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Aktuelle Themen Kräfteverfall, Partnerverlust, Mangelernährung (Eine Buch-Rezension)

niederrhein
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Kräfteverfall, Partnerverlust, Mangelernährung (Eine Buch-Rezension)
geschrieben von niederrhein
Eine Buchrezension aus der FAZ

Kräfteverfall, Partnerverlust, Mangelernährung

Michael de Ridder gehört zu den Ärzten, die die unwürdigen Bedingungen eines Sterbens im Krankenhaus nicht länger mit ansehen wollen. Sein Buch rüttelt auf.

Wir hatten eine Stunde gebraucht, um der schwerkranken Patientin einige Löffel Joghurt einzuflößen. Vom Pflegepersonal der Universitätsklinik hatte sich während dieser Zeit niemand blicken lassen. Endlich erschien ein Pfleger, um das Abendessen wegzuräumen. Sein Gespräch mit uns beschränkte sich auf einen kurzen, verächtlich hingeworfenen Satz: „Na, stopfen Sie die Alte immer noch?“

Wenige Tage später war meine Mutter tot. Ein Einzelfall? Mitnichten, konstatiert der Berliner Arzt Michael de Ridder vor dem Hintergrund jahrzehntelanger klinischer Erfahrung. „Unsere Krankenhäuser sind, sieht man einmal von den wenigen Ausnahmen ab, der Stein und Stahl gewordene Gegenentwurf zu dem, was ein Mensch am Ende seines Lebens braucht. Sowohl ihre bauliche Gestaltung und Innenausstattung wie auch die Bereitschaft und Kompetenz des weitgehend überlasteten ärztlichen und pflegerischen Personals sind nicht dazu angetan, einem zu Ende gehenden menschlichen Leben Aufgehobenheit und Fürsorge angedeihen zu lassen. Als mehr oder weniger perfekte Maschinerien vermitteln sie dem Kranken und erst recht dem Sterbenden vielmehr das Gefühl, Sand in ihrem Getriebe zu sein. Sie flößen ihm Hilflosigkeit, Abhängigkeit und zudem etwas ein, was schließlich den Erfolg man-cher therapeutischen Bemühung in Frage stellt: existentielle Angst.“

Auf einen solchen Befund folgt gewöhnlich das Lamento, das deutsche Gesundheitssystem sei unterfinanziert. Für de Ridder liegt die Wurzel der Misere dagegen primär in der Ungleichheit der Mittelverteilung zwischen Kurativ- und Akutmedizin auf der einen und Palliativmedizin und der Pflege von chronisch Kranken und Alten auf der anderen Seite. Einerseits honorierten die Krankenkassen mit Milliardenbeträgen eine Unzahl unnötiger Herzkatheter-untersuchungen, Röntgenleistungen und fragwürdiger Medikamente – aktuelles Beispiel: extrem teure, maßgeschneiderte Krebsmittel, die nach bisherigen Studien zu einer Lebensverlängerung von 0 bis 3 Monaten führen. Andererseits sparten sie an der personal- und zuwendungsintensiven Versorgung derer, die am Ende ihres Lebens angelangt seien. „Die Unheilbaren und Sterbenden sind auch heute in unserem Gesundheitssystem die am meisten benach-teiligten Patienten.“

Verantwortlich für diese Ungleichbehandlung ist nicht nur die intensive Lobbyarbeit von Pharmaindustrie und Medizintechnologieunternehmen. Ihr kommt de Ridder zufolge auch die wachsende gesellschaftliche Neigung zur „Ausgrenzung, ja Vertreibung des Sterbens und seiner Vorhut, des Alterns, aus dem Leben“ entgegen.

Die Selbstbestimmungseuphoriker und Jugendwahn-sektierer wollen sich den Blick auf ihre eigene Zukunft so lange ersparen wie möglich. Dies hat zur Folge, dass der soziale Tod eines Menschen seinem biologischen Tod häufig um Jahre vorausgeht. „Armut, Isolation, Partnerverlust, Depression, Mangelernährung, Kräfteverfall und nachlassende Hygiene verschränken sich mit diversen physischen Leiden zu stummer, aussichtsloser Verzweiflung, die irgendwann nur noch erschöpft danach verlangt, ein Ende zu finden.“

Wen wundert es, dass angesichts dieser Aussichten ein Drittel der Bundesbürger erwägt, sich im Fall eigener Pflegebedürftigkeit das Leben zu nehmen?

