Aktuelle Themen Gottes Bilder - Warum wir glauben

angelottchen schrieb am 29.05.2007 um 07.23:
> perfekt? geschaffen? Hema, einen ganz fatalen Denkfehler hast Du: Die Schöpfung der Welt im Sinne von "Entstehen" ist überhaupt noch nicht abgeschlossen und ändert sich pausenlos.
> --
> angelottchen

--
Vielleicht sollten wir auf Absolutaussagen und Fehlerzuweisungen verzichten, solange die Denkweise eines Diskussionspartners eigentlich unbekannt ist:
Wenn man von den Kreationisten absieht (die offizielle rkK denkt nicht kreationistisch) denken viele, denen die Bibel als Glaubensgrundlage dient, nicht daran, den Schöpfungsbericht wörtlich zu nehmen. Gott spricht man die Schaffung der Energie und somit auch der Materie zu, der mit der Festlegen deren Eigenschaften auch dem Gang der Entwicklung eine bestimmte Richtung (Leben) zuwies, wodurch es unter irdischen Bedingungen zur wenigstens zum Teil bekannten Entwicklung kam. D. h. natürlich, dass auch aus dieser Sicht heraus die Entwicklung so lange fortschreitet, bis das Leben auf der Erde erlischt bzw. ein totaler Energieausgleich erreicht ist.
Das heißt aber nicht, dass wir nicht die Geschehnisse um uns aus unserer Sicht betrachten dürften, das geschieht hier doch unentwegt. Wir leben nur eine kurze Lebensspanne und sind für die Welt verantwortlich, in der wir leben. Am Leben erhalten wollen kann ich nur jene Lebewesen, die jetzt leben und noch nicht ausgestorben sind. Natürlich darf ich die Natur auch "nutzen", solange ich sie dabei nicht verwüste, wie es heute so oft geschieht.
Heute bekommt man öfters den Eindruck, der Mensch verwaltet die Erde nicht, sondern er vergewaltigt sie konsequent.
Was die Bewunderung der Schöpfung mit dem Wort "perfekt" betrifft, wer hat nicht diesen Eindrück, wenn er in einem blühenden Rosengarten steht, oder wenn seine Blicke von einem Berg aus über die sich unter seinen Füßen ausbreitende "Welt" schweifen?
Ich kann den Begriff "perfekt" im Kleinen verwenden, wenn ich nur die einfachste Blume bewundere, aber auch im Großen, wenn ich meine Blicke in einer klaren Nacht zum Himmel erhebe.
Wir sollten bedenken, dass jemand, der bewundernd vor einem Stück Natur steht, bewundert, worauf er seine Blicke wirft, ohne dabei oder damit eine Bewertung des Kosmos oder eine Kosmosgeschichte schildern zu wollen.
eirene

Du hast schon recht, bongoline,für Gott, so wie ich ihn verstehe, besteht kein Unterschied zwischen Unkraut und für uns nützlichen Pflanzen, er lässt alles wachsen. Was wir im allgemeinen als Unkraut ansehen, hat oft heilende Wirkung.
--
lillii

Du schreibst:

"Vielleicht sollten wir auf Absolutaussagen und Fehlerzuweisungen verzichten, solange die Denkweise eines Diskussionspartners eigentlich unbekannt ist:" ..


Nachdem ich hemas Aussagen und Interpretationen nicht das erste Mal lese, ist mir ihre Denkweise durchaus vertraut

--
angelottchen

Wer kann schon im Zusammenhang mit Schöpfung, Kosmos, Biosphäre, Natur, Welt etc. von Perfektion sprechen.
Vielmehr handelt es sich hier um hochkomplexe Vorgänge mit grenzenlos vielen Faktoren, die in gegenseitiger Abhängigkeit stehen.
Die Evolution ist grosszügig mit Fehlentwicklungen und Überschussvernichtungen umgegangen. Andere Lebensformen wurden durch Neuentwicklungen oder Übernutzung des Lebensraumes ausgerottet.
Viele Arten müssen heute noch das Tausendfache an Nachkommen erzeugen, damit einige wenige überleben können.
Selektion ist nicht mit Zielgerichtetheit zu verwechseln. "Gott würfelt nicht," sagt Einstein ... die gute Natur aber schon!
Es ist geradezu paradox diese Strategie als p e r f e k t zu bezeichnen.
--
felix

<
Es stimmt, es ist paradox, wenn wir ethische/menschliche/moralische Maßstäbe anlegen.

Es stimmt aber nicht, wenn wir die Gesetzmäßigkeiten in der Natur betrachten, wo unter Hunderten, ja unter Tausenden Nachkommen eines Tiers oder einer Pflanze im Schnitt nur 2 weiterleben dürfen/können/werden.

