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Aktuelle Themen Kriegsmüde US-Soldaten

luchs35
luchs35
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Kriegsmüde US-Soldaten
geschrieben von luchs35
Die Selbstmordrate unter US-Soldaten hat im vergangenen Jahr so hoch gelegen wie nie zuvor in der Geschichte der Armee. Insgesamt hätten sich 143 Soldaten das Leben genommen, teilten die Landstreitkräfte am Donnerstag in Washington mit.

Sie erkannten zugleich an, dass der erhöhte Stress angesichts der Kampfeinsätze in Afghanistan und Irak ein Faktor für den traurigen Rekord sei. Im Jahr 2007 hatten sich 115 Soldaten selbst getötet, was im Vergleich zu den Vorjahren bereits ein Höchststand war.

Den Angaben zufolge steigt die Zahl der Selbstmorde unter den Soldaten seit vier Jahren kontinuierlich - parallel zum intensiveren US-Engagement in Afghanistan und Irak.
(Quelle.sda)


Diese Meldung wirft ein Licht auf den seelischen Zustand vieler Soldaten, die in Kriegseinsätzen mit der Brutalität und Grausamkeit eines Krieges persönlich konfrontiert werden.
Nicht jeder wird gleich Selbstmord begehen, aber Soldat sein ist auch ein Zerrbild eines Menschen, dem man unterschwellig sein Einverständnis mit grausamen Kriegshandlungen unterstellt, nur weil er an die militärische Gehorsamspflicht gebunden ist.

In Einzelfällen dürfte evtl. auch Angst vor Dauerschäden (Invalidität)bei Verwundungen oder Angst vor Folterungen bei Gefangennahme mit der Grund sein.

Zu schön wäre der Gedanke: Da ist Krieg, aber keiner geht mehr hin!




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luchs35
Re: Kriegsmüde US-Soldaten
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 30.01.2009, 09:44:07
das wundert mich nicht.

die soldaten kommen zum grösstenteil traumatisiert nach hause und kommen mit der „normalen welt“ nicht mehr klar. wobei der einsatz der amerikanischen soldaten in krisenherden noch wesentlich schärfer ist, als der einsatz deutscher soldaten.

vor ca. 1 jahr habe ich beruflich einen jungen berufssoldaten (ca. 26 j), der in afganistan war, kennengelernt. im laufe des gespräches sagte er mir, das er hier nicht mehr zurechtkommen würde. er hätte jede nacht albträume, käme mit der beziehung nicht mehr klar usw. usw.

die bundeswehr selbst setzt nur minimale mittel ein, um die soldaten aufzufangen. im gegenteil, man geht davon aus, dass soldaten die einen auslandseinsatz überstanden haben, auch wieder im ausland eingesetzt werden können. nach einer pause von 6 monaten wurde er wieder nach afganistan geschickt.

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plumpudding
lotte
lotte
Mitglied

Re: Kriegsmüde US-Soldaten
geschrieben von lotte
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.01.2009, 09:57:07
eine Frage:

Werden denn die Soldaten ohne ihr Einverständnis nach Afghanistan, auf den Golan usw geschickt ?

lotte

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eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Kriegsmüde US-Soldaten
geschrieben von eleonore
als Antwort auf luchs35 vom 30.01.2009, 09:44:07
@luchs,

ARTE hat vor einigen monaten eine sendung gebracht, über diese soldaten, und bei vielen, über die hinterbliebene.

diese jungs werden genauso in stich gelassen nach ihren heimkehr, wie damals die ganze vietnam veteranen.

mir ist immer noch ein satz in kopf, aus den fragwürdigen *rambo* film, aus der erste, wo sylvester stallone zu sein ehemalige kommandeur sagt:

*in vietnam war ich verantwortlich für ausrüstung, in wert von millionen.........hier zuhause bekomm ich nichtmal einen job als parkplatzwächter*.

aber abgesehen davon, kommt demnächst ein film in TV, über ein deutsche afghanistan heimkehrer.

Montag, 02.02 ARD 20.15 uhr

Willkommen zuhause


Bundeswehrsoldat Ben kehrt nach einem Bombenanschlag, bei dem ein Freund ums Leben kam, vom Afghanistan-Einsatz zurück. Traumatisiert findet er sich in seinem alten Leben nicht mehr zurecht.