So zu denken zeugt weniger von einer die Entscheidungsfreiheit ausschließenden Depression als vielmehr von Realitätssinn. Gerade deshalb ist es, wie de Ridder betont, für eine reiche Gesellschaft zutiefst beschämend.
Nicht erörtert wird von de Ridder allerdings die Frage, ob diejenigen, die lieber sterben als pflegebedürftig werden wollen, ernsthaft dazu bereit wären, Einschränkungen des gewohnten Niveaus der akutmedizinischen Versorgung hinzunehmen. Eine solche Bereitschaft ist keineswegs selbstverständlich. Es ist ein sozialpsychologisch bekanntes Phänomen, dass Menschen dazu neigen, ihre gegenwärtigen Bedürfnisse, seien sie nach objektivem Urteil auch überzogen, ihren langfristigen Interessen vorzuziehen. Dies gilt zumal dann, wenn sie wissen, dass ihr Verzicht lediglich anderen Personen unmittelbar zugutekommen würde, während sie selbst auf die entsprechende Solidarität der nächsten Generation hoffen müssten.
Verantwortungsbewusste Politiker zeichnen sich freilich dadurch aus, dass sie diesem Unwillen nicht einfach nachgeben, sondern ihm mit einer Mischung aus Überzeugungskraft und Härte entgegenarbeiten. Davon kann in Deutschland bislang nicht die Rede sein. Angesichts der Vehemenz, mit der hierzulande jeder Anlauf zu einer öffentlichen Diskussion über das Thema der Priorisierung von Gesundheitsleistungen abgewürgt wird, bleibt mit de Ridder nur der „Zorn auf eine Politik, die ihrer vornehmsten Aufgabe, das Gemeinwohl zu gestalten, im Gesundheitswesen nicht angemessen nachkommt“.
Der Appell de Ridders zum Umlenken wird deshalb vermutlich ebenso wirkungslos verhallen wie zahlreiche ähnliche Mahnungen vor ihm. Aber jedenfalls wird nach der Lektüre dieses aufrüttelnden Buches später niemand sagen können, er habe von nichts gewusst.

Michael Pawlik

Michael de Ridder:
„Wie wollen wir sterben?“ Ein ärztliches Plädoyer für eine neue Sterbekultur in Zeiten der Hochleistungsmedizin.
Deutsche Verlags-Anstalt, München 2010. 320 S., geb., 19,95 €.
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 13.04.2010 Seite 28



Verantwortlich
Die Bertha
vom Niederrhein

(Hervorhebung durch Fettdruck von mir)
niederrhein
niederrhein
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Ergänzung
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf niederrhein vom 15.04.2010, 18:19:08
In Zusammenhang mit der obenstehenden Rezension der Hinweis auf einen weiteren Artikel zu diesem Problemkreis


Die Intensivmedizin am Limit

Trotz großer Erfolge stagniert die Intensivmedizin hierzulande. Wie die Versorgung von Patienten angesichts des demographischen Wandels weiter gewährleistet werden soll, muss nun dringend debattiert werden.

Kein Land der Welt hält für seine Bürger so viele Betten auf Intensivstationen bereit wie Deutschland. Großbritannien leistet sich nur ein Siebtel der deutschen Kapazität, Italien kommt auf 16 Prozent, und selbst das in vielem ansonsten medizinisch vorbild-liche Kanada kann nicht mithalten.
[...] [Nach einer Schilderung der in Deutschland erfolgreichen Intensivmedizin]

... Diese Errungenschaften zeigen indes nur die eine Seite der Medaille. Die andere offenbart sich angesichts der sich wandelnden Demographie und der immer knapper werdenden finanziellen Mittel. [...]
Für die vielen immer älter werdenden Patienten wird es absehbar nicht mehr Intensivbetten geben. Die Ressourcenverknappung wird immer häufiger auch Entscheidungen darüber erzwingen, wann wer noch intensivmedizinisch behandelt werden soll oder darf.

Martina Lenzen-Schulte
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14.04.2010 Seite N2

Verantwortlich
Die Bertha
vom Niederrhein


Bei Interesse an dem vollständigen Artikel eine kurze Nachricht; ich schicke dann den ganzen Artikel zu.

