Aktuelle Themen Feige oder mutig?

Feige oder mutig?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Angeregt durch eine Geschichte, die ich eben im Blog las, möchte ich mal die Meinung
hier hören, ob ein Selbstmord feige oder mutig ist.

Die Geschichte, die outofspain im blog schrieb, hat mir sehr zu denken gegeben...............

(ich hoffe, die userin "outofspain" ist mir nicht böse deshalb?!)



karin2
Re: Feige oder mutig?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.08.2009, 11:15:15
Als Angehöriger muß es wohl so beschrieben werden,
wie es schon im Blog stand.
Es ist ganz große Verzweiflung.
Die Gründe sind aber sehr vielschichtig und diese kann man dann nicht vergleichen.
Das Thema ist sehr, sehr ernst aus Sicht betroffener Angehöriger.
Man sollte es vielleicht auch nur im kleinen Kreis besprechen.
Ich fürchte, hier wird es vielleicht zerrissen.
Und das erzeugt unnötig Leid.

--
nordstern
Mitglied_b12f0f2
Mitglied_b12f0f2
Mitglied

Re: Feige oder mutig?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.08.2009, 11:15:15
Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten!

Selbstmord

ist m.E. entweder eine Kurzschlusshandlung,dann hat das weder mit Mut noch Feigheit zu tun.

Ist ein Mensch unheilbar krank
oder sehr pflegebedürftig
und will auf gar keinen Fall anderen zur Last werden
oder gar maschinenabhängig noch über der Erde sein --müssen--
und entscheidet sich wohl überlegt,
sein Leben zu beenden,
gehört sehr viel Mut dazu.

Denn diese Überlegungen setzen das Wissen um die Endgültigkeit seines Tuns voraus.

Dazu gehört auch,eine Patientenverfügung rechtzeitig und rechtswirksam
anzulegen.

Gudrun

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peter25
peter25
Mitglied

Re: Feige oder mutig?
geschrieben von peter25
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.08.2009, 11:15:15
So spontan gesagt würde ich mal sagen, Selbsmord ist feige, weil ich keine Verantwortung für mein Leben mehr tragen will.----------
--
peter25
Re: Feige oder mutig?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf peter25 vom 11.08.2009, 11:55:13
Peter nein, das ist nicht feige,
weil: "Mann/Frau es sich schon lange überlegt hat."
Nur die Hilferufe, die man vorher ausgesendet hat,
wurden überhört/wollte es manches Mal auch nicht hören.
Das sind Menschen, die nicht mehr ein noch aus wissen.
Aus Jux und Dollerei, macht sowas NIEMAND.
Da gilt es wortwörtlich den Menschen richtig zuzuhören,
was ja heute nicht mehr so an der Tagesordnung ist.
Dieses Begehren SCHLUSS zu machen, fasste man schon länger, es kommt nicht von heute auf morgen. Jedenfalls nicht im Allgemeinen.
Ausser bei Torschlußpanik.

Lieben Gruß, Astrid
Re: Feige oder mutig?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.08.2009, 11:45:21

Ein Jahr nach dem Tod meiner Mutter kann ich darüber schreiben:

Sie hat es getan. Ihrem Leben ein Ende gesetzt.
Ihre Drohung: SO will ich nicht leben - haben wir nicht so ernst genommen.

Sie war nach einem Sturz (Oberschenkelhalsbruch) auf die Hilfe anderer angewiesen.
War bis zu diesem Zeitpunkt eine selbständige, schicke Frau, die ihr Leben cool
meisterte.

Als sie mit klarem Verstand abschätzen konnte, daß das Leben danach nie wieder
wie davor werden konnte, verzweifelte sie.

Nichts konnte sie trösten.
Nichts - rein gar nichts.


Ich denke schon, daß zu diesem Schritt sehr viel Mut gehört.




karin2

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Medea
Medea
Mitglied

Re: Feige oder mutig?
geschrieben von Medea
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.08.2009, 11:15:15
Es gibt immer die unterschiedlichsten Situationen, die zu einem Selbstmord führen. Hoffnungslosigkeit, wenn die Ist-Lage ausgereizt ist und nur noch schwerstes Leiden bis zum "natürlich" eintretenden Tod erkennbar ist; oder aber auch, wenn tiefste Depressionen klares Denken unmöglich machen, weil ein naher Angehöriger verstorben ist und man/frau keinen Ausweg mehr sieht.

Ich bin der Meinung, daß sehr viel Mut dazu gehört, sich selbst das Leben zu nehmen - sei es durch erhängen, vergiften, sich von einer Brücke oder vom Hochhaus oder vor einen Zug zu stürzen.

Angehörige werden jedoch mit einem Selbstmord in der Familie bis ins Mark hinein getroffen. Ein verzweifelter Mensch wird das aber nicht erkennen können.

Medea


rosarot
rosarot
Mitglied

Re: Feige oder mutig?
geschrieben von rosarot
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.08.2009, 12:06:33

Also,

ich stelle mir einen Selbstmord sehr mutig vor.
Ich glaube, fast jeder Mensch hat wohl schonmal daran
gedacht, Oder?
Aber es Ausführen, für mich kaum vorstellbar.


rosarot
Re: Feige oder mutig?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.08.2009, 12:11:50

Liebe Karin
ich denke auch, dass zu einem solchen Entschluss viel Mut und Verzweiflung gehört,
man könnte vielen sicher im entscheidenden Moment helfen, aber es gibt auch solche
die das überhaupt nicht möchten, man kann nicht in den Menschen hinein sehen und nicht
sehen was er denkt!!
Es gibt bestimmt auch feige Selbsmorde, wenn ich denke, dass z.B. ein Vater seine Familie
mit Kleinkindern im Stich lässt, weil er etwas verbrochen hat, das er nicht hätte tun sollen
und sich nun schämt, das finde ich feige!!

Es tut mir unendlich leid in Deinem Fall, ich denke Deine Mutter sah keinen Ausweg mehr,
sie wollte sich nicht ein Leben lang pflegen lassen, für viel Menschen ist das kein Leben
mehr, vor allem wenn sie gerne selbständig waren und immer alles selber gemacht haben!!
Sie hat bestimmt mit sich gerungen, der Mut war stärker...............

Deine Freundin
Silvy
pucki
pucki
Mitglied

Re: Feige oder mutig?
geschrieben von pucki
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.08.2009, 12:23:55
Es gibt den anderen Selbstmord, ein Mord , der auch andere mit
in den Tod reißt. Hier ist das Motiv: Fanatismus, die bewußte Inkaufnahme des eigenen Todes, Haß auf alles, denn Kinder haben
niemanden etwas getan. Eine Frage stellt sich mir trotzdem, nämlich, was
in diesen Selbstmördern wohl in den letzten Minuten vor sich geht.
--
pucki

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