Aktuelle Themen Klimaschutz

gerry
gerry
Mitglied

Klimaschutz
geschrieben von gerry
Während sich die Amis, Chinesen und Bewohner anderer großer Länder ernsthaft bemühen, damit wir es alle auf der Erde schön warm haben, stellt sich die deutsche Regierung mal wieder quer und will es bei (K)altem lassen. Ein Blick auf das Außenthermometer vor einigen Tagen zeigte uns - mit Erfolg.
Der Glaube kann offensichtlich nicht nur Berge versetzen, auch den Sommer durch den Herbst ersetzen.
Allein durch das gebetsmühlemartige Wiederholen der guten Vorsätze läßt sich scheinbar das Klima beeinflussen und die Erderwärmung abwenden.
Kfz-CO2-Steuer, Glühbirnen verpönen, zu Hause liegen statt fliegen, bye bye Standby, Umweltsteuer. Was kommt da noch auf uns zu? Was erwartet uns in der Zukunft? Man bekommt schon richtige Albträume.
Wie ich neulich: Ein Plenarsaal, Spannung hängt in der Luft, alle denken nach, was können wir noch tun? Wo steckt der Übeltäter noch? Plötzlich greift einer zur Wasserflasche. Es zischt, alle schauen hin....Ah,CO2!!! Und dann? Dann ist es still....im Getränkemarkt. Neben stillem Wasser, stilles Bier, stille Fanta und stille Cola, "double Zero" sozusagen, null Zucker und null CO2.
Wohl bekomm's....))
--
gerry
dmz
dmz
Mitglied

Re: Klimaschutz
geschrieben von dmz
als Antwort auf gerry vom 18.07.2007, 14:42:34
Widerspruechlichkeiten, Verhinderungen u Versaeumnisse
- im Zusammenhang mit dem Klimawandel:
/
- nicht ganz so amuesant wie der mE gelungene Eingangsbeitrag,
- aber eigene Gedankensplitter, die mir gelegentlich kommen,
wenn ich (bisweilen tendenzioese) Zeitungsartikel in diesem Zusammenhange gelesen habe.
Ich darf mal anfangen:
/
(01) In unserem Staedtchen ist allgemein Solar-Bedachung nicht erwuenscht,
weil wegen des Welterbes die Erhaltung der vorhandenen Dachstruktur erforderlich sein soll (?).
Plane selbst solare Stromerzeugung, um den Betrieb einer Waermepumpe
(aehnlich Kuehlschrank-Prinzip) im Haus fuer Heizungszwecke zu unterstuetzen,
die im Betrieb selbst keine Kohlenstoff-haltige (COx) Abgas-Emission produziert.
Nun muss ich erstmal den Stromkauf einkalkulieren und
somit indirekt Kohlenstoff(COx)/Schwefel(SOx)-/Stickstoff(NOx)-haltige Abgas-Emission foerdern
(wg.Kraftwerksbetrieb/Stromerzeugung).

/
(02) Alles spricht von der Erd-Erwaermung, aber
der Haeusle-Eigentuemer wird animiert (eines Tages gezwungen?),
die Auszenwaende seines Hauses zu isolieren.
Die Herstellung von Isoliermaterial ist aber Klima-wirtschaftlich
mit deutlicher COx-Emission (langfristig) verbunden.
Vielleicht rechnet sich die Daemm-Masznahme im privaten Bereich aber doch ?

/
(03) Der Umweltminister produziert 21 Tonnen CO2-Emission/Jahr mit seinem Audi A8,
will aber mit einem CO2-guenstigeren Automobil (-gibt es wirklich-)
nicht zurecht kommen koennen.
Wo bleiben Vorbild-Funktion u Bemuehen, die CO2-Emission zu reduzierung ?
/
(04) Der Auto-Verkehr soll sich in den letzten 3 Jahren nahezu verdoppelt haben;
Tendenz eher steigend (-belegen die Neuzulassungen v.VW).
Wo bleibt das Bemuehen, die CO2-Emission zu reduzierung ?
/
(05) Die Warenhaeuser in der BRD betreiben Logistik-Zentren mit der Absicht,
die Einlagerungszeiten in den hiesigen Waren-Zwischenlaegern
so gering wie moeglich zu halten.
Und es werden immer optimalere Methoden gesucht.
Die Ware, die ich vielleicht ueber-morgen kaufe,
befindet sich uU heute noch auf einem Container-Schiff auf der Seefahrt zu uns.
Schiffsmotoren verbrennen Diesel und
emittieren CO2-haltiges Abgas in die Atmosphaere (-Erwaermung d.Erdatmosphaere).

