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Aktuelle Themen Die Stasi hatte auch ihre guten Seiten

dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

die stasie hatte keine guten seiten!
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf hafel vom 12.03.2009, 21:44:14
@hafel

ich habe zwei oder drei mal in der DDR gewählt. ich bin zu den veranstaltungen gegangen, wo sich die kandidaten zur kommunalwahl und volkskammer vorgestellt haben. mich hat kein stasi-agent hinschleppen müssen, sondern es stand auf einem plakat, wann ich mir die leute anhören kann, bevor ich sie wähle.

vielleicht bin ich ja plötä oder naiv, aber die kandidaten meines wahlkreises waren intelligent und kompetent. das waren alles gestandene leute: professoren, ingenieure, meister, lehrer, ne verkaufsstellenleiterin und ein schmied (privat). nur einer war in der SED. keiner musste meine hand führen, als ich die kreuze gemacht habe.

vielleicht wars ja in wittstock und dresden und karl-marx-stadt anders als bei dir oder anderswo, aber ich hatte keine probleme die kandidaten zu wählen. von denen habe ich mich gerne vertreten lassen.

dass ich später gegen das DDR-funktionärs-regime sturm gelaufen bin, hatte nichts mit den wahlen zu tun, sondern mit den informationen, die man dem DDR-bürger zu billigte.

das wahlsystem der bundesrepuplik ist von parteien-küngel, listenplatzgerangel und lobby-geldern durchwachsen und keineswegs DEMOKRATISCH. eine perfekte demokratie haben wir nicht - aber was willste machen? ...schon wieder ne revolution?
wanderer
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Mitglied

Re: die stasie hatte keine guten seiten!
geschrieben von wanderer
als Antwort auf dutchweepee vom 13.03.2009, 05:02:03
nur einer war in der SED. keiner musste meine hand führen, als ich die kreuze gemacht habe.


Vielleicht hattet ihr euer autarkes Wahlsystem, aber dort jedenfalls, wo ich wählen gehen musste, brauchte man keine Kreuzchen zu machen. Man konnte nur FÜR den Wahlvorschlag stimmen (empfohlen), oder aber gegen ihn. Im ersteren Fall reichte ein einfaches Falten des Wahlzettels und anschließendes Einwerfen in die Urne. Gegen den Wahlvorschlag der Kandidaten der Nazionalen Front zu stimmen war schon schwieriger. Wer es wollte, und es sich leisten konnte, fand aber auch hierzu Wege.
--
wanderer
EehemaligesMitglied58
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Re: Die Stasi hatte auch ihre guten Seiten
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf dunkelgraf vom 12.03.2009, 19:55:26
[Zitat Dunkelgraf
Wir scheinen unterschiedliche Vorstellungen vom Demokratischen Deutschland zu haben.
Ich wuchs noch in der Demokratie auf, und muß nun in einer Diktatur altern

--

Mann, Du hast ja nicht mal im Sozi Deine lektion richtig gelernt.
Du bist in keiner demokratie aufgewachsen, wenn Du dieDDR meinst, sondern in einer DIKTATUR des proletariats.
--
gram

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EehemaligesMitglied58
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Re: Die Stasi hatte auch ihre guten Seiten
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf wanderer vom 12.03.2009, 20:22:30
Zitat Wanderer
Am frühen Nachmittag hätten sie Dich mit der "fliegenden Wahlurne" besucht. Kein wirklich gutes Zeichen. Wärst Du Student, drohte die Exmatrikulation. Als Genosse hättest Du Dich vor der PKK verantworten müssen. Konsequenzen aller Orten. Ich kenn` die alle.
--


