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angelottchen
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Knutis Vorgänger
geschrieben von angelottchen
Alle Welt in Knutomanie - und das ist ja auch gut so Aber in den 60ern gab es schon einmal eine spektakuläre Handaufzug eines Eisbärenbabys - im Zoo Basel! Damals war LUZI der kleine weisse Star und wurde liebevoll und

auf dem Link gibt´s ein paar Bilder - besonders die Freunde Französischer Bulldoggen werden sich da freuen über eines der Fotos Ich hatte dieses Foto schon einmal gesehen und nun mal recherchiert und siehe da - die Scheweizer Presse erinnert sich.


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"Als «Luzi» damals in Menschenobhut kam, war er zwei Tage alt, meerschweinchengross und wog bloss 675 Gramm – ein Würmchen im Vergleich zu seiner gut 300 kg schweren Mutter. Zudem war er blind, taub und zahnlos, und die rötliche Haut schimmerte durch den erst millimeterdicken Pelz. Es galt also, in einer beheizten Kiste die kuschelige Nestwärme der mütterlichen Umarmung zu simulieren und die geeignete Schoppenzusammensetzung zu finden. Noch gab es kaum Erfahrung, da bislang erst drei Aufzuchten gelungen waren.

Minutiös haben die Steinemanns Tagebuch über diese anstrengende und schlafraubende Aufzucht geführt, denn der weisse Winzling brauchte tagsüber alle zwei und nachts alle drei Stunden die Flasche. Nachdem er sich anfänglich nur robbend fortbewegte, konnte er am 40. Tag erstmals auf den Beinen stehen, und am 82. Tag gelang ihm, nach Bärenmanier «Männchen» zu machen. Nun entwickelten sich langsam die Raubtierallüren, Zähne und Krallen hinterliessen Spuren an Händen und Möbeln und Steinemanns Wohnungseinrichtung machte schwere Zeiten durch.

Als «Luzi» zu kräftig und das Spazieren mit ihm im Zoogelände zu gefährlich wurde, musste er zuerst nachts und später gänzlich ins Raubtierhaus zügeln. Und da man ein auf den Menschen fixiertes Schoppentier schwerlich in die Gruppe reintegrieren kann – deshalb werden solche Handaufzuchten im modernen Zoo nur noch ausnahmsweise gemacht –, musste «Luzi» im Alter von knapp einem Jahr und mit einem Gewicht rund 80 kg verstellt werden; er kam in einen französischen Privatzoo, wo er leider infolge einer antiparasitären Medikamentation starb.


Der Autor Heini Hofmann war früher Tierarzt des Basler Zoos
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angelottchen
felix
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Re: Knutis Vorgänger
geschrieben von felix
als Antwort auf angelottchen vom 04.04.2007, 16:46:16
Ich kann mich als regelmässiger Zoobesucher in Basel sehr wohl an Luzi erinnern.
Ich kannte auch seine Betreuer.
Junge Bären ... wie die meisten Raubtierbabies ... entsprechen dem klassischen Kindchenschema.
Da haben es Reptilien schon etwas schwerer, als Knuddel zu gelten.
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felix
angelottchen
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Re: Knutis Vorgänger
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf felix vom 11.04.2007, 17:41:16
Hallo Felix - ich wusste das bisher nicht und bin ein bisschen enttäuscht - wenn auch nicht wirklich überrascht, wie schnell solche Ereignisse und in diesem Falle die pflegerische Leistung des Pflegerehepaares Steinemann so schnell in Vergessenheit geraten. Die Webseite des Basler Zoos ist ganz phantastisch und ich finde es sehr interessant, was da alles so aus den Archiven fischen kann (zB das Pflegetagebuch zu besagtem Eisbärbaby)

Kindchenschema - ja, da sagst Du was .... und die Hundezüchter eifern genau diesem Punkt fleissig nach und züchten an kleine drahtige Hunde immer glubschigere Augen, immer grössere Köpfe und immer kleinere Leiber und immer kürzere Schnauzen - diese Qualzuchten werden dann "Modehund", kosten als Welpe 1000-2000 Euro und werden dann oft nach kurzer Zeit wieder abgegeben - weil sie sabbern, oft kaum Luft kriegen und Augenkrankheiten bekommen. Und schon wird der nächste Hund nach selben Schema gekauft ..

Anber wieder zum Eisbären - diese Überschrift hier (OK .. bild, ABER DIE iNFO STIMMTE) ist auch erst einige Monate alt und kaum einer weiss das noch.
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angelottchen
felix
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Re: Knutis Vorgänger
geschrieben von felix
als Antwort auf angelottchen vom 11.04.2007, 19:03:30
Das mit der Qualzucht ist leider Realität.
Ueberhaupt spielt die Liebe zum Tier bei Haustieren eine Nebenrolle. Bei näherer Betrachtung ist es ganz klar egoistische Eigenliebe, die beim Halten eines Haustieres als "Sozialpartnerersatz" die ausschlaggebende Rolle spielt!
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felix
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Re: Knutis Vorgänger
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf felix vom 15.04.2007, 18:19:43
Tja, die menschlichen Phantasie pervertiert gerade beim Thema Tierzucht immer mehr - und das beschränkt sich nicht auf Hunde und Katzen - ich habe zum Thema mal einen interessanten Link angehängt, wo einige besonders entartete Beispiele aufgezählt werden.

Alle Hunde die ich zur Zeit habe,stammen aus Qualzuchten und alle haben körperliche Leiden - besonders jetzt bei der Wärme können sich diese Bulldoggen nur in kühlen Räumen aufhalten, denn man hat ihren ganzen Nasenrücken weggezüchtet (den sog Stopp) und da Hunde nur über den Nasenrücken "luftkühlen" können, sind sie sehr schenll am Hirnschlag, wenn es zu heiss wird. Ich habe sie alle aus Mitleid eingesammelt und weil ich nicht nein sagen konnte - sicher, sie sind fröhlich und agil - aber wehe, sie haben dann mal ein gesundheitliches Problem ..

Eine andere sehr schlimme Entwicklung in der Hunde-u Katzenzucht ist Genmanipulation unter Beachtung des sogenannten Merl-Faktors (= Scheckungsgehn): Zuchtziel ist es, zB Schwarztöne herauszuzüchten um so eine Art graublaue Fellfarbe zu erreichen (besonders beim Sheltie wird das z Zt brutal gezüchtet) - bei Katzen geht es ins dominante Weiss des Fells. Folge davon ist, ddass die Tiere meistens Sinnesfehler haben - sie sind taub oder haben eine Art Blutererkrankung und werden nicht sehr alt - die meisten erreichen nicht einmal die Geschlechtsreife, bei den allermeisten können lebenstettende Medikamente nicht angewendet werden, weil sie total überreagieren - jedem Tierarzt wölben sich die Fussnägel bei diesen Kunstzüchtereien ...

siehe auch: http://www.hundezeitung.de/hundekunde/merle.html


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angelottchen

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