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Aktuelle Themen Der Streit in der SPD um Th. Sarrazin

hafel
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Der Streit in der SPD um Th. Sarrazin
geschrieben von hafel

Innerhalb der SPD spitzt sich ein Streit um den gescheiterten Parteiausschluss von Th. Sarrazin zu. Die Jungsozialisten aus Hessen fordern nun den Rücktritt von der SPD-Generalsekretärin A. Nahles, die für ein Verbleiben von S. in der Partei zu gestimmt hatte.
Auch die Schleswig-Holsteinische SPD fordert nun: Sarrazin sollte von sich aus die SPD verlassen.

Es wird die SPD noch eine Weile beschäftigen, ob und warum der Rechtspopulist Sarrazin SPD-Mitglied bleiben darf. Seine rassistischern uns sozialdarwinistischen Äußerungen passen eben nicht in das Weltbild der guten alten SPD.

Inzwischen werden an der SPD-Basis Unterschriften gesammelt und ist abzuwarten, ob die Parteispitze am Begehren ihrer eigenen Basis vorbei diktieren kann.

Der Fall Sarrazin und die SPD ist noch lange nicht gegessen.

Hafel
pippa
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Re: Der Streit in der SPD um Th. Sarrazin
geschrieben von pippa
als Antwort auf hafel vom 28.04.2011, 13:04:51
Ist es denn nicht normal, wenn in einer Partei gestritten wird?

Die SPD wäre m. E. wirklich mausetot, wenn wenn sogar die Jungsozialisten den Mund hielten.

Gestritten wurde vor 60 Jahren viel erbitterter als heute, nur gab es damals weder Fernsehen noch Internet.

Die Jungen haben sogar die Pflicht, lauthals zu protestieren, sonst gibt es doch keine Veränderung.

clara
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Mitglied

Re: Der Streit in der SPD um Th. Sarrazin
geschrieben von clara
als Antwort auf hafel vom 28.04.2011, 13:04:51


Inzwischen werden an der SPD-Basis Unterschriften gesammelt und ist abzuwarten, ob die Parteispitze am Begehren ihrer eigenen Basis vorbei diktieren kann.

Hafel

Ja, darauf bin ich wirklich auch gespannt! Wo S. doch ziemlich viel Zustimmung in der Bevölkerung erfährt.
Mein Eindruck ist, dass die SPD-Politiker dem Anspruch ihrer Partei gemäß die großenteils falschen Behauptungen von S. ablehnen müssen. Andererseits soll die momentane Schwäche der Partei überwunden und ihre getreuen Wähler nicht vor den Kopf gestoßen werden. Unter diesen gibt es sicher auch viel Zustimmung zu Sarrazin.

Clara

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olga64
olga64
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Re: Der Streit in der SPD um Th. Sarrazin
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 28.04.2011, 15:25:22
Ich habe Jahrzehnte SPD gewählt, war früher auch mal Mitglied, aber nicht lange, weil mir das etwas zu öde war.
Mich erschüttert, wie tief diese Partei sinkt und vermutlich noch weiter sinken kann und dies aktuell nur, weil in Berlin Wahlen sein werden. Herr Sarrazin, der wenig charismatische Beamtentyp, scheint für sich alles richtig zu machen: durch einen Bestseller, den fast keiner gelesen, aber viele gekauft haben, zum Millionär geworden; angenehmer Übergang in die Beamtenpension und jetzt auch noch dieses Larifari mit der SPD. Olga
Carla21
Carla21
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Re: Der Streit in der SPD um Th. Sarrazin
geschrieben von Carla21
Ohne Sarrazin würden wir immer noch den herzzerreißenden Einzelfall betrachten.


Diejenigen, (auch Menschen mit Migrationshintergrund) – die sich sofort empört hinter Gabriel gestellt hatten, sind die, die häufig weder Sarrazins Buch noch Vorabdrucke von Auszügen des Textes gelesen hatten, und die jetzt immer noch nicht fassen können, dass der Ausschlussantrag der SPD schon damals Blödsinn war. Einer intelligenten SPD hätte schon damals – unabhängig vom meist zutreffenden Inhalt des Buches - klar gewesen sein müssen, dass mit Parteiaustritten zu rechnen war – ob Rausschmiss oder ob Verbleib – und damit, dass die jeweilige Anhängerschaft rebellisch werden würde. Bei einem Rausschmiss Sarrazins wären m. E. wesentlich mehr SPD-Parteimitglieder ausgetreten und dazu noch die intelligenteren.

Sarrazin stellt in seinem Buch „ Deutschland schafft sich ab“ aufgrund zugänglicher Daten und Statistiken Vermutungen über die Ursachen auch der bildungsmäßigen Rückständigkeit der Migranten aus dem islamisch-türkischen-arabischen Kulturkreis an und fragt, warum sich gerade dieser Personenkreis so viel schwerer mit der Integration tut als andere Migrantengruppen.

Dass Intelligenz, wie viele sonstige Eigenschaften, erblich ist, darüber besteht wissenschaftlich zunehmend breite Übereinstimmung. Die alten Kämpfe, ob nur Gene oder nur Umwelt für die Höhe der menschlichen Intelligenz verantwortlich sind, setzen sich nun fort im Streit um die Höhe des Anteils von erblichen Faktoren und Umwelteinflüssen. Dass bestimmte „nicht anregende“ rein äußere Umstände Intelligenz hemmen, ist wissenschaftlich ebenfalls unumstritten.