/
(06) Bestens versteht sich unser Land darauf, Elektrizitaet zu produzieren,
indem primaer Braunkohle verbrannt und damit CO2-haltiges Abgas emittiert wird,
- um Wasserdampf zu erzeugen u einen Turbogenerator zu betreiben.
Der fromme Wunsch unserer 'Klima-Schuetzer' lautet:
-
Kohlenstoff-/Schwefel-/Stickstoff-freies Abgas emittieren.
Wie soll das gehen ?
Wenn nun die aus den Abgas-Emissionen
etwa herausgefilterten Gas-Komponenten(C/S/N-haltig/ev.Eisform)
nicht weggezaubert werden koennen,
wie sollen sie in 'Pandoras Box' ewig unter Verschluss gehalten werden,
damit sie nicht zurueckkehren in den Naturkreislauf ?

/
(07) Alternativ soll aus Biomasse, Wind u Sonnen-Einstrahlung quasi Emissions-arme/freie
Energie-Erzeugung von 'niedriger' Energie-Dichte(Watt/Zeit) stattfinden.
Fuer die 'schwerere' Industrie (Stahlwerke, Walzwerke, Autoindustrie, Machinenbau, .....)
braucht es aber Energie-Erzeugung von 'hoher' Energie-Dichte.
BRD verabschiedet sich von der Industrie u wird Dienstleister ?
Was sollen die rd.40 Millionen Arbeitnehmer nur alle machen (-Freizeit-Gesellschaft?) ?
Ich biete mich als Animateur an :))

/
(08) Urlaubsreisen von Deutschen: 78,8 Millionen Einzelreisen,
- davon 30,2Mio in BRD - 20,7Mio in d. Europ.Ausland - 23,5Mio in d.Mittelmeerraum -
und 4,4Mio in die weite-weite Welt.
Verarmt dadurch unsere Volkswirtschaft, - nutzt oder schadet
unser vermeintlich 'selbstloser' Euro-Export ?
Darueber hinaus - alles Reisen ist mit viel Abgas-Emission verbunden (-Erwaermung d.Erdatmosphaere).

/
(09) Neulich in einer TV-Dokumentation:
Die Lebewesen, besonders die Menschen unterliegen einer falschen Ernaehrungsweise;
- sie 'fressen u saufen' zu viel.
Das ist biologisch u volkswirtschaftlich nicht optimal, unwirtschaftlich und schadet haeufig der Gesundheit.
Das Zuviel an (meist industriell umgearbeiteten) Nahrungsmittel und
die (meist industriell hergestellten) medizinischen Hilfsmittel (Medikamente) sowie
deren Verpackungsmittel u.d. damit verbundenen Vertriebsaktivitaeten
sind mit einer beachtenswerten Emission von Treibhausgasen(COx/SOx/NOx/Methan...) verbunden.
Ich will's abkuerzen, indem ich folgendes Resuemee beschreibe:
-
Unsere industriellen Gesellschaften wirtschaften
nach dem 'Prinzip der Wachstums-Maximierung': - so viel Wachstum wie moeglich.
Das scheint mir umweltmaessig(oekologisch) u wirtschaftlich(oekonomisch) falsch zu sein.
Daraus folgt: Wachstum - nur so viel wie gerade noetig.
Ich nenne es das 'Prinzip der Wachstums-Minnimierung'.
-
Bedeutete: Abschied nehmen von der uebertriebenen Konsum-Gesellschaft.
Alternative: Bildungs-Gesellschaft, - wahrer Reichtum ist im Koepfchen.

