Aktuelle Themen "...ein Stück Seelenbrot..."

so nennt Wolf Biermann sein Lied "Ermutigung", das er nach so langer Zeit noch einmal in der Gedenksitzung des Bundestages zum Fall der Mauer vor 25 Jahren gesungen hat. Anschließend findet ihr es zum Nachsingen, zum Nachsinnen vielleicht auch. Es ist wunderschön, und damals sollte es vor allem "Seelenbrot für die Insassen in den DDR-Gefängnissen" sein.

"Du, lass dich nicht verhärten in dieser harten Zeit. Die allzu hart sind, brechen, die allzu spitz sind, stechen und brechen ab sogleich. Und brechen ab sogleich.

Du, lass dich nicht verbittern in dieser bitteren Zeit. Die Herrschenden erzittern, sitzt du erst hinter Gittern, doch nicht vor deinem Leid. Doch nicht vor deinem Leid.

Du, lass dich nicht erschrecken in dieser Schreckenszeit. Das wollen sie doch bezwecken, dass wir die Waffen strecken schon vor dem großen Streit. Schon vor dem großen Streit.

Du, lass dich nicht verbrauchen, gebrauche deine Zeit. Du kannst nicht untertauchen, du brauchst uns und wir brauchen grad deine Heiterkeit. Grad deine Heiterkeit.

Wir wollen es nicht verschweigen in dieser Schweigezeit. Das Grün bricht aus den Zweigen, wir wollen das allen zeigen, dann wissen sie Bescheid. Dann wissen sie Bescheid."

Viellieben Dank, Angeli,
für den Text.
Er ist - wie immer bei Biermann - berührend
und aufmunternd.

Mir gefiel sein "Auftritt" vor dem "Hohen Hause" ausgesprochen
gut. Die Kommentare in den diversen Nachrichten waren himmel-
schreiend blöd.
So sagte Eine: er hasst die Linken!!!
wie dumm - er ist ein Linker, aber ein Richtiger. Er nannte
ja selbst "die falschen Linken". Bei Menschen wie ihm sollte
man genau hinhören, dazu hat man keine Zeit, schade.

Ich hab gewiehert vor Vergnügen....

Ingeborg-Clematis

Ich hab gewiehert vor Vergnügen....

Ich habe die Linken noch nie gewählt, aber ich fand die Verhöhnung ihrer Wählerschaft beschämend und unserer Demokratie nicht zuträglich.

Karl

P.S.: Unabhängig davon finde ich den Text des Liedes sehr gut. Biermann hätte sich auf das Singen beschränken sollen, die Beleidigungen waren unpassend.

Das habe ich genau so empfunden und mich "fremd geschämt".
Saßen denn nicht auf den Bänken der Linken-Fraktion viele Abgeordnete, die zur Zeit der "DDR" noch Kinder waren, wie zB Frau Kipping?

W. Biermann hat hier seinem puren Hass freien Lauf gelassen, dabei ist Hass etwas sehr Negatives.
(Ob er nun der wahre Linke ist oder nicht, es war einfach nur schäbig!)

Präsident Lammert jedoch hat mich mal wieder mit seinem tollen Humor überrascht.
(Diesen Menschen habe ich viele Jahre total falsch eingeschätzt.)

(Auch ich habe noch nie die Linken gewählt und werde es vermutlich auch nie tun.)

Pippa

Ich habe die Linken noch nie gewählt, aber ich fand die Verhöhnung ihrer Wählerschaft beschämend und unserer Demokratie nicht zuträglich.

So denke ich auch !
Gruß
Inga

Ich hab gewiehert vor Vergnügen....

Ich habe die Linken noch nie gewählt, aber ich fand die Verhöhnung ihrer Wählerschaft beschämend und unserer Demokratie nicht zuträglich.

Karl

P.S.: Unabhängig davon finde ich den Text des Liedes sehr gut. Biermann hätte sich auf das Singen beschränken sollen, die Beleidigungen waren unpassend.

So verschieden sehen wir das, und - das ist Demokratie.

Er hat seinem - und vielen anderen - gequälten Herzen Luft
gemacht, das ist für mich Westlerin gut so.

Biermann hätte nur singen sollen? Dann darf man keinen
Biermann einladen.

Ingeborg-Clematis

Biermann hätte nur singen sollen? Dann darf man keinen
Biermann einladen.

So ist es.

Eine solche Überlegung, dass er nur singen würde, ist einfach, - ich sags mal harmlos - naiv.

Ein Biermann läßt sich nicht einfach vor einen Karren spannen und nichts anderes ist als eine Bedienung der Abgeordneten und der Regierung.

Meli

ja - wenn man biermann zu gast hat, wirds spannend.

er spricht aus, was andere denken. sowas nenne ich courage.

bravo !!

Courage hat ein Mensch nur dann,
wenn Schlimmes er erwarten kann,
doch wenn er Jubel kann erwarten,
hat er’s gemütlich, wie im Garten.

Pippa

Das habe ich genau so empfunden und mich "fremd geschämt".
Saßen denn nicht auf den Bänken der Linken-Fraktion viele Abgeordnete, die zur Zeit der "DDR" noch Kinder waren, wie zB Frau Kipping?

W. Biermann hat hier seinem puren Hass freien Lauf gelassen, dabei ist Hass etwas sehr Negatives.
(Ob er nun der wahre Linke ist oder nicht, es war einfach nur schäbig!)

Präsident Lammert jedoch hat mich mal wieder mit seinem tollen Humor überrascht.
(Diesen Menschen habe ich viele Jahre total falsch eingeschätzt.)

(Auch ich habe noch nie die Linken gewählt und werde es vermutlich auch nie tun.)

Pippa

Das sehe ich etwas anders Pippa.

Der Bundestag ist das Verfassungsorgan, das als Parlament unserer Form der Demokratie namensgebend ist. Hier spricht über die Abgeordneten Volkes Stimme. Rederecht haben die Abgeordneten und eingeladenen Gäste. Zensur gibt es da keine, wie Zensur in der Bundesrepublik überhaupt verboten ist. Biermann war eingeladen und durfte sprechen, ihn auf Singen zu beschränken, wäre ein Verstoß gegen ein grundsätzliches Bürgerrecht gewesen.

Bundestagspräsident Norbert Lammert, den ich sehr schätze, hat Biermann, durch die Erklärung, er sei zum Singen eingeladen und nicht zum Reden, darauf hingewiesen, daß dieser in Eigenverantwortung spricht, daß das, was Biermann sagt, also nicht etwa abgesprochen war. Für mich hat er so sehr geschickt die Verantwortlichkeit geklärt und gleichzeitig Biermann in seinem Recht nicht beschnitten.

Was Biermann sagte, war für mich kein Ausdruck von Hass, sondern beissender Spott. Da gab es schon Schlimmeres. Wenn man gehört werden möchte, kommt es nicht nur darauf an, was man sagt, sondern auch wie. Und das versteht ein Wolf Biermann.

Gastredner im Deutschen Bundestag waren u.a. Papst Benedikt, Shimon Peres, Victor Juschtschenko, Wladimir Putin, George w. Bush. Sie hätten alle auch singen dürfen.

--

adam