Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen Muss nun die Geschichte der Studentenbewegung neu geschrieben werden?

Aktuelle Themen Muss nun die Geschichte der Studentenbewegung neu geschrieben werden?

adam
adam
Mitglied

Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von adam
als Antwort auf rello vom 26.05.2009, 08:46:44
Wenn ich das so lese, muss ich sagen, Du bist besser als Mario Simmel. Aber ich persönlich hatte in meinem Umfeld keine Bürger, die sich von den Jüngelchen und Mädchen erschrecken liessen. Wir haben hart geschuftet und das Bruttosozialprodukt gesteigert, damit die Blase Radau machen konnte. Und die Welt haben wir sehr wohl verstanden, weil wir, in ihr herumreisend, sie kennen lernten.

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rello


Oh doch rello! Und wie sie erschrocken sind, denn es war ja ein gewaltloser Widerstand. Der alten Verbissenheit wurde mit einem Lächeln und einem Schulterzucken begegnet. Die Beatles lachten bei ihrer Musik und Papas Elisabeth-Serenade wurde von "She loves you" an die Wand gedrückt. Krusten wurden mit Unbekümmertheit aufgebrochen und Jugend war keine Subkultur mehr unter der Anleitung der Älteren, sondern machte sich selbsständig. Heute ist das ein Milliardengeschäft.

Das Reisen kam bei mir 15 Jahre später und auch unter anderen Gesichtspunkten als die Urlaube der Eltern. Wir haben nicht mehr das Daheim in andere Länder mitgenommen und ängstlich seine Vorteile beschworen, sondern exotisch Fremdes als Bereicherung nach Hause mitgebracht. Da hat sich, vor allem in den Köpfen, so einiges abgespielt.

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adam
hafel
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Mitglied

Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von hafel
als Antwort auf urmelviech vom 26.05.2009, 08:58:31
@ urmelvieh: "Warum tut man sich, dann heute so schwer mit dem Verbot der NPD ?"

Das Verbot der NPD wäre zwar ein eigenes Thema. So einfach ist Deine Fragestellung nicht. Ich bin mir sehr sicher, dass alle demokratischen Parteien die NPD gerne verbieten würden. Hier liegen die Grenzen beim Verfassungsgericht. Wenn ich eine Partei mit "V-Männern" durchsetze, ist eben vor unserer Verfassung dann ein Verbot nicht einfach.
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hafel
rello
rello
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Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von rello
als Antwort auf adam vom 26.05.2009, 09:23:56
Oh doch rello! Und wie sie erschrocken sind, denn es war ja ein gewaltloser Widerstand. Der alten Verbissenheit wurde mit einem Lächeln und einem Schulterzucken begegnet. Die Beatles lachten bei ihrer Musik und Papas Elisabeth-Serenade wurde von "She loves you" an die Wand gedrückt. Krusten wurden mit Unbekümmertheit aufgebrochen und Jugend war keine Subkultur mehr unter der Anleitung der Älteren, sondern machte sich selbsständig. Heute ist das ein Milliardengeschäft. (Zitat)

Gewaltlos waren die 68er gewiß nicht, wenn ich z.B. an die Bilder mit dem auf Polizisten eindreschenden Joschka denke.

Ich glaube, Du verwechselst die Flower-Power mit den 68ern.

rello

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eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von eleonore
als Antwort auf rello vom 26.05.2009, 09:32:56
@rello,

ich denke, die 68er und flower-power sind sehr nahe verwandt.
manche diskutierten in rauch und rotweindunst geschwängerte wg küchen, und andere tanzten nackt in schlamm von woodstock.
protest war beides.

es gibt viele arten von wiederstand.....ob mit pflastersteine oder mit gänseblümchen.
--
eleonore
Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf rello vom 26.05.2009, 09:12:34
Guten Morgen,rello,
-
als Leithammel wäre ich eine Fehlbesetzung,
für Umwege allerdings bin ich immer zu haben.
-
Aber dies ist ein Thema,das mir sehr am Herzen liegt.
-
-
liebe Eleonore,
ich war und bin(ok,inzwischen ein bemooster) 68er,
auch wenn ich´s selber durchaus albern finde.
Diese Zeit hat mich halt sehr geprägt.
--
malgeorge
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von eleonore
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.05.2009, 09:37:51
@malende george,

ich hab diese zeit aus entfernung nur erlebt, da in ungarn wir uns am *gulaschkommunismus* erfreuten, und ich war noch einen tick zu jung.

