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Aktuelle Themen Die Furcht vor der Angst

bongoline
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Mitglied

Re: Die Furcht vor der Angst
geschrieben von bongoline
als Antwort auf eleonore vom 20.10.2011, 13:46:06
elo,

dieses Wort "Krebs" setzt sich fest und selbst, wenn die Diagnose "geheilt" gestellt wird, im Unterbewußtsein spukt das Wort herum. Da kann man noch so sehr positiv eingestellt sein, aber man beobachtet seinen Körper ganz anders als vor der Erkrankung.
Ich bin ja jetzt seit längerem an einer "Dornwarze" am Fußballen behandelt worden, nachdem mein Hausarzt nichts mehr weiter tun konnte, bin ich ins Klinikum und was sagt der Arzt dort auf der Dermatologie "es scheint ihm, es könnte auch eine Gewebeveränderung sein, er möchte eine Gewebeprobe für die Pathologie" so und da taucht urplötzlich das Wort Krebs wieder auf. Ich glaube, das geht jedem Menschen so. Man darf sich nur nicht selbst hineintheatern, ich bin aber der Meinung, dass man bewußt mit dem Wort Krebs leben soll. Eine Verdrängung ins Unterbewußtsein kann meiner Meinung nach weit schlimmer sein, denn dann kommen die verdrängten Ängste irgendwann so massiv, dass man nicht mehr dagegen an kann.

Heute leben, heute genießen, es hat niemand auf der Hand, wie es morgen sein wird

Sag Deinem Partner einen schönen Gruss elo

bongoline
pelagia
pelagia
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Re: Die Furcht vor der Angst
geschrieben von pelagia
als Antwort auf Medea vom 20.10.2011, 10:25:49
Eine interessante Frage, die Du gestellt hast, medea. Wahrscheinlich muss man zuerst differenzieren. Ist man ein ängstlicher Mensch, der sich nicht (nichts) traut(zutraut). Machen mir bestimmte Situationen Angst (Bereiche Umwelt, Politik, etc.) und was oder wovor fürchte ich mich (vielleicht mehr im persönlichen Bereich).
Den Beiträgen von karl und luchs kann ich mich gut anschliessen. Auch dem, was der Theologe Karl Barth gesagt hat: „Wer bekennt, muss sich nicht mehr fürchten. Er hat, indem er bekennt, alles, was er fürchten könnte, hinter sich gelassen. Und so ist er der freie Mensch.“ Aber das ist ein zuversichtliches und stolzes Wort, das freilich nie ganz zu verwirklichen ist, weil die Furcht wohl zu unserem Wesen gehört.

pelagia
eleonore
eleonore
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Re: Die Furcht vor der Angst
geschrieben von eleonore
als Antwort auf bongoline vom 20.10.2011, 14:11:39
Bongo,

ich werde es ausrichten,und danke für deine worte.
ja, der angst ist immer da,mal mehr-mal weniger.
ändern können wir es nicht,was auf uns zukommt in zukunft, aber wir leben viel bewusster.
es hat keinen sinn, sich jeden tag mit düstere gedanken gaga zu machen, aber diese hinterkopf angst zu ignorieren wäre dumm.
so werden die all 2 jährliche untersuchungen penibel wahr genommen.

alles gute dir, und dein fersendingens ist bestimmt harmlos.
manch solche unbill erweist des öfteren sich als harmlos.

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pippa
pippa
Mitglied

Re: Die Furcht vor der Angst
geschrieben von pippa

Nein, furchtsam bin ich nicht, aber die Angst vor der Angst kenne ich leider viel zu genau, denn sie hat mich viele Jahre gelähmt.

Diese Angst hinderte mich daran zu leben, weshalb ich auch so spät damit begonnen habe.

Nun kann ich allerdings überhaupt nicht genug davon bekommen.
val
val
Mitglied

Re: Die Furcht vor der Angst
geschrieben von val
als Antwort auf pippa vom 20.10.2011, 14:37:09
In unserer Reflektionsgruppe sprechen wir gerade über das 'Schuldgefühl ses Versagthabens' (la culpabilité de l'échec),
das ängste auslösen und lähmen kann.
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Die Furcht vor der Angst
geschrieben von luchs35
Furcht und Angst muss man wohl wirklich diffidieren, obwohl im Sprachgebrauch daselbe damit ausgedruück wird.

Vielleicht ist Furcht eher ein starkes Unbehagen vor etwas Bedrohlichem, Unbekannten- so wie ein kind sich vielleicht vor einem Gespenst fürchtet.

Angst dagegen ist ein Gefühl gegenüber etwas Konkretem : Angst vor Unfall, Verlust,Krankheit etc. . Angst als Warnsignal, das uns vor Schlimmem bewahrt ist die eher positive Seite. Negativ dagegen Angst vor der Wiederholung eines Vorfalls, einer Krankheit, einer Strafe oder ähnlichem.

Dagegen ankämpfen gelingt nicht immer, aber stellen sollte man sich so weit als möglich diesem dumpfen Gefühl, das uns überfällt, ohne greifbarem Hintergrund. Denn sonst bekommt die Angst oder die Furcht die Oberhand und kann wirklich krank machen, eine sozusagen sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Ich vermute, dass gerade Menschen, die sich ihren Ängsten nicht stellen, sie unterdrücken, sich der Gefahr aussetzen, irgendwann unter Panikattacken zu leiden, deren Ursache den Ärzten oft verborgen bleibt.

