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Aktuelle Themen Jede 4. Frau erlebt häusliche Gewalt

Sirona
Sirona
Mitglied

Jede 4. Frau erlebt häusliche Gewalt
geschrieben von Sirona

Gestern sah ich im ZDF die Sendung Frontal21 und war geschockt über das Gehörte.  Demnach erleben viele Frauen Gewalt durch ihren Partner, einige derart massiv dass sie ein Frauenhaus zum Schutz aufsuchen. Und hier gibt es allerdings auch ein großes Problem, es gibt zu wenige Frauenhäuser, viele Schutzsuchende müssen abgewiesen werden. Was das heißt, wieder zu dem Partner zurückkehren zu müssen der weiterhin Gewalt ausüben wird, kann sich wohl jeder ausmalen. 
 
Was ist nur aus unserer Gesellschaft geworden? Liegt es möglicherweise auch daran, dass die Welt bzw. Europa gottlos geworden ist? Oder ist die Ursache in der Unterhaltungsbranche zu suchen, die uns täglich Gewaltfilme liefert? Es gibt kaum einen Kanal auf dem nicht abends Mord und Totschlag, Betrug und Korruption sowie Beziehungskrisen gezeigt wird. Wissenschaftlichen Studien zufolge wird das Unterbewusstsein durch vermehrten Konsum solcher Filme stark beeinflusst, so dass im Laufe der Zeit Abgestumpftheit und Verrohung der Gefühle zutage treten. 
 
Wenn es auch in früheren Zeiten immer wieder solche Übergriffe Frauen gegenüber gegeben hat, so waren diese eine Ausnahme und überwiegend auf sozialschwache Familien beschränkt. Heute nimmt die Zahl ständig zu.
Wenn ich das ganze Geschehen in der Welt beobachte (Zerstörung unseres Planeten, zunehmende Gewalt und Kriminalität, Kindesmissbrauch durch Priester, Verrohung der Gesellschaft) muss ich an eine Prophezeiung Jesu bzgl. des Endes einer Ära denken, die da lautet:
„und weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe der meisten Menschen erkalten." (Matthäus 24:12)
 
Mehr zu häuslicher Gewalt:
https://www.idee-fuer-mich.de/leben/familie/haeusliche-gewalt-jede-4-frau-ist-opfer-2094.html


 

RE: Jede 4. Frau erlebt häusliche Gewalt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Sirona vom 31.10.2018, 11:06:51

Ich gehe davon aus, dass häusliche Gewalt gegen Frauen früher viel größer war, Sirona. Es wurde halt nicht darüber berichtet. (Sarkasmus on) Wozu auch, Frauen hatten keine Rechte, sie wurden auch nicht verprügelt, sondern fielen Treppen hinunter oder liefen in geöffnete Schranktüren. (Sarkasmus aus)
Bruny

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Jede 4. Frau erlebt häusliche Gewalt
geschrieben von werderanerin

Ich denke, dass man über "häusliche Gewalt" einfach nicht spricht, bis es vielleicht nicht mehr zu verbergen ist, weil Mann/Frau sich schämen, schwach zu sein.
Eine schreckliche Vorstellung und vor allem betrifft es ja auch solche Frauen, die ein höheres Bildungsniveau haben und sich ggf. besser dagegen wehren könnten...

Ich glaube nicht, dass das "Vorleben" von Gewalt in Medien, Internet u.a. die Ursache dafür ist, dass die Meschen verrohen.
Es gibt soviele vernünftige Männer, die niemals schlagen würden. Ich denke, es ist eine Frage der Erziehung und wenn ich niemals Gewalt in der Familie erfahren habe, gebe ich soetwas auch nicht weiter.

Kann es sein, dass viele Menschen ihre eigene Unzufriedenheit oder auch Unvermögen inform von Brutalität an anderen auslassen...

Eine "einfache" Antwort, fürchte ich, wird es nicht geben...

Kristine


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olga64
olga64
Mitglied

RE: Jede 4. Frau erlebt häusliche Gewalt
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.10.2018, 13:25:47
Ich gehe davon aus, dass häusliche Gewalt gegen Frauen früher viel größer war, Sirona. Es wurde halt nicht darüber berichtet. (Sarkasmus on) Wozu auch, Frauen hatten keine Rechte, sie wurden auch nicht verprügelt, sondern fielen Treppen hinunter oder liefen in geöffnete Schranktüren. (Sarkasmus aus)
Bruny
Sehe ich ähnlich und es dürfte auch mit "Gottlosigkeit" wenig zu tun haben. Wenn wir Muslime betrachten, die sehr religiös ihrem Allah huldigen (der übrigens auch ein Gott ist!) und parallel ihre Frauen verprügeln, wenn sie ihnen nicht folgsam gegenübertreten, stimmt dieses Argument wirklich nicht.
Auch die Bibel ist kein feministsicher Ratgeber. Denken wir auch an deutschen Philosophen wie z.B. Nietzsche: "WEnn du zum Weibe gehst, vergiss die Peitsche nicht"....
Die Dunkelziffer dürfte noch viel höher sein, weil sich die wenigstens dazu bekennen. Ich arbeitete als junge Frau in einem Frauenhaus und erlebte dort fürchterliche Dinge. Was mich dann aber immer wieder verunsicherte, ist, dass misshandelte Frauen freiwillig zu ihren Peinigern zurückkehren, weil sie selbst für sich auch keinerlei finanzielle Unabhängigkeit diesen gegenüber hatten.
Ein erster guter Schritt war, dass in Deutschland auch die Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe gestellt ist; aber auch hier muss Anzeige erfolgen, bzw. Beweise vorliegen. Und das ist bei diesem Delikt generell schwierig, wie wir wissen.