Sarrazin schreibt – auf die muslimischen Migranten bezogen - sogar ausdrücklich (was fast immer in der Diskussion unterschlagen wird): „ Der relative Misserfolg kann wohl kaum auf angeborene Fähigkeiten und Begabungen zurückgeführt werden“.[i][/i]

Da Sarrazin gar nicht die These einer niedrigen Intelligenz von Türken bzw. von Muslimen aufgrund von Vererbung vertritt, wird in der Öffentlichkeit Quark breitgetreten, der gar nicht Hauptgegenstand von Sarrazins Buch ist.

Die Frage, ob eine muslimische religiöse Kultur, so wie sie tatsächlich mehrheitlich gelebt und gelehrt wird, eventuell als eine die Intelligenz nicht anregende Umwelt eingestuft werden darf, muss in einer laizistischen, freiheitlich- demokratischen Gesellschaft und auch in einer Partei erlaubt sein. Ich würde diese Fragestellung sogar auf jedwede stark religiös geprägte Umwelt/Kultur erweitern wollen.

Für mich ist der wahre Grund von offenbar naiven SPD- Anhängern samt des damals ausgerasteten SPD-Vorsitzenden der gewünschte Ausschluss eines Kritikers, der die unendlich wirtschaftsfreundliche Politik der SPD vergessen lassen soll, die mit dafür verantwortlich ist, dass offenbar ohne bevölkerungspolitische Überlegungen und ohne jegliche bevölkerungsstatistischen Kenntnisse Millionen meist niedrig qualifizierter kultur- sprach- und bildungsferne Migranten samt Familiennachzug sich in Deutschland dauerhaft ansiedeln durften, nur um hier die Löhne niedrig zu halten und die Gewinne der Unternehmen zu sichern (bei gleichzeitiger Absenkung der der Körperschaftssteuern, einführbar nur durch verminderte Leistungen an Unter- und Mittelschicht).

Das Totschweigen von Problemen und der Realitätsverlust zeichnet nicht nur die SPD aus. Jede Politik in einer Demokratie muss sich an rationalem, vermittelbarem Handeln messen lassen. Ein Ausschluss von Sarrazin hätte der bisherigen Irrationalität der SPD die Krone aufgesetzt. Zu retten ist die SPD allerdings eh nicht mehr.
Medea
Medea
Mitglied

Re: Der Streit in der SPD um Th. Sarrazin
geschrieben von Medea
als Antwort auf Carla21 vom 29.04.2011, 00:31:06
Carla, ich kann Deinen Beitrag unterstreichen.

Als dieses "Possenspiel" um den Parteiausschluß von Thilo Sarrazin aus der SPD losging, habe ich an den Parteivorstand unter anderem geschrieben:

Auch ein Mitglied Thilo Sarrazin muß Platz in der SPD finden und auch behalten, selbst wenn er oder gerade dann, diese unbequemen Wahrheiten ausspricht.
>
>Ich bin sehr erbost - besteht denn die SPD nur noch aus kleinkarierten Kleingeistern? , die nicht über den eigenen Schatten springen können?
>
>Da bin ich anderes gewöhnt im Laufe vieler Jahre, da war noch Mumm in der Hose.
>
"

Medea

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hafel
hafel
Mitglied

Re: Der Streit in der SPD um Th. Sarrazin
geschrieben von hafel
als Antwort auf Medea vom 29.04.2011, 07:33:41
@ Medea:


Nein und nein, das sehe ich ganz anders. Deine "Wahrheiten", die Du hier anziehst, wurden von Sarrazin mit rassistischen und sozialdarwinistischen Äußerungen vermischt und passen eben nicht in das Weltbild der guten alten SPD. Der gute alte Willy Brandt hätte ihn persönlich aus der alten Arbeiterpartei gefeuert.

Kontroverses und kritisches Denken hin und her... aber auch hier (wie überall im Leben) gibt es eine Schwelle, und die hat Sarrazin überschritten.

Ich teile Deine Meinung nicht.

Hafel

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Der Streit in der SPD um Th. Sarrazin
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hafel vom 28.04.2011, 13:04:51
Einheits-Denken mit 100-prozentigen Ja-Stimmen gibts nur bei totalitären Parteien und in ebensolchen Staaten. Bei uns in der Schweiz ist das z.B. die SVP. Wie das bewirkt wird? Man droht mit Ausschluss aus der Partei bei anderer Denkungsart oder nicht liniengetreuem Abstimmungsverhalten.

Lassen sich selbständig denkende Menschen davon abhalten, mal eine andere Meinung zu vertreten, als das Politbüro bestimmt?

Übrigens: Es gibt in jeder Partei linke und rechte Flügel. Ausser eben den totalitären, wo immer alle der gleichen Meinung zu sein sind.
Medea
Medea
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Re: Der Streit in der SPD um Th. Sarrazin
geschrieben von Medea
als Antwort auf hafel vom 29.04.2011, 09:47:57
Ja so ist das Hafel -
ich teile Deine Meinung auch nicht ....
zum Glück haben wir die Meinungsfreiheit ....


M.


pippa
pippa
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Re: Der Streit in der SPD um Th. Sarrazin
geschrieben von pippa
als Antwort auf schorsch vom 29.04.2011, 09:56:42
Es ist doch die "gute alte SPD" die sich abschafft und zwar nicht wegen einiger missliebiger Mitglieder, sondern wegen der Anbiederung an die Wirtschaft.

Ich habe dies schon mehrfach geäußert und wiederhole es noch einmal: Die SPD hat sich leider einfach überflüssig gemacht, jedenfalls für mich.

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