Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen 'Freiheit durch Sozialismus' Text von Oskar Lafontaine in der FAZ (09.07.07)

Aktuelle Themen 'Freiheit durch Sozialismus' Text von Oskar Lafontaine in der FAZ (09.07.07)

niederrhein
niederrhein
Mitglied

Das ist ein guter Gedanke ...
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf ehemaligesMitglied45 vom 11.07.2007, 13:06:22
Zitat: "Denn grundsätzlich gilt nämlich: Ein Argument kann falsch oder richtig sein, unabhängig davon ob ich je gehungert habe, je von Sozialhilfe gelebt habe jung oder alt bin m oder w."

Genau so sehe ich das auch; und ich finde es ausgezeichnet, daß das hier jemand schreibt, zumal ab einem gewissen Zeitpunkt hier nur noch die "Personalebene" hier bedient wird ...

Bloß ... gilt das auch bezüglich der Aussagen von Herrn Lafonatine etwa in der FAZ? (Ich hatte nach der Lektüre einiger Beiträge hier den Eindruck, es geht nur um die Person des Herrn Lafontaine und dessen Glaubwürdigkeit?


Zitat: "dass bisher jeder Sozialismus bestenfalls im wirtschaftlichen Chaos geendet hat und die Machthaber - zuletzt die DDR-Minister um Modrow im Januar 1990 - beim kapitalistischen Klassenfeind und Kredithilfe gebettelt haben."

Sollte ich etwas mißverstanden haben - Hat jemand hier die Einführung des ehemaligen DDR-Systems gefordert?

Und was die genaue Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung, Strukturen etc. gerade dieser einzelnen Lände betrifft ... so wird diese pauschale Behauptung der konkreten Realität der jeweiligen (nicht nur Wirtschafts)Geschichte eben nicht gerecht.

Nur ein klitze-kleines Bespiel aus der Nachkriegsentwicklung der beiden deutschen Staaten: Die berühmte Reparationsfrage; wie diese eben in beiden deutschen Staaten behandelt wurde .. eben mit den entsprechenden Auswirkungen. (Die übrigens letztlich Anlaß, nicht gerade DIE Ursache für die Teilung D.'s wurde.) Diese durch den Potsdamer-Vertrag festgelegte Reparationsregelung führte zu massiven Belastungen der Ostzone bzw. der DDR, also von vornherein zur massiven wirtschaftlichen Belastung der DDR. (Es gäbe noch weitere Belege, wie der Westen, lies: die BRD und Westberlin wirtschaftlich von der DDR profitiert hat!)

Wie segensreich der Kapitalismus (falls man diesen Antagonismus Sozialismus - Kapitalismus liebt) sich auswirkt, sieht man auf Schritt und Tritt zur Zeit in Afrika, China ... wo, laut NZZ = Neue Zürcher Zeitung (ich weiß, ein linkes Kampfblatt) letztes Jahr sich doch erdreistete, vor der Entwicklung in China zu warnen und keine längerfrsitigen Investitionen zu tätigen (wo sie recht haben, die schweizer Bankiers, da haben sie recht ...) ... denn es ginge, so die NZZ, nicht gut, wenn der Reichtum von 20-30 Millionen Chinesen mit der völligen Armut und Verelendung von rund 600 (In Worten: sechshundert) Millionen Chinesen (darunter 120 Millionen Wanderarbeitern, wie so ein lächerliches Blatt wie die SZ behauptet) erkauft wird; hier drohe - neben der ökologischen - eine soziale Zeitbombe, was doch für die Sicherheit der Investitionen (Originalton NZZ) nicht gut wäre.
Aber was schwätze ich in meiner senilen Unbedarftheit daher ... wir brauchen doch bloß auf die USA schauen ... ein Land mit sozialer Gerechtigkeit, Chancen wirklich für alle ... und wenn man arm und krank sein sollte (das passiert natürlich in den USA kaum) ... es ist wirklich das gelobte Land!