Nicht vergessen sollte auch werden ,dass es die umgekehrten Fälle auch gibt, wo Frauen ihre Männer misshandeln; die dürften dann noch mehr Probleme haben ,damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Olga
mane
mane
Mitglied

RE: Jede 4. Frau erlebt häusliche Gewalt
geschrieben von mane
als Antwort auf Sirona vom 31.10.2018, 11:06:51

Hallo Sirona,

hier ist die von dir erwähnte Sendung Frontal21: Gewalt gegen Frauen
 
Die geschilderten Gewalterlebnisse sind erschreckend und es ist beschämend, dass betroffene Frauen immer wieder abgewiesen werden müssen, weil freie  Plätze fehlen und zu wenig Personal vorhanden ist. Es wird von zwei Festangestellten in Teilzeit und acht ehrenamtlichen Mitarbeitern in einem Frauehaus berichtet und dass das Geld für mehr Personal fehle. Ohne die Ehrenamtlichen wären sie „aufgeschmissen“.
Anfang 2018 trat die sog. Istanbul Konvention zur Bekämpfung häuslicher Gewalt in Kraft. Danach müssen ausreichend Schutzunterkünfte zur Verfügung stehen, die bundeseinheitlich und verlässlich finanziert werden. Im nächsten Jahr wird dafür mehr Geld zur Verfügung gestellt, es gilt noch zu entscheiden, ob der Bund oder die Länder dies übernehmen werden oder wieviel der jeweilige Anteil betragen soll.

2016 hatte der Bundestag den Grundsatz „Nein heißt Nein“ verabschiedet und damit eine wichtige Auflage der Istanbul-Konvention erfüllt, nämlich sexuelle Gewalt gegen Frauen umfänglich unter Strafe zu stellen. Diesem Umstand ist es, meiner Meinung nach geschuldet, dass die Zahl der bekannt gewordenen Delikte sich erhöht  hat und nicht, weil die Zahl der Delikte heutzutage zugenommen hat.  Opfer suchen heute eher Hilfe bei der Polizei und bringen erlittene Gewalttaten zur Anzeige. Hinzu kommt, dass auch sexuelle Belästigungen seitdem als Straftatbestand gelten und demzufolge diese Zahl auch erst seitdem erfasst wird.
Mane
 
olga64
olga64
Mitglied

RE: Jede 4. Frau erlebt häusliche Gewalt
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 01.11.2018, 17:23:43

Als die ersten FRauenhäuser in den 70er Jahren gegründet wurden, waren die Probleme ähnlich. Ich arbeitete damals an den Wochenenden ehrenamtlich für fast zwei Jahre dort. Immer in Erinnerung werde ich behalten, wie die Männer vor der Mauer standen und ihre Frauen anflehten, zurückzukommen. Wir warnten sie, aber sie machten es grossenteils trotzdem (hauptsächlich, weil sie allein keine finanziellen Möglichkeiten hatten. Hartz IV gab es damals ja noch nicht).
Sie kamen dann immer wieder mit ihren Kindern, wenn er wieder zugeschlagen hatte.
Heute kommen viele ausländische Frauen in die Einrichtungen. Aber in Städten, wo sowieso grosse Wohnungsnot herrscht, ist es schwierig, geeignete Immobilien dafür zu finden. Sie müssen ja hermetisch abschliessbar sein, mehrere Zimmer bieten, Küchen usw. Deshalb werden auch Frauen abgewiesen. Es liegt an den Kommunen, hier Abhilfe zu schaffen. Auf dem Land dürfte dies m.E. nicht klappen, da die Städte mehr Anonymität für die Frauen bieten, was die auch benötigen.
Ehrenamtliche gibt es m.W. nach wie vor, die hier mithelfen würden. Diese Frauen benötigen ja grossenteils Hilfe bei allem: sei es nun Behördengänge, Arztbesuche, Anmeldung der Kinder für Kitas, Schule, Nachhilfeunterricht u.v.m.
Eine gute Gelegenheit übrigens gerade für ältere Frauen, die noch gebraucht werden wollen, sich hier zu engagieren. Für Männer weniger geeignet, weil viele derr Frauen einfach Angst vor Männern haben. Olga


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