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Aktuelle Themen Deutschland - ein Überwachungsstaat?

EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
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Re: Deutschland - ein Überwachungsstaat?
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf hugo vom 29.10.2007, 11:21:59
Na Hugo nimm einsicht in deine akte oder nicht, aber wundere dich nicht, wenn dein guter nachbar deinen 4jährigen sohn, der immer mal zu der netten tante oder dem netten onkel eingeladen war, über dein familienleben und deine verwandten und bekannten ausgehorcht hat.
Ach und nochwas, meine exfrau hat die gute tante nach deren schwerer erkrankung noch versorgt, bis sie ihre stasiakte zu lesen bekam.
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gram
hugo
hugo
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Re: Deutschland - ein Überwachungsstaat?
geschrieben von hugo
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 30.10.2007, 08:40:06
ja, gram, vielleicht sollte man, andererseits sagt man sich, vielleicht ists auch besser man weiß es nicht um sich nicht nachträglich noch verrückt zu machen.

Immerhin gabs auch damals schon ehrliche Petzer und Zuträger

Als ich mich nach meiner Armeezeit in der Papierfabrik in Schwedt beworben hatte und auch schon den Arbeitsvertrag in den Händen, wurde ich trotzdem wieder entlassen.

Offiziell war die Planstelle anderweitig besetzt. Inoffiziell sagte mir der Kadermensch, he, Du hast ja vor der Armee in der Landwirtschaft gearbeitet und von der dürfen wir keine Leute einstellen oder gar abwerben.

Die soz. Landwirtschaft war damals (wegen ungeheurer Landflucht) ständiges Sorgenkind der Abteilung Arbeit bei den Kreisämtern. Das ging sogar soweit das ich -als ich eine 2 jährige Verpflichtungszeit in der Landwirtschaft übeschritten hatte ( hab damals noch zwei Facharbeiter gemacht und ein Haus gebaut und dafür diese Zeit benötigt )mit dieser Begründung auch nicht mehr zurück in die Industrie durfte.
deshalb bin ich überhaupt zur Fahne, nur um aus der Landwirtschaft rauszukommen, aber wie geschrieben, das stellte sich nachher als Irrtum heraus.

Aus diesem Grunde bin ich dann klammheimlich in den Spreewald ins Kohlekraftwerk (die nahme fast alles, die mußten in kürzester Zeit 2000 Arbeiter einstellen)

Dort hatte ich auch mein zweites "Erlebnis" mit einem "Zuträger" der mit mir Klartext redete, warum meine Bewerbung von der Seereederei, zu der ich gerne gewollt hätte, platzen musste.

Aber vielleicht hatte das auch was Gutes ,,das kann man hinterher nicht mehr so richtig werten, ich hatte dadurch zumindest die Gelegenheit zu lernen, mich zu qualifizieren und sogar noch ein Studium zu bekommen, lernte dadurch auch meine Frau kennen usw. usf,,*g*
--
hugo
kai
kai
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Re: Deutschland - ein Überwachungsstaat?
geschrieben von kai
als Antwort auf hugo vom 30.10.2007, 09:01:59
Nun möchte ich mich hier noch einmal einklinken.

Natürlich macht es einen Unterschied, ob ein Staat seine Bürger überwacht um sie vor Terrorismus zu schützen, oder ob er das tut, um das eigene totalitäre Staatssystem zu bewahren. Aber letztendlich ist es doch unangenehm, wenn die Überwachung in einem Staat immer mehr und mehr zunimmt und man förmlich die Faust im Nacken spürt. Wer ein wenig Weitsichtigkeit hat, kann sich die möglichen Folgen gut ausmalen.

Man stelle sich z. B. folgende fiktive Situation vor: (in die jeder von uns geraten kann - und in die schon so manche geraten sind)

Ein ganz normaler, unbescholtener und rechtschaffender Familienvater öffnet morgens die Wohnungstüre, da es geläutet hat. Da stehen vor ihm zwei uniformierte Polizeibeamte und sagen, er müsse mit ins Polizei-Präsidium kommen, und zwar sofort. Denn gegen ihn liege aufgrund eines dringenden Tatverdachts ein Haftbefehl vor. Sie würden deshalb, so die Beamten, ggf. Gewalt anwenden, sollte sich der Verdächtigte weigern mitzukommen.

