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Aktuelle Themen Herzlichen Glückwunsch, Israel!

jo
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Re: Auch hier
geschrieben von jo
als Antwort auf ehemaligesMitglied451 vom 12.05.2008, 15:11:14
Der Humor in silhouettes Beitrag mag sich nicht jedem erschließen; ich betrachte ihn mehr als Versuch zu verhindern, dass alte Missverständnisse neu aufgerollt werden.

Hätte ich nicht doch noch auf wundersame Weise die Kurve gekriegt, was Deine beiden Anmerkungen angeht – wer weiß, vielleicht hätte ich das ja auch missverstanden? Auch kreuzkampus schien ein Problem mit Deiner knappen Formulierung zu haben.

Letztlich wichtig ist für mich jedoch nur die Aussage, die dahinter steckt. Zumindest für mich ist sie relevant für die weitere Meinungsbildung.
Was das Problem des Rechtsradikalismus angeht, habe ich den Eindruck, dass wir hier alle einer Meinung sind; nur drückt sie der eine temperamentvoller aus als der andere. Ist okay, wenn man deswegen nicht anfängt, sich gegenseitig die Köppe einzuschlagen, obwohl man dieselbe Sache vertritt.

--
jo
silhouette
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Re: Auch hier
geschrieben von silhouette
als Antwort auf ehemaligesMitglied451 vom 12.05.2008, 15:11:14


Sorry, aber den "Witz" in Deinem Beitrag suche ich noch immer vergebens.
donaldd
geschrieben von donaldd

Macht nichts. Ich kann's auch anders formulieren: Das Wiederkäuen ist einer anderen Spezies vorbehalten, sie hat vier Beine.

Die Zeit, in der ein Thema diskutiert wird, spielt überhaupt keine Rolle. WAS dabei gesagt wurde, ist entscheidend. Und bis zu deinem "Nochmaldasselbevonvorne" ist hier eine sehr runde Diskussion gelaufen, die mit einem Missverständnis angefangen und einem Konsens und einem sehr versöhnlichen Ton geendet hatte.

Das vollständige Lesen hätte sich also gelohnt, nicht das Anschauen der Uhrzeit und des Datums. Aber das Kloppen und Keulenschwingen scheint manchmal attraktiver zu sein.

Was soll's. Empathie ist halt ein Fremdwort.

--
silhouette
ehemaligesMitglied451
ehemaligesMitglied451
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Re: Auch hier
geschrieben von ehemaligesMitglied451
als Antwort auf silhouette vom 12.05.2008, 17:46:29
Die einzige die hier angefangen hat oberlehrerhaft die Diskussion zu diskutieren bis du. Signifikant für ein derartiges Forenverhalten ist das Sezieren eines Dreizeilers in Einzelzitate. Ei ei sieht mächtig analytisch aus, auch wenn die Argumente fehlen.

Wenn DU meinst, dass eine Diskussion zu Ende ist, dann halte Dich doch raus.

donaldd

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ehemaligesMitglied451
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Re: Auch hier
geschrieben von ehemaligesMitglied451
als Antwort auf ehemaligesMitglied451 vom 12.05.2008, 15:11:14
Was das Problem des Rechtsradikalismus angeht, habe ich den Eindruck, dass wir hier alle einer Meinung sind--
geschrieben von jo


Dies sehe ich - als positives Fazit - genau so.

donaldd
schorsch
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Re: Auch hier
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaligesMitglied451 vom 13.05.2008, 00:35:27
@: "....Wenn DU meinst, dass eine Diskussion zu Ende ist, dann halte Dich doch raus...."

Oder noch besser (dir in den Mund gelegt): Wer mir nicht zustimmt, soll sich gefälligst raushalten!

--
schorsch
ehemaligesMitglied451
ehemaligesMitglied451
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Re: Auch hier
geschrieben von ehemaligesMitglied451
als Antwort auf schorsch vom 13.05.2008, 10:15:46

in dem man den Sinn einer Äußerung vorsätzlich verdreht kann man natürlich jedem alles in den Mund legen.

donaldd

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jo
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Re: Auch hier
geschrieben von jo
als Antwort auf jo vom 12.05.2008, 16:25:06
Es steht mir sicherlich nicht zu, die letzten Beiträge zu kritisieren, aber ins Grübeln komme ich schon.

Ich frage mich, wie hoch man eigentlich die Bemühungen jener um Frieden zwischen Israelis und Palästinensern einschätzen muss, die durch die Gegenseite Familienmitglieder, Verwandte, Freunde oder Bekannte verloren haben und dennoch unter Gefahr fürs eigene Leben eine fast aussichtslose Arbeit verrichten. Sie stellen ihre – begründeten – Befindlichkeiten und Emotionen zurück für ein großes Ziel.

