Aktuelle Themen Kinder und Drogen

olga64
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Kinder und Drogen
geschrieben von olga64

Vor nicht allzu langer Zeit wurde ein 13-jähriger in Baden Württemberg tot aufgefunden; die Obduktion ergab, dass der Junge Ecstasy genommen hatte.
Er besorgte sie sich über das Dark Net.

Letztes Wochendende wurden zwei Buben (15 und 16 Jahre alt) im Elternhaus des einen Jungen tot aufgefunden; der jüngere übernachtete dort bei seinem Freund.
Die Obduktion ergab, dass sie Amphetamine genommen hatten, die sie sich bei einem Drogenhändler in Augsburg beschafften, der mittlerweile gefunden und festgenommen wurde.

Bahnt sich hier ein weiteres Drama an? WErden die KOnsumenten von Drogen immer jünger oder experimentierten sie und endete alles auf diese fürchterliche Art und Weise?
Kann die Gesellschaft (Eltern, SChule, Politik) überhaupt etwas unternehmen, um diese Gefahr einzudämmen? Und wenn ja, was? Olga

olga64
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RE: Kinder und Drogen
geschrieben von olga64

Auch wenn immer mehr und immer jünger Kinder in Kontakt zu Drogen und auch nach wie vor Alkohol kommen, damit experimentieren und auch den weiteren WEg in eine Suchtabhängigkeit beginnen, gibt es noch eine Problematik, die mich stark beschäftigt:
Das sog. fetale Alkoholsyndrom, d.h. die Mütter haben während der Schwangerschaft Alkohol (oder auch Drogen) zu sich genommen und das Kind kommt bereits süchtig auf die 'Welt. Oft mit starken Behinderungen, die sich dann erst mit dem zunehmenden Alter herausstellen.
Solche Kinder werden meist den leiblichen Eltern weggenommen und zu Pflegeeltern verbracht, die sich dann bemühen, mit diesen Kindern umzugehen und ihnen helfen, eine einigermassen gute Zukunft als Erwachsener aufzubauen.
'Diese Menschen bewundere ich sehr und die Bereitschaft, eine solche Verantwortung zu übernehmen. Olga

werderanerin
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RE: Kinder und Drogen
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf olga64 vom 17.06.2020, 19:22:07
Solche Probleme mit jungen Menschen gehen mir sehr ans Herz. Wenn man mal darauf achtet, ist es wirklich so, dass Drogentote wohl immer jünger werden, jedenfalls zeigt das jüngste Beispiel mit den beiden Jungs es ziemlich deutlich.

Es erschreckt regelrecht !


Abgesehen davon, dass "Ausprobieren" für die beiden Jungs leider tödlich endete, frage ich mich z.B., was haben denn eigentlich die Eltern mitbekommen oder eben nicht.

Ich kann mir immer nicht vorstellen, dass sie so garnichts bemerkt haben sollten aber das ist nur Spekulation. Jugendliche in diesen Altersgruppen experimentieren und das ist ja vom Grundsatz her gut und wichtig..., es hilft, das Leben kennenzulernen, nur frage ich mich, warum sind heute Drogen schon bei Schüler*nnen etwas völlig  "Normales"?

Wie aber kommen Jugendliche an das Geld und das ist ja ggf. nicht wenig..., kann es sein, dass Erziehungsberechtigte so gar keinen Überblick mehr über das Leben ihres Kindes haben oder es nicht sehen wollen, weil sie überfordert wegschauen...sie mit Geld überschütten und dann kommt Mist raus...?

Ja, es ist schwer, Jugendliche für das Leben "da draußen" fit zu machen, weil man sie an einer, gewissermaßen "langen Leine" machen lassen muss.
Wenn man jedoch den Draht verliert, sich nicht für den Alltag des Kindes interessiert und sie eben "machen lässt", passiert so etwas Schlimmes.