@Dunkelgraf
und da hat der Wanderer recht und alle die sowas leugnen sind erbärmliche lügner.
Ich habe selbst mal im wahllokal als wahlhelfer gesessen, weil mich interessierte wie sowas vor sich geht.
Da wurde schon jeder notiert, der eine wahlkabine benutzte.
Schon ab 10 uhr erfolgten stündliche meldungen über wahlbeteiligung nach oben.
Ab mittag wurden leute losgeschickt säumige zu mahnen.
Krank gemeldete wurden mit der fliegenden wahlurne besucht, woher man wußte wer krank geschrieben ist....?
Bei der auszählung wurde versucht gegenstimmen oder ungültige stimmen "bekannten" elementen ohne klassenstandpunkt zuzuordnen.
Der wahlleiter bekamm fracksausen, weil die wahlbeteiligung unter 95% lag und die zustimmung zu den kandidaten unter 98% und andere wahllokale besser lagen.
War insgesamt ein sehr aufschlußreicher sonntag für mich.
--
gram
hafel
hafel
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Re: die stasie hatte keine guten seiten!
geschrieben von hafel
als Antwort auf dutchweepee vom 13.03.2009, 05:02:03
Natürlich dutch, Du warst ja auch ein gesunder Mensch und konntest selber zur Wahl gehen. Ich sprach von alten Leuten, die zur Wahl hingefahren wurden, ob sie wollten oder nicht. Das sind zweierlei Schuhe.
--
hafel
hugo
hugo
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Re: die stasie hatte keine guten seiten!
geschrieben von hugo
als Antwort auf hafel vom 13.03.2009, 11:11:04
hallo hafel,, was hättest Du nun geschrieben wenn es in der DDR nicht nur Aufforderungen, Hinweise, fliegende Wahlurnen, Benachrichtigungen usw gegeben hätte sondern eine Wahlpflicht ?

Wär das auch noch demokratischer gewesen ??
nein, das ist Auslegungssache,,,und wenn sich die Regierenden eines Staates einig sind, eine Wahlpflicht einzuführen- falls sie sich etwas davon versprechen- da werden sie es auch tun, notfalls mit manipulierter Volksbefragung oder Abstimmung.

Man konnte in der DDR zwar keine Parteien wählen, nicht mal wenn man 100%ige Genosse war konnte man ausschließlich SED wählen,,,,unter den Kandidaten des zu wählenden Blockes verstecken sich ja ohnehin unterschiedliche Parteikader, egal ob in der FDJ dem FDGB usw,,überall konnten CDU-Leute oder SED-Leute usw stecken.

Eine Wahlpflicht gibt es zum Beispiel in Belgien, Brasilien, Griechenland, Luxemburg, Liechtenstein, Peru, Australien und da sind einige Länder darunter, die Du vermutlich als demokratischer einstufst als die DDR.

Ich würde das Wahldebakel -egal wo und wie es stattfindet- nicht als den eindeutigen Beweis für Demokratie oder Diktatur als entscheidend ansehen,,da gibts zu viele Zwischenstufen und Abstufungen, aber Fakt ist,, die DDR Obrigkeit hatte solche Wahlsonntage als besondere Attraktionen als besondere Momente Ihres Seins begriffen und sich entsprechend überzogen damit engagiert

und somit kamen (unter dem Einfluss des üblichen vorauseilenden Gehorsams der kleinen Gefolgschafter, aller Stufen unterhalb der Regierung, die es eben immer und überall gibt und in der DDR besonders,,)diese vielen heute diskutierten "Besonderheiten" zu Tage,, wie Fliegende Wahlurnen, Kapellen und Blumensträuße am Wahllokal, Zubringerdienste von fußlahmen Wahlwilligen und weniger willige wurden dann gleich mitbefördert *g*,,statistische Übertreibungen bis hin zu Doppelzählungen usw,,und entsprechende Sondersendungen in Funk und Fernsehen
Aber Sondersendungen, Hochrechnungen, Wählerbefragungen, Spekulationen, Prominente vor die Mikrofone und Kameras holen usw,, ok. oh je, da sind wie heute viel viel weiter,,,

da waren die DDR Propagandisten noch Waisenknaben,,


--
hugo

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