Aktuelle Themen Digitaler Fortschritt macht Daten gläsern

@Hinterwaeldler

Nun habe ich mich kundig gemacht, was der Hintergrund dieses Gerichturteils gewesen ist, gegen das - wie ich vermutet habe - auch bereits Berufung eingelegt wurde. Es ging darum, dass ein bereits in Deutschland verurteilter Unternehmer die LGT Treuhand beschuldigte ,ihn zu spät informiert zu haben, dass seine Daten auf der CD vorhanden sind. Der Unternehmer hatte keine Chance mehr, rechtzeitig sich selbst anzuzeigen und wurde entsprechend in Deutschland verurteilt.
Bei einer rechtzeitigen Information hätte der Verurteilte 7,3 Mio Euro weniger Strafe bezahlen müssen. Er warf daher der Treuhand Verletzung der Sorgfaltspflicht vor und verklagte sie.

Laut Gerichtssprecher Uwe Oehring hat das Landgericht entschieden, dass der Kläger pflichtwidrig zu spät über den Datendiebstahl informiert wurde!

Der deutsche Immobilienhändler war 2008 vom Landgericht Bochum wegen Steuerhinterziehung zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung und einer Geldstrafe von 7,5 Mio. Euro verurteilt worden. Zudem musste er dem Fiskus 11,9 Mio. Euro für hinterzogene Steuern abliefern.

Im Zivilprozess vor dem Liechtensteiner Landgericht hatte der Unternehmer eine Ersatzforderung von 13 Mio. Euro geltend gemacht.

Die beklagte Fiduco Treuhand, die Nachfolgefirma der LGT Treuhand, kann das Urteil nicht nachvollziehen und geht in die Berufung.


Es kann also keine Rede davon sein, dass Steuerhinterzieher nun ihr Geld via Gerichtsverfahren zurückbekommen können. Es ging um eine Verletzung der Sorgfaltspflicht einer Treuhand gegenüber ihrem Kunden!

Alles klar?
Luchs

Stand alles schon heute Morgen in der Südd. Zeitung.
Logisch ist auch, weshalb die Verkäufer einschlägiger Steuer-CD`s fast alle aus dem IT-Bereich kommen. Ganz schön lukrativ diese Tätigkeit. Man muss sich nur gut überlegen, ob man zukünftig mit anderer Identität irgendwo auf dieser Welt ohne Kontakte zu früheren Menschen leben kann oder will und ob Geld wirklich so wichtig ist, dieses zu tun.
Oft machen die Verkäufer dies ja auch aus Rache ihren Banken gegenüber - meist nicht, weil sie die neuen Robin Hoods sind, die für Gerechtigkeit in dieser Welt sorgen wollen.
Olga

Na endlich haben wir den totalen Durchblick, Madame! Wir sollten am besten täglich warten, bis Ihre nachmittäglichen Offenbarungen
durch sind .
Wer hätte auch gedacht, dass da IT -Leute am Werk sein könnten?

Ich war schon so überzeugt, dass Robin Hood durch die Bankenlandschaft zieht, den Reichen nimmt und den Armen gibt....

Nur eine kleine Bemerkung zur Überschrift gezielt in die andere Richtung-der Staat-;

Digitaler Fortschritt macht Daten gläsern

Unsere Regierung ist doch der gösste Nutznießer:
Identifikationsnummer
Steuernummer
Telefonataufzeichnungen
Handy-Ortung
usw

somit ist der gläserne Bundesbürger entstanden.

Das hätte sogar Orson Wells in Erstaunen gesetzt.

heinzdieter

Man stelle sich vor, dieser Graumarkt an Informationen hätte sich schon früher etabliert? Die Verkäufer und Käufer hätten viele Aktenordner, kilometerlange Listen usw. mit sich schleppen müssen. Heute genügen ein USB-Stick und/oder CD. Ist schon toll, wie die Technik unser aller Leben erleichtert, oder? Olga

Bin entzückt, Madame, festzustellen, dass Sie nun meinen Eingangsthread gelesen haben - und mit mir sogar der gleichen Meinung sind

Wie ich habe mir das nur verdient?

Davon abgesehen, hat die Schweiz bereits verkündet, dass laut schweizerischer Rechtauslegung keine Klagen für Entschädigung der Steuersünder gegen die Banken zugelassen werden. Auch das Argument "zu späte Information über den Datenklau" ziehe auf keinen Fall, denn es sei absurd anzunehmen, dass Steuerhinterzieher nichts davon gewusst hätten - nach dem internationalen Wirbel, den die geklauten CD's verursacht hatten.

Stand sicher schon in der "Süddeutschen Zeitung" ...

Luchs