Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen Muss nun die Geschichte der Studentenbewegung neu geschrieben werden?

Aktuelle Themen Muss nun die Geschichte der Studentenbewegung neu geschrieben werden?

carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Medea vom 26.05.2009, 06:47:46

"Die 60er waren ein Aufbruch in eine neue Zeit und das so eindringlich, daß keiner sich völlig entziehen konnte. Die Studentenbewegung war ein Teil davon, aber sicher nicht der Hauptteil der neuen Stimmung." Adam Zitat bei medea
e

Das Ende der Nachkriegszeit war gekommen. Abschluss der Wiederaufbauphase mit ihren - es klingt pathetisch, war aber so - übermenschlichen Anstrengungen. Das Ende auch der Erlebniswelt zweier Weltkriege, die 20jährige Zwischenkriegszeit einberechnet (die nur eine Vorbereitungsphase auf den neuen Krieg war), Ende auch des Glaubens an Autoritäten, die nicht allein mit dem Wort und Argumenten zu überzeugen wussten. Die Studentenrevolte war in der Tat international. Aber mit einem anderen Akzent in den USA, woher die Jugendrevolte nach Deutschland überschwappte, woher sie auch ihre Formen der Konfliktaustragung mitbrachte (Demos, Sit-ins, Institutsbesetzungen...). Dort war sie ein Protest gegen den Vietnamkrieg. Nicht zu vergessen der Kampf um die Bürgerrechte in den USA ausgehend von dem Schulkonflikt 1956 in Montgomery/Alabama. Die Studentenrevolte bei uns markierte den Übergang in die Normalität des Lebens. Normal insofern auch, als nun eine Generation auftrat, die mit den bis dahin im Grundgesetz formulierten Forderungen Ernst machen wollte. Schließlich hatte man diese Lehren auch verkündet. Nun war die Überraschung gewaltig, dass junge Leute naiv wie sie waren damit Ernst machen wollten. Die Berufung auf Karl Marx und vor allem auf Marcuse, die Verehrung für Che Guevara, die Rufe Ho Ho Tschi minh erschreckte die Bürger. Die langen Haare taten ein Übriges. Aus Erfahrung weiß ich, dass die Kenntnisse in politischen Theorien kläglich waren. Aufgeregtes Geflatter, man mimte den Bürgerschreck, und die Bürger ließen sich auch erschrecken. Die Schrecken der Weltkriege steckten noch in ihnen. Sie verstanden die Welt nicht mehr. Wie gesagt: Das Lebe normalisierte sich. Jugend ist immer umstürzlerisch. Das Ende der Nachkriegszeit war da.

c.
Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf carlos1 vom 26.05.2009, 07:45:10
Carlos,
ein Beitrag,den ich unterschreibe.
-
Jung,naiv,frei und unberührt von jeglicher Theorie,
"nur" dem Gefühl folgend,
das "Gelaber" der Älteren(der über 20jährigen!!!) vollkommen (verständnislos) verachtend,
der Diskussionen sooooo müde....,
-
wissend das "Alles" falsch ist,
Wut im Bauch,Steine in der Hand......,
-
"macht kaputt,was Euch kaputt macht...",
"Schade,dass Beton nicht brennt...." ,
-
uns,den Jüngeren(Schülern),ging es nicht um marxistische Theorien,
es ging um "Luft zum Atmen",
um die Überwindung des Nachkriegsmiefs.


--
malgeorge
adam
adam
Mitglied

Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.05.2009, 08:08:36
uns,den Jüngeren(Schülern),ging es nicht um marxistische Theorien,
es ging um "Luft zum Atmen",
um die Überwindung des Nachkriegsmiefs.
geschrieben von malgeorge


Stimmt. Die Mao-Bibel hatte ich zwar dabei, aber zum Argumentieren reichte es nicht

--

adam

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rello
rello
Mitglied

Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von rello
als Antwort auf hugo vom 25.05.2009, 18:53:23
Das Verbot der KPD hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, denn die Partei um Max Reimann bestand hauptsächlich aus den Resten kommunistischer Banden, die sich schon mit der SA Saal- und Strassenschlachten geliefert hatten. Und nun wollten sie das zarte Pflänzchen Demokratie ausreissen, das gerade im Begriff war anzuwurzeln. Der Entschluss Konrad Adenauers, die Partei verbieten zu lassen, war zum Schutze der BRD richtig.
Such nicht immer nach fadenscheinigen Argumenten. Ohne die Entscheidungen Adenauers im Einvernehmen mit den westlichen Alliierten wären wir heute vielleicht ein zweites Nordkorea, zusammen mit Deiner glorreichen DDR.
--
rello
rello
rello
Mitglied

Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von rello
als Antwort auf carlos1 vom 26.05.2009, 07:45:10
Aufgeregtes Geflatter, man mimte den Bürgerschreck, und die Bürger ließen sich auch erschrecken. Die Schrecken der Weltkriege steckten noch in ihnen. Sie verstanden die Welt nicht mehr. Wie gesagt: Das Lebe normalisierte sich. Jugend ist immer umstürzlerisch. Das Ende der Nachkriegszeit war da. (Zitat)

Wenn ich das so lese, muss ich sagen, Du bist besser als Mario Simmel. Aber ich persönlich hatte in meinem Umfeld keine Bürger, die sich von den Jüngelchen und Mädchen erschrecken liessen. Wir haben hart geschuftet und das Bruttosozialprodukt gesteigert, damit die Blase Radau machen konnte. Und die Welt haben wir sehr wohl verstanden, weil wir, in ihr herumreisend, sie kennen lernten.

--
rello
Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf carlos1 vom 25.05.2009, 21:52:26
"Eine sehr seltsame Diskussion ist das hier. Der Unrechtsstaat DDR steht am Pranger. Hatte die DDR aber ein Interesse an einer solchen Tat? "


Warum nicht?
Alles was zur Destabilisierung des Feindes- BRD- beitragen konnte, war im Sinne der DDR-Führung.
Was noch lange nicht heißt, dass der Auftrag tatsächlich gegeben wurde.

"Ich habe etwas dagegen, immer jemanden den Begriff Unrechtsstaat unter die Nase zu reiben, wenn ich eigentlich weiß, dass die Leute dort das Pech hatten jenseits der Mauer leben zu müssen, unter einem System, dem sie sich anfänglich vielleicht nicht entziehen konnten."


Dagegen haben hier - glaube ich alle was !
Hier wird aber nicht irgend"jemandem" der Unrechtsstaat unter die Nase gerieben, sondern der Staatsführung der DDR, die gleichzeitig Parteiführung war. Das lässt sich hier nachlesen.
Dieser Unterschied ist gewaltig.


--
klaus

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urmelviech
urmelviech
Mitglied

Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von urmelviech
als Antwort auf rello vom 26.05.2009, 08:34:22
Na rello, da übertriffst dich aber. Gestatte die Frage.
Ich hatte da kein Problem, mit dem Verbot der KPD.

Und gabe da nicht ein Besuch Honnekers beim Bundeskohl!
Wenn das der "Alte" wüsste, ich hätte gern seine Meinung dazu gehört.

Warum tut man sich, dann heute so schwer mit dem Verbot der NPD ?
Ach ja wegen der Meinungsfreiheit!
Stimmt die war damals nicht gefragt (die Meinungsfreiheit) da betsimmte der Alte wo es lang geht.

Vorm Gesetz sind alle gleich, aber gibt welche die sind gleicher !
Man muss es nur drehen wie man es gerade braucht, glaube mir im Osten wurde da von Wendehälsen gesprochen. Da waren nicht nur die Genossen der SED oder Kommunisten gemeint, da zu zählten u.a. auch die Blockflöten
(CDU, NDPD, LDPD und Bauernpartei).

--
urmelviech
Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf urmelviech vom 26.05.2009, 08:58:31
"mal" ´nen Vorschlag von mir,
-
Weshalb bleibt Ihr mit Eurem "ewigen DDR-Zeugs" nicht in einem thread,welchem auch immer,
statt Euch hier querbeet zu prügeln?
--
malgeorge
rello
rello
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Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von rello
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.05.2009, 09:03:38
Kleine Umwege machen Diskussionen doch erst interessant.
Leithammel sind da fehl am Platze.
--
rello
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von eleonore
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.05.2009, 09:03:38
manche sind gedanklich in 68 stehen geblieben und stagnieren, genauso ist es mit vermooste ddr denkgut.

die geister die ich rief.......
--
eleonore

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