Ich muss sooft mit den Kopf schütteln, wenn ich höre, dass Teenies sich Mittelchen einschmeißen müssen, um die Anforderungen in der Schule zu bewältigen....wie kann das sein  oder ist dies ein sehr subjektives Empfinden der Jugendlichen, sind sie nicht belastbar...? Oder ist es Gruppenzwang, mitmachen zu müssen, sonst ist man nicht anerkannt...?

Fragen über Fragen...

Kristine

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olga64
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RE: Kinder und Drogen
geschrieben von olga64
als Antwort auf werderanerin vom 18.06.2020, 16:03:21

Also an Geld kommen die Jugendlichen schon: die meisten bekommen Taschengeld mit freier Verwendung oder die Grosseltern stecken ihnen was zu oder sie leihen sich was bei Freunden usw.
Kinder in diesem Alter kann niemand mehr rund um die Uhr beaufsichtigen und sie lügen auch, so wie wir es auch getan haben, wenn Eltern nichts davon erfahren sollten,wenn sie was verboten hatten.
Es geht bei den Drogen wohl nicht darum, dass sie sonst beim Lernen Probleme hätten (bei den letzten Fällen gab es ja gar keine Schulen wegen Corona). Da ist ein ungeheurer Gruppendruck unter den Gleichaltrigen - wer was ausprobiert oder nur damit prahlt, ist interessant und will es ihm nachmachen und wenn es der sichere, tödliche Weg ist.
Wäre es besser, wenn Eltern zusammen mit ihren heranwachsenden Kindern leichtere Drogen ausprobierten? Vor allem darüber sprechen, auch über die eigenen Erfahrungen, die sie damit gemacht haben? Denn wenn etwas irgendwie erlaubt ist, ist es nicht mehr so interessant.
Aber das ist wohl ein Tabu in unserer Gesellschaft, wie Drogen überhaupt. Dafür ist Alkohol in allen Schichten der Gesellschaft die Alltragsdroge Nr. 1. Olga

werderanerin
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RE: Kinder und Drogen
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf olga64 vom 18.06.2020, 16:08:43
Das ist ja deshalb ein schwieriges Thema, weil oft die Eltern sich regelmäßig etwas "einschmeißen", um den Arbeitstag zu überstehen.
Morgens Aufputschmittelchen und zur Nacht Schlaftabletten, abgesehen vom Alkohol. 


Natürlich bekommen Kinder ein gewisses Taschengeld + Omageld o.ä. aber wichtig ist eben auch, die Ein/Ausgaben hin und wieder zu überprüfen und das geht im Übrigen gut, wenn man sich die Mühe macht! 
Da muss aber eben auch das Interesse der Eltern vorhanden sein. Kinder müssen ja auch zum Geld einen entspr. Umgang erlernen, ganz klar. 

Ich persönlich weiß, wie es bei unseren Kids gemacht wird und es funktioniert.
Miteinander Reden ist immer noch das aller wichtigste, es gibt keinen Ersatz !
Zumindest sehe ich das so. Da kann man nämlich so einiges besprechen , auch diskutieren und ggf. auch abfangen. Tue ich das nicht, entgleiten sie !

Gemeinsam Drogen konsumieren, ist für mich kein Weg !

Kristine
olga64
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RE: Kinder und Drogen
geschrieben von olga64
als Antwort auf werderanerin vom 18.06.2020, 16:21:14

Irgendwann kommen Kinder in ein Alter, wo sie nicht mehr alles mit Eltern usw. besprechen, was auch richtig ist. Sie müssen ihren eigenen Weg finden, eigene Erfahrungen (und auch Fehler) machen. Wichtig ist dann, dass der Rückhalt im Elternhaus bestehen bleibt und Kinder dorthin zurückkommen können, wenn sie es möchten und richtig finden.
Bei diesen Drogen ist es ja so verteufelt, dass dieser keiner als solche erkennt, wenn er oder sie als Erwachsener nicht über eigenen Erfahrungen verfügt. Sie sind bunt und sehen wie Bonbons aus. Das wird bewusst so gemacht, weil die Dealer ja ihren Nachwuchs als Kunden aufbauen (wenn die jungen Leute das überleben).