Medea
Medea
Mitglied

Re: Kräfteverfall, Partnerverlust, Mangelernährung (Eine Buch-Rezension)
geschrieben von Medea
als Antwort auf niederrhein vom 15.04.2010, 18:19:08
Welche Alternative also bleibt bei akutem Kräfteverfall
und absehbarem Siechtum? Bei Ablehnung der Gerätemedizin
(Patientenverfügung), bei der Vorstellung liebloser Versorgung
und Abgeschobenwerden in triste Mehrbettzimmer? Die Menschenwürde
geht zum Teufel, der Verstand folgt nach. Ein Drittel der Bundesbürger
schließt den Freitod nicht aus, also plädiert für das Recht auf
einen frei bestimmten Tod.
Diese Menschen sind nicht dem Wahnsinn
verfallen, sind auch nicht gestört. Der Hang zum Freitod ist keine
Krankheit, von der man geheilt werden muß wie von Windpocken. Ist
nicht der Freitod ein Privileg des Humanen?
Es lohnte sich, darüber zu diskutieren
meine ich.

Medea.






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sonja47
sonja47
Mitglied

Re: Kräfteverfall, Partnerverlust, Mangelernährung (Eine Buch-Rezension)
geschrieben von sonja47
als Antwort auf Medea vom 15.04.2010, 21:42:43
@medea

da schliesse ich mich Deiner Meinung voll und ganz an!

Hier in der Schweiz eine Patientenverfügung, in dreifacher Kopie
zu haben und sich bei Exit anzumelden, finde ich das einzig Vernünftige!

Wer je in der Alterspflege tätig war oder ist, sieht vor seinem inneren Auge, dieses unmenschliche Siechtum, dass so immens teuer ist!
Für mich habe ich vorgesorgt!

Toll, letzten Dienstag haben wir in den Kunststunden total offen über dieses Thema gesprochen, alle wollen wir dasselbe, kein Siechtum, selber gehen wenn wir spüren dass unser Leben nicht mehr lebenswert ist!
Ich war erstaunt über so viel Offenheit, endlich ehrlich und abbröckeln lassen, dieses Tabuthema!

Sonja


sonja47
sonja47
Mitglied

Re: Kräfteverfall, Partnerverlust, Mangelernährung (Eine Buch-Rezension)
geschrieben von sonja47
als Antwort auf niederrhein vom 15.04.2010, 18:19:08
Berta

Du bist Dir aber hoffentlich bewusst dass auch das Pesonal im Altersheim unendlich leidet, unter den Sparmasnahmen des Bundes!

Niemals entspricht die Zeit welche sie für Bewohner aufbringen dürfen, dem was sie während ihrer Ausbildung, erlernt haben!

Nein, am Personal wird enorm gespart, hier wird noch weiter abgebaut!

Ich kann nur für die Schweiz schreiben!

Grüsse von Sonja
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Kräfteverfall, Partnerverlust, Mangelernährung (Eine Buch-Rezension)
geschrieben von dutchweepee
Für mich selbst steht der Entschluss fest - das sagte ich bereits des Öfteren.

Da ich die Krepelei und das Siechtum verschiedener Familienangehöriger bei Krebskrankheiten hilflos miterlebt habe, werde ich bei entsprechender Diagnose rechtzeitig Selbstmord begehen. Ich nehme zwei sehr gute Flaschen Scotch mit auf eine Luftmatratze und lass mich auf die Nordsee treiben, während ich das Gelumpe genieße. Danach ersticke ich entweder an meinem Erbrochenem oder ertrinke neben den Heringen.

Beides ist so ziemlich umweltverträglich und erspart meinen Angehörigen Kosten.

BASTA

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marianne
marianne
Mitglied

Re: Kräfteverfall, Partnerverlust, Mangelernährung (Eine Buch-Rezension)
geschrieben von marianne
als Antwort auf sonja47 vom 16.04.2010, 00:58:12
Sonja,

ich lese dich hier schon lange.....
Zum einen: Kannst du dir wohl vorstellen: es gibt hier Leute, die a u c h Krankenpflege gelernt haben- und im Altenheim etc. tätig waren??!

Du bist jünger als ich. Ich kenne dich nur von deinen schriftlichen Äusserungen hier.

Ich garantiere: Du wirst keinen Suizid begehen.

Übrigens: schriebst du nicht irgendwo, du wollest nicht mehr im Forum schreiben??!

