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EmilWachkopp
EmilWachkopp
Mitglied

Garstig ungesunde Lebensweisen
geschrieben von EmilWachkopp
Das war … Ich hatte … Ich denk doch heute so manchmal – mit büschen schmerzender Brust – an das alte Lied von Baddi Holli: „I gambled my heart“. „Ich hab mein Herz vergammeln lassen.“

Schlimm ist das!

Das ist nümlich so, dass so manche(r) nach den ersten (oder auch erst nach den fünfzigsten) Herzinfarkt jammern tut: „Ach, hätt ich doch meine Pumpe nicht so schnell vergammeln lassen.“ „Tell me, o‘ doctor. Why did I gamble my heart so fast?“

Na, Emil ist in die Beziehung auch nicht besser als wie alle anderen. Ich seh auch manchmal mit tiefer Reue zurück auf mein Lotterleben als junger Spund. Sechs Tonnen Pomm-Fritz hab ich mir insgesamt in den Schlot gekippt. Mit Körrisoze. Aufs ganze Leben verteilt, mein ich. Nicht an einem Tag. Aber trotzdem. Ich hab mir mal alles ordentlich und haargenau ausgerechnet. Die 6 Tonnen Pomm-Fritzen entsprechen 2 ½ Tonnen Fett und ungefähr 60 Billionen Kohlehüdrähte. Und die sind nicht von der freundlichen Sorte.

Dazu kommt denn auch noch die schreckliche Malzbiersauferei. 600 000 Liter auf zwanzig Jahre verteilt. Das sind 30 000 Liter Malzbier ins Jahr. Das ist zwar kein einziger Vollsuff nicht, aber dafür 3000 Kilo Zucker und 600 Kilo fettbildende Kohlenhüdrähte ins Jahr! Kein Wunder, wenn man bei solcher Lebensführung aus allen Nähten platzt.

Und denn das ewige Gerülpse! Das begreift ja sogar ein Leihe, dass das die Speiseröhre ausleiert. Auch für das Herz kann es nicht gut sein, wenn sein Nachbar, der Magen, immerzu rumhüpft und Tumult macht.

Und die Raucherei erst!

Ins Studentenheim!!

Ogottogottogott!!!

Vor und nach jeder … na, sagen wir mal: Intimgymnastik wurde immer erst mal gequalmt. Und wenn das Gemurkse denn wieder von vorn losging, war das Zimmer schon so vermieft, dass man kaum noch Luft kriegte. Nur noch Qualm war zus Einatmen vorhanden. Fenster aufmachen ging zur kalten Jahreszeit auch nicht, weil man sich dann hätte was anziehen müssen. Aber Bekleidung war damals nicht in.

Na, ich sag nur eins: Zun Glück hab ich mir meist vor die Intimgymnastik gedrückt. Wenn nümlich nicht: wenn ich immer volle Pulle mitgewurschtelt hätte, denn wär ich heute wahrscheinlich nur noch ein vertatterter Klapperkasten auf vier Rädern.

So will ich mir aber gar nicht haben!

Es gab auch solche ins Studentenheim, die waren schlimmer als wie Emil. Nicht dass ich hier groß rumprotzen will. Nichts liegt mir ferner, weil Protzerei ein Verstoß gegen meine anerzogene, vorbildliche Bescheidenheit wäre. Aber Tatsache ist, dass nichts Emils Adlerblick und Supergehör entgeht. Deshalb wusste ich immer: Wenn ich in Flur die Betten knarren hörte, denn machten die Hallunken schon wieder keine Schulaufgaben.

An die Saufgelage mag ich gar nicht denken. Dreißig Studentinnen und Studenten drängten sich in Emils kleiner Bude. Und alle kübelten und pafften wie die Verrückten! Getanzt werden musste natürlich auch noch. Und dabei haben die Wilden mir den Tisch umgerannt, auf dem die Aschenbecher standen. Der Teppich konnte zwar teilweise gerade noch gerettet werden. Aber man stelle sich den Qualm vor, als der Brand gelöscht war. Wie der verhunzte Teppich aussah, mag ich nicht mal mehr an denken. Aber das Gequalme ging immer lustig weiter. Bis ich denn alle rausgeschmissen hab, weil meine Haut vons Räuchern schon ganz rot wurde.

Schlimm war das.

