Aktuelle Themen Eine Bitte: verlasst nie im Streit das Haus

Ich muss es gerade loswerden, ganz aktuell:

2 Tote bei schwerem Verkehrsunfall

Der Kamerad der FFW wollte helfen und wird nie mehr nach Hause kommen.
Auch wenn ich weiß, dass unser Leben endlich ist - so ein Unglück trifft mich tief und läßt mich wieder daran denken, was WIRKLICH wichtig ist im Leben.

eine sehr geschockte
Dagmar

...diese Themenüberschrift hat uns schon unsere Lehrerin in der Schule mit auf den Weg gegeben...

Leider ist das nicht immer machbar, da Streitereien in der Familie dazugehören. Schön wäre es, wenn sich alle so zurücknehmen könnten...

Klaro

Liebe Dagmar,

ich kann verstehen, dass Dich die Nachricht von diesem unerwarteten Tod sehr betroffen gemacht hat. Gerät man in so eine Situation, ist es sicher schmerzlich, wenn noch Konflikte im Raum stehen, die nach so einem Ereignis nicht mehr beigelegt werden können.

Für mich ist jedoch klar, dass, auch wenn mein Mann oder andere mir liebe Menschen (oder ich) nach einem Streit das Haus verlassen würden, ohne dass wir uns versöhnt haben, wir das in jedem Fall später, wenn sich die Wogen etwas geglättet hätten, nachholen würden. Darum finde ich den Gedanken, im Streit auseinanderzugehen, nicht so schlimm.

Ein Streit hat ja Gründe, die nicht einfach beiseite geschoben werden können, nur weil einer weggeht. Eine Versöhnung bedeutet für mich, eine gemeinsame Lösung zu finden. Das ist ein Prozess, den man nicht einfach beschließen kann, nur weil einer das Haus verlässt. Dann wird das Problem wahrscheinlich weiter bestehen.

Gruß Mane

Es ist schon über 60 Jahre her,da schenkte mir meine Tante einen Spruch,
der seitdem gerahmt neben der Wohnungstür hängt:

Geh nie von einem Menschen fort,
du sagtest denn ein gutes Wort,
sprichst du's nicht aus,so denk's im Stillen,
es wird schon seinen Sinn erfüllen!

Bei meiner Arbeit auf einer Intensivstation habe ich so oft die klagenden Worte gehört:

ich möchte nur einmal noch sagen können,dass ich dich doch liebe
und meine Worte nicht so böse gemeint waren....

Dagmar,ich kann deine mahnenden Worte sehr gut verstehen!

G.

Hallo Mane,

ich habe Dagmars Intention anders verstanden, nämlich genauso, wie meine Lehrerin es auch meinte. Der Verkehrsunfall - oder überhaupt ein Todesfall - könnte entstehen, wenn man das Haus verlassen hat und im Streit mit seiner Frau/Familienangehörigen gegangen ist. Der Tod tritt ein...die zurückgelassenen Menschen können ihre - evtl. schwerwiegenden Beleidigungen/Beschimpfungen/Worte - nicht mehr rückgängig machen bzw. sich versöhnen, weil der Tod sie geschieden hat. Auch der Sterbende geht mit dem Eindruck - sofern dieses überhaupt möglich ist - seine Angehörigen im Unguten zu verlassen.

Liebe Grüße

Klaro

Danke für Eure Gedanken zu diesem Thema.

Ich merke, dass die Interpretation für Streit doch weit auseinander geht ... ... verständlicherweise, wir sind Menschen und sehr unterschiedlich.

Für mich war Streit früher etwas Entsetzliches, Furchtbares, weil ich oft erleben musste, wie meine Eltern sich üble Beschimpfungen an den Kopf warfen und oft tagelang nicht miteinander, sondern dann nur über mich kommuniziert haben.

Irgendwann in meinem Berufleben habe ich gelernt, dass Streit auf der "Gefühls-/Beziehungsebene" abläuft, eine Auseinandersetzung auf der "Sachebene".

Das mag jetzt wie Wortklauberei klingen :) fand ich damals auch, als ich das zum ersten Mal hörte ... inzwischen jedoch stehe ich hinter dieser Differenzierung.

