Aktuelle Themen Karstadt Insolvenz

eleonore
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Karstadt Insolvenz
geschrieben von eleonore
und schon wieder ein traditions unternehmen, der diesen bitteren weg gehen muss.

tausende beschäftigte bangen um ihren job.
der union lobt herrn guttenberg für seine konsequenz, der kleine mann versteht nur bahnhof.

da werden millionen und abermillionen als vorzeitige wahlgeschenk, getarnt als *abwrackprämie* ausgegeben, ein marode bank bekommt bürgschaften und ebenfalls millionen, aber man lässt mit sehende auges so hertie wie karstadt über der jordan gehen.
(was hätte man alles mit diesen geld machen können, z.B. in bildung oder schulbereich)

gestern sagte in berliner runde jemand, *die lokalpolitiker, beklagen sich über die verödung der innenstädte, genehmigen aber in gleichen atemzug irgend einkaufssilos auf die grüne wiese*.

frau schikedanz wäre es ein leichtes gewesen zu helfen, aber so wird sie wohl *hohe verluste* einfahren.
nein, zu hartzIV empfängerin wird die dame nicht, gott sei gedankt. (ironie aus)

was aus der arcandor flaggschiff KaDeWe wird, wissen nur die götter und die investoren.
man kann nur hoffen, dass es keine leichenfledderei betrieben wird, wie anno tobac beim hertie.
die britische eigentümer haben ihren schnitt gemacht, und jetzt lassen die hertie über die klinge springen.

was und welches unternehmen kommt als nächstes??????


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eleonore
rello
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Re: Karstadt Insolvenz
geschrieben von rello
als Antwort auf eleonore vom 10.06.2009, 07:49:27
was und welches unternehmen kommt als nächstes??????(eleonore)

Auch so ein Unternehmen, das die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat und nach dem Motto: "wir bieten tausendfach, alles unter einem Dach" verkaufen will und zuwenig Kundschaft hat.
Ich kaufe meine Schuhe im Schuhfachgeschäft neben Karstadt, meine Klamotten gegenüber im Bekleidungsladen, Möbel im Möbelcenter und alles andere auch in Läden, die ein übersichtliches Sortiment haben. (Millionen kaufen übrigens bei Ebay)
Der Wirtschaftsminister hat vollkommen recht, solange die Eigentümer einen Igel in der Tasche haben und zu kurze Hände um ans Portemonnaie zu kommen, gibst nichts aus der Staatskasse. Außerdem hat´s Brüssel verboten, die Pleite war von Middelhoff schon vorprogamiert worden, lange vor der Finanzkrise. Gegen den Mann hat die Staatsanwaltschaft Essen deshalb Vorermittlungen eingeleitet.

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rello
luchs35
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Re: Karstadt Insolvenz
geschrieben von luchs35
als Antwort auf eleonore vom 10.06.2009, 07:49:27
Dass Karstadt in die Insolvenz gegangen ist, birgt vielleicht auch die Chance eines Neubeginns in sich, bei dem viele der Arbeitsplätze gerettet werden könnten, denn die Übernahme durch "Metro" dürfte wohl die Lösung sein.
Das Interesse von dieser Seite an der Kaufhauskette ist nun eher gestiegen.
Mit der Insolvenz reduzieren sich auch die Forderungen der Gläubiger, was bei einem Neubeginn mithelfen kann, das Schiff wieder auf Kurs zu bringen.

Leider wird dann aber das Beben nur weitergereicht, denn auch mancher Gläubiger bliebt nun auf seinen Forderungen sitzen, was ihm ebenfalls das Genick brechen könnte.




luchs35

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eleonore
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Re: Karstadt Insolvenz
geschrieben von eleonore
als Antwort auf luchs35 vom 10.06.2009, 09:59:04
gerade gelesen:

Karstadt ist noch keinen Tag insolvent, da treibt Rivale Metro schon die mögliche Fusion mit der eigenen Tochter Kaufhof voran. Konzernchef Cordes verspricht einen "fairen Preis", laut "Handelsblatt" ist auch ein Investor aus Italien beteiligt - an den die Warenhäuser am Ende ganz gehen könnten.
geschrieben von Metro plant kauf von Karstadt und Weiterverkauf/spon


Ganze Artikel
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eleonore
luchs35
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Re: Karstadt Insolvenz
geschrieben von luchs35
als Antwort auf eleonore vom 10.06.2009, 10:08:39
Jetzt wird erst mal wieder kräftig spekuliert, da wird kein Unternehmen, das "wackelt" verschont. Also erst abwarten und Tee trinken, was bei dem ganzen Durcheinander herauskommt.

