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Aktuelle Themen Krankenhäuser lehnen Behandlung einer vergewaltigten Frau ab

Mareike
Mareike
Mitglied

Re: schlimmer geht's immer...
geschrieben von Mareike
als Antwort auf pilli vom 05.02.2013, 13:10:40
Da hast Du durchaus Recht, Pilli.

In meinem Verständnis ist es jedoch ein großer Unterschied, ob ich DIE KIRCHE grundsätzlich verunteile und damit auch alle Institutionen in kirchlicher Trägerschaft, oder ob ich Vorkommnisse in der Kirche, auch Richtlinien der Kirche in Frage stelle, kritisiere und/oder verurteile.

In dem vorliegenden Fall ist es wohl so, dass die Klinik bis zum Tag x gute Arbeit geleistet hat, letztlich vom Kardinal zurüchgepfiffen wurde und dies in der Öffentlichkeit nicht deutlich kommunizieren kann und darf, weil schließlich der Herr Kardinal Herr im Haus ist, er hat als Arbeitgeber zu sagen, er hat die Macht.

Dass der Staat nicht eingreift, keine verbindliche Maßstäbe für alle Kliniken verordnet, in diesem Fall hinsichtlich Anonyme Beweissicherung bei Vergewaltigung, liegt einfach darin begründet, dass das Gesundheitssystem die KOSTEN nicht übernehmen will.
"Das Gesundheitssystem und die Justizbehörden haben eine Kostenübernahme der Spurensicherung bislang abgelehnt."
Dies ist der wahre Skandal!

Mareike
pilli
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Re:hoffen und harren...
geschrieben von pilli
als Antwort auf Mareike vom 05.02.2013, 13:50:49
In meinem Verständnis ist es jedoch ein großer Unterschied, ob ich DIE KIRCHE grundsätzlich verunteile und damit auch alle Institutionen in kirchlicher Trägerschaft, oder ob ich Vorkommnisse in der Kirche, auch Richtlinien der Kirche in Frage stelle, kritisiere und/oder verurteile.


das wird wohl nicht nur dein "Verständnis" betreffen; Mareike

ich kenne zahlreiche menschen, die in den vergangenen jahren notgedrungen gelernt haben, zu differenzieren und das bis hin zu den untersten schichten der geistlichen würdenträger. seien es priester, die eine getrennt lebende haushälterin mit drei kindern mit nicht nur haushaltpflegerischen tätigkeiten bis zu ihrem tode beschäftigt haben oder priester, die schwule lebenspartner gewählt haben. mehr als 60 jahre lebe ich im "hilligen Kölle" und mir ist in dieser zeit wenig fremd geblieben, bei dem nicht differenziert wurde und ich wieder hoffen konnte. solange vieles mit dem mantel des schweigens zugedeckt wird, mag es gewährt sein aber wehe...

skandalöses sehe ich da eher weniger, denn es hat ja in Köln die kostenfreie behandlung, die niedergelassene ärzte in kooperation mit den Maltesern (St. Hildegardis Krankenhaus) für obdachlose und nicht finanzstarke menschen anbieten:

hilfe für schutzlose patienten

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pilli
Mareike
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Re:hoffen und harren...
geschrieben von Mareike
als Antwort auf pilli vom 05.02.2013, 16:33:09
Wir haben hier über 19 Seiten erörtert, dass vergewaltigte Frauen ein Recht auf eine umfassende, beweissichernde Untersuchung haben und dass angeblich nur 2 kath. Kliniken diese "Behandlung" verweigerten.

Ich bin jetzt aber zu der Erkenntnis gelangt, dass es diesen Anspruch, dieses Recht gar nicht gibt.
Es ist eine freiwillige Leistung einiger Kliniken, welche offenbar aus SPENDEN finanziert wird.

Zitat: " Die Untersuchungstests selbst werden dabei von der Stadt Köln und durch Spenden refinanziert."
http://www.koeln-nachrichten.de/lokales/neues-aus-koeln/neues-aus-koeln-news/article/anonyme-beweissicherung-ab-sofort-moeglich.html 06.07.2011

Sollte ich nicht richtig interpretieren, so darft Du mich gerne berichtigen.

