Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen Digitaler Fortschritt macht Daten gläsern

Aktuelle Themen Digitaler Fortschritt macht Daten gläsern

luchs35
luchs35
Mitglied

Digitaler Fortschritt macht Daten gläsern
geschrieben von luchs35
Nun blüht das Geschäft mit den Daten von Steuersündern! Aber sicher nicht mehr lange, denn der digitale Fortschritt wird in Kürze den Zugriff zu Daten jeder Art mit sich bringen.

Bankgeheimnisse werden schon bald der Vergangenheit angehören.
Man stelle ich vor, die Datendiebe hätten auf den Schweizer Banken erst Aktenordner wälzen müssen und dann kistenweise Papier abtransportieren! Wie weit wären sie wohl damit gekommen?

So ging das ganz still vom Computer auf eine ganz gewöhnliche CD. Vielleicht operierten die Datendiebe auch von weit ausserhalb des "Tatortes", haben eine Schwachstelle im Netz gefunden und erkannt, wie man dieses Wissen in bare Münze umwandeln kann. Es braucht also gar nicht mehr den politischen Druck, die Technologie wird allein das Ende des Bankgeheimnisses einläuten.

Noch ist der Wille , Daten über die Steuersünder anzukaufen sehr gross, wofür auch Verständnis vorhanden ist - trotz der Fragwürdigkeit, dass sich der Staat als Hehler zeigt.

Aber auch jeder Bürger sollte sich vermehrt überlegen, ob er selbst nicht leichtfertig mit seinen persönlichen Daten umgeht, indem er sie leichtfertig durchs globale Netz jagt, ohne daran zu denken, das seine Informationen in Datenbanken gespeichert wird.

Es sind deshalb Richtlinien notwendig, die verhindern, dass sich der Handel mit Daten auszahlt. Ein umfassender Schutz der Daten ist notweniger denn je, denn Datensammler machen keine Unterschiede zwischen privater Sphäre und fiskalischen Interessen. Und es wird nur noch ein kleiner Schritt sein, bis der globale Fiskus selbst Mittel und Wege findet, seinen Steuerflüchlingen digital auf die Schliche zu kommen.

Luchs35
eko
eko
Mitglied

Re: Digitaler Fortschritt macht Daten gläsern
geschrieben von eko
als Antwort auf luchs35 vom 07.02.2010, 18:45:42
Zitat:

" dass sich der Staat als Hehler zeigt."

luchs, mit dieser (echt schweizerischen) Behauptung solltet Ihr Eidgenossen ein bisschen vorsichtiger umgehen. Zunächst hat sich ja die Schweizer Bankenlandschaft als Hehler gezeigt, denn die haben ja erst die Möglichkeit eröffnet, deutsches Geld am Fiskus vorbei in die Schweiz zu transferieren.

Jetzt, wo diese Machenschaften allmählich ruchbar werden, spielt Ihr die Beleidigten, weil man Eure Kreise stört.

Machen wir uns doch nichts vor: Die Schweizer haben genau gewusst, dass diese Gelder nicht versteuert sind, denn ansonsten hätten die Besitzer ja auch die Möglichkeit gehabt, ihr Geld bei der Deutschen Bank anzulegen. Es gibt schließlich genügend Beweise dafür, dass diese letztlich doch sehr geheime Praxis von den Schweizer Bänkern ausgeübt wurde und man der Klientel auch noch Unterstützung gewährte, das Geld zu verstecken.

Ihr Eidgenossen braucht uns da also absolut nicht gram zu sein, wenn der deutsche Staat (und dazu zählt schließlich jeder Deutsche ) sich darum bemüht, das Geld, das ihm entzogen wurde, zurückzuholen. Das passt Euch natürlich nicht, Ihr seht Eure Kreise gestört und kommt nun mit der "Hehler"-Keule!

Da geht mir der Hut hoch!

Was ist denn das für eine verschrobene Moral, wenn man dem Dieb quasi Asyl gewährt, dann aber denjenigen, die solche Diebe aufspüren wollen, Hehlerei unterstellt?