In dem Verhör stellt sich dann heraus, dass der Mann mit einer gesuchten Person, die auf einem Polizeivideo zu sehen ist, sehr viel Ähnlichkeit hat. In dem Verhör stellt man ihm alle möglichen Fragen, und weil er sich nicht mehr daran erinnern kann, wo er sich vor drei Wochen, am Soundsovielten um 14:53 Uhr aufhielt, wird er in Untersuchungshaft genommen. (Zwar könnte so eine überfordernde Frage ein Richter, ein Staatsanwalt oder Polizist auch wohl kaum beantworten, aber wie sagen Juristen immer: „darauf kommt es nicht an!“)

So etwas könnte jeden von uns passieren und ich finde, dass so etwas nicht passieren darf.

Es gibt den Spruch: „Es ist besser, wenn hundert Mörder draußen frei herum laufen, als dass man auch nur einen einzigen unschuldigen Menschen lebenslang ins Gefängnis sperrt“. Gemäß diesem Spruch meine ich, dass es auch immer noch besser ist, wenn hundert Terroristen frei herumlaufen (trotz Gefahrenpotential) als dass man einen unschuldigen Menschen ins Kittchen steckt, ihn von seiner Familie trennt und ihm für viele Jahre die Freiheit nimmt. Aber so wie es künftig immer mehr Terroristen geben wird, so wird es auch immer mehr Überwachungsmaßnahmen geben ... leider!

Wenn ich in den Großstädten, sowie auf Autobahnen etc., all die Überwachungskameras sehe, wenn ich von Telefonabhörmaßnahmen und der Überwachung von Privatcomputern usw. in den Medien höre, dann fällt mir unwillkürlich der verfilmte Roman „Fahrenheit 451“ ein, in dem sich kaum ein Mensch der staatlichen Total-Kontrolle entziehen kann.

Als Realist, der ich bin, habe ich früher entsprechende Zukunftsprognosen immer als Panikmache und als Stoff für Science Fiction-Filme abgetan. Aber die Vorstellung, dass sich Deutschland noch wesentlich mehr zu einem Überwachungsstaat entwickeln könnte, ist nach meiner Meinung gar nicht so abwegig. Denn es ist auch schon so viel anderes zur Realität geworden, was vorausschauende Denker bereits vor mehreren Jahrzehnten prognostizierten. (und die dafür belächelt wurden) Z. B: Erderwärmung und abschmelzen der Gletscher, Ansteigen des Meeresspiegels, Zunahme von Stürmen und Überschwemmungen, Waldsterben, Allergien, Massen-Arbeitslosigkeit, eine immer größer werdende Schere zwischen arm und reich etc. etc.

Ich kann mich auch noch gut an die Prognose erinnern, die jemand schon vor ein paar Jahrzehnten machte: Nämlich, dass im 21. Jahrhundert die klassische Kriegsführung der Militärs, mit Panzern und anderem schweren Gerät, der Vergangenheit angehören würde. Der moderne Krieg - so die Prognose - würde durch Aktionen von Terroristen und Untergrundkämpfern geführt werden. Es war damals auch schon die Rede davon, dass Terroristen einmal mit Flugzeugen in Wolkenkratzern fliegen würden. Und bereits vor vierzig Jahren hieß es, dass ein dritter Weltkrieg mit größter Sicherheit einmal vom Nahen Osten ausgehen wird.

Auch die Prognose, dass sich China einmal zu einer riesigen Weltwirtschaftsmacht entwickeln und für die westliche Welt eine Bedrohung darstellen könnte, ist heute durchaus vorstellbar.

Deshalb: Mit bagatellisierenden Äußerungen wie ... „ist doch alles nur Schwarzmalerei und Panikmache von Pessimisten“, bin ich mittlerweile selbst sehr vorsichtig geworden, angesichts vieler Prognosen, die schon vor langer Zeit gemacht wurden und die heute bereits Realität sind.

Gruß
Kai

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schorsch
schorsch
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Re: Deutschland - ein Überwachungsstaat?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf kai vom 30.10.2007, 15:28:13
Mir selber ist es vor Jahren auch mal passiert: Es war Samstag, ich am Auto waschen. Da rief mich meine Frau ans Telefon. Ein Polizist bat mich, mich sofort auf dem Polizeiposten in der Stadt zu melden. Ich sagte, ich sei beschäftigt, ob das nicht bis Montag Zeit habe und um was es denn gehe. Er sagte, um was es gehe dürfe er nicht sagen am Telefon und es müsse sofort sein, sonst würde ich abgeholt.

