Aktuelle Themen ein heikles Thema

asirik2
asirik2
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ein heikles Thema
geschrieben von asirik2
Heute moechte ich ein Thema ins Forum stellen, das vielleicht bei einigen von Euch Polemik hervorrufen wird.

Stellt Euch vor, anstatt eines grossen Begraebnisses und anschliessender Bestattung im Familiengrab laesst sich jemand einaeschern, und anschliessend koennen die Angehoerigen die Urne abholen, mit nach Hause nehmen, im Garten bestatten, ins Meer versenken oder auf den Nachttisch stellen.

Dies alles ist hier in Uruguay moeglich, sogar ohne eine Urne kann man die Asche des Verstorbenen in einer Tuete abholen. Ist das pietaetslos? Ich finde nicht.

Brauchen wir den Pomp deshalb, weil wir uns nicht zu Lebzeiten auf den Tod – unseren eigenen oder den eines nahestehenden Menschen – vorbereitet haben? Wenn wir ihn vorher verdraengen, dann beginnen das Abschiednehmen und die Trauerarbeit erst bei einer prunkvollen Beerdigung. Dazu kommt vorher der schnelle Abtransport der Leiche, und es bleibt keine Gelegenheit mehr zu einem stillen Zwiegespraech mit dem Toten.

Ist es die Angst, die uns den Tod verdraengen laesst? - Wer ein erfuelltes Leben hatte, braucht den Tod nicht zu fuerchten. Dieses Bewusstsein vom Sterben als einem natuerlichen Prozess sollte schon viel frueher einsetzen als erst, wenn eine Krankheit zum Nachdenken zwingt.

Ich weiss, dies ist ein heikles Thema, aber vielleicht lohnt sich eine rechtzeitige Auseinandersetzung mit dem Sterben, wie es von der Aerztin Frau Dr. Kuebler-Ross in mehreren ihrer Buechern geschildert wurde.



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asirik2
dutchweepee
dutchweepee
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Re: ein heikles Thema
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf asirik2 vom 04.06.2008, 20:07:58
ja möchtest du denn tausende fettverdienende deutsche bestattungsunternehmen in den ruin treiben? *lache*

von mir aus kann jeder mit seinem körper veranstalten was er will. ich selbst schwanke noch zwischen einer hübschen plastinierung (gunther von hagens), oder dem seziertisch einer medizinischen hochschule. dann können die angehenden chirurgen mal staunen, was man aus sonem körper alles machen kann.
Re: ein heikles Thema
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf asirik2 vom 04.06.2008, 20:07:58
asirik, das thema ist keineswegs heikel. wir hatten es schon mehrere male. einmal endeten wir als anhänger, einmal unter dem baum im park usw.usw.
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plumpudding

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sonnenstern
sonnenstern
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Re: ein heikles Thema
geschrieben von sonnenstern
als Antwort auf asirik2 vom 04.06.2008, 20:07:58

Ein heikles Thema ist es nur, weil wir uns nicht damit auseinandersetzen wollen, keiner will darüber reden oder nachdenken, das das Leben einmal zu Ende ist!
In anderen Kulturen ist das alles ganz normal.
Ich persönlich finde es wichtig alles für sich selbst zu regeln, damit erspart man den Hinterbliebenen einiges an evt. offen gebliebenen Fragen oder Wünschen, auch Streitereien, weil vielleicht einige Angehörige dies wollen- andere das.
Warum legt nicht jeder fest was er möchte, das macht man ja in seinem Leben auch fast immer alleine ! Wo ist da eigentlich die Schwierigkeit ?
Viele Menschen greifen aus Kostengründen auch zu einfachen Varianten, warum nicht ? Was nützt dem Verstorbenen eine prunkvolle Bestattung, wichtig ist es im Leben freundlich und tolerant zu sein, nicht erst auf dem Friedhof!!!
Eine Urne im Garten..usw. ist in Deutschland nicht gestattet, vorstellen kann ich mir das aber auch nicht, ein Garten ist für mich ein Ort der Freude, der Platz für Trauer ist woanders, bei mir in stillen nachdenklichen Stunden wenn ich mich in Gedanken mit meiner Mutter z.B. beschäftige, Musik höre,die sie liebte oder mir etwas einfällt, was sie gerne hatte. Also auch nicht auf dem Friedhof.
darklady
darklady
Mitglied

Re: ein heikles Thema
geschrieben von darklady
als Antwort auf asirik2 vom 04.06.2008, 20:07:58
Zitat:
"Brauchen wir den Pomp deshalb, weil wir uns nicht zu Lebzeiten auf den Tod – unseren eigenen oder den eines nahestehenden Menschen – vorbereitet haben? Wenn wir ihn vorher verdraengen, dann beginnen das Abschiednehmen und die Trauerarbeit erst bei einer prunkvollen Beerdigung. Dazu kommt vorher der schnelle Abtransport der Leiche, und es bleibt keine Gelegenheit mehr zu einem stillen Zwiegespraech mit dem Toten."

