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Aktuelle Themen Muslime in der SChweiz weigern sich, die Hand zu reichen...

olga64
olga64
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Muslime in der SChweiz weigern sich, die Hand zu reichen...
geschrieben von olga64
Ich bin etwas unsicher, ob dieser Beitrag in die von mir gewählte Rubrik passt, möchte aber sicherstellen, dass SChweizer, die sich meist nicht in der Abteilung Politik tummeln, an dieser Diskussion auch teilnehmen werden.
Wie ich hörte, gibt es in einem Schweizer Kanton einen veritablen Skandal, weil dort einige muslimische Jungs sich weigerten, ihrer Lehrerin die Hand zu geben. Auch muslimische Damen weigern sich anscheinend, männlichen Personen - egal in welcher Position sich diese befinden - die Hand zu reichen.
In unseren Breitengraden ist es ein Affront, eine gereichte Hand nicht zu ergreifen (auch wenn ich persönlich als Nicht-Muslimin es oft besser fände, weil bei mir auch oft die Furcht vor entsprechenden Bazillen-Überträgern vorhanden ist) - aber wir empfinden es als unhöflich und es verstört uns,bzw. macht uns wütend.
Aber kann man es erzwingen, dass jemand uns die Hand gibt? Wie sollte das aussehen? Gewalt einsetzen, bzw. wenn es nicht hilft, Gerichte beschäftigen und mit Strafen belegen?
Oder sollen wir es alle einstellen, einander die Hand zu reichen, bzw. dies nur noch als symbolische Geste ausführen? Olga
rehse
rehse
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Re: Muslime in der SChweiz weigern sich, die Hand zu reichen...
geschrieben von rehse
als Antwort auf olga64 vom 13.04.2016, 16:41:51
Falls es in der Schweiz üblich ist, dass alle SchülerInnen den Lehrern die Hand reichen, wird die Schweiz dieses "Problem" sicher Lösen können, z.B. durch Gelassenheit bei den Lehrkräften.
olga64
olga64
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Re: Muslime in der SChweiz weigern sich, die Hand zu reichen...
geschrieben von olga64
als Antwort auf rehse vom 13.04.2016, 17:09:42
Sie scheinen die Diskussionen in der SChweiz, die ja immerhin von einer rechten Partei regiert wird, nicht verfolgt zu haben. Dort braut sich einiges zusammen und es wird heftig disktutiert/gestritten. ABer man kann auch sehen, dass ein Land zwar Minarette verbieten kann, sich dann aber die unterschiedliche religiöse Problematik an anderer Seite wieder aufstaut.
Bin gespannt, wie Schweizer das sehen und wie sie dieses Problem lösen wollen. So gelassen erscheinen sie mir derzeit ja nicht. Olga

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margit
margit
Administrator

Re: Muslime in der SChweiz weigern sich, die Hand zu reichen...
geschrieben von margit
als Antwort auf olga64 vom 13.04.2016, 16:41:51
Grußformen sind abhängig von Kultur, Zeit und Mode.

Bei der Begrüßung gibt es große Unterschiede, ob mit oder ohne Handschlag, Knicks, Verbeugung usw. Wenn mit Handschlag, so gibt es je nach Land wieder große Unterschiede, ob die Begrüßung nur beim ersten Mal mit Handschlag stattfindet, ob dazu Wange an Wange gelegt wird mit oder ohne Küßchen oder Scheinküsschen, ob man sich die Hand drückt oder nur leicht berührt, wer wem die Hand anbietet usw.

Zu den Gepflogenheiten der Begrüßung, die schon in europäischen Ländern sehr unterschiedlich sind, kommen noch persönliche Vorlieben oder Vorbehalte zum Ausdruck. Ich denke immer noch mit Schmunzeln daran, wie unser Sohn als 3-jähriger die Oma mit "ich mag dich, aber bitte kein Küßchen" begrüßte. Die Erinnerung an den Kollegen mit den feuchten Händen, der eine Vorliebe für die Begrüßung mit glitschig schmatzendem Händedruck hatte, erzeugt immer noch ein leichtes Schaudern.

