Aktuelle Themen Justizirrtum

uki
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Justizirrtum
geschrieben von uki

Wurde oder wird hier schon der Justizirrtum, den Donald Stellwag 8 Jahre erleiden musste, diskutiert?

-Gestern bei J.B.Kerner aufgetreten-
8 Jahre saß er unschuldig im Gefängnis obwohl Zeugen aussagten, dass er sich zur Tatzeit 350 km entfernt aufgehalten hatte. Die Verurteilung erfolgte nur durch die Aussage eines Gutachters.
Da er die Schuld nie zugab, wurde er in Einzelhaft gehalten, ohne jegliche Vergünstigung. –auch eine Folter- und das in deutschen Gefängnissen.
Wie kann es geschehen, dass ihm die Alibiaussagen nicht geholfen haben, sondern nur die Beurteilung des Gutachters vom Richter gewertet wurde?

Nun ist der Gutachter zu 150ooo€ Schadensersatz verurteilt worden.

Auch das erscheint mir nicht ganz korrekt, wenn ich mir vorstelle, dass dieser sein Gutachten nach bestem Wissen abgegeben hat, wovon ich mal ausgehen möchte.
Hätte der Richter nicht auch die Alibis in Betracht ziehen müssen, dann noch außerdem nach dem Vorsatz vorgehen sollen:
„Im Zweifelsfall für den Angeklagten“
Dann noch die, ich nenne sie „Folterhaft“ nur weil er seine nicht begangene Tat auch nicht zugeben wollte.
Ich fass es nicht, dass in Deutschland.






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uki
hafel
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Re: Justizirrtum
geschrieben von hafel
als Antwort auf uki vom 12.10.2007, 16:54:39
Ich habe gestern die Sendung auch gesehen. Der anwesende Rechtsanwalt von D. Stellwag hat ja gestern die juristische Situation ausreichend erklärt, dass eben das Gericht dem Gutachten glauben MUSS. Hier gab es ja eine Verkettung von Ungereimtheiten.

Ebenso schlimm empfinde ich -was gestern zur Sprache kam-dass z.B. ein Arzt, der irgendwann einmal (z.B. vor 20 Jahren) die Approbation erhalten hat und seit dem nicht mehr beruflich tätig war, vor jedem deutschen Gericht als Gutachter tätig sein darf. Der Himmel behüte mich vor solchen Gutachtern.
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hafel
Re: Justizirrtum
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 12.10.2007, 17:13:53
Was der RA Baeckerling gestern über die Rolle der Gerichtssachverständigen gesagt hat, hat mich schon sehr erstaunt:
Das Gericht m u s s nämlich keinesfalls einem Sachverständigen glauben - im Gegenteil!

In bestimmten Fällen sind Richter zwar verpflichtet, zur Klärung des Sachverhaltes Gutachter hinzuzuziehen, aber ganz bestimmt nicht, damit diese dann für sie entscheiden!!
Richter dürfen nicht blind das Sachverständigenurteil übernehmen, sondern sind verpflichtet, sich - lediglich mit Hilfe des gutachterlichen Sachverstandes - selbst ein Urteil zu bilden , was in diesem Fall offenbar nicht erfolgt ist!

Nach meiner Ansicht müsste hier nicht nur der Gutachter zur Rechenschaft gezogen werden, sondern auch das Gericht, das hier offensichtlich schlampig gearbeitet hat!


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ursula

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uki
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Re: Justizirrtum
geschrieben von uki
als Antwort auf hafel vom 12.10.2007, 17:13:53
Leider habe ich noch nichts Lesbares gefunden, dass ein Gutachten tatsächlich den Richter zur Verurteilung eines Angeklagten veranlassen muss. Wohlgemerkt: muss
Selbst wenn 8 Zeugen dem Angeklagten ein Alibi geben.

Demnach sind die Gutachter die Richter und alles andere ist nur Show.
Richter könnten eingespart werden.

Außerdem hätte ja auch noch ein zweiter Gutachter zu Rate gezogen werden können.

Da kann ich nur vermuten: „Justizirrtümer vorprogrammiert“
Schaurig, wenn ich an die vielen, nicht bekannt gewordenen Fälle denke, die es geben muss.

Dein Satz, hafel: Der Himmel behüte mich vor solchen Gutachtern.

Den Satz möchte ich nur eine Kleinigkeit ändern, in:
Der Himmel behüte "uns" vor solchen Gutachtern.

Hoffentlich ändert sich bald mal was in der Rechtsprechung. Von wegen,
-im Namen des Volkes-
uki
uki
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Re: Justizirrtum
geschrieben von uki
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.10.2007, 17:55:59
Der Auffassung bin auch ich, ursula.

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uki
Re: Justizirrtum
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf uki vom 12.10.2007, 18:00:26
Man fragt sich aber auch, warum der Verteidiger nicht entsprechende Anträge gestellt hat, damit die im Raum stehenden Ungereimtheiten aufgeklärt wurden (beispielsweise durch weitere Gutachten).

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ursula
hafel
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Re: Justizirrtum
geschrieben von hafel
als Antwort auf uki vom 12.10.2007, 17:57:34
Ich bin ja Deiner Meinung. Ich habe ja nur meinen Eindruck der gestrigen Sendung wieder gegeben und sprach ja auch von einer Verkettung misslicher Umstände.
Meiner Meinung, hätte nach dieser Alibisituation zumindest ein ZWEITER Gutachter zu Rate gezogen werden müssen.

Natürlich müsste nach MEINEM Empfinden auch das Gericht zur Wiedergutmachung herangezogen werden....... nur wo läuft das dann hinaus?

Was Deine Korrektur meines Satzes angeht, so bin ich hier im Forum des öfteren gerügt worden, für "Andere" mit zu sprechen. Deshalb danke der Himmel zunächst nur mir, nicht an solche Leute zu geraten ))))
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hafel

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