Haltet mal den Ball ein bisschen flacher!
arno
arno
Mitglied

Re: Digitaler Fortschritt macht Daten gläsern
geschrieben von arno
als Antwort auf luchs35 vom 07.02.2010, 18:45:42
Hallo, luchs35,

in der Tat macht der digitale Fortschritt alle Menschen,
die sich des Internets bedienen, durchsichtig und einschätzbar!

1) Über eingeschaltete Händys lassen sich leicht Bewegungsprofile erstellen.

2) Über die belgische Firma SWIFT kann sogar die USA jede
Geldbewegung eines EU-Bürgers und jeder EU-Firma verfolgen.

3) Google speichert in den USA alle Internetdaten aller
Internetbenutzer und wertet diese auf behördliches und wirtschaftliches
Verlangen nach vorgegebenen Kriterien aus.

4) usw., usw.

Die oft angeklagten Stasi-Methoden sind gegenüber dem, was heute
praktiziert wird, mehr als harmlos zu bezeichnen!


Viele Grüße
arno


Anzeige

carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Digitaler Fortschritt macht Daten gläsern
geschrieben von carlos1
als Antwort auf luchs35 vom 07.02.2010, 18:45:42
„Bankgeheimnisse werden schon bald der Vergangenheit angehören.
Man stelle ich vor, die Datendiebe hätten auf den Schweizer Banken erst Aktenordner wälzen müssen und dann kistenweise Papier abtransportieren! Wie weit wären sie wohl damit gekommen?” luchs35


Das sehe ich genau so, luchs. Die Zukunft rückt immer näher und diese wird anders aussehen wie heute. Einen Großteil unserer Daten werden wir womöglich nichtmehr auf dem Desktop abspeichern sondern auf großen Servern bei Google und Co, wo sie jederzeit abrufbar sind für uns. Nicht nur Daten, sondern auch Betriebssystem und Programme. Dafür könnte es dann eine Benutzungsgebühr geben. Wir sparen damit: kleinere PCs, weniger Kosten für Programmkauf. Es werden Vergleiche bemüht aus der Anfangszeit der Elektrizitätswirtschaft, wo jedes Unternehmen seine eigene Stromversorgung hatte. Die Analogie besticht zwar zunächst, aber mit Daten ist doch vieles anders. Vor allem ist alles viel heikler.

Die großen Server-Firmen garantieren auf dem Papier große Sicherheit, die aber nur so groß sein kann, wie die Sicherheit allgemein auch. Google regt sich auf, dass Datendiebe aus China eingedrungen seien. Das wird alltäglich werden. Wenn das bei Google möglich ist, dann geht es auch bei der XXL-Bank. Das Thema überschneidet sich etwas mit dem Thread in den Aktuellen Themen. Dort verschließt man noch kräftig die Augen vor den zukünftigen Möglichkeiten. Das Bankgeheimnis ist immer nur so gut wie die Antischädlingssoftware der Banken und die charakterliche Solidität des mittleren Managements der Bank. Die menschliche Bosheit und Gier wird Mittel und Wege finden, um Sicherungen auszutricksen und mit Daten Behörden zu erpressen. Wir stehen am Anfang einer Entwicklung und deshalb sollte die Zusammenarbeit zwischen Staat und organisierter Kriminalität klein geschrieben werden. Die Freude an einigen Steuermillionen könnte in Anbetracht der Entwicklung langen Gesichtern weichen.

Auch Regierungszentralen sidn vor Angriffen nicht genügend geschützt. Was Profis können, werden organisierte Kriminelle ebenso hinkriegen. Ganz neue Geschäftsfelder tun sich auf.

Gruß
c
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Digitaler Fortschritt macht Daten gläsern
geschrieben von luchs35
als Antwort auf eko vom 07.02.2010, 20:21:32
Eko, du pflaumst die Falsche an, denn ich bin keine Schweizerin, ich lebe einfach als Deutsche in der Schweiz, kann mir jedoch ein gutes Bild von dem, was du angesprochen hast, machen.

