Titel dieses Themas das "s" entfernen beim Wort "Fliegens"?
Es sollte natürlich das Fliegen heissen.

Gute Nacht

Miriam