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Aktuelle Themen Nach Japan hat Deutschland die älteste Bevölkerung der Welt

Karl
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Administrator

Nach Japan hat Deutschland die älteste Bevölkerung der Welt
geschrieben von Karl
Das wurde soeben in der Tagesschau berichtet und ist doch eine Meldung wert. Derzeit ist das Durchschnittsalter der Deutschen 44 Jahre. Das sieht düster aus, finde ich.

Karl
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Nach Japan hat Deutschland die älteste Bevölkerung der Welt
geschrieben von Tina1
als Antwort auf Karl vom 08.12.2015, 20:16:06
Das wurde soeben in der Tagesschau berichtet und ist doch eine Meldung wert. Derzeit ist das Durchschnittsalter der Deutschen 44 Jahre. Das sieht düster aus, finde ich.
Karl
geschrieben von karl

Karl laut Gerd Bosbach, Professor für Statistik und Empirische Wirtschafts- und Sozialforschung an der Hochschule Koblenz, sieht das nicht düster aus. Was sagst du dazu?
Tina
Linktipp: Demografie-Angst: Völlig unbegründet
Die Gesellschaft wird immer älter, kränker, ärmer: Die Warnungen der Demografie-Forscher sind uns in Fleisch und Blut übergegangen. Dabei stimmt das alles gar nicht, sagt der Statistiker Gerd Bosbach.

Gerd Bosbach, Professor für Statistik und Empirische Wirtschafts- und Sozialforschung an der Hochschule Koblenz, hat Schwierigkeiten mit der Arbeit seiner Kollegen. Dass die Bevölkerung aufgrund einer zu geringen Anzahl an Geburten abnehme, werde seit 40 Jahren vorausgesagt, sagte er im Deutschlandradio Kultur. Eingetroffen sei das allerdings nicht. Der sonst so bedrohlich wahrgenommene demografische Wandel ist laut Bosbach weitgehend unproblematisch. Er empfiehlt einen Blick in das letzte Jahrhundert: "Wir sind um 30 Jahre gealtert im Schnitt, der Kinderanteil hat sich halbiert, der Rentneranteil hat sich mehr als verdreifacht: Also aus heutiger Sicht – aus der 'Demografie-Angst' heraus – müsste das letzte Jahrhundert eine wirtschaftlich-soziale Katastrophe gewesen sein. Stattdessen ist der Sozialstaat explodiert, ist der Wohlstand für alle explodiert."

Bosbach: Das "auf immer weniger Schultern" habe ich jetzt, und jetzt entschuldigen Sie, wenn heute Morgen mal doch eine Zahl kommt ...

Brink: Aber bitte, das macht ja Sinn.

Bosbach: ... habe ich einfach mal umgerechnet. Das wird so dramatisch dargestellt, weil man alle Veränderungen von 50 Jahren zusammenzählt. Und natürlich, wenn man 50 Jahre zusammenzählt, kommt auch was Größeres raus. Ich habe es mal auf die jährliche Veränderung umgerechnet.

Und zwar habe ich die Zahlen genommen, die als Angst-Zahlen in die Welt gesetzt wurden. Und die habe ich mal angeguckt und auf eine jährliche Veränderung umgerechnet, und da kam ich zu einer ganz überraschenden Zahl, die habe ich auch mehrfach nachgerechnet und mehrfach geprüft mit anderen Leuten. Ich kam darauf, dass das pro Jahr etwa einen von 130 Erwerbstätigen ausmacht, die wir ersetzen müssen wegen der Alterung. Einen von 130.

Brink: Muss sich also die wissenschaftliche Demografie, der ja dann auch die Politik folgt, und das ist ja das Entscheidende, das hat ja Konsequenzen dann für uns alle – muss die sich korrigieren?
Mit der Demografieforschung wurde die gesetzliche Rente attackiert

Bosbach: Ich glaube nicht, dass die Politik der wissenschaftlichen Demografie folgt. Ich muss mal ganz kurz erwähnen, wer eigentlich diese Geldgeber sind, die da sehr viel Geld reingemacht haben, weil sonst klingt es wirklich wie eine Verschwörungstheorie. Aber es gibt ganz große Interessensgruppen. Die größte Interessensgruppe, oder die deutlichste, ist die Versicherungswirtschaft. Die Versicherungswirtschaft wollte an den gesetzlichen Rentenanteil, der immerhin zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht, wollten die teilhaben. Und eine zweite Gruppe, die auch ganz ehrlich sagt, wir wollen Lohnnebenkosten senken, und der größte Teil der Lohnnebenkosten sind für die Arbeitgeber die Rentenbeiträge.

