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Heute hat mein jüngster Enkel Geburtstag, er wird 12 Jahre alt, und wir werden gebührend mit ihm feiern, ein Tag der Freude.

Heute, am 23. Februar ist aber für mich und sehr viele andere Menschen auch ein Tag der Trauer oder des stillen Gedenkens, denn an diesem Tag vor genau 65 Jahren wurde meine Heimatstadt Pforzheim ausgelöscht, und ich verlor beide Grosselternpaare und nahezu alle Verwandten , ausser 4 Onkel, die damals an der Front standen und den Krieg überlebten, aber deren eigene Familien zuhause in diesem Feuersturm umkamen.

Ich vermisse noch heute die Wärme von Grosseltern, da ich erst danach geboren wurde, Grosseltern, die mir Märchen erzählten und ihre Liebe schenkten - so wie ich sie heute meinen Enkeln schenken darf. Ich vermisse heute auch schmerzlich, dass ich kaum Verwandte habe, die mir von meinen Wurzeln erzählen können.

In Pforzheim werden heute alle Glocken läuten, Gedenkgottesdienste abgehalten , Blumen an der Stätte niedergelegt, wo die offiziell rund 18 000 Opfer (inoffiziell bis 23000)- über ein Drittel !! der Bevölkerung - eines 22-minütigen Bombenterrors verscharrt wurden, private Beerdigungen waren nicht mehr möglich.

Diese damals wunderschöne, alte Stadt ist heute ebenso ein Mahnmal für den Irrsinn des Krieges wie ihre grossen Schwestern Dresden oder Hamburg.

Am 23. Februar 1945 wurde Pforzheim bei einem Angriff 379 britischer Bomber fast völlig zerstört. Innerhalb von 22 Minuten fanden bis zu 17.600 Menschen den Tod. Die Bomber und der Feuersturm, der sich in der engbebauten Altstadt entwickelte, töteten damit 31,4 % der Bevölkerung der Stadt. Nach Hamburg und Dresden war dies der Angriff mit den meisten Opfern.
98 % des Stadtgebiets wurden zerstört. Pforzheim gehört damit zu den am stärksten zerstörten Städten. Insgesamt war dieser Angriff der zerstörerischste und todbringendste der Alliierten im Krieg. Möglicherweise war die verwinkelte, malerische Fachwerkaltstadt, ausgewählt unter der Prämisse der Brennbarkeit im Rahmen der Moral-Bombing-Strategie, der eigentliche Grund für den Angriff, da die feinmechanische Industrie, mittlerweile weitgehend auf die Produktion von Zündern umgestellt, ausgelagert worden war .

Luchs

Ich versteh die Ethik dieses Gedenkens, auch der privaten Bezüge zu ihnen, wünsche einen gedankenvollen Tag.

10 Tage nach Dresden und kurz vor Beendigung des Krieges, welch eine sinnlose Tat!

Ich kann Deine Gefühle nach empfinden, liebe Luchsi


Hafel

Das ist alles furchtbar, Kriege sind so grausam, doch die
Menschen lernen nichts daraus.
Ich wünsche Dir viel Kraft.
Grüessli Emy

aber auch ein beweis dafür, wie oft grosse trauer
und grosse freude (dein enkel) zusammenkommen.

nie vergessen was gewesen, aber das geniesen was ist
lg

Haben Sie in Ihrer Aufzählung nicht die vielen europäischen und auch russischen Städte vergessen, die Deutschland dem Erdboden gleich machte, bzw. dieses wollte?
Vergessen Sie bei aller Trauer bitte nicht ,dass Deutschland diesen mörderischen Krieg begonnen hatte und versuchte, ihn bis zum letzten Blutstropfen mit alten Männern und kleinen Jungs weiterzuführen.
Trauern Sie auch um all die Nationen, die unschuldig davon betroffen waren - die Schuldigen waren wir Deutsche.Und dafür gibt es Rache der Sieger - steht schon in der Bibel. Olga

"steht schon in der Bibel. Olga"

jetzt fängts du auch noch damit an

verantwortungsbewusste Menschen brauchen keine Bibelsprüche,um entsprechend zu denken und zu handeln!

Es geht hier nicht um Schuld und darum wieviele Städte in welchen Ländern zerstört wurden!

Eine ganz kleine persönliche Erinnerung verbunden mit Enkel-Grosseltern- Leben wurde erwähnt.

Grüsse und Erinnerung an die Stadt mit dem

--Monte Scherbelino--
liebe Luschs


Gudrun

Klar, Gudrun, der Monte Scherbelino ist ein Begriff für jeden, der Pforzheim kennt.

Er wurde nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem bereits natürlich bestehenden Wallberg nordwestlich der Stadtmitte aus Trümmerschutt aufgetürmt. Im Jahre 2005 wurde im Rahmen des Gedenkens an den 60. Jahrestag der Bombardierung Pforzheims im Zweiten Weltkrieg ein Mahnmal errichtet. Außerdem befindet sich dort eine Aussichtsplattform, von der man einen weiten Blick auf die Stadt hat. Mit heute 418 m liegt der Gipfel etwa 170 m über der 2,7 km entfernten Innenstadt.

Diese Monte Scherbelinos entstanden nach dem Krieg in mehreren Städten.


Und noch nebenbei: die Stereotypen von Madame interessieren mich herzlich wenig!

Luchs

Hallo Luchs,
bin ja noch nicht lange hier im Forum. Treffe ich doch da ein Pforzheimer. Ich bin auch in Pforze geboren so wie meine 3 Kinder auch. Waren immer auf dem Wartberg zu hause.
Wie klein manchmal die Welt ist. Auch hier in meiner neuen Heimat trifft man Menschen aus der alten Heimat.
omasigi