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Aktuelle Themen Die Arche im Stadtteil Berlin-Hellersdorf

hugo
hugo
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Re: Bezirksangelegenheit
geschrieben von hugo
als Antwort auf pea vom 16.01.2008, 17:48:19
Aber muß es wirklich Missionierung a la Heilsarmee sein?
ja pea, das muss wohl so sein, das hat Methode,,

und da dem Pfarrer Bernd Siggelkow seine Kasse überief kam er auf die Idee mindestens drei neue Einrichtungen zu eröffnen, mit Suppenküchen und Betreuungstätten nach dem Muster des vor zwölf Jahren an der Tangermünder Straße 7 in Hellersdorf gestarteten Pilotprojektes.


Zitat: "Dank zweier Großsponsoren – die Namen der Unternehmen will Siggelkow noch nicht nennen – soll es in den kommenden zwei Jahren insgesamt bis zu vier weitere Archen in Berlin und Potsdam geben"

was macht nun ein Verantwortlicher für einen Stadtbezirk wenn er sieht das die Fördermittel, die er ausreicht, eigentlich für den gedachten Zweck, nämlich Kinder in Hellersdorf zu unterstützen nicht mehr dringendst benötig werden und er an anderen Stellen beträchtlichen Bedarf nicht decken kann ?

Die Arche: Verhandlungen gibt es mit Duisburg, Köln, Düsseldorf und weiteren Großstädte ok ob da Hellersdorfer Spargroschen unbeding dort mit einfliessen müssen ??


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hugo
uki
uki
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Re: Bezirksangelegenheit
geschrieben von uki
als Antwort auf hugo vom 16.01.2008, 18:05:27
Ich bin gefühlsmäßig hin und her gerissen.
Es ist ein Armutszeugnis für Deutschland, dass es hier Kinder gibt, die es nötig haben in die Arche zu gehen, um ein warmes Mittagessen zu bekommen und dazu etwas Aufmerksamkeit von Erwachsenen.
Was ist geschehen, dass es so viele Eltern gibt, die ihre Kinder vernachlässigen? Nur am knapp bemessenen Geld allein kann es nicht liegen.
Einrichtungen wie die Arche sind bestimmt hilfreich für die Kinder, und diese Arbeit sollte nicht noch durch Kürzungen der Zuschüsse erschwert werden. Das Argument dazu ist empörend.
Eines aber sollte auf jeden Fall gemacht werden, und ich halte es für viel schwieriger. Es ist die Umerziehung der Eltern. Das stelle ich mir wahnsinnig mühselig und kostenaufwendig vor und scheint mir dennoch nicht sehr Erfolg versprechend zu sein. Trotzdem meine ich, es sollte auf jeden Fall versucht werden. Die Folgen bei einem Negativerfolg könnten dann noch erarbeitet werden.

Die Pauschalleistungen für Kinder sollten evtl. auch neu errechnet werden. Dazu eine sorgsam überlegte Auszahlung an die Eltern. Das heißt, bestimmte Zuschüsse besser nicht erst den Eltern zur Verfügung stellen, sondern direkt den zuständigen Stellen wie z.B. Zuschüsse für den Mittagstisch in einer Schule oder Beiträge in Sportvereinen.

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uki
Medea
Medea
Mitglied

Re: Bezirksangelegenheit
geschrieben von Medea
als Antwort auf pea vom 16.01.2008, 17:22:06
Natürlich ein Reizthema
und mir war schon klar, daß die Verursacher am Elend ihrer Kinder die unfähigen Eltern sind. Natürlich müssen Kinder mindestens eine warme Mahlzeit pro Tag bekommen und auf deren Rücken als schwächste Mitglieder unserer Gesellschaft darf so ein Zank nicht ausgetragen werden. Pea wollte die Wurzel dieses Übels sehr sachlich aufzeigen, die Emotionen gehen sowieso hoch.
Wann ist es denn endlich bei den politisch Verantwortlichen soweit, Maßnahmen zu ergreifen, die diese tausendfachen Eltern dazu zwingt zu lernen, wie verantwortungsvoll mit ihrem Nachwuchs, ihren Kindern umgegangen werden muß?
Und ich erneuere nun zum hundertsten Male meine Forderung nach "Elternschulen", die ich seit Jahren, auch hier im ST, vertrete. Da diesen "Eltern", "Müttern" oder "Vätern" selbst nicht beigebracht wurde, sich "sozial" zu verhalten gegenüber Mitmenschen, Spielgefährten, Lehrern, Nachbarn
fehlt ihnen dieses wichtige Element von Verantwortung später im Umgang mit dem eigenen Nachwuchs. Dann werden die Gören eben mal um die Ecke zur "Arche" geschickt, irgend jemand wird sich schon kümmern.
Diese Erzeuger-Eltern gehören noch einmal auf die Schulbank - und wenn es nicht anders geht, dann eben durch Minderzahlungen von staatlichen Unterstützungen, denn das tut weh, wenn das Geld für den Schnaps und die Ziggis nicht mehr ausreichend vorhanden ist.

Medea

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mart
mart
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Re: Bezirksangelegenheit
geschrieben von mart
als Antwort auf Medea vom 16.01.2008, 18:27:15
Ich fürchte, medea, daß dann für diese vernachlässigten Kinder gar nichts mehr übrigbleibt.

Ich bin einfach zur Überzeugung gekommen, daß gut geführte Ganztagesschulen mit Mittagstisch und relativ einheitlicher Schulkleidung einen sehr viel besseren Beitrag für diese und andere Probleme leisten können.

