Aktuelle Themen Die Bombe

hafel
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Die Bombe
geschrieben von hafel

Morgen, am 06. August, jährt sich der Abwurf der ersten Atombombe über Hiroshima. Mit dieser Atombombe löste die Menschheit eine weitere Grausamkeit aus. Hunderttausende fanden 1945 durch diese Bombe den Tod. Ob dieser Atombombeneinsatz ethisch, politisch und völkerrechtlich zu verantworten war, ist bis heute umstritten. Ich meine: NEIN! Befürworter der Bombe argumentieren, dass mit dem zweiten Bombenabwurf über Nagasaki der zweite Weltkrieg ein Ende hatte und keine weiteren Opfer forderte.

Die Frage ist jedoch heute, welche Bedrohungen noch durch die Atomwaffen bestehen? Die größte Bedrohung durch Atomwaffen liegt hinter uns. Die Zeit des "Kalten Krieges", der Konflikt zwischen NATO und Warschauer Pakt, ist beendet Aber auch der "strategische Kernwaffenkrieg" zwischen den USA und der Sowjetunion, welches die Existenz der gesamten Menschheit in Frage gestellt hätte, ist Geschichte. Die USA und Russland haben im beiderseitigen Einverständnis ihre nuklearen Arsenale mittlerweile um 70% verringert. Noch viel zu wenig, aber irgendwo muss ein Anfang gemacht werden. Von diesen beiden Staaten droht derzeitig, meines Ermessens, keinerlei Gefahr.

Die größten Gefahren gehen heute von radikalen Islamisten aus – ob sunnitisch oder schiitisch. Hier ist auch, wie an anderen Operationen erkennbar, die Hemmschwelle sehr tief. Auch sind die fehlgeschlagenen Regime a la Nordkorea, die ihre inneren Probleme durch äußere Aggressivität kaschieren, eine große Quelle der Gefahr.

Am meisten Sorge bereitet der Iran. Nicht nur, weil ihr Präsident Ahmadinedschad ständig aggressive Stellungnahmen und Drohungen von sich gibt, sondern der Iran klare Anstrengungen zur Erlangung einer Kernwaffenkapazität unternimmt.

Die große Sorge ist auch Pakistan. Pakistan besitzt Kernwaffen und aufgrund seiner instabilen Lage kann niemand ausschließen, dass radikale Islamisten oder Terroristen an diese Waffen geraten können. Auch gab und gibt es einen Schwarzmarkt für waffenfähiges Spaltmaterial, der sowohl nach Pakistan, wie auch in das Gebiet der ehemaligen Sowjetunion reicht.

Die Wahrscheinlichkeit einer Kernwaffendetonation ist heute größer als zu Zeiten des Ost-West-Konfliktes.

Die Welt muss den Atomwaffensperrvertrag wirkungsvoller machen. Der Vertrag ist nur relativ effektiv, denn es gibt Staaten wie Nordkorea und der Iran, die zentrale Bestimmungen des Vertrages verletzt haben.

Pakistan, Indien und Israel sind die einzigen Staaten, die den Vertrag nicht beigetreten sind – und leider kann sie keiner dazu zwingen.

Solange bis die letzte Nuklearwaffe nicht verschrottet ist, muss die Weltgemeinschaft mit dieser atomaren Bedrohung leben.

Hafel
arno
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Re: Die Bombe
geschrieben von arno
als Antwort auf hafel vom 05.08.2010, 11:18:02
Hallo, hafel,

das flächenmäßig sehr große Land Brasilien
wird bei Deiner Betrachtung vergessen. Dieses Land
macht größte Anstrengungen, die Atombombe möglichst schnell zu bekommen.
Hier ist einer der vielen Berichte, über dieses Thema, welches seltsamer Weise in den westlichen
Medien kaum behandelt wird.

Viele Grüße

Arno
hafel
hafel
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Re: Die Bombe
geschrieben von hafel
als Antwort auf arno vom 05.08.2010, 11:47:18
@ ARNO: stimmt, habe ich wohl bei der Recherche übersehen.

Hafel

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arno
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Re: Die Bombe
geschrieben von arno
als Antwort auf hafel vom 05.08.2010, 11:52:14
Hallo, hafel,

die Atombombe ist nicht das schlimmste Problem der Zukunft.

Das, was uns allen Sorge bereiten sollte, ist die Zeitbombe des bald ausgehenden Rohstoffs Phosphor!