Mareike

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olga64
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Re: Gestern bei Jauch
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.02.2013, 22:35:29
Ach Olga, Olga, Olga!
Ich hab ja nur aus Liebe zu dir -
ja nur aus lauter Liebe zu dir -
zu viel getrunken.


Vielen Dank für den überaus klugenBeitrag, der so viel zu diesem Thema aussagt. Sollten Sie allerdings gesundheitliche Probleme mit dieser Trinkerei bekommen, empfehle ich Ihnen, sich nicht an ein kirchliches Krankenhaus zu verwenden - vielleicht finden Sie dort zu wenig Verständnis für Ihre Liebhaberei. Olga
pilli
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staatlich finanziertes Institut
geschrieben von pilli
als Antwort auf Mareike vom 05.02.2013, 16:49:30
Es ist eine freiwillige Leistung einiger Kliniken, welche offenbar aus SPENDEN finanziert wird.


soweit es die katholischen einrichtungen betrifft, sind es u.a. spenden aber nur wenige worte weiter lese ich:



- ... hebt das Institut für Rechtsmedizin die möglichen Beweise einer Vergewaltigung oder anderer Sexualdelikte bis zu zwei Jahre auf. Die Lagerung der Beweismittel kann sogar auf Antrag weiter verlängert werden...

- ...Die Lagerung der Spuren wird derzeit aus Eigenmitteln des rechtsmedizinischen Instituts bezahlt
geschrieben von link von mareike


siehe hierzu auch die offizielle pressemitteilung der Uni-Köln

rechtsmedizin uni köln

die finanzierung für diese aufbewahrungszeit halte ich für wichtig, damit betroffene frauen nicht unter zeitdruck reagieren müssen und ihre anzeige auch sehr viel später noch der Staatsanwaltschaft übermitteln können. hier sehe ich die öffentliche finanzierung sicher gestellt und das ist gut so!

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pilli
Mareike
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Berichterstattung
geschrieben von Mareike
als Antwort auf pilli vom 05.02.2013, 17:17:32
Ein wichtiger Absatz aus dem Link Rechtsmedizin Köln:
"„Bei der Anonymen Spurensicherung
stellen sich die Frauen nach dem Ereignis ohne vorherige
Anzeigenerstattung bei der Polizei in einer der beteiligten Kliniken in
einer gynäkologischen Ambulanz vor. Hier ist Tag und Nacht eine
Ärztin oder ein Arzt anwesend. Sie können die gynäkologische
Untersuchung vornehmen
.“ Die Ärztinnen und Ärzte der beteiligten
Kliniken wurden vorab zu dem Konzept der Anonymen
Spurensicherung und – soweit erforderlich – zu den Methoden der
Spurensicherung von der Rechtsmedizin der Uniklinik Köln geschult.
"

So darf ich mich doch wundern, dass der Kölner Stadtanzeiger damals diese Überschrift wählte:

"Krankenhäuser lehnen Behandlung einer vergewaltigten Frau ab."

Wenn ich mit dem heutigen Wissen den damaligen Bericht lese, werden viele Ungereimtheiten erklärbar:
Eine vergewaltigte Frau ist von zwei Kölner Krankenhäusern in katholischer Trägerschaft abgewiesen worden. Hintergrund ist eine Ablehnung von Beweissicherung sowie der „Pille danach“

Der Kölner Stadtanzeiger hätte zumindest fragen müssen: "Ist das HL. Geist Krankenhaus nicht mehr am ASS-Projekt beteiligt und wenn ja: Warum?"

So differenziert stelle ich mir eine korrekte Berichterstattung vor.

Mareike

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pilli
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Re: Berichterstattung
geschrieben von pilli
als Antwort auf Mareike vom 05.02.2013, 17:49:30
nachtragen möchte ich, dass sich die auch zum thema geäusserten vermutungen bezüglich der kirchenaustritte nach diesem unglaublichen geschehen bewahrheitet haben:



Nach der Abweisung einer vergewaltigten Frau an zwei katholischen Kliniken ist die Zahl der Kirchenaustritte in Köln ungewöhnlich stark gestiegen. Wie das Amtsgericht Köln am Dienstag mitteilte, sind vom 14. Januar bis zum 31. Januar 494 Kölner aus der Kirche ausgetreten, davon 368 Katholiken.

