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Aktuelle Themen Hat Weihnachten ohne Glauben einen Sinn?

arno
arno
Mitglied

Hat Weihnachten ohne Glauben einen Sinn?
geschrieben von arno
Hallo,

die Theologen verkünden:
"Gott ist Mensch geworden".
Ich kann mit dem Satz nichts anfangen.
Deshalb halte ich die Theologen für den
Urfeind aller Verständlichkeit.
Ich frage mich als Atheist, welchen
Sinn Weihnachten hat, wenn doch das
Leben der Menschen mit dem Zeitpunkt
der Zeugung beginnt?
Wäre es nicht besser und ehrlicher,
wenn man den Tag der Zeugung und nicht
den Tag der Geburt als das Weihnachtsfest
feiern würde.
Aber dann würde wahrscheinlich
Weihnachten in der Karnevalszeit gefeiert
werden müssen.

Weihnachten ist für mich die
Zeit, wo die meisten Menschen
zur gleichen Zeit frei haben
und die Tage wieder länger werden.
Familienfeste mit gutem Essen,
Spaß und Freude geniessen, Freunde
treffen.
Getrübt wird dieses Fest durch den
westlich-globalen Konsumterror,
mit Hektik und dem
sozialem Druck, etwas verschenken
zu müssen.

Wie nehmt Ihr Weihnachten wahr?

Viele Grüße
--
arno
Re: Hat Weihnachten ohne Glauben einen Sinn?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 23.12.2007, 09:49:42

Arno, Weihnachten ist DAS, was jeder Einzelne daraus macht.
Es besteht ja keinerlei Gruppenzwang, jeder soll es so gestalten, geniessen oder auch ignorieren wie ER/SIE/ES möchte.


karin2
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Hat Weihnachten ohne Glauben einen Sinn?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf arno vom 23.12.2007, 09:49:42
Ich bin zwar nicht Atheist. Meine Überlegungen zu Weihnachten, resp. der Geburt Christi, der von Gott einer Jungfrau in den Leib gepflanzt worden sein soll, decken sich in etwa mit den deinigen. Nur: Gibt uns ZWEIEN dies das Recht, uns über die Weihnachtsgedanken der Christen zu mokieren?

--
schorsch

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niederrhein
niederrhein
Mitglied

Eine Anmerkung ...
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf arno vom 23.12.2007, 09:49:42
Wie nehmt Ihr Weihnachten wahr? [...]
geschrieben von arno


„Wie nehmt Ihr Weihnachten wahr?“
... das dürfte die Schlüsselfrage sein; oder? Falls man nicht kalender- und zeitlos lebt und/oder keinen Zugang zu Medien aller Art, ist vermutlich jeder hier mit dem Phänomen „Weihnachten“ konfrontiert.

Nun ist Weihnachten – im Kern der christlichen Lehre bzw. Theologie eben ein religiöses Fest, das einen entsprechenden Glauben voraussetzt bzw. voraussetzen sollte – schon lange kein rein religiöses und „christliches“ Fest. (Weit über die christliche Welt hinaus überwuchert es als allgemein festliches Phänomen und vor allem als gigantische Konsumorgie fast die ganze Welt ...)

Es hat seine eigene Geschichte, die u.a. in den entsprechenden Lichterfesten und Ritualen vorchristlicher (früher sagte man so unschön: heidnischer) Zeit und im jüdischen Chanukka-Fest wurzelt. (Irgendein Beitrag in einer anderen Abteilung hier ging auf den mythischen Ursprung ein.)

Sieht man vom kulturellen und speziell musikalischen Aspekt des Weihnachtsfestes ab, ist es vor allem ein familiäres, ein soziales, ein gesellschaftliches, d.h. ein (fast) öffentliches Fest geworden, wobei der konsumptive Charakter des Ganzen weitgehend alles andere überdeckt hat.

