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Aktuelle Themen Heute vor 20 Jahren: Tschernobyl. Was hat die Welt gelernt?

hugo
hugo
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Re: Heute vor 20 Jahren: Tschernobyl. Was hat die Welt gelernt?
geschrieben von hugo
als Antwort auf silhouette vom 28.04.2008, 16:59:31
ich kann mir nicht vorstellen das der Normalbürger dieses Einspeisegesetz versteht und durchschaut. Die entsprechenden Experten die daran verdienen werden wissen wie und was da zu beachten ist.

Wenn ich z.B. lese:
(1) Dieses Gesetz regelt die Abnahme und die Vergütung von Strom, der ausschließlich aus Wasserkraft, Windkraft, solarer Strahlungsenergie, Geothermie, Deponiegas, Klärgas, Grubengas oder aus Biomasse im Geltungsbereich dieses Gesetzes oder in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone gewonnen wird,,,,,

schon im nächsten Absatz jedoch einschränkend steht:

Nicht erfasst wird Strom
1. aus Wasserkraftwerken, Deponiegas- oder Klärgasanlagen mit einer installierten elektrischen Leistung über 5 Megawatt oder aus Anlagen, in denen der Strom aus Biomasse gewonnen wird, mit einer installierten elektrischen Leistung über 20 Megawatt sowie

Nicht erfasst wird Strom
2. aus Anlagen, die zu über 25 Prozent der Bundesrepublik Deutschland oder einem Bundesland gehören, und

Nicht erfasst wird Strom
3. aus Anlagen zur Erzeugung von Strom aus solarer Strahlungsenergie mit einer installierten elektrischen Leistung über fünf Megawatt. Soweit Anlagen zur Erzeugung von Strom aus solarer Strahlungsenergie nicht an oder auf baulichen Anlagen angebracht sind, die vorrangig anderen Zwecken als der Erzeugung von Strom aus solarer Strahlungsenergie dienen, beträgt die Leistungsgrenze des Satz 1 100 Kilowatt,,,

Frage,,sind es denn nicht gerade die großen und gewerbsmäßig betriebenen Anlagen, welche uns dem Ziel -Vergrößerung des Ökostromanteils am Gesamtstromverbrauch und zur Reduzierung der Schadstoffbelastung- schnell näherbringen ??

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hugo
silhouette
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Re: Heute vor 20 Jahren: Tschernobyl. Was hat die Welt gelernt?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf hugo vom 28.04.2008, 18:50:50
Deine Frage ist berechtigt. An diesem Gesetz sieht man m.E. (wenn man von dir draufgestoßen wird, danke!) ganz deutlich, wie sehr grüne Wünsche, halbgrüne Kompromissgesetze und industrielle Realität auseinanderklaffen.

Ich habe mal rumgegoogelt zum Thema Wasserkraftwerke. Es gibt eine Menge kleine Flusskraftwerke z.B. in der Elbregion, die locker unter das Gesetz fallen, die zusammengerechnet, über einen ganzen Flussabschnitt hinweg, höchstens 1000 kW installierte Leistung zusammenkriegen, also einzeln allemal klein genug sind. Was heute neu gebaut wird, nicht nur bei solchen Gigantomanen wie den Chinesen, bringt in Europa pro Anlage (eine gefunden, nicht weitergesucht) 80 MW zusammen. Im Vergleich dazu leistet ein Block eines Kernkraftwerks 900 (die älteren Franzosen) oder 1100 und neuerdings auch 1600 MW (der moderne EPR). Und dieser Strom muss dann erstmal von einer anderen Anlage produziert werden.

Ob man die vielen Tausend MW dieser AKWs alle braucht oder nur erzeugt, um durch den Export Geld zu verdienen, möchte ich nicht mit in die Diskussion reinmischen. Aber ein paar Hundert kW scheint mir nicht so ganz die geeignete Ersatz-Größenordnung.

Eine Frage gebe ich gerne weiter: Wozu soll das Gesetz dann gut sein, wenn es den Ersatz nicht wirklich unterstützt, sondern nur das Kleckern statt Klotzen?

Bei vielen Gesetzen in diesem Dschungel fragt sich der Normalbürger, was sie denn mit ihren ganzen Unterabschnitten, mit Hü und Hott usw. bezwecken sollen. Und er muss sich fragen, ob das vielleicht Absicht ist, dass er nicht so ganz durchblickt.


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silhouette
hugo
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Re: Heute vor 20 Jahren: Tschernobyl. Was hat die Welt gelernt?
geschrieben von hugo
als Antwort auf silhouette vom 28.04.2008, 19:42:50
danke silhouette,,ich glaub das wir uns um die "Großen" und ob Die auch gut bedacht werden, keine Gedanken machen brauchen,,die kümmern sich schon, egal ob durch die Preisgestaltung, die Steuerhinterziehung Pardon Steueroptimierung, und andere Möglichkeiten,,

Wenn es unseren Politikern jedoch tatsächlich nicht um ihre Lobbybefriedigung geht, sondern um die echte Lösung von Umweltproblemen dann sollten alle Hebel in Bewegung gesetzt werden die einen schnellen bezahlbaren Zuwachs alternativer Energien und die Außerbetriebnahme von "Dreckschleudern" voranbringen,,
und da sind besonders unsere Außenpolitiker, unsere Forschung und Wissenschaft und unsere Gesetzgebung gefragt. Im eigenem Saft erledigen sich heutzutage keine weltweiten Probleme mehr, da sind preisgünstige gewinnträchtige modernste Techniken gefragt und hilfreich,,
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hugo