Früher gab es doch auch mal das Ritual, dass Väter mit ihren Söhnen zusammen den ersten Rausch sich antranken (und manchmal auch ihre Söhne in ein Bordell schickten, um erste Erfahrungen zu sammeln). Das muss nicht schlecht sein. Wenn so ein junger Mensch nach einem Rausch so richtig verkatert ist, wird er das nie mehr vergessen und evtl. zukünftig Alkohol gegenüber vorsichtiger  sein.
Warum nicht auch mit leichten Drogen? Ein Joint ist nach meiner Erfahrung viel ungefährlicher als eine Flasche Schnaps und diesen gemeinsam mit Eltern in vertrauter Umgebung rauchen, sicherlich ungefährlich als sich "Bonbons" beim Dealer zu besorgen und dann unbeaufsichtigt zu schlucken und daran evtl. zu versterben, Olga


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RE: Kinder und Drogen
geschrieben von ehemaliges Mitglied



4 Söhne habe ich geboren, einer davon lebt seit 20 Jahren als Junkie, bleibt immer mein Sohn...nun ist er 54 Jahre alt, ärztl.Substitution erhält ihn weiter am "Leben".....


Meine Damen, ihr Beitrag oder "Interesse" zum Thema "Kinder und Drogen" erschüttert mich regelrecht !........Ich frage mich, wieso Drogenkonsum/Drogentote weiter ansteigt.......mit Ihren guten Ratschlägen zur Verbesserung dieses TABU-Thema' sollten Sie einen Versuch in die Drogenpolitik starten, oder doch lieber nicht..........die Toilettendeckel Hoher Herren von Koks befreien........

Cool, daß SIE dieses Tabu in unsrer Gesellschaft so herzhaft betreut haben....im SeniorenTreff

Bis zum nächsten TabuThema ??.....einen reizenden Abend

rosaliaIMG_0552 (2).JPG

 
olga64
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RE: Kinder und Drogen
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.06.2020, 19:55:38

Danke für Ihr Vetrauen und Ihre Offenheit.
Aber ich befürchte, allzu gross ist das Interesse in der Öffentlichkeit (oder auch in diesem Forum) nicht. Da ist dann doch die Verdrängung wieder an erster Stelle und ein eigenes Interesse entsteht evtl. nur dann, wenn man selbst betroffen ist.

Ich denke aber, wir alle sollten uns darum etwas kümmern, in dem wir es nicht totschweigen, was Alltag geworden ist. Ähnlich ist es auch bei den Missbrauchsfällen von Kindern - auch da nützt es keinem einzigen Kind, wenn der Mantel des Schweigens darüber gedeckt wird.
AllesGute. Olga

RE: Kinder und Drogen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.06.2020, 19:55:38

.....wer ist denn WIR ?........der allgemeine Tenor = Mitleid (meist Selbstmitleid, daß Solches ertragen werden muß), heimlich getuschelte Verachtung über Versagen der Eltern, die "armen vernachlässigten Kidis"........
Das Wort "Gesellschaft" hat absolut nichts mehr Positives, es könnte/sollte ausgetauscht werden.....Ellbogengesellschaft ist ja bereits aktiv......für meinen Geschmack zu "Feinfühlig", wenn ich  das tägliche "IchBinDran" erleben muß, egal wo ich gehe + stehe....

Einigen Menschen denen ich AUCH begegne, gelingt es....ein Lächeln, ein freundlicher Blick.....auszutauschen 😃.....das macht "die Welt wieder schön"...............wird leider das "allgemeine Sozialverhalten der Gesellschaft" nicht mehr in positive Bahnen lenken lassen........ich nehme was da ist !!.....weiter mit fremden Menschen lächeln, einen freundlichen/liebenswerten Blick schenken/erhalten.......+