Die Bertha
die sicher alles falsch versteht
aber so ist das nun mal am Niederrhein ...

telramund
telramund
Mitglied

Re: Historischer Irrtum
geschrieben von telramund
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.07.2007, 16:25:13
Hallo Hugo,

ehe Du uns weiter von einem besseren Sozialismus vorschwärmst, einfach mal konkret die Karten auf den Tisch legen: Welche Änderungen (Umverteilungen, Verstatlichungen, soziale Absicherungen Mindesteinkommen, HartzIV-Aufbesserungen, Arbeitsplätze für Unqualifizierte etc.) Du Dir so vorstellst und wie Du meinst, daß diese erstrebenswerten Wohltaten bei einem wachsenden Haushaltsloch (Staatverschuldung über 1.5 Bio, Tendenz weiter steigend) finanziert werden sollen konkret darlegen und begründen!

In diesem Zusammenhang sei auch ein Streifzug in unsere hohen Zahlungen an das Ausland nicht ausgespart und natürlich die äußerst komplexe Abhängigkeit und harte Wettbewerbsituation unsere Wirtschaft in einer fortschreitenden Globalisierung berücksichtigt.

Alles Weitere, ohne Fakten und konkreten Bezug auf die in der BRD geschaffenen Realitäten und unsere internationalen Abhängigkeiten, ist entbehrliches Geschwafel.




--
telramund
ehemaligesMitglied45
ehemaligesMitglied45
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Re: Lafontaine
geschrieben von ehemaligesMitglied45
als Antwort auf eleonore vom 11.07.2007, 13:12:56
Eleonore, ganz ruhig, bitte ganz sachlich, zumal ich sicherlich nicht nach Berlin der Suppenküche wegen komme.
1. Niemand hat behauptet, dass HartzIV-Empfänger "in Saus und Braus" leben.
2. Ich habe lediglich relativiert, d.h. die Armut hier in Relation zu der Armut in afrikanischen, lateinamerikanischen und asiatischen Ländern gesetzt, und ein wenig kenne ich mich da aus, was wirklich Armut ist.
3. Unter den HartzIV-Empfängern gibt es sicherlich - und die haben Sie offensichtlich im Blick - Menschen die nicht relativ sondern absolut arm sind, an der Grenze zum schon biologischen Existenzminimum leben. Aber es gibt eben auch Sozialhilfeempfänger, die leben in einer recht komfortablen Wohnung, besitzen Auto, elektronischen Unterhaltungsklimbim en masse und gönnen sich Flugreisen - mindestens nach Mallorca.
--
ziesemann

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ehemaligesMitglied45
ehemaligesMitglied45
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Re: Das ist ein guter Gedanke ...
geschrieben von ehemaligesMitglied45
als Antwort auf niederrhein vom 11.07.2007, 16:33:26
"Mit Euch", Bertha, "zu disputieren ist ehrenwert und bringt Gewinn"
Nur sind wir vom Thema ein wenig abgekommen.
Es ist doch eigentlich schade, dass wir unter "Aktuelles" den Lafontaine zum Anlass nehmen, die Grundproblematik des Kapitalismus zu diskutieren. Die ist vielschichtiger. Lassen Sie mich jetzt nur mal folgende These etwas unreflektiert in den virtuellen Raum stellen:
Der Kapitalismus ist deshalb ökonomisch erfolgreicher als jedes andere System, weil er am ehesten der menschlichen Natur entspricht.
Im Übrigen: Zwischen dem sozial gebändigten K. der BRD und dem US-K. liegen Welten - vom russischen oder chinesischen Staatsk. ganz zu schweigen.
Ich bedaure, dass Zeit - das knappeste und wertvollste Gut für Ältere - mich hindert, ausführlicher auf Ihre diskussionswürdigen Thesen einzugehen.
Es grüßt
--
ziesemann
ehemaligesMitglied45
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Re: Historischer Irrtum
geschrieben von ehemaligesMitglied45
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.07.2007, 16:25:13
unbekannt schrieb am 11.07.2007 um 16.25:
> hallo telramund und ziesemann


> oder "ich sehe täglich die HartzIV-Empfänger mit Bierchen am frühen Morgen am Hbf sitzen,,
> dass bisher jeder Sozialismus bestenfalls im wirtschaftlichen Chaos geendet hat. korrupten DDR-Sozialismus noch ein wenig nachtrauernden Hugo

> : Na, wenn das keine Pauschalbehauptungen sind, wenn da keine Deutschtümelei sichtbar wird, dann weiß ich ja auch nicht, mit wem ich hier diskutiere.