Viele Grüße
Arno
eko
eko
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Re: Die Bombe
geschrieben von eko
als Antwort auf hafel vom 05.08.2010, 11:18:02
@ hafel:

Die nachfolgenden Zeilen habe ich der Programmzeitschrift tv Hören und Sehen, Ausgabe 31 entnommen. Dort wird folgendes geschrieben:

Zitat:

Beim Versuch, Japan mit konventionellen Truppen zu besiegen, sind bis Juli 1945 bereits 70 000 US-Soldaten gefallen. Dann sterben bei der Eroberung allein der Insel Okinawa noch einmal 12 500 US-Soldaten. Den Militärs wird klar: So geht es nicht weiter.

Am 16.Juli 1945 erfährt US-Präsident Truman von der Zündung einer Test-Atombombe in der Wüste von New Mexico. Noch in derselben Nacht entscheidet er: Die beiden weiteren fertigen Bomben werden gegen Japan eingesetzt, um das Kaiserreich zu brechen.


Man kann sich fragen, ob es besser gewesen wäre, die Bombe nicht einzusetzen und damit eine sicherlich weit höhere Anzahl von getöteten Menschen zu riskieren.

Aus dem Interview mit Peter Scholl-Latour, das in derselben Zeitung abgedruckt, möchte ich folgende Zeilen hier einbringen, wobei ich hoffe, mir keine Probleme damit einzuhandeln.

Zitat:

Frage tvhörzu:
Wollte US-Präsident Truman mit Hiroshima und Nagasaki wirkliuch den zweiten Weltkrieg beenden - oder mehr die Russen beeindrucken?
Antwort: Durch eine weitere andauernde Bombardierung Japans wären vermutlich mehr Menschen ums Leben gekommen als durch den Schock der Atom,bombe. Die japanische Bevölkerung hätte viel erbitterteren Widerstand geleistet als etwa die zum Schluß kriegsmüde deutsche.
Frage tvhörzu: Kann es sein, dass Sie die Atombombe ganz gut finden, Herr Scholl-Latour?
Antwort: Nein, sie ist wirklich gefährlich, und auch ich würde sie am Liebsten abschaffen. Aber sie ist nun mal in der Welt. Wenn nur eine einzige übrig bliebe in der Hand eines Verrückten, könnte der sich zum Weltherrscher aufschwingen. Da sehe ich die Bombe doch lieber in der Hand von Amerikanern, Russen, Franzosen, als in den Händen von solchen Leuten, die ja auch den Weltuntergang ins Auge fassen. Die haben ja kein Verantwortungsgefühl gegenüber der Bevölkerung, wie sie Staaten haben - selbst Nordkorea, die genau wissen, dass sie im Falle eines Angriffs ausradiert werden.




Ich bin auch der Meinung, dass das Vorhandensein solcher Bomben sicherlich schon manche konventionellen Kriege verhindert hat, denn wer wollte es schon riskieren, selbst unterzugehen, wenn er damit anfängt?

e k o

schorsch
schorsch
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Re: Die Bombe
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hafel vom 05.08.2010, 11:18:02
Mal erstens: Die Bomben von Hiroshima und Nagasaki haben nichts mit den Bedrohungen durch radikale Islamisten zu tun; auch wenn damals dort keine A-Bomben eingesetzt worden wären, hätten vielleicht inzwischen diese Terroristen Zugang dazu.

Zweitens: Wären damals nicht "dank" diesen beiden Bomben die Japaner zur Aufgabe gezwungen worden, hätte der Weltkrieg vermutlich noch Jahre gedauert; es hätte also nicht weniger Tote gegeben.

Aber es ist müssig solche Wenn- und Aber-Hypothesen zu setzen.....

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adam
adam
Mitglied

Re: Die Bombe
geschrieben von adam
als Antwort auf eko vom 05.08.2010, 12:26:33
...denn wer wollte es schon riskieren, selbst unterzugehen, wenn er damit anfängt?
geschrieben von eko


eko,

die Frage ist nicht unbedingt "Wer fängt an?", sondern in heutiger Zeit: "Wer war es, der angefangen hat und warum?"

Es ist sehr unwahrscheinlich, daß heutzutage eine Atombombe gezündet wird, deren Herkunft und Sinn auf den ersten Blick erkennbar ist. Für Spekulationen wird genügend Zeit bleiben, bis ermittelt ist, wer es gewesen sein kann und die unterschiedlichsten Interessenblöcke können, für den Fall einer Vergeltung, in Stellung gehen und es besteht die Gefahr eines Dominoeffektes aufgrund einer zeitversetzten Vergeltung.