Was verstehst Du denn unter Pomp und prunkvoller Beerdigung?
Ich glaube kaum, dass es noch sehr viele Leute oder Familien gibt, die sich eine prunkvolle (was auch immer das sein mag !) Beerdigung leisten können.
Für mich ist es wichtig, dass es das letzte Fest des Verstorbenen ist, welches man für ihn ausrichtet.Und wenn man so eine durchschnittliche Lebenszeit zugrunde legt, sind Blumen und Kerzen doch nicht mit Pomp zu betiteln.
Und wenn ich ehrlich bin,finde ich es für mich nicht besonders erstrebenswert in einer Pommestüte zu enden.
Dass das Thema Tod bei uns leider noch ein Tabu ist, scheint sich momentan noch nicht ändern zu lassen. Zu sehr hat sich das Leben von der eigentlichen Natur abgewendet.Sicherlich eine Nebenwirkung des unaufhaltsamen Fortschritts.
Ich denke dass die Leute nach dem Krieg vom Sterben dermaßen die Nase voll hatten, dass es mit Volldampf nur noch darum ging das Leben zu erhalten. Was für mich auch sehr verständlich ist.
Nun werden wir uns wieder besinnen müssen und lernen mit dem Tod umzugehen.
darklady
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: ein heikles Thema
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf asirik2 vom 04.06.2008, 20:07:58
Hallo - ja, das hema haben wir schon einige Male hier über die Jahre diskutiert und ich denke, es ist immer wieder aktuell - zum Glück gilt das, was Du von Uruguay schreibst, auch für einige europäische Länder wie zB den Niederlanden und Spanien, wo man die Asch seiner Verstorbenen ausgehändigt bekommt und so kann man sie zB dort in den Wind streuen, wo der Verstorbene es gerne gehabt hätte.Zum Glück kann man das über Umwege auch von D aus regeln.
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angelottchen

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luchs35
luchs35
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Re: ein heikles Thema
geschrieben von luchs35
als Antwort auf asirik2 vom 04.06.2008, 20:07:58
Auch in der Schweiz bekommt man auf Wunsch die Urne ausgehändigt und kann damit anfangen, was man will: auf einem Berg verstreuen, im See versenken, im Garten einbuddeln... wie es der/die Verstorbene es gewünscht hat.
Warum soll die Frage danach heikel sein? Der Tod ist so natürlich wie das Leben. Ein Tabu machen wir daraus, weil wir den Tod fürchten. In vielen anderen Kulturen geht man viel natürlicher damit um.

Ich habe mit meinen Kindern und Enkeln einmal darüber gesprochen, was sie darüber denken. Sie haben ein grosses Grundstück am Waldrand mit einem sonnigen Hang, direkt beim Haus. Einhellige Meinung: Omi (ich) bekommt einen wunderschönen, duftenden Geissblattbusch (mein Wunsch) und wird ohne Urne in der Erde darunter "versenkt". Wenn dann die Blüten im Sommer aufgehen und duften, ist das ein lebendes Stück von mir. Wer Kummer hat, kann mit dem Busch "reden" und vielleicht erhält er dann in seinem Innern auch Antwort.

Ich finde diesen Gedanken (für mich) schön und total normal.


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luchsi35
dutchweepee
dutchweepee
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Re: ein heikles Thema
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf luchs35 vom 04.06.2008, 21:55:14
Keith Richards (von den Rolling Stones) soll seines vaters asche mit kokain vermischt durch die nase geschnupft haben - so hat sein daddy gewiss auch noch mal zu ihm gesprochen und ist ein teil von ihm geworden.
luchs35
luchs35
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Re: ein heikles Thema
geschrieben von luchs35
als Antwort auf dutchweepee vom 04.06.2008, 22:13:17

Wäre ein Superidee, aber bei uns schnupft keiner, weder Koks noch Schnupftabak. Dabei könnte ich es mir toll vorstellen, mit einem Nieser durch die Atmosphäre zu segeln ) Und so werde ich halt zu einem duftenden Blümchen.
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luchsi35
sonja47
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Re: ein heikles Thema
geschrieben von sonja47
als Antwort auf luchs35 vom 04.06.2008, 22:31:14
Kann mich Luchsis Wunsch, mit meiner Asche verstreuen sehr gut
anfreunden!
Als Schweizerin habe ich die Wahl, schriftlich festzuhalten, wo ich gerne meine Asche mal verstreut haben möchte.
Momentan ist mein absoluter Lieblingsplatz, im grossen Garten meines Elternhauses, dort unter der grossen Tanne, welche unsere Mutter
noch eingepflanzt hatte, ohne Urne, nur die Asche, frei von den nächsten Angehörigen mit der Oberschicht der wunderbaren Walderde vermischt!
Tannen, Wald liebe ich über alles!
Muss dies aber noch mit meiner Tochter besprechen und ihre Meinung dazu
anhören.
Meine Schwester findet dies ein sehr schöner Gedanke, eine Abrundung
des Lebenskreises!
In diesem Haus geboren worden, im Garten mal meine Asche!
Anfang und Ende, am selben Ort.
--
sonja47

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