die *hottentotten musik* und die nachrichten machten in äther keinen halt von kadar und nikita.
und bie uns schon gar nicht, da wir 60km von wien entfernt lebten, so also in genuss von west tv kamen, sehr zum ärger irgend genossen.

mein verstorbene mann machte aber diese zeit mit,wenn auch nicht so radikal, zum erschrecken seine mutter.

--
eleonore

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hugo
hugo
Mitglied

Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von hugo
als Antwort auf rello vom 26.05.2009, 09:32:56
hm adam und rello,, könnte es auch so sein das uns im Gedächtnis vor Allem jene Bilder geblieben sind, die abends in der Tagesschau, der Aktuelle Kamera und tagsüber in den bekanntesten Gazetten unsere Sinne erreichten ?

,,und wenn das damals nicht anders war als heute (was ich stark annehme) das sich die Journaille vorrangig den Momenten widmete wo Aktion/Äkschen vorkam und nicht dort wo ein paar Blumenkinder im Hinterhof ihre Friedenszigaretten rauchten,,

dann ist wohl auch verständlich das wir damals diesen Eindruck eingeprägt bekamen der bis heute noch nicht völlig verblasst ist.

und wer heute diesen Begriff 68er verwendet, denkt eher selten an Kolle, Woodstock, den Kultfilm Easy Rider, die Olympiade in Mexiko, die Verurteilung der Pille durch den Papst, den Prager Frühling, Luther King und Kennedys Ermordungen, die Einführung der Mehrwertsteuer usw,,,
sondern vorrangig an die Schauplätze vieler Demonstrationen an aufgebrachte Studenten, an knüppelnde Polizei,,oder ?



--
hugo
adam
adam
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Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 26.05.2009, 10:01:47
hugo,

ich bin Jahrgang 1951. Die 60er habe ich höchstpersönlich als Jugendlicher gelebt und zwar so intensiv, daß der Nachhall bis heute in mir klingt!

--

adam
rello
rello
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Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von rello
als Antwort auf hugo vom 26.05.2009, 10:01:47
Hugo, Du hast doch die 68er-Bewegung nur in dem gefilterten Staatsfernsehen erleben können und deshalb auch nur knüppelnde Polizisten erkannt.
Hier bei uns konnte man aber auch Steine werfende Demonstranten sehen (in nature), das waren nicht nur Studenten sondern auch von der Stütze lebende Berufsdemonstranten, gegen welche die Staatsmacht Polizei eben Tränengas und Knüppel eingesetzt hat. Das ist m.E. immer noch die humanste Methode, Randalierer auseinander zu treiben.
Im Falle Ohnesorg war es leider anders. Es ist unwahrscheinlich, dass die Ursachen dafür je wahrheitsgemäss aufgeklärt werden.
--
rello
hugo
hugo
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Re: Realistisches Geschichtsbild ...
geschrieben von hugo
als Antwort auf rello vom 26.05.2009, 10:53:06

nee rello, ganz so tragisch war das damals nicht, immerhin gabs den berühmten Rothammel mit seinem Antennenbuch das wohl in jedem Dorf der DDR greifbar war.

Ergo bauten wir uns Richtantennen,,,Yagis mit 4, 6, 8 x Elementen waren normal

so kann ich mich an Alis Boxkämpfe und die Mondlandung der Amis noch gut erinnern, die zwar in schwarz weiß aber mit immerhin halbwegs brauchbarer Bildqualität in die gute Stube vieler Ossis flimmerten, wenn man nicht gerade im "Tal der Ahnungslosen" z.B. in der Oberlausitz sein Zuhause hatte.




--
hugo

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