Die hätten es nicht geschafft, die paritätische gesetzliche Rente aufzubrechen. Aber über die Demografie-Angst haben sie es geschafft halt, dass wir jetzt immer mehr privat vorsorgen und die gesetzliche Rente immer weiter runtergefahren wird. Und die haben massiv mit Institutionen gearbeitet, und ich kann es auch so deutlich formulieren – hätte ich früher nie mich gewagt – weil die haben versucht, mich anzuwerben. Die haben gemerkt, dass ich ein Kritiker bin, der ganz gut noch in der Öffentlichkeit rüberkommt. Und dann haben die unwahrscheinlich geschickte Anwerbeversuche gemacht. Und als ich darauf nicht ansprang, haben sie mir gezeigt, wie sie vernetzt miteinander arbeiten, damit in der Öffentlichkeit das für sie richtige Bild von Demografie rüberkommt.
geschrieben von Interview mit Gerd Bosbach, Professor für Statistik und Empirische Wirtschafts- und Sozialforschung
Karl
Karl
Administrator

Re: Nach Japan hat Deutschland die älteste Bevölkerung der Welt
geschrieben von Karl
als Antwort auf Tina1 vom 08.12.2015, 21:09:59
Die Alterung der Bevölkerung ist keine Prognose mehr, sondern sie kann gemessen werden. Dass Deutsche im Durchschnitt 44 sind, ist düster, denn das sagt viel über den Mangel an zukünftiger Innovativkraft aus.

Prognosen können durch unvorhergesehene Ereignisse wie Krieg und Migration Makulatur werden, aber das heutige Faktum steht.

Karl

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Medea
Medea
Mitglied

Re: Nach Japan hat Deutschland die älteste Bevölkerung der Welt
geschrieben von Medea
als Antwort auf Karl vom 08.12.2015, 22:04:14
Da haben sich die Demografen ja hübsch mit der Politik und Wirtschaft
zusamengetan, um die guten deutschen Bürger in Angst und
Schrecken zu versetzen, daß, wenn keine Zuwanderung nach
Deutschland erfolge, das Volk längerfristig vom Aussterben
bedroht sei. So recht glauben konnte ich das nie, die vielen
schwangeren Frauen, die Kleinkinder im Wagen oder an der Hand,
die nicht ausreichenden Kita-Plätze für die vielen lieben Kleinen,
überfüllte Klassen und vieles mehr - das alles soll auf ein
aussterbendes 81 Mio Volk hindeuten?
Und jetzt kommen sie, um das deutsche Volk zu retten und die
armen Politiker wissen nicht mehr ein noch aus, mehr als die
erste Million sind es bereits. Und ante portas steht nicht
Hannibal mit seinen Elefanten, nein, aber das verrate ich jetzt nicht.
Doch mit der neuen Flüchtlingsidentifikationskarte ab Januar 2016
wird sich alles, alles wenden ....
Kleine Glosse von Medea)

Karl
Karl
Administrator

Re: Nach Japan hat Deutschland die älteste Bevölkerung der Welt
geschrieben von Karl
als Antwort auf Medea vom 09.12.2015, 14:37:40
Liebe Medea,

es gibt keine Verschwörung von Demografen mit der Wirtschaft oder der Politik. Das ist letztlich einfaches Rechnen und als Biologe mit frühem Interesse in Populationsgenetik weiß ich, was mit mathematischer Sicherheit passieren würde, falls pro Frau auf Dauer weniger als 2 Kinder groß gezogen würden

Aber obwohl die Migration eine Chance sein könnte für die deutschen Alten und die deutsche Wirtschaft, sehe ich das derzeitige Geschehen mit großer Sorge, denn auch mir ist nicht verborgen geblieben, was für Ressentiments und Existenzängste die vielen Flüchtlinge in weiten Teilen der einheimischen Bevölkerung losgetreten haben. Diese politische Entwicklung ist erschreckend und um so wichtiger ist es, sich daran zu beteiligen, dass die Flüchtlinge, die bei uns angekommen sind, freundlich empfangen werden, denn sie trifft keine Schuld! Sie sind die Opfer einer politischen Entwicklung in ihrer Heimat, die sie nicht steuern konnten.

Wir haben Weihnachten eine syrische Flüchtlingsfamilie mit 4 Kindern zum Essen eingeladen und ich versuche mich um junge Syrier zu kümmern, die hier ihre Ausbildung an der Uni fortsetzen möchten. Ich möchte alle bitten, die dies lesen, zu überlegen, wie sie tun können, dass die Integration der neuen Mitbürger gelingt.

Karl

P.S.: Diese Grafik hatte ich schon einmal eingestellt, aber sie passt hier durchaus.
Zur Illustration des demografischen Problems:


Der starke Abfall der Geburten ist der sogenannte "Pillenknick".
Der relative Verlauf der Geburten- und Sterbekurven zeigt, wie es in Deutschland laufen würde, wenn es keine Migration gäbe.

P.P.S.: Gerade noch die zusammenfassende Statistik der Länder mit dem höchsten Durchschnittsalter gefunden. demnach liegt das Durchschnittalter bereits bei 46,2
Medea
Medea
Mitglied

Re: Nach Japan hat Deutschland die älteste Bevölkerung der Welt
geschrieben von Medea
als Antwort auf Karl vom 09.12.2015, 14:58:55
Danke lieber Karl
für Deine Antwort. Auch ich wünsche, daß echte Flüchtlinge und Asylanten
geschützt und menschenwürdig aufgenommen werden und hier erstmal zur
Ruhe kommen. Was mich krebbt, ist der tausendfache Versuch der Einschleichung und Erschleichung in unser Land mit unlauteren Mitteln.
Mir gefällt aber ebenso wenig, daß unser Bundesinnenminister so viel
Prügel von Bürgern erhält, die in diese überbordende Situation gestellt
es nicht besser oder andersschneller hätten machen können. Ich gehöre nicht der CDU an, bin aber immer für Fairness dem politischen Gegner gegenüber. Doch auch so kumpelhafte Anbiederung oft unter Genossen
üblich, hat mich eher verschreckt.

