Aktuelle Themen Heute, vor 64 Jahren

hafel
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Heute, vor 64 Jahren
geschrieben von hafel
Heute vor 64 Jahren, in der Nacht vom 13ten auf den 14ten Februar 1945, saß ich als Kind in einem Leipziger Luftschutz-Keller. Eigentlich saß ich fast jede Nacht im Keller, und zogen wir in der Nacht nur noch die Schuhe aus, wenn wir schlafen gingen. Nur diese Nacht habe ich bis heute nicht vergessen und sind mir noch Einzelheiten voll in Erinnerung.

Unzählige Bomber die Leipzig überflogen hatten die Luft durchgewirbelt und war es ein gespenstisches Geräusch. Im Keller waren alle froh, dass die tödliche Last an uns vorbei flog. Als es wieder Entwarnung gab, durfte ich zum ersten mal mit den Erwachsenen raus. Im weiten Hintergrund waren dumpfe Sprenggeräusche zu hören und der gesamte Horizont war dunkelrot. Die Erwachsenen sagten, "dass muss Dresden sein".

Mögen wir alles dafür tun, dass unseren Kindern und Enkelkindern diese Erinnerungen erspart bleiben.
--
hafel
wanda
wanda
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Re: Heute, vor 64 Jahren
geschrieben von wanda
als Antwort auf hafel vom 13.02.2009, 20:24:01
hafel, auch ich denke jedesmal zurück. Wir waren auf der Flucht und kamen aus dem Osten. Am 13. Februar - etwa um 15 Uhr nachmittags erlitten wir mit unserem Planwagen 8 km vor Dresden einen Achsenbruch.
Meine Mutter hat immer behauptet, dass dieser Achsenbruch - der Wagen wurde in den Straßengraben gekippt - unser Leben gerettet hat.
Dann sahen wir Dresden brennen, in der Erinnerung ist es tagelang....
Als ich noch in Berlin verheiratet war, fuhren wir jeden 13. Februar nach Dresden - es war immer überwältigend die vielen Menschen, die damals noch mit Kerzen durch die Straßen zogen, zu erleben und sich eingliedern zu dürfen.
--
wanda
rosarot
rosarot
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Re: Heute, vor 64 Jahren
geschrieben von rosarot
als Antwort auf hafel vom 13.02.2009, 20:24:01

-Ich weiss nicht mehr genau wo ich am 13 und 14 Februar vor 64 Jahren war.
Ich schätze mal entweder im Luftschutzkeller oder im Bunker.
Leider kann ich niemanden mehr fragen.
Von ganzem Herzen wünsche ich mir, dass unseren Kindern, Enkeln usw. so etwas erspart bleibt.

Gruß
rosarot

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mulde22
mulde22
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Re: Heute, vor 64 Jahren
geschrieben von mulde22
als Antwort auf hafel vom 13.02.2009, 20:24:01
Volle zustimmung

Auch ich habe die Luftschutzkeller im Hause und oft am Tage in der Schule aufsuchen müssen
Am 7. März 2009 sind auch 64 Jahre nach der Zerstörung von Dessau vergangen.
Rückwirkend möchte ich erwähnen , es sind rund 80% der Innenstadt
vernichtet worden
Auch die Wohnung meiner Eltern also meine Elternhaus
wir durften uns dann als ausgebombte bezeichnen!!
Die hier ansässigen Rüstungsbetriebe wurden eigenartiger Weise kaum
betroffen (u.a Junkers Stammbetrieb und andere)

Noch unerklärlicher weder an diesen Abend noch an den vorhergegangen
Luftangriffen wurde die Produktionsstätte des Zyklon B was in Auschwitz zur Vernichtung der Juden diente,- bombardiert
Vergessen wir aber nicht es ist die längste Friedenszeit in Deutschland.
Nur jammeschade Junge Deutsche werden wieder in Afghanistan sinnlos
verheizt!
--
mulde22
luchs35
luchs35
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Re: Heute, vor 64 Jahren
geschrieben von luchs35
als Antwort auf mulde22 vom 14.02.2009, 18:26:17
Wir erinnern uns an Dresden in jährlicher Wiederholung, das Grauen hat einen Namen.