DIE SCHÖNSTEN, ANGENEHMSTEN TAGE
SIND NICHT DIE, AN DENEN GROSSARTIGE,
AUFREGENDE DINGE PASSIEREN, SONDERN DIE
MIT DEN EINFACHEN, NETTEN AUGENBLICKEN,
SIE SICH ANEINANDERREIHEN WIE PERLEN,
AUF EINER SCHNUR.   👍 😉 🌞 🍀 🌷

bellablock
bellablock
Mitglied

RE: Kinder und Drogen
geschrieben von bellablock

Drogenerfahrungen habe ich, außer mit Alkohol,  im Prinzip keine. Als Jugendliche genoss ich einmal Aufputschmittel, das eine Freundin, die im Krankenhaus tätig war, mitbrachte. Es war ein lustiger Abend. Die andere Droge probierte ich in einer Diskothek, wo der Sohn eines Arztes gewisse Mittelchen dabei hatte. Ich spürte gar nichts. 

Mit 18 Jahren habe ich angefangen, Alkohol zu trinken. Das wurde immer schlimmer, bis ich eines Tages von meinem Chef zur Rede gestellt wurde und so erschrocken war, dass er etwas bemerkt hatte, dass ich von einem auf den anderen Tag das Trinken einstellte. Seit meinem 30. Lebensjahr trinke ich keinen Alkohol mehr, also seit fast 40 Jahren. Was mich aber immer zum Nachdenken gebracht hat und heute noch bringt: Weshalb habe ich so dem Alkohol zugesprochen, obwohl mein Vater Alkoholiker war? Ich hatte eine schöne Kindheit, aber der Alkoholgenuss meines Vaters war doch sehr belastend. Ich hatte eine Kollegin, deren Mann Alkoholiker war und sie ihn "unterstützte", in dem sie eifrig mittrank. Ihre Tochter wurde Gott sei Dank nicht zur Alkoholikerin.

An meiner letzten Arbeitsstelle betreute ich jugendliche Straftäter, die Sozialstunden ableisten mussten. Etliche der Straftaten geschahen unter Alkoholeinfluss. Ein Großteil der Jugendlichen hatte berufstätige Eltern. Sie waren also den ganzen Tag auf sich alleine gestellt. Ich denke, es existiert ein Gruppenzwang. Manchmal hatte ich Besuch von Eltern, die 1. nicht wussten, dass ihr Sohn/Tochter Sozialstunden ableisten müssen und erst durch Zufall es herausbekamen. Sie waren entsetzt und verstanden die Welt nicht mehr. 2. beteuerten sie , dass sie sich in Zukunft mehr um ihren Nachwuchs kümmern würden, was ich bezweifelte, da eben die Berufstätigkeit im Weg war. 

Ich selbst habe keine Kinder, kann eigentlich nicht mitreden. Der gesunde Menschenverstand sagt mir aber, dass unsere Gesellschaft in dieser Art und Weise nicht weitermachen kann. Jeder einzelne ist gefragt, etwas zu unternehmen und nicht nur zu- und anschließend wegzuschauen und auf die Regierung und andere Behörden zu vertrauen. Keiner hat Zeit für den anderen; das wird sich auch nach Corona nicht ändern. Während meines Berufslebens kam ich die letzten Jahre immer beim Durchqueren des Stuttgarter Bahnhofs morgens und abends an Obdachlosen vorbei. Damals rauchte ich noch. An den Rolltreppen zu den Straßenbahnen befanden sich Aschenbecher. Da stand ich dann immer und rauchte noch eine, bevor ich die letzte Strecke zur Arbeit fuhr. So manch Obdachloser hat mich nach einer Zigarette gefragt, die ich meistens gegeben habe. Mit einem Obdachlosen haben sich interessante Gespräche ergeben, die sich über ein Jahr hinzogen, bis er dann auf einmal nicht mehr da war. Ich habe versucht herauszufinden, was mit ihm geschehen ist, hatte aber keinen Erfolg. Ich habe keine Scheu, mich mit den Menschen zu unterhalten. Vielleicht bin ich etwas zu gutgläubig, aber jeder sollte merken, dass er auch als Obdachloser noch als Mensch anerkannt wird, ob er nun drogenabhängig oder aus anderen Gründen sein Dasein fristet. 

Herzliche Grüße

Doris

😊😊



 


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