Die Schweizer , also jetzt einmal nicht die Banker, sondern die ganz normalen Menschen auf der Strasse, stossen sich selbst daran, dass ihr Land immer wieder im Mittelpunkt unsauberer Geschäfte steht, sei bei der Steuerhinterziehung, bei Waffengeschäften, Geldwäschen etc., aber sie stehen dem genauso hilflos gegenüber wie die Deutschen bei den Tricksereien, Lügereien etc. ihrer eigenen Regierung, die recht "eigenartig" mit dem Geld ihrer Steuerzahler umgeht. Die Diskussion über die Hehlerei auf beiden Seiten ist auch hier in der Schweiz in vollem Gange. Natürlich gibt es auch Stammtischgeschrei wie überall.

Nun noch etwas zu den Bankern. Nicht jede Schweizer Bank ist in diese miesen Geschäftspraktiken verstrickt. Es sind überwiegend Banken, die vom Ausland aus "kontrolliert" werden, also zum Teil nicht mehr die Grundprizipien des reellen Geldgeschäftes haben, weil hier die alte Tradition fehlt. Diese Banken, meist Grossbanken oder Private hat es natürlich schon immer gegeben, das ist nicht neu.

Aber die ganzen Kantonal-, Raiffeisenbanken, Sparkassen u. ä. haben äusserst strenge Auflagen , gerade was Beihilfe zu Steuerhinterziehungen oder Schwarzgeld betrifft. Die Kontrollen sind innerhalb der Banken äusserst penibel. Versuch da mal Geld anzulegen, dessen Herkunft und Unbedenklichkeit nicht glasklar ist!

Diese seriösen Banken leiden selbst unter dem Ruf, den man ihnen da einbrockt. Sie kämen nicht auf den Gedanken , Steuerflüchtlingen gezielt zu helfen oder gar beim Geldtransfer beizustehen.

Das weiss die deutsche Regierung sehr genau und und tut gut daran, differenziert vorzugehen. Im Gegensatz zu Steinbrück hat es wenigstens Schäuble begriffen.

Luchs

eko
eko
Mitglied

Re: Digitaler Fortschritt macht Daten gläsern
geschrieben von eko
als Antwort auf luchs35 vom 07.02.2010, 22:12:24
Hallo luchs,

jetzt hast Du es mir aber gegeben! Lach!

Ich hab mich halt an dem Begriff "Hehlerei" gestossen und dieser Tage ist so ein schweizer Zeitungsfritze bei "Hart, aber fair", aufgetreten und der meinte, uns Deutschen Moral predigen zu müssen/zu dürfen. Und das als Gast in einer deutschen TV-Sendung! Da war ich noch ein bisschen aufgeheizt davon.


Was Du sonst so schreibst von wegen gläserner Bürger usw. mag sicher stimmen. Auch auf dem Gebiet der Datenverarbeitung und -behandlung bleibt halt die Zeit auch nicht stehen. Gäbe es nur ehrliche Leute (wie wir beide! lach!), müsste man sich da keine Sorgen machen, so aber ist es ein Wettlauf zwischen solchen, die die Sache vorantreiben wollen und jenen, die nur darauf aus sind, ihre unsauberen Machenschaften zu betreiben.

Ich denke aber, das ist schon immer so gewesen, Kain erschlug Abel um eines Vorteiles willen und das kriegt man auch aus den Menschen nicht heraus. Da muss der Schöpfer wohl einen Webfehler eingebaut haben.

Anzeige

Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Digitaler Fortschritt macht Daten gläsern
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 07.02.2010, 18:45:42
Keine Frage: Der Fortschritt, insbesondere der technische Fortschritt an der Digitalfront, ist schlecht für das Gemeinwesen. Nationales Recht und nationale Ordnung sind immer leichter auszuhebeln. Die organisierten Kriminellen jubeln über die Möglichkeiten, die sich ihnen dadurch eröffnen. Die Schurkenwirtschaft floriert (vgl. Linktipp). Der Geist ist aus der Flasche und niemand weiß, wie er zu bändigen ist.

--
Wolfgang
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
Mitglied

Re: Digitaler Fortschritt macht Daten gläsern
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 07.02.2010, 22:12:24
Das weiss die deutsche Regierung sehr genau und und tut gut daran, differenziert vorzugehen. Im Gegensatz zu Steinbrück hat es wenigstens Schäuble begriffen.