/
(10) ) Die Daenen muessten sich heimlich freuen auf ein paar Grad Temperatur-Erhoehung
auf der Erdoberflaeche,
damit koennte (ihr) 'Groenland' endlich eisfrei u wieder 'Gruenland' werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%B6nland
Der Eispanzer ist zZt immerhin noch 3 bis ueber 4km dick.
Wir befinden uns noch in der auslaufenden letzten Eiszeit.
/
Klimaschwankungen gehoeren bekanntlich zur Existenz der Erde.
Welchen Anteil speziell die Menschen daran haben, ist nicht leicht abzuschaetzen:
- eine gewisse Beschleunigung der Zustandsaenderungen mit aller Wahrscheinlichkeit.
Also was soll nun eigentlich vermieden werden, wenn's sowieso unvermeidbar ist ?
-
Zur Zeit veraengstigen politisch u wissenschaftlich Verantwortliche weltweit die Menschen,
so dass sich einige mehr in Afrika etwa (-weil zusaetzlich Klima-beunruhigt-) aufmachen,
ihre Heimat zu verlassen, um in die Gefilde der noerdlichen Erdhalbkugel zu kommen.
Unverantwortlich, was sich einige politisch u wissenschaftlich manipulierende Leute
auf der Welt zur Zeit leisten ?
Massive Voelkerwanderung wuerde bedeuten: 'Schlechte Zeiten u Aussichten' fuer Europa ?
MfGdmz.

dmz
dmz
Mitglied

Re: Klimaschutz
geschrieben von dmz
als Antwort auf dmz vom 18.07.2007, 23:14:03
Korrektur:
Ich muss in Pkt.10 eine nicht gelungene Aeuszerung zugeben.
Die Aussage ist eher unsinnig, denn -
wenn das Groenland-Eis insgesamt geschmolzen sein wuerde,
waere (das Mutterland) Daenemark unter Wasser.
Entschuldigung.
MfGdmz.

Anzeige

hydelber
hydelber
Mitglied

Re: Klimaschutz
geschrieben von hydelber
als Antwort auf gerry vom 18.07.2007, 14:42:34
Hätten wir vor 100 Jahren auf unsere afrikanischen Brüder gehört !


Beispiel aus Hans Paasche :
Die Briefe des Lukanga (9 Briefe)
Die Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschland
Vierter Brief

Berlin, den 6. September 1912.


Mukama !


Du fragst, wozu die Wasungu Wagen gebrauchen und weshalb sie ohne Unterschied
hin und her fahren?
So denke an den Weg von Niansa nach Rubengera.
Jetzt geht dort ein Träger vier Tage, ein Bote zwei.
Der Sungu würde einen Eisenbalkenweg bauen, damit dieser Bote in einem Tage hinkommt.
Um den Weg zu bauen, müssen viele Tausende von Menschen dorthin gehen und arbeiten
und zurückgehen. Andere müssen diesen Nahrung und Brennholz bringen.
Die Arbeiter bekommen Lohn. Den wollen sie ausgeben.
Deshalb muß ein Inder mit vielen Lasten Stoffen, Mützen, Perlen und Schnaps kommen.
Dann ein Sungu, der dabei steht, schreit und aufschreibt. Dann Waren für den Sungu.
Dann Träger, die Holz und Steine für ein Haus für die Waren des Sungu bringen.
Dann ein Sungu, der diese Waren zählt und aufschreibt und eine Abgabe dafür einnimmt.
Auch für den muß ein Haus gebaut werden und ein zweites für den, der aufpaßt, daß der
Geldeinnehmer das Geld nicht für sich behält.
So sind wir schon mitten in einem "gesunden" Wirtschaftsleben oder in einer
"gesunden wirtschaftlichen Entwicklung". Es kommt dann schon ein Sungu,
der von dem Betrieb Bilder macht und ein Buch darüber schreibt.
Es wird ein Haus gebaut, in dem die Wagen der Eisenbahn repariert werden.
In dem Hause arbeiten Menschen, die mit den Wagen geholt werden. Dazu braucht man Kohle und Holz,
die holt man mit den Wagen und heizt die Maschine des Wagens mit Kohlen. Man baut also die Wagen,
um Kohlen zu holen und holt Kohlen, um die Wagen zu bauen.
Betrieb, Verkehr, Rauch, Lärm und Fortschritt, also das, was die Wasungu Kultur nennen,
ist dann im Gange.
Auch siedeln sich Kaufleute, Schnapsverkäufer und käufliche Mädchen an,
um den Arbeitern das Geld wieder abzunehmen. Weil dann durch die Begehrlichkeit, die in den
Arbeitern geweckt wurde, und durch den Schnaps Unordnung entsteht, müssen bewaffnete
Aufseher mit den Wagen gebracht werden und andere Männer, die aufschreiben, welcher Art
die Unordnung ist und wie das heißt, was die Arbeiter Unordentliches getan haben.
Für diese Schreiber aber muss wieder ein Haus gebaut werden, und damit die Arbeiter,
die Unordentliches getan haben, nicht nach Hause gehen, bevor alles fertig aufgeschrieben ist,
müssen Käfige gebaut werden, in die man die Arbeiter einsperrt, füttert und bewacht.
Es muß aber wieder mit den Wagen Kohle und Eisen geholt werden, um die Gitterstäbe
der Käfige zu machen. Dann muß Wasser in die Häuser bei Schreiber und Aufseher geleitet werden
und künstliches Licht, damit auch nachts geschrieben werden kann, wenn die Natur es verbietet.
Dann muß ein Haus gebaut werden für den Mann, der aufschreibt,
welche von den Schreibern "Herr Ober" heißen und ein anderes, in dem ausgedacht wird,
wieviel jedes Haus bezahlen soll, um die Aufseher und die Schreiber zu bezahlen.