Jugendgruppen, Interessensgruppen versch. Art, Pfadfinder, Jungschar ... geöffnete Schulhöfe bzw. Turnhallen mit Aufsicht in der Freizeit, einfach ein attraktives Angebot für Kinder und Jugendliche

Jeder Groschen, der dahineinfließt, kommt wieder zurück!


mart
hafel
hafel
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Re: Bezirksangelegenheit
geschrieben von hafel
als Antwort auf Medea vom 16.01.2008, 18:27:15
So eine "Elternschule" kann auch nur eine begleitende Aktion sein. Zunächst muss den Kindern ohne regelmäßige Mahlzeit geholfen werden, egal ob die Eltern Schuld haben oder nicht.

Ich erinnere nur noch einmal an den Grund der Finanziellen Kürzung:
Die Arche beschmutze mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit über die Armut der Kinder, das Ansehen der Stadt

Das alleine ist ein Skandal
--
hafel
Medea
Medea
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Re: Bezirksangelegenheit
geschrieben von Medea
als Antwort auf mart vom 16.01.2008, 18:32:53
Deiner Überzeugung Mart kann ich mich zusätzlich auch anschließen -
bei einheitlicher Schulkleidung fällt die Gefahr des Abzockens von besserer Kleidung weg, es gäbe eine nachmittagliche Schularbeitenbetreuung, Sport-, Lern- und Spielangebote gehören natürlich auch dazu - quasi eine Ganztagsbetreuung der Schulkinder.

Und wenn sie dann gegen 18.00 Uhr nach Hause kommen, öffnen Mamma oder Pappa fuselbeduselt die Tür, kaum erkennbar durch die entweichenden Rauchschwaden.
Zeichne jetzt ganz bewußt diese Horrorvorstellung, die wahrscheinlich an mancher Realität gar nicht so weit vorbeigeht.

Medea
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luchs35
luchs35
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Re: Bezirksangelegenheit
geschrieben von luchs35
als Antwort auf mart vom 16.01.2008, 18:32:53
So ist es ,mart, im Prinzip wird alles auf dem Rücken der Kinder ausgetragen, während unser Karriere-Politiker sich erst wieder um Lösungen bemühen, wenn Wahlen anstehen.

Der Vorschlag von Pea, den Regelsatz für Eltern zu kürzen, deren Kinder in die Arche zum essen gehen, bedeutet aber auch, dass die Kinder dann einfach nicht mehr dahin geschickt werden, während es weiterhin zuhause leere Teller gibt, wobei ich überzeugt bin, dass wohl die überwiegende Anzahl der Eltern mit Hartz 4 alles tun, um ihre Kinder ordentlich zu versorgen. Denn man darf nicht den Fehler begehen, alle Sozialfürsorgeempfänger gleich zum verantwortungslosen Gesindel zu zählen. Elend kann jeden treffen!

Der nun angelaufene Beschluss von Hessen, Kleinkinder ab Geburt ärztlich zu überwachen und sofort das Jugendamt einzuschalten, wenn etwas nicht stimmt, finde ich einen guten Weg, den auch andere Länder einschlagen sollten. Wenn er fortgeführt würde mit Ganztagesschulen inklusive Mahlzeiten denke ich doch, dass man vieles der Kinder-und Jugendprobleme in den Griff bekommen könnte.
Nichts tun und nur mit den Fingern auf die vermeintlich Schuldigen zu zeigen, ist sicher der falscheste Weg.




luchsi35
pea
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Re: Bezirksangelegenheit
geschrieben von pea
als Antwort auf hafel vom 16.01.2008, 18:45:23
Die Arche beschmutze mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit über die Armut der Kinder, das Ansehen der Stadt

Das alleine ist ein Skandal



Tja. arm ist eben doch nicht sexy!

Aber ich kann es auch verstehen,
wenn Politiker sich um Standortansiedlungen bemühen und
dann ständig über die Elendsmetropole Berlin berichtet wird.
Keine Entschuldigung, nur ein Erklärungsversuch.

Was mich wirklich stört an all diesen - wie Pilze aus dem Boden wachsenden - Suppenküchen und Lebensmitteltafeln für Bedürftige ist daß damit einem weiteren Sozialabbau Tür und Tor geöffnet wird, da der Zeitpunkt absehbar ist, wo man sagt, keine Geldmittel (SGB II/XII) mehr für diese Zwecke:
Wer wirklich Hunger hat und keine Arbeit kriegt,
kann ja dorthin gehen.

Das wäre für mich ein Skandal.
Alles private Einrichtungen -
gesponsert von Abfallprodukten der Unternehmen -
getragen von der ehrenamtlich tätigen Zivilgesellschaft.
Charity nach US-Vorbild.

Das Unilever, Lidl und Co mit jeder Spende dieser Art
eine Menge Steuern sparen, die dem Staat dann wieder fehlen,
ist wohl klar. Der Staat wird immer mehr zum Papiertiger.


--
pea
hafel
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Re: Bezirksangelegenheit
geschrieben von hafel
als Antwort auf pea vom 16.01.2008, 19:12:12
Nun war das ja von Dir nur ein Erklärungsversuch.

Es ist doch keine Lösung für die betroffenen Kinder, das Thema unter den Teppich zu kehren, damit die Stadt ein besseres Ansehen erhält.
--
hafel
uki
uki
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Re: Bezirksangelegenheit
geschrieben von uki
als Antwort auf hafel vom 16.01.2008, 19:20:27
Meine Meinung deckt sich mit der von hafel, medea, mart und auch pea.
Um 18,16 Uhr hatte ich meine Meinung zum Thema auch schon geschrieben.
Hilfe, wie sie die Arche bietet, ist leider für die Kinder z. Z. nötig. Doch sollte es keine Dauerlösung bleiben.
Warum ist das was hier vorgeschlagen wird, so schwierig für unsere Politiker, in die Tat umzusetzen?

uki

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