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Aktuelle Themen Der Koalitionsvertrag in Baden Württemberg

hafel
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Der Koalitionsvertrag in Baden Württemberg
geschrieben von hafel

Aus einer Liebesheirat Grün-Rot wird meines Ermessens nur eine glückliche Ehe, wenn diese Koalition auf die Bedürfnisse der Bevölkerung in Baden Württemberg eingeht.

Die ersten Bemerkungen des neuen Ministerpräsidenten Kretschmar: "weniger Autos sind besser als mehr" und das im Heimatland von den renommierten Autofirmen, wie Daimler, Porsche und Audi – sowie zahlreicher Zuliefererfirmen, ist eine sehr gewagte Aussage und wird zweifellos allgemeine Kritik hervor rufen, da es hier auch um 1000te von Arbeitsplätzen geht. Sollen anstelle der Autos nun Fahrräder produziert werden?

Der neue MP wird selber begreifen müssen, dass für seine ehrgeizigen (und durchaus gut klingenden) Projekte Geld notwendig ist. Und wo soll das herkommen, wenn nicht aus der gut florierenden Autoindustrie? Kinderkrippenplätze, freies Studieren kosten eben Geld. Und wenn jetzt die Grunderwerbssteuer erhöht werden soll, wird das im Land "der Häuslebauer" und der Bauindustrie keinen großen Zuspruch finden.

Es wird, so sachlich und fair man auch diesen neuen Weg beurteilt, eine Fahrt ins Ungewisse werden. Die alte schwäbische Regel: "dass jeder EURO erst verdient werden muss, bevor er ausgegeben werden kann", ist außer Kraft gesetzt.

Es wäre sehr klug für die Zukunft Deutschlands, wenn die BW-Regierung das Erreichte nicht leichtfertig aufs Spiel setzt. Die Koalition sollte sich darüber im Klaren sein, dass diese Grüne Landesregierung ein "Pilotprojekt" ist. Geht das "in die Hose", dann ist für längere Zeit eine Grüne Regierung ausgeblendet.

Hafel

eko
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Re: Der Koalitionsvertrag in Baden Württemberg
geschrieben von eko
als Antwort auf hafel vom 28.04.2011, 13:03:44
Als Tiger gestartet...........und als Bettvorleger gelandet!

Man sieht, auch die Bäume der Grünen wachsen nicht in den Himmel. Kretschmann wird noch bald genug erkennen müssen, dass zwischen Großmäuligkeit in der Opposition, wo man alles und jeden niedermachen konnte und den Erwartungen als Regierung Welten liegen.

Mit der Wirtschaft, die ihm ja eigentlich das Geld für seine Vorhaben liefern sollte, hat er es sich schon mal verdorben.

Wir werden bald genug erkennen können, dass auch Grün/Rot nur mit Wasser kochen kann. Die Ehe zwischen den beiden Parteien birgt genügend Zündstoff. Man darf gespannt sein, was dabei herauskommt.

Bei aller Häme, die man der CDU gegenüber von Grün und Rot abgelassen hat, bleibt Schwarz dennoch die stärkste Fraktion und ich denke, die werden Kretschmann und Co. schon noch ins Schwitzen bringen.


e k o
hafel
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Re: Der Koalitionsvertrag in Baden Württemberg
geschrieben von hafel
als Antwort auf eko vom 28.04.2011, 14:57:59
@ eko:


Also, wenn wir hier den "Tiger und den Bettvorleger" als Beispiel heranziehen, dann denke ich, ist doch Tiger-Mappus mit seiner verschobenen Atompolitik in Baden Württemberg als Bettvorleger oder besser als Fußabtreter gelandet.
Das Beispiel passt da schon eher.

Hafel

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eko
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Re: Der Koalitionsvertrag in Baden Württemberg
geschrieben von eko
als Antwort auf hafel vom 28.04.2011, 15:01:41
Das musste ja kommen!
hafel
hafel
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Re: Der Koalitionsvertrag in Baden Württemberg
geschrieben von hafel
als Antwort auf eko vom 28.04.2011, 15:04:40
Das Beispiel hast Du gebracht. Ich habe es nur richtig umgesetzt, so wie ich es sehe.

Hafel
olga64
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Re: Der Koalitionsvertrag in Baden Württemberg
geschrieben von olga64
als Antwort auf hafel vom 28.04.2011, 13:03:44
Ich sehe mit Spannung schon der nächsten Demowelle der Schwaben entgegen - wenn in unmittelbarer Nähe zu deren Häuschen Windräder aufgestellt werden und in Sichtweite ein Endlager für Atommüll steht. Bis dahin ist dann die Bahnsache wohl erledigt und BW zahlt an den Kosten, die durch den Vertragsbruch mit der Bahn entstanden sind. Und das alles, wenn womöglich die Automobilfirmen und deren Zulieferer, von denen immerhin 30 % der Arbeitsplätze abhängen, peu a peu in andere Länder verschwinden.
Dann haben die Schwaben viel Zeit, um ihre Kehrwoche noch intensiver zu gestalten und den Rest des Tages demonstrierend irgendwo zwischen den Windrädern und Atom-Endlager zu spazieren.