Einen guten Tag wünscht M
niederrhein
niederrhein
Mitglied

Belastung des Personals
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf sonja47 vom 16.04.2010, 00:58:12
Berta, Du bist Dir aber hoffentlich bewusst dass auch das Pesonal im Altersheim unendlich leidet, unter den Sparmasnahmen des Bundes! [...] Nein, am Personal wird enorm gespart, hier wird noch weiter abgebaut! Ich kann nur für die Schweiz schreiben! Grüsse von Sonja


Mir sind die Verhältnisse sehr wohl bewußt; weniger aufgrund der immer öffentlich diskutierten Problematik (eben in der Presse) als vielmehr anhand der Erlebnisberichte von zwei Bekannten, die in solchen Einrichtungen tätig sind, und einem ehemaligen Kollegen, dessen Verwandte ihn in einem "Edelaltersheim" untergebracht haben.


Abgesehen davon, daß jede/r hier im Kreis der ST-Kommunität sehr individuell, nach dem Grad der Betroffenheit, des Interesses, seines Alters und Situation und entsprechend weiterer Faktoren die Dinge - d.h. die angesprochenen Sachverhalte - anders sieht und bewertet, gibt es aber auch eine "objektive" Seite ... nämlich die Tatsache, wie die Situation alter Menschen ist und vor allem in Zukunft sein wird.
Dies angesichts der weiteren Entwicklungen: demographischer Wandel, die Staatsverschuldung, die weiter auseinandergehende soziale Schere und der daraus resultierende Konflikt zwischen Besitzenden und Nichtbesitzenden, der natürlich die Gesellschaft mehr belasten wird als die Altenfrage an sich selbst. (1)


Und zu den Feinheiten der sogenannten Marktgesellschaft, von der es ja heißt, der Markt reguliert sich selbst, gehört dann auch die Rentabilitätsfrage und Profitfrage.

Und sowie man ungeniert in den Wirtschaftsteilen großer Zeitungen diskutiert, daß der Besitz von Agrarflächen und die Spekulation in Agrarrohstoffen (gell, wie hübsch und appetitlich das klingt), vulgo: Hunger und Not, das Geschäft der Zukunft sind, so wird man ganz kühl (Junge Leute würden hier schreiben: cool) kalkulieren, wo und wie die Alten ein Geschäft werden können.
Nicht nur auf der Edelbasis sonnengebräunter Senioren (= übrigens eine Erfindung der gehobenen Konsumgüterindistrie, der Tourismusbranche und der Öffentlichkeit, um die Altenfrage zu veredeln und/oder zu verdrängen), sondern in der wohl unvermeidbaren Versorgung der Alten, von denen nicht wenige erkannt haben, daß diese "Elementarversorgung" in Alters- und Pflegeheimen sie selbst und ihre Verwandten ruinieren wird.

Und der Staat, eifrigst mit vielen, vielen Milliardensummen bereit, diese korrupte und kriminelle Finanzwirtschaft zu "retten", kann allein aufgrund der fehlenden Finanzmittel nicht mal ein menschenwürdiges Weiter- und Ableben der alten Menschen übernehmen.


Zur Frage der Belastung des Personals ... es ist bekannt, daß dieses nicht nur - angesichts der ungeheuren Belastung - unterbezahlt wird, sondern auch sonst wohl psychisch überfordert ist.
Nach meinen kleinen privaten Recherchen stammt dieses Personal oft selbst aus "kleineren Verhältnissen", stumpft unter der Belastung ab, vereinzelt "verroht" es und ist der ständigen Dauerbelastung nicht mehr gewachsen. Staatliche, städtische, kommunale und kirchliche Einrichtungen können ihnen nicht mehr zahlen und sie nicht entlasten (also mehr Personal) bzw. finden kein entsprechendes qualifiziertes Personal, das auch besser bezahlt werden möchte.

Zudem hat das Personal in solchen Einrichtungen nicht unbedingt mit Angehörigen gehobener (lies: gebildeter, vermögender etc. Gesellschaftsschichten) zu tun, sondern mit Menschen, die das Leben - wie man vielleicht unschön, aber durchaus zutreffend sagt - gebeutelt hat.

Vorschlag: Besuchen Sie einmal die sogenannten Seniorenresidenzen (als mögliche/r Interessent/in zeigen die Ihnen alles, geben Ihnen [fast] jede Auskunft) und dann ein 'normales' Altersheim!