Ich persönlich kann mich dort, wo ich bin, anpassen ohne unbedingt ein Problem damit zu haben und kann es auch problemlos akzeptieren, ob mich jemand mit oder ohne Handschlag begrüßt, wenn die Begrüßung freundlich und respektvoll stattfindet. Unangehm empfinde ich des öfteren Küßchen und Umarmungen und verweigere diese dann auch.

Die erste Verweigerung des Handschlags erlebte ich übrigens in einem katholischen Kloster in Rom, als der Abt mir die rechte Hand entgegenstreckte, um Dokumente in Empfang zu nehmen, ich die Situation falsch interpretierte, die Hand zum Gruß ergriff und der arme Priester wie von der Erbsündenschlange persönlich gebissen entsetzt seine Hand zurückriss. Auch das habe ich überlebt.

Langer Rede kurzer Sinn: Lasst doch jeden nach seiner Fasson selig werden und/oder grüßen und baut keine Probleme auf, wo keine sind.

Margit
uki
uki
Mitglied

Re: Muslime in der SChweiz weigern sich, die Hand zu reichen...
geschrieben von uki
als Antwort auf margit vom 13.04.2016, 17:29:17
Langer Rede kurzer Sinn: Lasst doch jeden nach seiner Fasson selig werden und/oder grüßen und baut keine Probleme auf, wo keine sind.

Margit


Ha, ha, wie funktioniert das in dem beschriebenen Fall?

~uki~
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Muslime in der SChweiz weigern sich, die Hand zu reichen...
geschrieben von luchs35
als Antwort auf margit vom 13.04.2016, 17:29:17
So ist es ,Margit, zumal sich die beiden Schüler, um die es ging, mit ihrer Lehrerin ausgesprochen haben und ihr erklärten, warum sie trotz der Achtung vor ihr den Handschlag verweigern.

Natürlich musste es über den Schulrat etc. laufen, aber es hat eine ruhige Einigung gegeben, die Schüler müssen ihr nicht die Hand geben, sie hat darauf auch verzichtet und im Unterricht allen anderen erklärt, was der Hintergrund ist und dabei den religiösen Hintergrund besprochen.

Dass es wie überall - auch in Deutschland - in der Bevölkerung dann heftige Diskussionen gibt, muss nicht besonders betont werden, denn die "rechte" Regierung hat Deutschland die Übernahme von Flüchtlingen zugesagt, ohne EU-Mitglied zu sein. Doch darüber wird geschwiegen.

Ich wünschte mir, dass es in Deutschland nur halb so diszipliniert und vernünftig in der Flüchtlingsfrage zuginge wie seit Jahren in der Schweiz, wobei natürlich nicht verschwiegen werden soll, dass ein großer Teil der Bevölkerung auch nicht glücklich mit dem nicht abreißenden Flüchtlingsstrom ist, der nun auch via Italien ins Tessin einströmt.

Luchs35

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Karl
Karl
Administrator

Re: Muslime in der SChweiz weigern sich, die Hand zu reichen...
geschrieben von Karl
als Antwort auf olga64 vom 13.04.2016, 16:41:51
Bei uns im Kollegenkreis war es üblich, die rechte offene Handfläche zu zeigen. Das und ein Lächeln genügte, um die Angst vor versteckten Waffen zu nehmen.

Wenn Menschen aus religiösen Gründen den Handschlag verweigern, akzeptiere ich das und habe damit kein Problem. So geschieht dies z. B. bei unserer syrischen Flüchtlingsfamilie, mit der wir uns bereits mehrfach getroffen haben. Ich gebe der Frau keine Hand und er nicht meiner Frau, wir behandeln uns gegenseitig respektvoll, d. h. wir deuten eine Verbeugung an und legen die Hand aufs (eigene) Herz.

Es ist aber nicht einheitlich bei den Muslimen, auch nicht bei den syrischen, es spielen auch kulturelle, nicht nur religiöse Gepflogenheiten hinein. Die jungen Syrer, die ich an der Uni betreue, haben kein Problem damit, Margit die Hand zu geben.