Vielleicht haben die Gläubiger Glück und bekommen aus der Konkursmasse selbst genug zurück, um nicht auch angeschlagen zu sein. Doch bei der Verteilung des Erlöses gibt es bestimmte Abläufe der Wichtigkeit, und fast immer stehen Banken mit ihren Krediten an erster Stelle.
Das Geld fliesst dann wieder zu jenen, die das ganze Wirtschafts- und Finanzdebakel ausgelöst haben.

Die Manager mit ihrer Misswirtschaft haben ihre Schäfchen längst im Trockenen.

Die Entscheidung der Regierung, hier nicht einzuspringen, halte ich für richtig. Der enorme Schuldenberg, den unsere Kinder und Enkel übernehmen müssen, ist nicht mehr zu verantworten. Da müssen andere Wege gefunden werden, um wackligen Unternehmen wieder auf die Beine zu helfen.

Bezahlen werden diese ganze Katastrophe mit Sicherheit die Kleinen.


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luchs35
dutchweepee
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Re: Karstadt Insolvenz
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf rello vom 10.06.2009, 08:58:28
@rello

Da muss ich Dir in vollem Umfang Recht geben. Du hast allerdings vergessen zu erwähnen, daß auch die Staatsanwaltschaft sowohl gegen den derzeitigen, als auch gegen den vorigen Karstadt Chef ermittelt.

Früher waren zum Beispiel alle Karstadt-Immobilien im Besitz des Konzerns. Man zahlte keine Miete und konnte effektiv wirtschaften. Dann hat Arcandor eine eigene Immobiliengesellschaft gegründet und alle Warenhäuser an diese überschrieben (Chef wurde der frühere Karstadt-Chef).

Von nun an zahlte Karstadt an diese Gesellschaft zum Teil völlig überhöhte Mieten - diese Kosten konnten von der Steuer abgesetzt werden: Gut für die Arcandor Inhaber - schlecht für Karstadt. Warum sollte man also einem Unternehmen, daß so verquer Steuern spart, dann auch noch Steuergelder in den Rachen schieben?

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adam
adam
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Re: Karstadt Insolvenz
geschrieben von adam
als Antwort auf luchs35 vom 10.06.2009, 09:59:04
Dass Karstadt in die Insolvenz gegangen ist, birgt vielleicht auch die Chance eines Neubeginns in sich, bei dem viele der Arbeitsplätze gerettet werden könnten,.....



Schön wäre es, wenn es so kommt. Es gab Zeiten, da hat sich das Vakuum, das durch eine Pleite entstand, vor Ort durch ein neues Angebot von Arbeitsplätzen geschlossen, weil vor Ort die Nachfrage durch Kunden vorhanden war.

Durch die Globalisierung besteht jetzt die Gefahr, daß dieses Vakuum irgendwo auf der Welt geschlossen wird, wo die Arbeitsplätze billiger sind. Meiner Meinung nach kann das nur vom Kunden beeinflußt werden, indem nicht mehr die Masse des Angebots durch Kauf von billigem Gelumpe honoriert wird, sondern indem auf Qualität geachtet wird, die dann entsprechend kostet. Das muß nicht bedeuten, daß der Kunde für seine Bedürfnisse mehr bezahlt, da er ja weniger kauft.

Die Gesellschaft muß sich umorientieren und Werte neu beurteilen, z.B. in der Umwelt. Arbeitsplätze müssen bei bestehendem Überangebot abgebaut und dort neu angesiedelt werden, wo zukünftig mehr Nachfrage herrschen wird. Es macht keinen Sinn Luxusautos zu bauen, die nicht verkauft werden oder für billiges Geld Milch zu kaufen, die dann im Kühlschrank sauer wird.

Dafür muß die Erkenntnis her, daß Bedürfnisse nicht schon durch den Kauf, sondern erst durch die Nutzung befriedigt werden. Die bestehenden Märkte sind durch Überangebote übersättigt und werden zusätzlich durch staatliche Subventionen und Zölle geschützt. Das muß aufhören.

