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Aktuelle Themen Interview mit dem Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn

margit
margit
Administrator

Interview mit dem Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn
geschrieben von margit
Heute erscheint das 3. Heft des viva! Magazins für Fortgeschrittene im Handel. Fortgeschritten steht hier für Menschen 50+. Ein Grund für den Seniorentreff, mit Thomas Osterkorn, dem Herausgeber von viva! und Stern über das Heft und über das Älterwerden zu sprechen.
Ein Lifestyle-Magazin, dass sich an neugierige und aktive ältere Menschen wendet, aber Begriffe wie "alt" und "Senioren" meidet wie der Teufel das Weihwasser. Neben Fragen zu Inhalten und Zielgruppe interessierte mich auch die Einschätzung von Herrn Osterkorn zum Thema Altersdiskriminierung, wie er die Rolle des Internets speziell für ältere Menschen sieht und welche Pläne er selbst für die Zeit nach seinem 60. Geburtstag hat.
Ich könnte mir vorstellen, dass es hier einige interessante Ansätze zum Diskutieren geben könnte.

Margit
Karl
Karl
Administrator

Re: Interview mit dem Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn
geschrieben von Karl
als Antwort auf margit vom 13.03.2013, 00:37:36
Ein wesentlicher Punkt aus dem Interview ist m. E. diese Passage
M.F.: Wir haben ganz bewusst „Seniorentreff“ gewählt. Darin steht „Senior“ für das Alter und „Treff“ für die aktive Seite. Wir wollen das Wort „alt“ oder „Senior“ nicht vermeiden.

Osterkorn: Ich werde Ende des Jahres 60. Wenn Sie mich als Senior bezeichnen, würde mir das noch nicht gefallen, den 50 jährigen schon gar nicht.

M.F.: Bei uns gab es dazu auch schon heiße Diskussionen, jeder will alt werden ...

Osterkorn: ... aber keiner will alt sein. Quelle.
geschrieben von aus Interview
Da stellt sich für mich die Frage, ob Altersdiskriminierung nicht schon mit dem Faktum beginnt, dass immer neue Kunstbegriffe geschaffen werden, um "ältere Menschen" zu umschreiben. Ein Magazin für "Fortgeschrittene" ist immerhin in meinem Sprachverständnis noch besser als eines für "Silversurfer" oder "Bestager", aber letztlich doch auch nichts anderes als "facelifting", ohne am tatsächlichen Alter der Betroffenen etwas zu ändern.

Interessant ist ja auch, wie im Verlauf des Interviews angesprochen wird, dass "ältere Menschen" nicht als Steigerung von "alte Menschen" begriffen wird, sondern als Abmilderung.

Fehlt ein Begriff in unserer Sprache, der die aktiven Alten beschreibt oder haben wir mit "Senior" nicht schon einen solchen?

"Seniorchef" z. B. ist doch keine Beleidigung?

Karl
hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

Re: Interview mit dem Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Karl vom 13.03.2013, 09:33:03
Ich glaube nicht, dass sich alte Menschen wie ich einer bin, Gedanken um eine allgemein gültige Bezeichnung ihrer Altersgruppe kümmern. Es ist eher zum Schmunzeln, wie sich Medien um einen marketingfähigen Namen bemühen.

Wenn eine Bezeichnung in keinem abwertenden Kontext verwendet wird, ist doch alles in Ordnung.

Im Übrigen wird eine solche Bezeichnungen nicht durch die betroffene Gruppe, sondern durch die Jungen geprägt.

Ciao
Hobbyradler

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Interview mit dem Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn
geschrieben von schorsch
als Antwort auf margit vom 13.03.2013, 00:37:36
Nach dem Lesen des Interviews weiss ich: Ich weiss, was ich als 50-Jähriger wusste. Aber Herr Osterkorn weiss nicht, was ich als 80-Jähriger weiss!
Felide1
Felide1
Mitglied

Re: Interview mit dem Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn
geschrieben von Felide1
Für jüngere bin ich älter oder auch alt.
Für ältere als ich es bin, bin ichjünger oder auch jung.