Am 16. Januar war der Fall der abgewiesenen Frau bekannt geworden. „Man muss schon sagen, dass das für den Januar eine signifikant hohe Zahl ist”, sagte Marcus Strunk vom Amtsgericht Köln und bestätigte damit einen Bericht der „Kölnischen Rundschau”...
geschrieben von aachener nachrichten


aachener nachrichten

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pilli
schorsch
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Re:hoffen und harren...
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Mareike vom 05.02.2013, 16:49:30
Von 2 angegangenen katholischen Krankenhäusern haben 2 ihre Hilfe versagt. Das sind nach Adam Riese 100 %!
Mareike
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Re:hoffen und harren...
geschrieben von Mareike
als Antwort auf schorsch vom 06.02.2013, 15:07:43
Anonyme Beweissicherung:
"Im Kölner Stadtgebiet sind fünf gynäkologische Kliniken beteiligt:
Frauenklinik Krankenhaus Holweide, Evangelisches Krankenhaus
Köln-Kalk, Krankenhaus Porz am Rhein , Heilig-Geist-Krankenhaus
Longerich und die Universitäts-Frauenklinik."


Wenn Du, Schorsch, Dir mal die Mühe machen würdest, den betreffenden Link anzuklicken:
http://cms.uk-koeln.de/live/presse/content/e161/e2507/PM_Moeglichkeit_der_Anonymen_Spurensicherung_eingerichtet.pdf

dann wüßtest Du, warum die Notärztin sich ausgerechnet an diese Kliniken gewendet hat: Nur die oben genannten 5 -FÜNF- waren/sind im ASS-Programm eingebunden.

Die junge Frau wurde notärztlich versorgt!

Die Notärztin war verwundert und zurecht verärgert, dass es auf einmal Probleme gab. Es ist auch begrüßenswert, dass sie an die Öffentlichkeit ging.

Nur, wichtig ist zu wissen: Nur Kliniken, welche sich freiwillig und entsprechend geschult an dem Ass-Projekt beteiligen, können diese angeforderte Hilfe - sprich anonyme Spurensicherung - durchführen.

Mareike
pilli
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Re:hoffen und harren...
geschrieben von pilli
lange zeit brauchte ich nicht zu hoffen, dass dem hier genannten erzkatholen Lohmann auf facebook die volle, verbale breitseite getroffen hat.

mein lieblingsmoderator Domian (WDR) hat Jauch seine anerkennung in form eines veröffentlichten briefes versichert:



Nach einem weiteren TV-Auftritt Lohmanns bei TV-Talker Markus Lanz im ZDF hat sich nun WDR-Moderator Jürgen Domian in die Diskussion eingeschaltet. Auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte Domian eine Lohmann-Kritik, die es in sich hat. Unter anderem spricht er von „missionarischem Durchfall“. Mit seiner Abrechnung hat Domian einen Nerv getroffen.

Bis Freitagabend hatten bereits über 110.000 Menschen den Beitrag geliked, zudem gibt es über 7000 Kommentare.
geschrieben von express


m.e. wieder mal ein gutes beispiel gegen die sichtweise so mancher, virtuell könnte wenig verändert werden. diese zeiten gehören längst der vergangenheit an. es gibt viel zu tun...



Was für ein Bullshit! Ich finde die Frage von Jauch absolut korrekt, ich hätte sie ganz genauso gestellt. Wer solche menschen- und frauenverachtende Thesen vertritt, muss eine so klare und naheliegende Frage aushalten können.
Nun könnte man ja sagen, ok, lass diesen Lohmann labern, was interessiert es uns?! Nur, er ist ein mächtiger Strippenzieher im katholischen Kosmos und er hat einen gehörigen gesellschaftlichen Einfluss.

Deshalb darf man solche Leute nicht unkommentiert durch die Talk-Shows tingeln lassen.
geschrieben von express


missionarischer durchfall

facebook seite von Domian: brief und kommentare



...Wohl nicht zuletzt deshalb wird sich Günther Jauch am Sonntag erneut mit diesem Thema beschäftigen. "Die Glaubens-Frage: Wie lebensnah ist die Kirche?", lautet das Thema diesmal. Zu den Gästen gehören unter anderem Hans-Jochen Jaschke, Weihbischof im Erzbistum Hamburg, Präses Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche, sowie die Grünen-Politikerin Sylvia Löhrmann, die auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist...
geschrieben von DWDL.de


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pilli

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