Denn bei einer sachlichen Auseinandersetzung kann ich meinen Mann oder meine Kinder danach immer noch ohne Groll in die Arme nehmen und sie wissen lassen, wie wichtig und wertvoll sie für mich sind, wie sehr ich sie liebe.

Wenn ich einen Streit habe (eben auf der Beziehungsebene), dann ist das schon um einiges schwieriger bis unmöglich, denn dann sind oft auch (meine) Gefühle verletzt mit allen möglichen Folgen daraus.

Ich habe im Rettungsdienst häufig erlebt - wie auch gudrun_d aus ihrem Arbeitsalltag berichtet - dass Menschen nach einem lebensbedrohlichen Ereignis sich selbst zerfleischen mit diesem "ach hätte ich doch" ... und manchmal nicht nur ein paar Tage, sondern über Jahre hinweg.

Mir persönlich es es das nicht wert ... da gebe ich mir lieber einen Ruck, springe über meinen Schatten und verabschiede mich liebevoll von meinen Lieben.

Habt einen schönen Tag!

Dagmar

Viele Unfälle passieren gerade deshalb, weil man im Streit aus dem Haus geht und sich deshalb zu wenig auf den Verkehr konzentriert.

Übrigens: Auch der ST ist ein "Haus"......

Hallo Gudrun, hallo Klaro,

verstehe ich es richtig, dass es Euch um mehr als die täglichen Zwistigkeiten geht, die in meinem Fall nicht mit "schwerwiegenden Beleidigungen/Beschimpfungen" einhergehen. Meint Ihr Streitigkeiten, die Familien auseinanderbrechen lassen können, weil alle Beteiligten auf ihrem "Recht" bestehen und keiner nachgeben will?
So etwas habe ich selten erlebt, weil ich es nicht soweit kommen lasse und es mir leichter als manchen fällt, auf andere zuzugehen und Missstimmigkeiten zu beseitigen.
Doch es kommt auch auf mein Gegenüber an, denn zum Streit gehört mindestens eine weitere Person.

Liebe Dagmar,
auf Deine Zeilen möchte ich später eingehen.

Hallo Mane,

nein, so denke ich es mir nicht, ich gehe da von Meinungsverschiedenheiten bzw. kleineren Streitereien aus.

Ich denke, schon alleine wenn man im Unguten auseinandergeht (ohne dass es gleich zu Trennungsgedanken kommt, also nichts Schwerwiegendes) könnte einen Partner belasten, wenn dem anderen in der Abwesenheit etwas zustoßen könnte und man nicht sich nicht im harmonischen Gleichklang zu Hause getrennt hat.

Aber auf der anderen Seite ist dieses im wirklichen Leben schwer machbar, weil es eben auch schnell Meinungsverschiedenheiten gibt.

Liebe Grüße

Klaro

@Dagmar

deine Worte:

"
Für mich war Streit früher etwas Entsetzliches, Furchtbares, weil ich oft erleben musste, wie meine Eltern sich üble Beschimpfungen an den Kopf warfen und oft tagelang nicht miteinander, sondern dann nur über mich kommuniziert haben. "

Habe ich glücklicherweise nie erlebt!

Meine Eltern waren beide sehr temperamentvoll und es gab auch
--ganz natürlich--konträre Meinungen,
auch Missstimmungen.

Aber nie wurde das über uns vier Kinder ausgetragen!

Meistens war es mein Vater,der sagte:
verzeih,ihm ist nicht wohl,sonst tät er dir nicht weh..

und den Klang der Stimme meines Vaters,wenn er zärtlich:

"Hanne Du"

zu meiner Mutter sagte,hab ich noch im Ohr,

Kinder dieses Elternpaares zu sein,war unbeschreiblich schön!

Und,ich denke,ihr Vorleben war sehr gutes Rüstzeug für unser Leben!

Streit ist nicht immer vermeidbar,aber,rechtzeitig einzulenken,klärende Gespräche zu führen
und verzeihen zu können,
solange es -noch-möglich ist,
sollten wir uns zu eigen machen!

Gudrun