>> hugo

Nur auf diesen Passus möchte ich mit der Bitte eingehen, mir zu sagen, inwieweit und inwiefern es "Deutschtümelei" ist, wenn ich von Bier trinkenden (ich trinke solches auch gern, wenngleich nicht schon am Morgen) HartzIV-Empfängern spreche ohne irgendeine nationale Differenzierung anzugeben?!
Mit dem sinnlich wahrnehmbaren Beispiel sollte lediglich ausgedrückt werden, sooooo knapp kann die Stütze nicht bemessen sein, wenn's dafür reicht.

Verstehe ich Dich recht, so möchtest Du die Berge des Reichtums abtragen um die Täler der Armut zu füllen. Dazu eine kleine historische Anekdote: Bei der frz. Revolution von 1830 stürmten die Arbeiter das Büro von Renault. "Was wollt Ihr?" frug der Alte. "Jetzt wird geteilt!" forderte der Anführer. "Gut," sagte Renault und überreichte ihm einen Sous (ca. 1 ct.) "Was mehr nicht?!" schrie der Arbeiter. Renault: "Wenn ich gerecht = gleichmäßig verteilen will, dann hast Du schon jetzt zuviel bekommen." - Denke mal darüber nach, es könnte sich lohnen.
Freundl. Gruß
--
ziesemann
rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Historischer Irrtum
geschrieben von rolf †
als Antwort auf ehemaligesMitglied45 vom 12.07.2007, 09:39:26
ziesemann schrieb am 12.07.2007 um 09.39:

Mit dem sinnlich wahrnehmbaren Beispiel sollte lediglich ausgedrückt werden, sooooo knapp kann die Stütze nicht bemessen sein, wenn's dafür reicht.
geschrieben von ziesemann


Was sollen sie denn sonst trinken, etwa Milch?
Die ist wesentlich teuerer.

rolf

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ehemaligesMitglied45
ehemaligesMitglied45
Mitglied

Re: Historischer Irrtum
geschrieben von ehemaligesMitglied45
als Antwort auf rolf † vom 12.07.2007, 09:59:15
Kurzantwort an Rolf
Leitungswasser - gibt's umsonst. In meiner Jugend gaben meine Eltern mir kaum etwas anderes - obwohl sie keine Sozialhilfeempfänger waren.
--
ziesemann
susannchen
susannchen
Mitglied

Re: Historischer Irrtum
geschrieben von susannchen
als Antwort auf ehemaligesMitglied45 vom 12.07.2007, 14:19:47
Kurzantwort an Rolf
Leitungswasser - gibt's umsonst. In meiner Jugend gaben meine Eltern mir kaum etwas anderes - obwohl sie keine Sozialhilfeempfänger waren.
geschrieben von ziesemann


Aha umsonst, wo lebst du denn?
Da werde ich mich mal bei den Wasserwerken beschweren wegen der hohen Rechnungen für Wasser und Abwasser.
Übernimmst du die dann, Wasser ist doch umsonst wie du schreibst!
Selten so gelacht.
--
susannchen
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: Historischer Irrtum
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf susannchen vom 12.07.2007, 14:26:59
Na zumindest ist es ungleich billiger als bier, schnaps und zigaretten.
--
gram
susannchen
susannchen
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Re: Historischer Irrtum
geschrieben von susannchen
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 12.07.2007, 15:04:06
Ich hoffe nicht, dass du damit sagen willst, ein Hartz IV Empfänger steht es nicht zu mal ein Bier oder Schnaps zu trinken!
Übrigens die Kanalgebühren werden gerne vergessen, es bleibt nicht beim reinen Kubikmeter Wasserpreis.
--
susannchen

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