Karl
margit
margit
Administrator

Re: Muslime in der SChweiz weigern sich, die Hand zu reichen...
geschrieben von margit
als Antwort auf uki vom 13.04.2016, 17:43:11
Wenn die Lehrer souverän sind, funktioniert das im beschriebenen Fall ganz einfach. Der Schüler legt die rechte Hand aufs Herz und deutet eine Verbeugung an - damit hat er seinen Respekt erwiesen und der Gruß hat stattgefunden.
Wenn Menschen aus einem Kulturkreis kommen, in dem Frauen und Männer sich nur berühren, wenn sie verheiratet sind, kann man ihnen doch Zeit geben, sich den anderen Sitten anzupassen. Ist denn der Handschlag ein so wichtiges Kulturgut, dass man darüber streiten muss? Was ist denn ein erzwungener Begrüßungshandschlag wert? Müssen denn immer Prinzipien geritten werden?

Margit
olga64
olga64
Mitglied

Re: Muslime in der SChweiz weigern sich, die Hand zu reichen...
geschrieben von olga64
als Antwort auf margit vom 13.04.2016, 17:29:17
'Ein Bestandteil meiner (strengen) ERziehung war, dass der hierarchisch höher stehende Mensch zuerst die Hand reicht; bei Frau und Mann ist es oft auch die Frau, auch wenn sie hierarchisch nicht höher steht.
Ich lernte auch ,dass es extrem unhöflich wäre, wenn ich die Hand des hierarchisch Höherstehenden (also früher mein Chef) nicht ergriffen hätte und hätte mir gut ausmalen können, welche indirekten Strafmassnahmen mich erwarteten.
Bei den Schülern war es ja so, dass die Lehrerin die hierarchisch höher stehende Person ist und es an diesern Schule wohl Usus war, dass mit Handschlag begrüsst wurde. Der Hautgrund, dass die männlichen Schüler dies verweigerten liegt ja im islamischen Glauben begründet, demzufolge Frauen unrein sind und "mann" dies nicht möchte.
Wir hatten in Deutschland auch einen FAll mit der Möchtegern-MP in Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner, die einem muslimischen Mann die Hand hinstreckte, der sie aber nicht annehmen wollte.Dies könnte auch mit deren Bestrebungen eines Burkaverbotes zusammenhängen.
Ich bin auch nicht erpicht auf Handschläge, fände es aber schon peinlich, wenn ich mein Pfötchen jemanden hinstrecke und dieser dies ignoriert und mein Pfötchen schwankend in der Luft hängt und ich es peinlicherweise unverrichteter Dinge zurückziehen müsste.
Aber wie schon von mir erwähnt -- erzwungen werden kann es nicht. Weder mit Gewalt, noch mit 'Gesetzen, oder? Das dürfte auch dies SVP nicht schaffen, oder irre ich mich? Olga
pschroed
pschroed
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Re: Muslime in der SChweiz weigern sich, die Hand zu reichen...
geschrieben von pschroed
als Antwort auf olga64 vom 13.04.2016, 18:04:35

Ich bin auch nicht erpicht auf Handschläge, fände es aber schon peinlich, wenn ich mein Pfötchen jemanden hinstrecke und dieser dies ignoriert und mein Pfötchen schwankend in der Luft hängt und ich es peinlicherweise unverrichteter Dinge zurückziehen müsste.
Olga


In meiner Drangzeit war es normal in einer grossen Gruppen drei Jahre lang,jedem die Hand zu geben eben eine vorgegebene Geste auch noch naiver-weise von mir um den Zusammenhalt im Team zu verbessern.

45x jeden Tag bei Arbeitsanfang ohne die nicht direkt zur meiner Gruppe gehörten, jeder Waschbecken war meiner, wusch, desinfizierte, ich habe mir niemals mehr in meinem Leben die Hände so oft gewaschen wie in dieser Zeit.

Das zweite Problem war, hatte ich mal einen vergessen, uff....

Nein, jeder soll das wirklich machen wie er will ohne sich vorzustellen wo diese Hand vielleicht vor dem Handschlag in Betrieb war.

Phil.

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