Und noch eine persönliche Anmerkung (man liebt ja hier die öffentlichen Bekenntnisse und Meinungen)
Es soll Menschen in dieser, in der europäischen Gesellschaft geben, die in ihren letzten Jahren und mit ihrem Sterben nicht zum Kapital- und Renditefaktor von Finanzinvestoren werden wollen. Ich gehöre dazu.

Die Bertha
vom Niederrhein


P.S. Bei diesem Thema handelt es sich nahezu um eine unendliche Geschichte. Nur noch ein Aspekt: Der Staat, der genügend zu tun hat und finanziell mit Erhalt der Finanzwirtschaft und deren Verteter restlos überfordert ist, wird diese Altenfrage den Familien (soweit vorhanden) und den Kommunen überlassen.
Und jede/r halbwegs informierte Zeitgenosse weiß, wie es um die Familie (sich auflösende Familienbindungen, zu wenig Kinder, selbst gefährdet, was Arbeitsplatz, ausreichender Verdienst, Finanzen betrifft) und die Kommunen steht ...

P.P.S. Und ob philosophische, feuilletonistische etc. Reflexionen dieser Problematik angemessen sind, wo's letztlich ums Überleben, Ableben und Verrecken (Pardon!) geht, sollte auch überlegt werden.

(1) An anderer Stelle wurde hier vor kurzem daraufhingewiesen, daß weniger die sogenannte Altenfrage (das Verhältnis der Generationen zu einander) die Gesellschaft belasten wird als vielmehr die "Arm-Reich-Problematik". Genauso ist es - auch global gesehen - und so wird's weiter gehen.
aurora
aurora
Mitglied

Re: Belastung des Personals
geschrieben von aurora
als Antwort auf niederrhein vom 16.04.2010, 07:11:23
Das ist eine Problematik, die auch mir - und wahrscheinlich den meisten Älteren - regelrecht Angst macht. Ich weiß auch nicht, ob es sinnvoll ist, den Gedanken an das, was einmal eintreten könnte, einfach zu verdrängen. Im Moment ist man ja noch fit, und was soll ich mich JETZT schon damit belasten, was einmal sein könnte oder würde. Das würde mir das Leben nur vermiesen. Ist etwas eingetreten, ist man sowieso zum Handeln gezwungen, egal wie und was, und das wiederum hängt von vielen Bedingungen und Möglichkeiten ab. Ich weiß, dass mir meine Kinder im Falle eines Falles beistehen würden, genauso sicher weiß ich auch, dass sie es gar nicht uneingeschränkt könnten, sie sind ebenso wie ich nicht reich. Letzten Endes landet alles wieder beim Geld, und das ist zum...Ich selbst würde mich im Falle von Hilflosigkeit gern von mir aus vom Leben verabschieden, aber WIE - darüber sollte ich mir doch mal Gedanken machen. Und wird man es, trotz des Vorsatzes, dann auch noch wollen? Oder hängt man doch mehr am Leben als gedacht? Im Moment bin ich für dieses Thema sensibilisiert - eine nahe Freundin hatte einen schweren Schlaganfall und da ist das für sie aktuell...und ich bin im gleichen Alter.
Ich muss gestehen, dass ich mich bei diesem Problem sehr unwohl und unsicher fühle.
aurora
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Kräfteverfall, Partnerverlust, Mangelernährung (Eine Buch-Rezension)
geschrieben von schorsch
als Antwort auf sonja47 vom 16.04.2010, 00:58:12
In der Schweiz läuft im Moment gerade ein Prozess gegen 4 Pflegerinnen, die Insassen "ihres" Pflegeheimes quälten und dabei mit ihren Handys filmten.

Leider finden nur solche Vorkommnisse Interesse der Medien - und deren Leser. All die 99,9 % jener, die unter Einsatz ihrer körperlichen und mentalen Kräfte die Alten aufopfernd pflegen, vernimmt man in der Regel nichts. Weil sie dies ohne viel Worte oder Erwartung von Dank tun.

Ebenso leider muss aber vermerkt werden: In Zeiten der Arbeitslosigkeit finden sich Leute im Pflegedienst, die unter normalen Umständen dort keine Arbeit finden würden resp. wollten. So lässt dieses "Pflegepersonal" eben seinen Frust darüber, keine "besser" Arbeit zu finden, an den hilflosen Alten ab.

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