Wir hier diskutieren ihr Problem aus einer sicheren Umgebung heraus; wir werden nicht mit Raketen beschossen, unsere Häuser werden nicht zerstört, man schießt nicht auf uns, und wir müssen keine Angst vor Bomben haben. Wir stehen auch nicht vor dem kulturellen Problem, um jeden nur erdenklichen Preis unser Gesicht wahren zu müssen, was uns Nonchalance und Großzügigkeit erleichtern sollte.

Stattdessen nehmen wir Missverständnisse, unglückliche Formulierungen und andere Nichtigkeiten zum Anlass, uns Freundlichkeiten um die Ohren zu hauen bzw. noch Öl ins Feuer zu gießen.

Angesichts der ungeheuren menschlichen Leistung der Leute, die sich dort unten auf beiden Seiten für Frieden einsetzen, sollten wir überdenken, wie wir hier jetzt miteinander umgehen. Ich würde mir wünschen, dass eigene Befindlichkeiten zurück- und manche Ölkännchen zur Seite gestellt werden.

--
jo
ehemaligesMitglied451
ehemaligesMitglied451
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Re: Auch hier
geschrieben von ehemaligesMitglied451
als Antwort auf jo vom 13.05.2008, 14:42:12

--ja jo,

so ist das leider mit der Diskussionskultur im ST. Die selbe userin, die zum Schluss anfing hat schon auf der ersten Seite dieser Diskussion versucht, marinas Beitrag im gleichen Stil zu konterkarieren um … was (Streit anzuzetteln?). Das ganze zielt allein auf die Schreiber und trägt zum Thema nichts bei. Was diese user außer Zanksucht antreibt ist mir schleierhaft. Da ist auch kein Thema zu schade für.

Ich fand Deine Anfangsbemerkung“ .. auch hier „ sehr wohl begründet und habe ihr auch auf den ST bezogen zugestimmt. Meine erste Antwort wollte nur verhindern, dass wieder Israel-Kritik als antisemitisch abgekanzelt werden. Karl, Marina und andere können ein Lied davon singen. Nicht gelungen fand ich das Ende der Debatte zum Thema „auch hier“, mit dem Ergebnis der ST sollte und konnte damit nicht gemeint sein. Du hast das vollkommen richtig in Deiner Antwort aufgegriffen.

mfg
donaldd
silhouette
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Re: Auch hier
geschrieben von silhouette
als Antwort auf jo vom 13.05.2008, 14:42:12
Eines darf man nicht vergessen: Auch innerhalb Israels selbst gibt es äußerst heftige, persönliche und emotionale Diskussionen über Antisemitismus oder Nicht-Antisemitismus, wenn es um Bemühungen um eine Verständigung mit den Palästinensern geht.

Da ich am Zustandekommen eines Textes zu diesem Thema einen gewissen Anteil habe, erlaube ich mir, ihn als Beispiel für diese Situation fast ungekürzt aus einer Web Site zu zitieren, die auch sonst immer mal wieder ganz interessante „andere“ Informationen und Aspekte aufzeigt. Hier geht es um den israelisch-argentinischen Pianisten und Dirigenten Daniel Barenboim, den ich in diesem thread schon einmal erwähnt habe. Er hat in Israel den Zorn der, tja, wie soll ich sie nennen, Zionisten, Fundamentalisten, Nationalisten, Rechten? auf sich gezogen, als er in Israel Musik von Wagner aufgeführt hat. Hier also die Angelegenheit im Zusammenhang:

>>Am 9. Mai 2004 erhielt Daniel Barenboim, der schon mit etlichen Preisen für sein politisches Engagement geehrt wurde, vom Staat Israel den hoch angesiedelten Wolf-Preis für sein künstlerisches Lebenswerk, zusammen mit dem Cellisten Rostropowitch.

Schon im Vorfeld der Preisverleihung war es zu Protesten gekommen. "Israels Nobel-Preis" wird von Staatsvertretern ausgehändigt, nicht aber verliehen. Der Parlamentsvorsitzende war der Zeremonie unter Protest fern geblieben, da er die Verleihung an Barenboim nicht verhindern konnte. Der Juror Professor Alexander Berg sprach anschließend ebenfalls von einer Provokation. Er entfaltete während der Verleihung ein selbstgefertigtes Plakat, dessen Schriftzug "Musik macht frei" an das "Arbeit macht frei" der KZs erinnerte.

Hier die deutsche Übersetzung von Barenboims hebräisch gehaltener Rede bei der Preisverleihung vor der Knesset:

„„Ich möchte der Wolf-Stiftung meine tiefe Dankbarkeit für die große Ehre ausdrücken, die mir heute zuteil wird. Diese Anerkennung ist für mich nicht nur eine Ehre, sondern auch eine Quelle des Ansporns zu weiterer kreativer Tätigkeit.