Hähh? Das hast du doch nicht im Ernst gemeint, oder?

Der Streit um die Steuerhinterzieher nimmt immer skurrilere Dimensionen an. Der Auslanddienst der Deutschen Welle meldet, das deutsche Steuerhinterzieher ab sofort zumindest in FL die Banken erfolgreich verklagen können, falls ihre Daten durch Diebstahl an den deutschen Fiskus gelangen. Im Musterurteil muss die Bank 7,3 Mio Eus als Entschädigung an den Kläger zahlen: http://www.dw-world.de/dw/function/0,,12356_cid_5225104,00.html

Anders gesagt:
Steuerhinterziehung ist das gute Recht der Reichen und Schwerreichen. Sie waren schon immer ebissl gleicher als wir alle gemeinsam.

Werbung: Absurdistan ist ein Land mit milden und verträglichen Klima. Es ist eine Reise wert.

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Digitaler Fortschritt macht Daten gläsern
geschrieben von schorsch
als Antwort auf luchs35 vom 07.02.2010, 18:45:42
Von diesem Horrorszenario träumt mir schon lange. Und eines Tages wird der Nachbar, der seinem verhassten Nachbarn eins auswischen will, eine Datenleitung des Verhassten anzapfen.....
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Digitaler Fortschritt macht Daten gläsern
geschrieben von luchs35
als Antwort auf schorsch vom 08.02.2010, 09:30:26
Schorsch, ich häng mich nur bei dir an

Ich hab mich halt an dem Begriff "Hehlerei" gestossen und dieser Tage ist so ein schweizer Zeitungsfritze bei "Hart, aber fair", aufgetreten und der meinte, uns Deutschen Moral predigen zu müssen/zu dürfen. Und das als Gast in einer deutschen TV-Sendung! Da war ich noch ein bisschen aufgeheizt davon.
geschrieben von eko


@Eko, du meinst Roger Köppel, den Verleger und Chefredakteur der "Weltwoche", der in "Hart aber fair" teilweise ziemliche Luftblasen abgelassen hat. Aber der ist selbst hier in der Schweiz mit seinen Kommentaren höchst umstritten.

Zum Kauf der Daten-CDs mit den Daten von mutmasslichen Steuerhinterziehern in der Schweiz äusserte sich Köppel dahingehend, dass dies der «Installation eines grenzübergreifenden Blockwartsystems entspricht» und rät der Schweiz, die deutsche Regierung wegen Anstiftung zur Industriespionage zu verklagen, und deutsche Minister, welche in die Schweiz fahren, zu verhaften.[14] Letztere Aussage wiederholte er am 2. Februar 2010 in der «Münchner Runde» des Bayrischen Rundfunks. Selbige Position vertrat er auch am 3. Februar 2010 bei einer hart aber fair Diskussion, auch wenn er keine der scharfen Formulierungen mehr wiederholte.

Mach es wie die meisten Schweizer : Nimm ihn nicht allzu ernst. Er wird in Kürze das Gegenteil erzählen.

@Wolfgang, so ist es: wir werden die Geister, die wir riefen, nicht mehr los. Und die Kriminellen sind immer einen Schritt voraus. Der Schrei nach "Demokratie" hilft mit, das Recht auszuhebeln. Denn immer dann wird von dem hohen Gut der Demokratie gesprochen, wenn es kriminellen Machenschaften an den Kragen geht oder wenn Regierungen ihr Mäntelchen über himmelschreiende Ungerechtigkeiten hängen. Die jetzt herrschende Demokratie infrage zu stellen, bedeutet eine heilige Kuh zu schlachten.
Und dabei ist das Leben nur in einer korrekt funktionierenden Demokratie lebenswert.


@Hinterwaeldler: Dieses Urteil ist mir neu, deshalb muss ich mich da erst kundig machen. Aber ich meine, dass man Näheres darüber wissen müsste, was tatsächlich zu diesem Urteil geführt hat, da Liechtensteiner Banken eigentlich sehr mächtig sind und nicht schon in erster Instanz "einknicken". Warten wir mal ab, was da nachkommt.

Anzeige