Die Versuche seiner Freundin Tine, seiner Eltern Ute und Kurt und der Kumpel, auf ihn einzugehen, sind wenig erfolgreich.
Sie sind überfordert, wollen keinen veränderten Ben und erleben ratlos, wie er sich mehr und mehr abkapselt.
Sein Schweigen, seine Unberechenbarkeit und Ausfälle irritieren sie.
In einem jähen Ausbruch von Aggression schlägt er sogar einen Freund krankenhausreif.
Als er bei einem Streit mit Tine kurz davor ist, auch sie zu schlagen, trennt sie sich von ihm. Unfähig, über seinen Seelenzustand zu reden, wird Ben immer isolierter.
Erst die Begegnungen mit Nachbarin Lona, einer Ärztin, die seinen prekären Zustand erkennt und ihn damit konfrontiert, machen Ben klar, dass er Hilfe braucht.
geschrieben von ARD-Fernsehbühne



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eleonore
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Kriegsmüde US-Soldaten
geschrieben von luchs35
als Antwort auf lotte vom 30.01.2009, 10:37:13

Die amerikanischen Soldaten dürfen nicht, sie müssen!

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luchs35
Re: Kriegsmüde US-Soldaten
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf lotte vom 30.01.2009, 10:37:13
lotte auch bei den deutschen berufssoldaten ist das so. nur trifftige gründe zählen. da stellt sich jetzt die frage, was sind trifftige gründe.
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plumpudding

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loreley
loreley
Mitglied

Re: Kriegsmüde US-Soldaten
geschrieben von loreley
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.01.2009, 11:55:21
Ich sag's schon mal vorweg: Ich bin Mutter von zwei Söhnen, die auf mein Anraten den Wehrdienst verweigert haben. Und so wie ich sind nahezu alle Verwandten und Bekannten von mir Pazifisten.
Was nun diesen Thread anlangt, so frage ich mich, mit welchen Vorstellungen die amerikanischen und auch die deutschen Soldaten diesen Beruf erwählt haben. Soldat sein, das ist eben nicht nur Gammeldienst und Waffenreinigen bei gutem Sold, sondern kann im schlimmsten Falle eben auch Kriegseinsatz bedeuten. Und da sind dann keine Weicheier gefragt.
Darüber hinaus frage ich mich, wie unsere Väter den sechsjährigen Kriegseinsatz im zweiten Weltkrieg psychisch überstanden haben. Ob da die Selbstmordrate auch so hoch war?
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loreley
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Kriegsmüde US-Soldaten
geschrieben von eleonore
als Antwort auf loreley vom 30.01.2009, 12:17:12
loreley,

viele junge amerikaner, vor allem, wenn sie aus dem ghettos stammen, haben gar kein andere möglichkeit auf eine ausbildung,als beim armee.
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eleonore
lotte
lotte
Mitglied

Re: Kriegsmüde US-Soldaten
geschrieben von lotte
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.01.2009, 11:55:21
lotte auch bei den deutschen berufssoldaten ist das so. nur trifftige gründe zählen. da stellt sich jetzt die frage, was sind trifftige gründe.
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plumpudding
geschrieben von plumpudding

Danke für die Auskunft. Wir , das heißt, unsere Bundesheerler dürfen eh nur bei UNO- Einsätzen mitmachen ( Neutralitätsklausel im Staatsvertrag 1955)- das heißt nicht frontmäßig eingesetzt werden. Und so weit mir bekannt ist, beruht dieser Einsatz ( bisher) auf Zustimmung oder gar auf Bewerbung des Soldaten.


Richtig, plumpudding ( was n lustiger Nick) ---- Ermessungsgründe - gar triftige - sind " ein weites Feld" ( Fontane, Effi Briest" ).


lotte
Re: Kriegsmüde US-Soldaten
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf lotte vom 30.01.2009, 12:24:54
na ja lotte, ist doch egal wie man das kind nennt. Ich empfinde es nicht als grossen unterschied traumatisiert zu sein, wenn neben mir eine bombe hochgeht, ob ich nun als freiweiliger oder als berufssoldat in einem krisengebiet eingesetzt werde. und bitte, wenn auf mich jemand schiessen würde, glaube ich kaum, dass ich lange überlege, ob ich nun zurück schiessen darf oder nicht. Ich würde schiessen. und wäre sicherlich danach auch traumatisiert.
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plumpudding

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