Im Jahre 1952, vier Jahre nachdem Israel seine Unabhängigkeit erklärt hatte, kam ich als 10-jähriger Junge mit meinen Eltern aus Argentinien nach Israel.

Die Unabhängigkeitserklärung war uns Ansporn und Inspiration, an die Ideale zu glauben, die aus uns Juden Israelis machten. Dieses bemerkenswerte Dokument bekennt sich zu der folgenden Verpflichtung: „Der Staat Israel wird sich der Entwicklung des Landes zum Wohle aller seiner Bewohner widmen. Er wird auf Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden im Sinne der Visionen der Propheten Israels gestützt sein. Er wird all seinen Bürgern ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht soziale und politische Gleichberechtigung verbürgen. Er wird Glaubens- und Gewissensfreiheit, Freiheit der Sprache, Erziehung und Kultur gewährleisten.“

Die Gründerväter des Staats Israel, die die Erklärung unterzeichneten, verpflichteten auch sich und uns, "sich für Frieden und gute Beziehungen mit allen benachbarten Staaten und Völkern einzusetzen."

In tiefer Sorge frage ich heute, ob die Besetzung und Kontrolle eines anderen Volkes mit Israels Unabhängigkeitserklärung in Einklang gebracht werden kann. Wie steht es um die Unabhängigkeit eines Volkes, wenn der Preis dafür ein Schlag gegen die fundamentalen Rechte eines anderen Volkes ist? Kann es sich das jüdische Volk, dessen Geschichte voller Leid und Verfolgung ist, erlauben, angesichts der Rechte und Leiden eines benachbarten Volkes in Gleichgültigkeit zu verharren? Darf sich der Staat Israel unrealistischen Träumen hingeben, die den Ehrgeiz beinhalten, den Konflikt ideologisch zu lösen, anstatt als Ziel eine pragmatische, menschliche Lösung anzustreben, die auf sozialer Gerechtigkeit beruht?

Ich glaube, dass trotz aller objektiven und subjektiven Schwierigkeiten die Zukunft Israels und seine Stellung in der Familie der aufgeklärten Nationen von unserer Fähigkeit abhängig sein wird, das Gelöbnis unserer Gründungsväter, wie es in der Unabhängigkeitserklärung für immer festgehalten ist, zu erfüllen.

Ich bin seit jeher der Meinung, dass es für den jüdisch-arabischen Konflikt weder eine militärische noch eine moralische oder strategische Lösung gibt. Weil aber eine Lösung unumgänglich ist, frage ich mich: Warum noch warten? Aus diesem Grund gründete ich mit meinem verstorbenen Freund Edward Said einen Workshop für junge Musiker aus allen Ländern des Nahen Ostens, Juden und Arabern…………….““


Mit einer Retourkutsche der Ideologen und Fundamentalisten war zu rechnen; sie kam, fiel aber dürftig und plump aus. Noch während Barenboims Rede gab es im Parlament Tumulte, bei denen sich unverständlicherweise Israels Präsident Moshe Katsav und - erwartungsgemäß - ganz besonders die Erziehungsministerin Limor Livnat unrühmlich hervortaten. Da sie allerdings gegen Barenboims Fragen keine Argumente vorbringen konnten, versuchten sie es mit der sophistischen Verdrehung, Barenboim sei ein "Provokateur" und habe "Israel attackiert" - die in diesem Pauschalvorwurf derzeit oft versteckte Absurdität, er sei daher auch antisemitisch, verkniffen sie sich.

Barenboims Entgegnung an Katsav und Livnat war ebenso schlicht wie überzeugend: "Ich habe nicht Israel attackiert, sondern einfach nur die Unabhängigkeitserklärung zitiert und rhetorische Fragen gestellt. Sie haben entschieden, das anders zu interpretieren." Gegenüber Ha'aretz und Jerusalem Post erklärte Barenboim später, wenn es provokativ sei, Israels Unabhängigkeitserklärung zu zitieren, "dann bin ich stolz darauf, ein Provokateur zu sein"<<

--
silhouette
jo
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Re: Auch hier
geschrieben von jo
als Antwort auf silhouette vom 13.05.2008, 20:28:43
Die Antwort, die als solche nicht erkennbar ist, ist manchmal die beste

Ich hatte seinerzeit auch über besagte Preisverleihung gelesen, und ich stellte mir die Frage, ob der Rechtsradikalismus in Israel und anderenorts derselbe ist; eine befriedigende Antwort habe ich bislang nicht gefunden.

Gestern hörte ich im Autoradio den Rest eines Interviews mit einem ehemaligen Neonazi, der den Sprung aus der Szene geschafft hat und sie heute bekämpft. Ein Satz des Mannes ist mir gut in Erinnerung geblieben:

„Die Rechte hier hat die Mitte erreicht.“

Das aus dem Mund eines Mannes zu hören, der die rechte Landschaft in Deutschland kennt, macht mir Sorgen.
--
jo

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