Es ist auch – so entnehme ich es nicht zuletzt manchen Beiträgen hier – auch ein psychologisches Phänomen. Das „Kindsein“ und was damit verbunden ist, scheint eine entscheidende Rolle zu spielen. Nach der Süddeutschen Zeitung vom Samstag (22.12.2007) haben auf der einen Seite sehr viele Erwachsene (ich glaube über 50 Prozent) erhebliche Einwände gegen das Weihnachtsfest in allen Spielarten, andererseits pflegen gerade die Erwachsenen diese Weihnachtsidylle mit Krippen, mit der Ansammlung möglichst aller Verwandten und vor allem ihrer Kinder, auch wenn diese längst erwachsen sind (z.T. selbst eigene Familien haben) und es vielleicht gar nicht mehr mit „Weihnachten“ haben – andererseits wiederum mit ihren eigenen Kindern das Weihnachtsmärchen weiterpflegen.

Abgesehen von den mythischen Ursprüngen solcher Geschichten und Traditionen ... vielleicht eine Art Urbedürfnis nach Geborgenheit, Heimat, (Mit)Menschlichkeit (das ist sicher der schönste Aspekt des christlichen Weihnachtsfestes!) ... eine Sehnsucht nach etwas, wovon Ernst Bloch in seinem „Prinzip Hoffnung“ am Schluß schreibt ... „etwas, was allen in die Kindheit scheint, worin aber noch niemand war: Heimat.“


Und die persönliche Antwort:

Weihnachten ... vermutlich für die meisten und meistens verklärte Kindheitserinnerungen, mehr konstruktivistisch zurechtgebastelt als real wiedergegeben.

Weihnachten (1934 geboren) 1941: Letzte Möglichkeit meiner Eltern, das Kind in die sichere Schweiz schmuggeln, bevor die Abschlachterei bestimmter Menschen hier ihr freien Lauf nahm.

Weihnachten 1945 ff.: Der Zeitpunkt, an dem man erfuhr, daß man nirgends wohin gehört.
Weihnachten: Aber auch die Erfahrung, daß sich fremde Menschen öfters des Waisenkindes annahmen und dem Kinde Bücher schenkten ... diese Bücher waren der Grundstock, der Ausgangspunkt meines eigenen, eben individuellen Lebens.

Weihnachten: Schon eine Zeit freundschaftlichen und nachbarschaftlichen, eben zwanglosen Kontaktes.

Weihnachten: Auch eine liturgische Zeit, denn den mythisch-religiösen Sinn des Weihnachtsfester habe ich selbst in einem Kloster erfahren, verbunden mit der Erfahrung und dem Erlebnis gregorianischer Gesänge.

Weihnachten: Vor allem eine Zeit der Musik, der Kunst ...

Möge jede/r das Weihnachtsfest so erleben und feiern, wie es ihm beliebt!

Es grüßt
Die Bertha
vom Niederrhein

hl
hl
Mitglied

Re: Hat Weihnachten ohne Glauben einen Sinn?
geschrieben von hl
als Antwort auf arno vom 23.12.2007, 09:49:42
Es gibt viele Gründe, Weihnachten als Fest zu feiern, auch wenn man nicht religiös ist.

Z.B. als Lichterfest, weil die warmen Lichter der Kerzen die Dunkelheit der Wintertage und der Menschenherzen erträglicher machen. Oder als Fest der Liebe, zur Erinnerung an die (Nächsten-)Liebe, weil die Liebe die Kälte der Menschen auftaut. Oder ganz einfach auch, weil nach unseren Überlieferungen und Traditionen an diesen Tagen die Geburt eines Menschen gefeiert wird, der sehr viel Gutes bewirkt hat (was andere Menschen später daraus gemacht haben, ist eine andere Sache).

Nimmt man dieses Weihnachtsfest als Zeit der Besinnung und des Nachdenkens, hat es schon sehr viel Gutes bewirkt.