Ich fuhr also hin und wartete erst mal über eine Stunde. Dann stellte es sich heraus, dass es sich um eine Verwechslung handle; ich könne gehen. Ich sagte aber, dass ich erst gehe, wenn ich wüsste, um was es gehe. Schliesslich mussten sie den Chef aufbieten. Dieser klärte mich rudimentär auf.

Nun hätte ich eine Wut auf die Polizei haben können. Hatte ich aber nicht. Denn ich stellte mir vor, dass Polizisten (Fahnder) oftmals auf falsche Fährten gelockt werden. Sollten sie diese nicht verfolgen, nur weil es vielleicht eine falsche sein könnte? Erwarten wir selber denn nicht auch, dass die Polizei, wenn an uns ein Verbrechen verübt wird, Dutzende von falschen Fährten nachgeht, nur um 1 richtige zu finden?

--
schorsch
hafel
hafel
Mitglied

Re: Deutschland - ein Überwachungsstaat?
geschrieben von hafel
als Antwort auf kai vom 30.10.2007, 15:28:13
@ Kai: Natürlich macht es einen Unterschied, ob ein Staat seine Bürger überwacht um sie vor Terrorismus zu schützen, oder ob er das tut, um das eigene totalitäre Staatssystem zu bewahren.

Um das zu unterscheiden hatte ich mich in diesen Thread eingeklinkt. Auch den Rest sehe ich ähnlich.
--
hafel
Re: Deutschland - ein Überwachungsstaat?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf kai vom 30.10.2007, 15:28:13
@kai,
"So etwas könnte jeden von uns passieren und ich finde, dass so etwas nicht passieren darf."

Das passiert auch extrem selten und wird sich nie 100%ig ausschließen lassen, solange Menschen sich irren "dürfen".
--
klaus

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kai
kai
Mitglied

Re: Deutschland - ein Überwachungsstaat?
geschrieben von kai
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.10.2007, 16:50:45
@kai,
... Das passiert auch extrem selten und wird sich nie 100%ig ausschließen lassen, solange Menschen sich irren "dürfen".
--
klaus


Ja, leider!

Lt. Statistik sind 65% aller Gerichtsurteile falsch! ... was ich eigentlich schon skandalös finde.
--
kai
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Deutschland - ein Überwachungsstaat?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf kai vom 30.10.2007, 15:28:13
natürlich finde ich es toll, wenn webseiten von rechtsradikalen überwacht werden - gleichzeitig bin ich mir aber auch bewusst, daß ich in das raster falle, wenn ich zufällig (google) auf solch eine seite klicke.

kürzlich suchte ich informationen zu einer bestimmten serie von DER DEUTSCHEN WOCHENSCHAU von 1943 und fand eine umfangreiche inhaltsangabe auf einem google-treffer. nachdem ich alles rauskopiert hatte, was ich wissen wollte, bemerkte ich, daß dies ein ultra-rechtes forum/portal war. somit ist nun meine IP-adresse auch im fahndungsbereich.

es geht ruckzuck und schon steht man auf der liste.
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Deutschland - ein Überwachungsstaat?
geschrieben von eleonore
als Antwort auf dutchweepee vom 31.10.2007, 07:42:11
die regierung plant eine sogenannte *vorratsspeicherung* von daten.
bereits in november will der bundestag den gesetzentwurf verabschieden.
dies beruht auf eine eu-richtlinie, die jetzt in nationales recht umgesetzt werden soll.

alle telekommunikations unternehmen sollen künftig ein halbes jahr alle daten sammeln, ob internet, telefon, sms.
es soll ein geeignetes mittel zu terroristen bekämpfung dienen.

ich hab gestern es in frontal21 verfolgt, und mir wurde bange.

--
eleonore
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Deutschland - ein Überwachungsstaat?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf kai vom 30.10.2007, 21:25:13
Ich bin sogar überzeugt, dass 100 % aller Gerichtsurteile falsch sind - ganz einfach weil es keine gerechten geben kann.

Ich möchte wetten: Wenn man 10 Richtern den genau gleichen Fall zur Beurteilung gibt, gibt es 10 Urteile, die vom humansten bis zum härtesten um 100 % abweichen.

Warum sonst wäre es möglich, dass, wenn ein Urteil an eine höhere Instanz weitergezogen wird, das Urteil so drastisch differieren kann?

--
schorsch

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