Dieses alles nennen sie die "Regierung". So entsteht eine große Stadt,
eine Kulturzentrale, wie die Wasungu sagen, und alles nur, weil ein Bote den Weg
von Niansa nach Rubengera schneller zurücklegen sollte. Diese Stadt vergrößert sich und dann
müssen mehr Wagen fahren und immer mehr. Dann braucht man Häuser, in denen die Wagen
untergestellt werden und wieder Menschen, die diese Häuser bauen, bewachen, zählen und
darüber schreiben. Weil aber die Menschen in solcher Stadt und bei solcher Beschäftigung
verrückt werden, muß man große Häuser außerhalb der Städte bauen, in die man die Verrückten
einsperrt. Dadurch entsteht wieder Arbeit und neues wirtschaftliches Leben.
Die aber, die noch nicht ganz verrückt sind, müssen, um nicht völlig verrückt zu werden, sehr oft
aus der Stadt hinausfahren, um in der Steppe und im Urwald zu schreien, Blumen abzureißen,
Tiere aufzuspießen oder zu verscheuchen. Deshalb fahren wieder sehr viele Wagen mit Menschen
hin und her. Außerdem aber müssen in der Steppe und im Urwald Häuser gebaut werden, in denen
diese Halbverrückten Schnaps und Rauchrollen kaufen können, und es müssen Kästen aufgestellt
werden mit Maschinen, die Radau machen, was die Wasungu lieben. Sie machen dazu viel Rauch,
gießen Flüssigkeit in ihren Hals und brüllen sich gegenseitig an. Dann lassen sie Bilder von sich
machen mit Trinkgefäßen in der Hand. Damit man aber in der Steppe weiß, wo die Schnapshäuser
liegen, müssen an den Wegeecken Schilder aufgestellt werden, auf denen der Name der nächsten
Schnapsstelle angeschrieben steht und wie weit es ist. Diese Schilder wieder müssen bewacht werden,
damit sie keiner mitnimmt. Dazu werden bewaffnete Wächter angestellt. Für die werden wiederum
Häuser gebaut. Weil die Schilder Geld kosten, wird der Weg durch einen Baum versperrt, der nur
geöffnet wird, wenn der Wanderer Geld bezahlt. Es muß dann bei dem Baum ein Haus gebaut werden,
worin der wohnt, der das Geld einsammelt, und in der Stadt ein zweites, worin der wohnt, der aufpaßt,
daß der, der das Geld einsammelt, es nicht für sich behält. Außerdem müssen Wächter aufpassen,
daß niemand, anstatt zu bezahlen, um den Baum herumgeht, und wenn viele Halbverrückte kommen,
daß sie auf der Seite des Weges gehen, wo die rechte Hand ist. Damit aber die Halbverrückten
lesen können, was auf den Schildern steht und wie weit es zu der nächsten Schnapsbude ist,
müssen Häuser gebaut werden, in denen ein Mann die Kinder haut, bis sie lesen und zählen können.
Das dauert acht Jahre. Auch für den Mann muß ein Haus gebaut werden und ein anderes für den,
der aufpaßt, wann dieser Mann soviel gehauen hat, daß er "Herr Ober" heißen darf. Dann eins für den,
der auf diejenigen aufpaßt, die sich "Herr Ober" nennen, ohne Erlaubnis zu haben oder Metallplättchen
über der Brustwarze tragen, bevor sie das dazugehörige Alter erreicht haben. Damit man aber weiß,
wann jemand so alt ist, daß er Metallplättchen tragen darf, müssen die Lebensjahre gezählt werden
und Bücher geschrieben, in denen man sehen kann, an welchem Tage jeder einzelne aus dem Leibe
seiner Mutter gekommen ist. Deshalb müssen Häuser gebaut werden und müssen Wagen hin- und
herfahren, bei Tage und bei Nacht.
Dies also ist, weshalb die Wasungu Wagen gebrauchen, Wege mit Eisenbalken bauen und fortwährend
hin- und herfahren. Eins aber habe ich noch vergessen zu erwähnen, und es wird dich vollends in
Abscheu oder Erstaunen setzen: das Briefschreiben der Wasungu.
Dieser Tollheit kann ich in Worten schwer beikommen.
Es gibt in Usungu kein Haus, wo nicht täglich ein Bote hinkommt, der Briefe bringt.
Was schreiben aber die Wasungu? Was jeder von selbst weiß:
"Ich bin hier und trinke." "Ich komme morgen", "der Wagen fährt", "das Essen schmeckt".
Oder sie schicken Bilder, wie sie ein Trinkgefäß vor sich halten und ein dummes Gesicht machen.
Oder sie schreiben wegen Geld. Ich will so sagen: Alles, was sie tun und alles, was bewegt wird,
schreiben sie noch mal. Deshalb fahren Boten mit Wagen hin und her, und Häuser müssen gebaut
werden, in denen die Briefe nachgesehen werden und andere, in denen die wohnen, die aufpassen,
wann die, welche Briefe nachsehen, "Herr Ober" heißen dürfen. Endlich müssen die Briefe gezählt werden
und wieviel Personen hin und her fahren und wieviel Jahre die Briefboten länger leben als die, die den
ganzen Tag Kleider nähen. Durch alle diese Dinge glauben die Wasungu klüger und besser zu werden,
und wenn ein neues Haus gebaut wird, kommen sie zusammen, halten Reden und brüllen: "Ra! Ra! Ra!",
was der Ausdruck höchster Freude ist. Danach gießen sie Flüssigkeit in ihren Hals.
Die Wasungu haben auch folgende Narrheit.
Fragst du in Kitara: Wer ist da? So ist die Antwort:
Muntu, ein Mensch! Die Wasungu aber teilen die Menschen ein nach dem, was sie tun.
Sie wollen, daß jeder Mensch nur eine bestimmte Narrheit tue, damit Unterschiede entstehen
und sie mehr zählen können.
Der Zahlenkarl führte mich in ein Haus, in dem viele Männer Messer schliffen. Sie sahen sehr blaß aus.
Ich fragte, wo diese Menschen ihren Acker hätten, worauf mir geantwortet wurde, sie täten nie
etwas anderes, als Messer schleifen; nur dadurch könne man mit Bestimmtheit sagen, daß Menschen,
die jeden Tag Messer schliffen, schon mit dreißig Jahren sterben. Und sein Auge leuchtete vor Freude,
als er mir mitteilte, daß ein ebenso kurzes Lebensalter die Menschen hätten, die jeden Tag nichts
anderes täten, als den Schluckern in den Steinhöhlen Leichenteile, Pombe und Rauchrollen zu bringen.
Als ich vor Schrecken über diese Verrücktheit den Kopf schüttelte, sagte Karl, ich könne nicht zweifeln,
das sei wissenschaftlich einwandfrei festgestellt und man hoffe, mit der Zeit noch genauere Zahlen
zu bekommen. Als ich fragte, wozu denn diese Zahlen nötig seien, erzählte er mir eine Narrheit, die
kein Mensch glauben wird. Aber höre: Sie bezahlen jedes Jahr eine Summe Geld; das wird von
Menschen, die dazu in einem Hause wohnen, gesammelt und aufgeschrieben und nach dem Tode
den Verwandten bezahlt. Sie glauben, dadurch glücklicher zu sein. Da bezahlt nun ein Messerschleifer
eine andere Summe als ein Landbauer, weil die Zahlenkerle wissen, daß die verschieden lange leben.
Damit diese Rechnung stimmt, muß jeder bei seiner Arbeit bleiben und darf nie etwas anderes tun.
Wegen dieser Narrheit müssen also wieder Häuser gebaut und Briefe geschrieben werden und Wagen
fahren hin und her.
Hast Du es verstanden?
So wirst Du jetzt wissen, was eigentlich diese Wasungu tun und weshalb sie immerfort etwas tun.
Ich sage es Dir:
sie sind fortgesetzt in Bewegung, um sich gegenseitig in der Ruhe zu stören,
um dafür zu sorgen, daß alle Menschen fortwährend durcheinander laufen müssen und nicht zum
Nachdenken kommen. Nun beschäftigen sie sich aber damit, in die Unruhe eine Ordnung zu bringen,
auf die sie stolz sind. Sie vergessen dann, daß sie selbst erst die Unruhe gemacht haben,
die gar nicht nötig war, und sprechen dann von der Ordnung.
Nein, Lieber, Du kannst es nicht verstehen.
Du wirst an Kitara denken. Wozu Ordnung?
Die Berge sind da, und in den Tälern fließen die Bäche. Ist das Wasser angeschwollen,
so wartet man, bis es sich verläuft.
"Amri ya Mungu." Es ist Gottes Befehl, murmelt der Wanderer und fügt sich in Demut.
Die Ordnung aber ist gegen das Gebot Gottes, und seine Strafe bleibt nicht aus.