In diesem Sinne wünsche ich

Licht, Liebe und Freude zum Weihnachtsfest


--
hl
mart
mart
Mitglied

Re: Hat Weihnachten ohne Glauben einen Sinn?
geschrieben von mart
als Antwort auf hl vom 23.12.2007, 10:37:08
Für mich ist Weihnachten ein Fest der Hoffnung; Die Hoffnung auf eine bessere Welt, die durch jedes neugeborene Kind immer wieder neu erneuert wird.

--
mart

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arno
arno
Mitglied

Re: Hat Weihnachten ohne Glauben einen Sinn?
geschrieben von arno
als Antwort auf mart vom 23.12.2007, 11:00:39
Hallo, mart,


pro Sekunde beträgt der Zuwachs
der Weltbevölkerung 2,6 neu geborene
Erdenbürger!
Deine Hoffnung auf eine bessere Welt
durch diesen Zuwachs an neugeborenen
Kindern wird bald ein Alptraum werden!


Viele Grüße
--
arno
Karl
Karl
Administrator

Re: Hat Weihnachten ohne Glauben einen Sinn?
geschrieben von Karl
als Antwort auf mart vom 23.12.2007, 11:00:39
Für mich ist Weihnachten ein Familienfest mit sehr vielen, durchgängig schönen Erinnerungen. Schon bei meiner Frau ist das anders und so hat wohl jeder Mensch seine individuellen Erfahrungen.

Meine Erinnerungen an die Weihnachtszeit mit ihren guten Gerüchen und dem warmem Kerzenlicht werden sehr gut in der Dämmerstunde von Patricia Bendel wiedergegeben:
"In meiner Erinnerung am tiefsten eingegraben hat sich die eigentümliche Stimmung in der Adventszeit. Wenn verstohlen der Duft frisch gebackener Plätzchen durch die Räume zog, wenn im Ofen Tannenzweige knisternd verbrannten und ihren harzigen Geruch verströmten, wenn am selbst gebundenen Adventskranz die Kerzen angezündet wurden und sich draußen die Dunkelheit unaufhaltsam ausbreitete, dann kam die schönste Stunde des Tages. "

Wir freuen uns sehr, dass wir morgen unsere Familie vom Enkel bis zu dessen Uroma versammelt haben. Das Gefühl der Geborgenheit, das ich in meinem Elternhaus erfahren durfte, möchten wir auch sehr gern an ihn weitergeben.

--
karl
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Hat Weihnachten ohne Glauben einen Sinn?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Karl vom 23.12.2007, 23:06:13
Mutter (aus der Küche rufend):
"Hänschen, zünde doch bitte schon mal den Adventskranz an!"

Hänschen - nach einer Minute:
"Hab ich gemacht, Mammi. Soll ich die Kerzen auch noch anzünden?"

--
schorsch
nasti
nasti
Mitglied

Re: Hat Weihnachten ohne Glauben einen Sinn?
geschrieben von nasti
als Antwort auf Karl vom 23.12.2007, 23:06:13
Weihnachten ist die schönste Tradition, ist egal ob jemand glaubt oder nicht.
Die Lichter, die wunderschöne Weihnachstmärkte, gestern gesehen das letzte an Alexanderplatz , kann ich mir nicht vorstellen Leben ohne so eine schöne Tradition.

Glauben? Na ja, das leben ist sowieso eine Illusion, warum nicht glauben?
Nur bitte ohne Erpressung und Gewalt.
Wir feiern in Berlin, alle sehr junge Leute, es ist eine Party, habe ich viel gekocht und gebacken.
Eine internationale Party mit 3 Musslime, 4 Christen--2 Leute aus Kairo, 2 aus Warschawa, ein aus Persien . ich und mein Sohn--katholisch getauft. *g*
18 Uhr fängt das an.
Und morgen fahre ich weiter nach NRW wieder, wo geht ewangelisch los. Verteillte Weihnachten.
Mache mir keine Sorgen um Glaube. Die Helligen werden mir das verzeihen. Bin ich mir sicher.


Nasti

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