Luchs

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Die-Klostermaus
Die-Klostermaus
Mitglied

Furcht, Angst, Ängste ...
geschrieben von Die-Klostermaus
als Antwort auf val vom 20.10.2011, 15:17:37
Da ja Furcht und Angst bzw. Ängste zum Dasein des Menschen gehören, schien es mir sinnvoll, anstatt ego- und gefühlsbetont aus dem Bauch herauszuschreiben, zunächst einmal eine Übersicht zu diesen Begriffen und Phänomen zu bekommen, dann legte ich mir folgendes Bändchen zu:
Strian, Friedrich: Angst und Angstkrankheiten. München 2003 (5. Aufl.) - Reihe C.H.Beck-Wissen. (Gebraucht sehr preiswert zu erwerben.)

Die Klostermaus
Edita
Edita
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Re: Die Furcht vor der Angst
geschrieben von Edita
Wenn man der Statistik Glauben schenken mag, sind ja fast doppelt so viele Frauen,
wie Männer von Ängsten oder Depressionen betroffen! Warum ? Könnten da die Hormone eine Rolle spielen? Ich glaube fast : Ja ! In jungen Jahren nehmen Frauen die Anti-Babypille, in späteren Jahren nehmen viele Frauen Hormone gegen die Wechseljahrsbeschwerden ! Ich weiß nicht, wie Ärzte das heute handhaben, aber vor 15 Jahren noch, haben sie immer abgestritten, daß Hormone negativen Einfluss auf Angst - oder Depressionsverhalten haben könnten.
Gestern noch konnte ich ohne Probleme in den 2. Stock gehen und auch wieder runter!
Heute kann ich nur noch auf dem Hosenboden runterrutschen ! Gestern konnte ich noch die Kellertreppe runtergehen, heute nicht mehr! Gestern konnte ich noch über die Eisenbahnbrücke gehen, heute nicht mehr! Gestern habe ich noch im Dunkeln schlafen können, heute nicht mehr!
Was war los mit mir??? Ich hatte gerade mal vor 6 Mon. mein Kind bekommen und jetzt das!?!?
Ja nicht, daß mein Mann was merkt!!! Meine Güte was soll ich tun???? Frauenarzt heimlich anrufen!!
Gute Idee! " Sie Herr Dr., das und das ist mir in letzter Zeit passiert, könnte das an der " Pille "
liegen?" Aber iwoo, neiiin, die sind heutzutage so sparsam ausdosiert, 100%tig nein ! Gehn Sie mal zu einem Neurologen, da muss was anderes dahinter stecken! Wenn der nichts findet, dann sollten Sie einen Psychologen aufsuchen, aber der sagt Ihnen das dann schon. Wie lange nehmen wir jetzt die Pille ?" " 8 Wochen !!!" "Na also, dann kann das sowieso noch nicht davon kommen, so schnell kann sich da nichts in der Richtung ändern!!!" Schöne Bescherung, was tun!?
Damit mein komisches Verhalten nicht so auffiel, habe ich mich immer hingesetzt, und für die Kinder was gestrickt oder gehäkelt, so war ich beschäftigt, und niemand hat mich um andere Aufgaben gebeten, wie gesagt, das war vor ca. 34 Jahren!
Doch auf einmal..... was war das?? Nach 20 Min. handarbeiten, schlich sich ein komisches Gefühl vom hinteren Nacken nach vorne in die Stirn, und eine komische Art von Schwindel war auf einmal da. Im ersten Moment Panik! Im 2. Moment, darf niemand merken! Grübel, Grübel, Grübel!!
Was habe ich mal in der Schule gelernt ? Dahinten an der Stelle im Kopf liegt die Hypophyse, und was macht die, ? Die steuert die Hormone ! Was kriegt Deine Hypophyse gerade zu fressen??
Die Anti-Babypille!!! Juchhu...... ich hab's, fort mit dem Sch.......!!! Eine Woche später......
Alle Beschwerden, wie weggezaubert!! Also, schuld war die Pille, aber wie so oft im Leben, nachdem ich Haus- und Frauenarzt darüber informiert habe, eskann nicht sein, was nicht sein darf !
Leider war ich damals noch nicht so frei, die Pillenfirma direkt zu informieren!!
Meine ganz persönliche Erkenntnis aus dieser Geschichte : Nie, aber auch gar nie mehr in meinem Leben, irgendwelche Hormone zu mir nehmen, auch nicht bei Wechseljahrsbeschwerden, aber die sind schon gar nicht erst gekommen, die wussten wahrscheinlich schon, bei der gibt's keine Hormone!
Ja, heute kann ich darüber lachen, aber damals war ich nahe an einer Katastrophe!

Edita

olga64
olga64
Mitglied

Re: Die Furcht vor der Angst
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 20.10.2011, 16:35:37
Auch ich kann auf eine lange Pillen-Karriere blicken (von 1963 - 1984). Sie ermöglichte mir, mir mein Leben so zu gestalten, wie ich es wollte - dafür werde ich immer dankbar sein.
Als sich das Klimakterium ankündigte, empfahl mir meine Frauenärztin Hormonpillen; diese halfen gut gegen Schlafprobleme, hielten die Haut länger straff und ersparten mit Hitzewallungen.
Als ich dann die US-Studie von der grossen Krebsgefahr las, wollte ich darüber mit meiner Frauenärztin sprechen - sie kannte sie nicht, weil sie nach eigener Aussage nicht gut Englisch sprechen würde.
Ich setzte die Hormone sofort ab und wechselte die Frauenärztin. Das Klimakterium mit den negativen Erscheinungen scheint damals dann auch vorbei gewesen zu sein - alles war gut.
Alles auf Hormone zu schieben, finde ich übertrieben - wie frau sich ihr Leben gestaltet, ist wichtig und macht entweder froh oder traurig. Und das hat ja auch jede in der Hand, wie sie es angeht. Frau sollte lernen, auch mal Nein zu sagen, bzw. sich von Ballast zu trennen, der ihr nicht mehr gut tut. Olga

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