Die in Pforzheim geborene US-amerikanische Historikerin Ursula Moessner-Heckner hat jahrelang geforscht, recherciert und analysiert und kam durch lange zurückgehaltene Dokumente zu dem Schluss, dass Churchill gezielt nach deutschen Städten mit leicht brennbarem, historischem Kern suchte, um sogenannte verheerende "Feuerstürme" zu erzeugen.

Moessner-Heckner hat das in einem Buch der Fakten niedergeschrieben. Es existiert sogar noch die Liste dieser ins Ziel genommenen Städte.

Das betraf nicht nur Dresden, sondern auch das prozentual und flächenmässig am schwersten getroffene Pforzheim, in dem am 23. Februar 1945 - es sind also nun ebenfalls 64 Jahre- durch 369 Bomber von "Bomber Harris" innerhalb von 20 Minuten die Stadt auslöschten, was zwischen
20 000 - 24000 Menschen das Leben kostete. Das war der konzentrierteste Angriff , den es überhaupt auf eine deutsche Stadt gegeben hatte.

1/3 der Einwohner kamen in dem Flammensturm um. Darunter auch meine Grosseltern, die Geschwister meiner Eltern, fast alle meine Verwandten. Meine Eltern entkamen diesem entsetzlichen Feuersturm, weil sie kurz zuvor aus Pforzheim weggezogen waren.

Aber niemand erinnert heute noch daran, nur die damals Überlebenden und die Nachkommen der Toten gedenken an diesem Tag dieses Kriegsverbrechens, denn das war es, auch wenn niemand deshalb je Anklage erhoben hat!

Weder Pforzheim noch Dresden hatten Kriegsindustrie und das Kriegsende stand zu dem Zeitpunkt praktisch schon fest.

Nein, nie wieder Krieg! Und Dankbarkeit, wenn es so bleibt!

--
luchs35
eko
eko
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Re: Heute, vor 64 Jahren
geschrieben von eko
als Antwort auf luchs35 vom 15.02.2009, 09:00:24
An jene Nacht, in der Pforzheim bombardiert wurde, kann ich mich noch erinnern. Wir wohnten damals in Backnang, ca. 35 km Luftlinie von Pforzheim entfernt. Als Pforzheim brannte, war bei uns der Himmel flammendrot gefärbt. Später haben wir erfahren, dass viele Pforzheimer in die Enz gesprungen seien, um dem Flammensturm zu entkommen.
--
eko
luchs35
luchs35
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Re: Heute, vor 64 Jahren
geschrieben von luchs35
als Antwort auf eko vom 15.02.2009, 10:13:40

Wie man heute weiss, wurden damals in Pforzheim Phosphorbomben eingesetzt. Die Menschen sprangen in die drei Flüsse, die mitten in der Stadt zusammenfliessen. Aber sowie sie aus dem Wasser auftauchten, brannten sie weiter. Dieses Inferno muss ein Blick in die Hölle gewesen sein. Im Zentrum entkam niemand. Die Feuersbrunst stieg auf 1700 Grad Celsius, deshalb ist bis heute unklar geblieben, wieviele Tote es wirklich gab, da die Körper einfach zu Asche zerfielen. Zudem waren sehr viele Flüchtlinge aus anderen Gebieten in der Stadt, die man für ungefährdet hielt - wie Dresden.
--
luchs35
gila
gila
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Re: Heute, vor 64 Jahren
geschrieben von gila
als Antwort auf luchs35 vom 15.02.2009, 10:27:08
Das ist Alles so schrecklich. Auch Würzburg wurde gegen Ende des Krieges bombardiert. Man fragt sich nur eins: "Wie grausam können Menschen sein"?
--
gila

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