Ich finde Alter hängt nicht von den Jahreszahlen ab die man am Buckel hat sondern von Befindlichkeiten und der Einstellung jedes Einzelnen. Es können 20jährige schon uralt sein oder umgekehrt eben Alte jung.

Felide
Karl
Karl
Administrator

Re: Interview mit dem Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn
geschrieben von Karl
als Antwort auf Karl vom 13.03.2013, 09:33:03
@ Haraldus,

wir schotten uns nicht ab, sondern der ST ist für alle Altersgruppen offen. Wir wollen eher ein Mehrgenerationenhaus sein als eine geschlossene Gesellschaft.

Karl

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Interview mit dem Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Karl vom 13.03.2013, 09:33:03
Das ist wie beim Thema "Neger": Zuerst war es Jahrhunderte lang einfach der Begriff für die Menschen, die in Afrika lebten (stammend aus "negro" = schwarz). Dann war der Begriff plötzlich rassistisch - weil aus dem Neger ein Nigger wurde. Und man verwendete das Wort "Farbiger". Aber nicht lange, denn auch diesem Begriff wurde nachgesagt, er sei rassistisch. Und nun kommt man langsam in einen Begriffs-Notstand: Wie soll man z.B. in einer Fahndung umschreiben, dass der gesuchte schwarzer Hautfarbe sei, ohne eine ganze "Rasse" zu diskriminieren? Vielleicht "unweiss"?

Bin ich vom Thema abgewichen? Ein bisschen vielleicht. Aber sind wir denn nicht bald mal auf dem Jugendlichkeitstrip, der uns verbietet, uns als das zu bezeichnen, was wir schliesslich sind: Senioren!
miriam
miriam
Mitglied

Re: Interview mit dem Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn
geschrieben von miriam
Eine Kategorisierung ist immer eine gewagte Sache – diejenige die als Kriterium das Alter in Betracht zieht, ist m.E. äußerst fragwürdig.

Praktisch erlebe ich, dass viele der Gemeinsamkeiten die wir ja alle mehr oder weniger suchen, (Interessen, Lebensart, Aktivitäten), bei mir - bzw. nach meinen Erfahrungen, nicht von der Altersstufe bestimmt sind.

Dies bedeutet ja nicht, dass ein Seniorentreff nicht sinnvoll sei.
Es ist aber m.E. nicht ein Ort der meistmöglichen Gemeinsamkeiten.

Miriam
ingo
ingo
Mitglied

Re: Interview mit dem Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn
geschrieben von ingo
Mir ist es egal, wie ich bezeichnet werde. Über die diffentzierenden Begriffe habe ich noch nie ernsthaft nachgedacht. Wichtiger ist mir, wie ich gesehen werde.
Da spielen dann Begriffe, wie Anstand, Respekt, Achtung, Zuwendung o.ä. eine Rolle. Die neunjährige Sophia, die über mir wohnt ist ein ganz fröhliches, offfenherziges und gut erzogenes Kind. Jedesmal, wenn wir uns treffen, freue ich mich über ihre Munterkeit, Offenheit, Ehrlichkeit, ihre Portion Respekt im Gespräch mit mir; und diese Gespräche können durchaus mal dauern.
Wenn ich dagegen erlebe, wie respekt- und achtlos zunehmend jüngere Menschen mit älteren und alten umgehen, dann mache ich mir Gedanken, was wir Alten, Senioren, Silberlocken....noch zu erwarten haben.
erafina
erafina
Mitglied

Re: Interview mit dem Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn
geschrieben von erafina
ICH persönlich kenne eigentlich nur Menschen, die mit dem Älterwerden kein Problem haben. Es IST halt so. Und dann beginnt auch schon die Jagd nach der Bemerkung "waaas, das hätte ich aber nicht gedacht..."

Ich glaube, da wird für hype gesorgt, damit das ein Thema ist, was eigentlich kein Thema ist.
Nun beginnen sie die Medien um unsere Gunst zu kloppen
weil es endlich angekommen ist, was wir für eine Macht darstellen.
Vor allem finanziell.

Vergesst das nicht!

We ´ve got the power!

era

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