Gerade Hema, die meint, daß "Gott" im Fall der Katastrophe von New Orleans die Guten überleben ließ und das Böse ausrottete und schon wisse, was er tat; hema, die ihren Garten als Beispiel anführte, wo s i e sozusagen wie Gott "Unkraut" ausrupft und "das Gute, Nützliche und Schöne" pflanzt und hegt und die daraus schußfolgert, die Natur würde uns das Wirken Gottes zeigen und als Gottesbeweis dienen, sollte sich mehr mit den "Grausamkeiten" in der Natur beschäftigen.
Ich weiß allerdings, daß mein Vorschlag keinerlei Erkenntnisgewinn für Hema bringen wird - jemand, der sich nicht wundern kann, wenn Wasser angeblich aufwärts fließt und Autos wie von Geisterhand bewegt ohne Motor bergauf fahren, ist therapie- und erkenntnisresistent.


--
mart

"Denn unfühlend
Ist die Natur:
Es leuchtet die Sonne
Über Bös und Gute,
Und dem Verbrecher
Glänzen wie dem Besten
Der Mond und die Sterne."

(Goethe)

--
simba

Eine Kuriosität zu dieser Frage ist folgende Meldung, die gestern durch die Medien ging:

USA: Erstes «Schöpfungsmuseum» unter Protest eröffnet
Cincinnati/New York. DPA/SDA/baz. Bibel-Fundamentalisten haben ein Museum in den USA eröffnet, das die biblische Schöpfungsgeschichte nach ihren Worten wissenschaftlich darstellt.
Tausende Forscher hatten die neue Einrichtung in Petersburg bei Cincinnati mit ihren Unterschriften zu verhindern versucht. Die offizielle Einweihung am Montag wurde vom Protest dutzender Verfassungsverfechter begleitet, die den Inhalt der Ausstellung als «Lüge» verurteilten.
Mit Dinosauriern im Garten Eden
Das Creation Museum zeigt auf mehr als 5000 Quadratmetern, wie die Erde der Bibel zufolge in sechs Tagen geschaffen wurde. Es behauptet sogar, dass Adam und Eva bis zum verhängnisvollen Biss in den Apfel mit - hier friedlich Pflanzen fressenden -Tyrannosaurus- rex-Dinosauriern Seite an Seite im Garten Eden lebten.
Dabei handelte es sich beim Tyrannosaurus rex nach Erkenntnis von Paläontologen um einen gefährlichen Fleischfresser. Er war ausserdem bereits 65 Millionen Jahre vor «Adam und Eva» durch klimatische Veränderungen vermutlich nach einem Meteoriteneinschlag von der Erde verschwunden und kommt in der Bibel gar nicht vor.
Auch die Ergebnisse von Charles Darwin und anderen Evolutionsforschern zur Entstehung der Arten verschweigen die Gründer des Museums, eine Gruppe von Evangelisten unter dem Namen «Answers in Genesis» (AiG).
Die «Los Angeles Times» spottete am Montag in einem Kommentar, dass das Museum Theorien als «Wissenschaft» präsentiere, die zur Zeit von Kolumbus populär waren.
Ihnen zufolge entstand der Grand Canyon durch die Grosse Flut, vor der Noah Mensch und Tier in seiner Arche rettete. Die AiG- Kreationisten versuchten, nicht nur die Evolution, sondern die gesamte Wissenschaft auf den Kopf zu stellen.
© 2007 National Zeitung und Basler Nachrichten AG

Die "hochzivilisierten" Amerikaner erstaunen mich immer wieder, mit ihrer kindischen Naivität!


--
felix

Vielleicht verzeiht mir Karl, wenn ich in seinem Forum eine Seite zu diesem Thema aus der Sicht eines katholischen Theologen verlinke, nicht weil ich mir einbildete, ich könnte jemanden hier von der darin beschriebenen Rolle des Menschen überzeugen, sondern einfach zur Demonstration, wie weit die rkK vom Kreationismus entfernt ist.

Die Internetadresse: http://www.joerg-sieger.de/einleit/zentral/01men/zent03.htm
--
eirene

Danke, Felix und eirene!
Informationen sind doch das Wichtigste, insbesondere über Absurdes.

Hier aber zur Abwechslung was von Janosch: mit einem Bildchen!

Janosch schreib einmal:
"Das beste was ich über Gott erfuhr, sagte Leonardo da Vinci: 'Wahrscheinlich ist Gott so etwas Ähnliches wie die Schwerkraft.'
Leicht nachzuvollziehen: Lässt du dich auf sie ein, kannst du fliegen. Machst du einen Fehler (gegen sie), brichst du dir den Hals!"

http://www.bfg-bayern.de/ethik/Gymnasium/leben_mit_gott_31102003.htm


Im Tipp: Janoschs Kirchen-Bild:


--
elfenbein