Die Zeiten, in denen sich Amerikaner, Sowjets und gegebenenfalls noch China gegenseitig belauerten, wer den Erstschlag führt, sind vorbei. Die heutige Brisanz der Atomwaffen besteht meiner Ansicht nach darin, daß ein erster Abwurf getarnt erfolgen kann.

--

adam

clara
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Re: Die Bombe
geschrieben von clara
als Antwort auf eko vom 05.08.2010, 12:26:33


Man kann sich fragen, ob es besser gewesen wäre, die Bombe nicht einzusetzen und damit eine sicherlich weit höhere Anzahl von getöteten Menschen zu riskieren.
geschrieben von eko

Diese Frage stellt sich für mich nicht. Selbstverständlich wäre es besser gewesen (ganz abgesehen vom moralischen Standpunkt). Denn die damals durch die Atombomben getöteten Menschen wurden um ein Vielfaches übertroffen von unheilbar und qualvoll dahin siechenden Kranken - abgesehen von vererbbar genetischen Defekten, bei denen sich aber die Wissenschaft nicht einig ist, ob sie von der Strahlung her rühren.

Clara
eko
eko
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Re: Die Bombe
geschrieben von eko
als Antwort auf clara vom 05.08.2010, 13:17:29


Man kann sich fragen, ob es besser gewesen wäre, die Bombe nicht einzusetzen und damit eine sicherlich weit höhere Anzahl von getöteten Menschen zu riskieren.

Diese Frage stellt sich für mich nicht. Selbstverständlich wäre es besser gewesen (ganz abgesehen vom moralischen Standpunkt). Denn die damals durch die Atombomben getöteten Menschen wurden um ein Vielfaches übertroffen von unheilbar und qualvoll dahin siechenden Kranken - abgesehen von vererbbar genetischen Defekten, bei denen sich aber die Wissenschaft nicht einig ist, ob sie von der Strahlung her rühren.

Clara
geschrieben von eko


@clara:

Es ist immer schlecht, etwas aus dem Zusammenhang zu reißen und dann darauf herumzureiten.

Billigst Du den Amis zu, dass sie sich über die Wirkung und die Nachwirkungen gar nicht im Klaren waren, weil zu dem Zeitpunkt der Abwürfe über Hiroshima und Nagasaki niemand, aber auch absolut niemand wusste, wie entsetzlich die Wirkung dieser Bomben war?

Und was denkst Du denn, wieviele Japaner ums Leben gekommen wären, hätten die Amis, die diesen Krieg nicht angezettelt hatten, ihn aber an der Backe hatten und ihn zu Ende bringen wollten, die japanische Hauptinsel so zerbombt hätten, wie sie vorher unsere deutschen Städte zerbombt haben?

Und kannst Du Dir vielleicht vorstellen, dass es den amerikanischen Müttern (und Vätern) ziemlich egal war, Hauptsache, ihre Boys kommen wieder nach Hause?


Nun ja, unser ganzes Geschwätz hier ändert ja eh nix mehr daran, wie es gekommen ist. Ich denke da wie Scholl-Latour, nun haben wir sie, die Bombe, und müssen damit leben. Und wieviele konventionelle Kriege dadurch bislang verhindert wurde, darüber kann man eh nur spekulieren.

e k o
pippa
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Re: Die Bombe
geschrieben von pippa
als Antwort auf schorsch vom 05.08.2010, 13:01:18
Vor mehreren Jahren, vermutlich war es auch so ein Jahrestag, las ich im Stern eine sehr umfangreiche Reportage. Dort wurden hochrangige amerikanische Generäle zitiert und deren Aussagen haben mich derartig erschüttert, dass ich mich bis heute daran erinnere.

U. a. wurde berichtet, dass die beiden Städte bis dahin absichtlich verschont wurden, damit genau fest zu stellen war, wie viele Opfer die Bomben wohl fordern würden.
Es waren sozusagen Testabwürfe!!!!

Außerdem war seinerzeit keineswegs davon die Rede, dass der Krieg noch ewig gedauert hätte. In Europa war er doch längst entschieden und auch Japan lag eigentlich schon völlig am Boden.

Warum nach all den Jahren plötzlich was ganz anderes behauptet wird, entzieht sich meiner Kenntnis.

Ich hoffe, dass sich noch einige andere daran erinnern, denn belegen kann ich meine Erinnerung natürlich nicht.

Pippa

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