Für den neuen MP täte es mir leid - aber er ahnt ja sein Risiko. Hoffentlich geht es ihm und seiner Partei nicht so wie der FDP,dass der Abwärtstrend ebenso schnell einsetzt wie der nach oben. Olga

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clara
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Re: Der Koalitionsvertrag in Baden Württemberg
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 28.04.2011, 15:40:43
Liebe Olga, warum sind Sie so pessimistisch, was die erneuerbare Energie betrifft? Es wird auch in Baden-Württemberg, genau wie in Schleswig-Holstein zukünftig keine neuen Windparks geben, höchstens noch die früher schon genehmigten. Deren Zeit ist vorbei, und stattdessen gibt es Offshore-Anlagen auf See. Diese bestehen aus weniger Einheiten, dafür sind sie viel leistungsfähiger. Die Forschung über unterirdische Verkabelung zwecks Stromtransport ist auch schon fortgeschritten, so dass sich die Leute auch nicht über Luftleitungen beschweren müssen.
Dies alles bekommt ein hoch technisiertes Land in den Griff!

Clara
olga64
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Re: Der Koalitionsvertrag in Baden Württemberg
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 28.04.2011, 15:51:56
Clara, da ich ja nicht mehr in BW lebe, bin ich hier auch nicht optimistisch oder pessimistisch - ich beobachte aus der Entfernung, weiss aber, dass der früher praktizierte Schulterschluss Bayern-BW nicht mehr besteht. Unsere bayerische Regierung dürfte sicher schon Angebote an die Industrie machen, weit weg ist dies ja alles nicht, da BW ja kein riesengrosses Bundesland ist.
Wie ich hörte, brauchen Stromtrassen ex Offshore-Anlagen bis in den Südwesten unserer REpublik ca 10 Jahre bis zur Fertigstellung.
Windenergie ginge schneller - bisher deckt sie in BW ca 0.2% des regenerativen Energiebedarfes (und auch nur, wenn der Wind weht); ähnlich verhält es sich mit Solarenergie (wenn die Sonne scheint).

Es gibt das übliche Bau-Prozedere, die üblichen Einsprüche der Bürgerinitiativen und es bedarf der Investoren, wenn nicht z.B. der Stromverbraucher einen Grossteil zu bezahlen bereit ist.
Komplizierter finde ich die von Herrn K. avisierte Suche nach einem Atom-Endlager in BW. BW wird viel Geld brauchen, um die Projekte zu finanzieren. Dafür ist eine Erhöhung der Grunderwerbssteuer geplant - auch eine Art Ohrfeige für den schwäbischen Häuslebauer, oder?
Deshalb wollte ich die Kehrseite der Medaille aufzeigen, nachdem die Euphorie des Wahlsonntages von Ende März jetzt den Realitäten weichen muss. Olga
hafel
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Re: Der Koalitionsvertrag in Baden Württemberg
geschrieben von hafel
als Antwort auf clara vom 28.04.2011, 15:51:56
@ Clara:

Da mag die Olga einen andere Meinung haben, der Atomausstieg muss kommen.

Heute 25 Jahre nach Tschernobyl blickt die Welt auf den zweiten GAU in Japan. Und die Schäden für Mensch und Natur kosten Unsummen. Die Atomkraft schaufelt die Welt in ein Milliardengrab. So hat gerade diese Woche eine internationale Geberkonferenz weitere 550 Millionen EURO für die Folgen der Reaktorexplosion in der heutigen Ukraine zur Verfügung gestellt, Deutschland zahlt davon 42 Millionen Euro. Insgesamt werden sich die Kosten allein für den Bau eines zweiten Sarkophags zur Sicherung der Reaktorruine auf mindestens 1,6 Milliarden Euro belaufen.

Da kann die Olga rumrudern wie sie will, wir müssen da raus. Und die neue Landesregierung in BW tut gut daran, am Ausstieg aktiv mit zuwirken.

Hafel
olga64
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Re: Der Koalitionsvertrag in Baden Württemberg
geschrieben von olga64
als Antwort auf hafel vom 28.04.2011, 16:32:34
Aber Hafel - wann und wie der Ausstieg kommt, werden weder Sie noch ich entscheiden, oder?
Warum wurde dies eigentlich von der deutschen Bevölkerung nicht bereits vor 25 Jahren so vehement gefordert? Tschernobyl lag uns auch geografisch sehr viel näher - und wir waren damals ja schon beeinträchtigt.
Ich bin nur dagegen, diffuse Volksforderungen, teilweise ohne jegliches Expertenwissen und Fundament, aus wahltaktischen Gründen ad hoc umzusetzen; dies soll und muss mit Verstand gemacht werden, wenn Deutschland nicht riskieren möchte, zum verarmten Land mit Millionen Arbeitslosen zu verkommen - weil die Industrie sich andere Locations suchen wird.
Wieder mal sind wir die Hysteriker in Europa - ob das wirklich zu einem guten Ergebnis führt? Olga

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