Ich werde später von der Strafe sprechen. Diese Strafe ist gerecht; denn es sind unnütze Dinge
und eine selbstgewollte Unordnung, in die von unnützen Menschen Ordnung gebracht wird.
Da wohnte ich bei einem Manne, der Lenker ist auf einem Wagen, der auf Eisenbalken fährt.
Ich begleitete ihn und ließ mir sagen, was die einzelnen Wasungu tun, die in dem Wagen fahren.
Ein Mann fuhr mit, der baut Eisenteile für die Wagen.
Daneben stand ein Mann mit einem Schwert und einer Metallspitze auf dem Kopf.
Er hat aufzupassen, daß die Wagen auf der Straße keinen Sungu überfahren, und aufzuschreiben,
wenn einer getötet wird. Dann stieg ebenso ein Spitzkopf auf den Wagen, dessen Arbeit bestand darin,
aufzupassen, daß der andere ihn ansah, die Beine zusammenklappte und die Arme an den Leib,
was ein Gruß ist. Dann saß da eine Frau mit einem roten Kreuz auf dem Arm.
Sie verbindet die Menschen, die überfahren werden. Dann ein Mann, der die Hunde fängt,
die keine Münze am Halse tragen. Daneben saß ein Mann, der in einem Hause Rauchrollen machen läßt.
Dann einer, der Pillen gegen die Krankheiten verkauft, die durch Rauchstinken entstehen.
Dann ein Zahlenkerl, der aufschreibt, welche Menschen Geld bezahlt haben für den Fall,
daß sie überfahren werden. Wozu das ist, schreibe ich später.
Dann einer, der die Kohlen verkauft, mit denen die Wagen getrieben werden,
und einer, der die Bücher macht, in denen geschrieben steht, wann die Wagen fahren.
Jeder einzelne trägt einen Zeitzeiger auf seinem Bauche und sieht nach, sobald der Wagen hält
und sobald er weiterfährt.
Dann saß da ein Mann mit Glasstücken vor den Augen. Seine Arbeit war, darüber zu reden,
wie es früher war und wie es jetzt ist. Er sagte mir, dieser geordnete Verkehr sei ein Zeichen der
hohen Kultur der Wasungu. Es habe einmal eine Zeit gegeben, wo noch keine Eisenbalken auf dem
Wege lagen, den wir entlangfuhren. Damals hätte jeder gesagt, es sei nicht nötig, daß hier Wagen
fahren, und es würde keiner mitfahren, und jetzt sähe man, welch gewaltigen Aufschwung
der Verkehr durch den Bau der Wagen genommen habe.
Ich aber fand, daß alle diese Narren nur unterwegs waren, nicht um zu leben und Gutes zu arbeiten,
sondern nur, damit die Wagen fahren können oder damit das wieder gutgemacht werde, was durch
das Hinundherfahren an Schaden entsteht. Wenn alle diese Narren auf ihrem Acker blieben und bei
ihren Kindern, dann brauchten keine Wagen auf Eisenbalken zu fahren, und wenn keine Wagen fahren,
könnten alle einen Acker haben und glücklich sein.
Deshalb hüte, Kigeri, Dein schönes Land vor der Ordnung der Wasungu,
vor den Wagen und Eisenbalken und verbiete, daß Zeitzeiger in das Land gebracht werden,
durch deren Anblick die Menschen auf Narrheiten gebracht werden.
Menschen brauchen keine Zeitzeiger. Bei Tagesgrauen kräht der Hahn.
Bei Tage ist es hell, bei Nacht dunkel. Morgens geht die Sonne auf, mittags steht sie ganz hoch
und abends geht sie unter. Das Leben aber endet mit dem Tode.
Nur dieses braucht der Mensch zu wissen.
Wo aber Wagen fahren, da müssen Zeitzeiger sein und wiederum Menschen,
die diese Zeiger machen und in Ordnung halten, und daraus entsteht all die andere
närrische, ganz unnütze Arbeit, bei der alle Menschen krank und freudlos werden.
Ich finde, daß diese Zeitnarren alle nur durcheinanderlaufen, damit die Wagen fahren,
und daß sie fahren, um durcheinander zu laufen und sich gegenseitig zu behindern.