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silhouette
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Re: Heute vor 20 Jahren: Tschernobyl. Was hat die Welt gelernt?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf hugo vom 28.04.2008, 20:07:05
Ich habe noch ein ganz anderes Anliegen, aber danach gehe ich Jauch gucken und Büldung testen:

In schätzungsweise 20 Jahren wird die Menschheit bereuen, dass sie die fossilen Brennstoffe durch den Schornstein/Auspuff gepustet hat, anstatt sie als wertvolle Rohstoffe zu schonen, als die sie heute schon eine riesige Anwendung finden, auf die wir nicht mehr verzichten können (ich denke nicht an die Plastiktüten). Und das auch noch zu einem hundsmiserablen energetischen Wirkungsgrad. Das ist für mich ein mindestens ebenso großer Sündenfall wie die CO2-Überlastung der Umwelt.
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silhouette
hugo
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Re: Heute vor 20 Jahren: Tschernobyl. Was hat die Welt gelernt?
geschrieben von hugo
als Antwort auf silhouette vom 28.04.2008, 20:12:30
ja, silhouette: nicht erst in 20 Jahren wird die Menschheit bereuen, dass sie die fossilen Brennstoffe durch den Schornstein/Auspuff gepustet hat, anstatt sie als wertvolle Rohstoffe zu schonen,
,,,,sondern schon in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts war uns klar das dieser von oben geduldete bzw angewiesene Raubbau (mit dem übrigens noch großspurig Reklame gemacht wurde, z.B. wieviele Millionen Tonnen Kohle pro Tagebau gefördert wurde und welche Spitzenleistungen das seien,,) und das einfache Verfeuern zur Stromerzeugung bei einem niedrigen Wirkungsgrad ein sehr schlechter Dienst für unsere Enkel war.
Aber der Mangel an anderen Ressourcen, an Devisen und die strategisch taktischen Befindlichkeiten während des Kalten Krieges usw. konnten und mussten stets als Ausrede als Begründung herhalten,,,

heute las ich übrigens einen Vorschlag zur Umkehrung dieser alten Sünden,,

Es sollen die Freiflächen und unbewirtschafteten Ländereien mitWald bepflanzt werden, dadurch wird CO2 gebunden.

Dann sollen große Mengen dieser Bäume nicht verbraucht (Verbrannt werden) sondern in die alten Tagebaue eingelagert und für eine spätere Verwendung (vielleicht in tausenden Jahren, wenn die Wissenschaft Möglichkeiten für CO2 freie Nutzung gefunden hat, zur Verfügung stehen)

so heute zu lesen "Ein Vorschlag fürs Klima" über die Gedanken eines Professors für Analytische Chemie in der OZ.
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hugo
olga64
olga64
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RE: Heute vor 20 Jahren: Tschernobyl. Was hat die Welt gelernt?
geschrieben von olga64

Mittlerweile sind seit Tschernobyl fast 33 Jahre vergangen und es scheint, als "habe die Welt" nichts daraus gelernt, obwohl zwischenzeitlich auch noch Fukushima hinzugekommen ist.
In einigen Wochen oder Monaten wird in Weissrussland der erste Atomreaktor in Betrieb genommen, obwohl das heutige Weissrussland vor 33 Jahren die schlechtesten Erfahrungen damit gemacht hat als der Wind die Wolken vom ukrainischen Tschernobyl pustete.
Es gibt  seit Jahrzehnten kein Projekt in Weissrussland, das eine solche Bedeutung hat. Zwei Reaktoren, 2400 Megawatt - der Stolz des Herrn Lukaschenko,der seinem Volk mit russischer Hilfe ein AKW als Denkmal hinsetzt.
Der Ort Astrawez, heute noch ca 8000 Einwohner, wird voraussichtlich auf bis zu 30.000 Einwohner anschwellen. DAmit kommen viele Neubauten, Superm ärkte, Gesundheitszentren, Krankenhäuser, Kulturhäuser, Kindergärten und - wie man hofft - viele neue Arbeitsplätze,die hoffentlich auch stabil sind.  Womit dann REichtum erhofft wird, wenn die vielen neuen ARbeitskräfte guten Verdienst in dieser Region lassen.
Das Nachbarland Litauen ist Mitglied der EU und weil es das werden wollte, musste es sein altes AKW abwicklen. Nach der Schliessung kamen die sozialen Probleme, wie das so ist, wenn eine Monostadt,die abhängig ist von einem WErk.
Die Menschen in Weissrussland sind es nicht gewohnt, frei heraus zu sagen, was sie von solchen Projekten halten. Einige beziehen sich jedoch in Bezug auf Tschernobyl auf die damaligen Informationsverhältnisse: In der Prawda stand zu Sowjetzeiten nur ein später, sehr kleiner Artikel über Tschernobyl, der auch recht verharmlosend dargestellt wurde.
Heute denkt man in Weissrussland, dass im Extremfall eines GAU dieser in Echtzeit die Runde machen würde - wäre das wirklich eine Hilfe und ein Trost?
Olga


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