Die Märkte der "Dritten Welt" bieten sich seit langem wie auf dem Präsentierteller an. Sie müssen in den Wirtschaftskreislauf der Welt zu vernünftigen Bedingungen einbezogen werden. Vernünftig sind Bedingungen dann, wenn sich der Nutzen auf Anbieter und Konsumenten verteilt und nicht, wenn nur der Anbieter möglichst hohe Gewinne abschöpft. In letzter Konsequenz sägen sich so die Anbieter den Ast ab, auf dem sie und die Konsumenten sitzen, weil der Rückfuß von Werten unterbunden wird.

Dazu ist es notwendig, daß das Verhältnis von Werten zu Bedürfnissen stimmen muß. Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wohnen, Strom, Transport etc. müssen billiger sein als Luxusgüter. Umdenken ist notwendig und die Erkenntnis, daß nicht wirtschaftliches Wachstum das Mass aller Dinge ist, sondern der Grad des Nutzens.

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adam

PS: Und bitte: Umdenken bedeutet nicht das Hervorkramen von Planwirtschaft.
silhouette
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Re: Karstadt Insolvenz
geschrieben von silhouette
als Antwort auf adam vom 10.06.2009, 10:56:36
Etwas ganz Banales hast du vergessen: in allen Städten, wo immer man hinschaut, schließen vor allem im Zentrum die Einzelhandelsgeschäfte. Mieten zu hoch, Kunden sind nicht mehr so konsumfreudig. Bisher wurde der Gedanke verdrängt, dass es auch mal "die Großen" erwischen könnte. Aber Otto Normalverbraucher geht zu Real und zu C&A, weniger zu KaDeWe und Co.

Wenn dann ein (jetzt ehemaliger) Vorstandsvorsitzender Middelhoff auch noch hergeht, die Gebäude durch einen Immobilienfonds kaufen zu lassen, an dem er und seine Frau beteiligt sind, um sie zu überteuerten Preisen an Karstadt zu vermieten, dann braucht man nicht nach Effekten der Globalisierung zu suchen.....
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silhouette
rello
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Re: Karstadt Insolvenz
geschrieben von rello
als Antwort auf adam vom 10.06.2009, 10:56:36
Durch die Globalisierung besteht jetzt die Gefahr, daß dieses Vakuum irgendwo auf der Welt geschlossen wird, wo die Arbeitsplätze billiger sind. (adam)

Weißt Du auch, was Du da in den Raum stellst?
Glaubst Du, dass jemand in ein Land reist, in dem die Arbeitsplätze billiger sind, um dort im neuen Karstadt-Haus einzukaufen? Im Urlaub vielleicht, aber sonst?
Ich fliege nicht nach Antalya, um mir dort die billigere Spülmaschine (zum Mitnahmepreis) abzuholen, meine alte sagt keinen "Mux" mehr.
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rello
hafel
hafel
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Re: Karstadt Insolvenz
geschrieben von hafel
als Antwort auf adam vom 10.06.2009, 10:56:36
Nach dem marktrechtlichen Sündenfall –OPEL- war es richtig, dass sich der Staat aus diesem Prozess heraus gehalten hat, wobei die Eigentümer den Konzern fallen ließen. Magdal. Schickedanz, die bereits während der Finanzkrise von einer Milliardärin zur Millionärin geschrumpft ist, wie auch das Bankhaus Sal, Oppenheim wollten kein weiteres Geld mehr in das angeschlagene Unternehmen pumpen.

Die ohnmächtige Wut der der tausenden Beschäftigten ist gut zu verstehen, denn an ihrem Engagement hat es nicht gemangelt. Sie hatten nur sehr wenig Einfluss auf die falsche Unternehmenspolitik und das Missmanagement.

Seit Jahrzehnten gibt es in den Zentren unserer Großstädte einen Strukturwandel. Wo noch vor einigen Jahren vier große Warenhausketten um die Gunst der Kunden warben, sind es heute gerade mal zwei mit der Hälfte der Filialen. In Kiel gibt es alleine drei Häuser mit etwa 450 Mitarbeitern. Für eine Stadt mit ca. 250 000 Einwohnen viel zu viel!

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hafel

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