Ich habe von Dingen geschrieben, die den Weisen von Kitara fremd bleiben sollen,
wenn sie Menschen bleiben wollen.


Dich grüßt Dein getreuer Lukanga.

*

von Hans Paasche

Geboren am 3. April 1881 in Rostock,
starb (erschossen) am 21.Mai 1920 auf Gut Waldfrieden (Neumark).

Link zum Inhalsverzeichnis der Briefe :

http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=1987&kapitel=1#


Dieser Bruder sah es kommen !

--

hydelber
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Klimaschutz
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hydelber vom 19.07.2007, 11:02:19
Eine auf den ersten Blick amüsante Geschichte. Auf den zweiten aber sehr zum Nachdenken anregend!
--
schorsch
poldi
poldi
Mitglied

Re: Klimaschutz
geschrieben von poldi
als Antwort auf schorsch vom 19.07.2007, 15:20:27
Wie ich lese, glaubt ihr alle, was uns die geldgeilen Politiker und selbsernannter "Klimatologen" vorlügen! Der Mensch ist nicht schuld am Klimawandel! Das Klima änderte sich schon immer, siehe Folgendes:
http://www.liberalismus-portal.de/klimawandel.htm
Bevor ihr mich verteufelt, diesen Beitrag lesen, evl. auch die dort angegebenen links!!
Diesen Text habe habe ich auch unter "Politik und Gesellschaft" eingestellt.
poldi


Linktipp: dort weitere links

--
poldi

--
poldi
rolfwalter
rolfwalter
Mitglied

Re: Klimaschutz
geschrieben von rolfwalter
als Antwort auf gerry vom 18.07.2007, 14:42:34
wenn Du auf nichts weiteres verzichten musst als auf die von Dir genanntn Dinge - na!
De facto wird es aber noch viel mehr sein .....
--
rolfwalter
rolfwalter
rolfwalter
Mitglied

Re: Klimaschutz
geschrieben von rolfwalter
als Antwort auf poldi vom 30.09.2007, 15:03:23
<>

Ja, leider. Da bist Du nämlich echt einer politischen und witschaftlichen Kampagne aufgesessen - wenigstens wenn ich die Links so lese. Ich bin überhaupt starr vor Staunen, dass sich angesichts der drückenden Beweislast noch Stimmen finden, die die Notwendigkeit drastischster Massnahmen in Zweifel ziehen, oder sogar leugnen.
Poldi, wenn Du den Politikern Schuld zuschieben willst, dann schiebe ich gerne mit, nur muss es in die richtige Richtung gehn. Wer nämlich über Jahre hinweg alles aufgeboten hat, um Klimaschutz zu verhindern, waren doch die Politiker, und sie taten es im Interesse der Industrie. Wir kennen das doch zur Genüge: Da werden Daten gefälscht,Statistiken falsch ausgewertet, "Gutachter" bezahlt und zum Schluss Beweise vorgelegt, die auf den Müllhaufen gehören - nur um sich um die höheren Kosten der Abgasreduzierung herumschwindeln zu können.

Wenn Du dich also über jemanden aufregst, dann doch über die Richtigen: Die Verursacher, und diejenigen, die die Verursacher schützen. Wir haben das grosse Glück, z.Zt. eine Bundeskanzlerin zu haben, die als Naturwissenschaftlerin die Problematik wirklich einmal zu erfassen in der Lage ist (und das auch tut!)

Und allen, die sich in ignoranter Kleinkariertheit darüber aufregen dass sie ihre Lichter ausmachen und nicht so viel Auto fahrren oder sinnlos fliegen sollen möchte ich wünschen, dass die, die eine Umweltkatastrophe verhersehen, Unrecht haben mögen. Ich gehöre auch dazu.



--
rolfwalter

Anzeige