Zun Frühstück gab‘s schwarzen Kaffee mit Zigaretten. Ich wollte mir mal, nur zur Abwechslung, eine Scheibe Brot zun Frühstück schmieren. Aber das ging schon deshalb nicht, weil sich der alte Knust, den ich vom Vorjahr noch im Schrank hatte, schon ganz in Schimmel aufgelöst hatte. Butter war so und so keine da. Ich hätte nur noch Zahnpasta zum Schmieren gehabt. Pepsi mit Himbeergeschmack. Vielleicht wäre das gar nicht so schlecht gewesen.

margrit
margrit
Mitglied

Re: Garstig ungesunde Lebensweisen
geschrieben von margrit
als Antwort auf EmilWachkopp vom 05.03.2012, 04:12:56
Meine Güte, wie langweilig. Das liest sich doch keiner
bis zum Ende durch!!!
Margrit
olga64
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Re: Garstig ungesunde Lebensweisen
geschrieben von olga64
als Antwort auf EmilWachkopp vom 05.03.2012, 04:12:56
DA hat anscheinend jemand zu viel Zeit und zu wenig persönlichen Kontakt zu Menschen. Aber gut, dass wir darüber gesprochen haben..... Olga

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EmilWachkopp
EmilWachkopp
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Re: Garstig ungesunde Lebensweisen
geschrieben von EmilWachkopp
als Antwort auf margrit vom 05.03.2012, 13:46:32
Langweilig? Ja, das muss ich wull zugeben. Aber auf die andre Seite: Jede Lebensweise wird langweilig, wenn sie sich Tag für Tag wiederholt. Selbst die gesündeste. Und trotzdem muss man das Leben bis zun Ende aushalten. Aber das kann man Emil darum nicht vorwerfen, weil er doch das Leben nicht gemacht hat. Ich gehöre auch nur zu den armen Teufeln, die es ertragen müssen.

Emil
EmilWachkopp
EmilWachkopp
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Re: Garstig ungesunde Lebensweisen
geschrieben von EmilWachkopp
als Antwort auf EmilWachkopp vom 06.03.2012, 01:35:23
Langweilig? Ja, das muss ich wull zugeben. Aber auf die andre Seite: Jede Lebensweise wird langweilig, wenn sie sich Tag für Tag wiederholt. Selbst die gesündeste. Und trotzdem muss man das Leben bis zun Ende aushalten. Aber das kann man Emil darum nicht vorwerfen, weil er doch das Leben nicht gemacht hat. Ich gehöre auch nur zu den armen Teufeln, die es ertragen müssen.

Zun Schluss will ich noch ein Wort der lieben Leserin sagen, die mich in meinem Gästebuch wieder aufgerichtet hat. Nein, ich mache mir nichts aus Kritik, weil ich für die freie Meinung bin.

Na ja, ganz ehrlich gesagt kann ich mir schon eine Gesellschaftsordnung vorstellen, die es verbietet, Emil zu kritisieren. Das ja, aber weiter gehen dürfen wir auf gar keinen Fall.

Viele Grüsse an Dich,

Emil
baltus
baltus
Mitglied

Re: Garstig ungesunde Lebensweisen
geschrieben von baltus
als Antwort auf EmilWachkopp vom 06.03.2012, 01:45:14
lass dich dich durch solle olle wunderliche schrullen nicht davon abbringen....deine wunderbaren geschichten...weiter an mann oder frau weiterzugeben


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liz
liz
Mitglied

Re: Garstig ungesunde Lebensweisen
geschrieben von liz
als Antwort auf EmilWachkopp vom 05.03.2012, 04:12:56

Emil, danke für die schöne Geschichte welche für mich ein Schmunzler am frühen Morgen ist

Lasse dich nicht von Dummschwätzern kirre machen und erfreue uns weiterhin mit deinen schönen Beiträgen.

Liebe Grüße
Liz

EmilWachkopp
EmilWachkopp
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Re: Garstig ungesunde Lebensweisen
geschrieben von EmilWachkopp
als Antwort auf liz vom 06.03.2012, 04:50:18
Vielen Dank für die netten Worte. Es ist schön, Freundinnen und Freunde zu haben. Und kann ich ihnen ab und zu eine kleine Freude bereiten, gibt es nichts, worüber ich mich zu beklagen hätte. Klar, ich mach weiter.

Mit lieben Grüssen,
Emil

P.S.

Jetzt sehe ich gerade, dass es schon 5 Uhr morgens ist, und ich hab ganz vergessen ins Bett zu gehen. Ja, apropos "gesunde Lebensführung", für die ich hier mit meinem Leben als Einsatz mutig eine Schlacht geschlagen habe.

Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Re: Garstig ungesunde Lebensweisen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf EmilWachkopp vom 06.03.2012, 05:08:08
Lieber Wach-kopp,
Schmunzel und danke für das Entdeckeln von Erinnerungen, die in mir leise Nachklänge erwecken.
adam
adam
Mitglied

Re: Garstig ungesunde Lebensweisen
geschrieben von adam
als Antwort auf EmilWachkopp vom 06.03.2012, 01:45:14

Emil,

ich finde Deine Geschichte keineswegs langweilig. Der Emil, der hier immer wieder mal aus seinem Leben erzählt, ist nicht der Springinsfeld des schnellen Witzes. In seiner einfachen Art zu schildern, seine Entscheidungen und auch Irrtümer zu beschreiben, schwingt neben dem Lächeln immer ein wenig Melancholie mit, die berührt und die den Emil so menschlich macht.

Ich freue mich auf die nächste Geschichte.

--

adam


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