Ich bin sehr angetan davon, daß Du und Margit diese 4-Kinder-Familie
zu Weihnachten eingeladen habt. Bei den Großeltern, meinen Eltern, später bei mir trafen sich die alleinstehenden Verwandten zu den
großen Festen, auch ledige Freundinnen gehörten dazu.
Die Zeiten sind vorbei, jetzt werde ich eingeladen .
Auch eine schöne Sache.

Ich habe ein neues Diskussionsthema eingesetzt, Du als Biologe wirst
dazu auch eine dezidierte Meinung haben. Ich glaube, es wäre ein Thema
mit vielen Aspekten.

An Dich und Margit meine Grüße.

Medea.

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JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Nach Japan hat Deutschland die älteste Bevölkerung der Welt
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf Karl vom 08.12.2015, 22:04:14
Dass Deutsche im Durchschnitt 44 sind, ist düster, denn das sagt viel über den Mangel an zukünftiger Innovativkraft aus.
Karl
geschrieben von karl


Das ist ein interessanter Schluss, ist es nicht eher so, dass zukünftige Innovationskraft ja auch durch Herausforderungen erwachsen, die dann eben ältere annehmen müssen, statt der fehlenden jüngeren?
Kann man unterstellen, dass fehlender Nachwuchs, also ein quantitatives Problem, zugleich ein qualitatives ist?

"Das deutsche Volk" hat sich doch schon öfters nach dem Motto, DENNOCH, entfaltet.
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Nach Japan hat Deutschland die älteste Bevölkerung der Welt
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Karl vom 08.12.2015, 20:16:06
Das wurde soeben in der Tagesschau berichtet und ist doch eine Meldung wert. Derzeit ist das Durchschnittsalter der Deutschen 44 Jahre. Das sieht düster aus, finde ich.

Karl
geschrieben von karl


Ich denke, dass damit nur die Beine gemeint sind - und dass man diese Zahl also X 2 rechnen muss! ()

Zitat aus einer Statistik eines Schweizer Bundesamtes:

"Gegenwärtig ist die Lebenserwartung bei Geburt in der Schweiz eine der höchsten der Welt, was vor allem auf den starken Anstieg im Laufe des 20. Jahrhunderts zurückzuführen ist. Seit 1900 stieg die Lebenserwartung von 46,2 auf 81,0 Jahre für die Männer und von 48,8 auf 85,2 Jahre für die Frauen. Trotzdem ist in jüngster Zeit eine Abschwächung dieses Anstieges zu erkennen. Der Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern verringert sich seit Jahren und beträgt im Jahr 2014 noch 4,2 Jahre".
olga64
olga64
Mitglied

Re: Nach Japan hat Deutschland die älteste Bevölkerung der Welt
geschrieben von olga64
als Antwort auf JuergenS vom 09.12.2015, 15:56:42
Das ist ein interessanter Schluss, ist es nicht eher so, dass zukünftige Innovationskraft ja auch durch Herausforderungen erwachsen, die dann eben ältere annehmen müssen, statt der fehlenden jüngeren?
Kann man unterstellen, dass fehlender Nachwuchs, also ein quantitatives Problem, zugleich ein qualitatives ist?



Der Altersdurchschnitt wird sich in den nächsten Jahren weiter nach oben verschieben - irgendwann liegt er bei 50 Jahren. Das bedeutet auch, dass keine langfristigen Planungen der Unternehmen mehr stattfinden können, da hier z.B. 10 - 20 Jahre nicht aussagekräftig sind. Das gilt für Innovationen und auch für Investitionen und auf der anderen Seite auch für die Kunden. Wird eine Gesellschaft älter bis alt, sterben in vielen Segmenten auch die Kunden weg.
Die Unternehmen werden sich in Länder orientieren, wo es mehr junge Menschen gibt und die heimischen Märkte verlassen. Den Bedarf im heimischen Markt kann man dann gut vom ausländischen bedienen.
Das bedeutet aber auch sinkende Einzahlungen für Steuern und Sozialkosten und auch einen Wegzug qualifizierter Mitarbeiter,denn in ihrem Heimatland nicht mehr viel geboten wird, wenn die Unternehmen weg sind.
WAs dann bleibt ,sind Alte und Menschen ohne SChul- und Berufsausbildung (siehe oben qualitativ). Olga
Karl
Karl
Administrator

Re: Nach Japan hat Deutschland die älteste Bevölkerung der Welt
geschrieben von Karl
als Antwort auf olga64 vom 10.12.2015, 16:15:19
Der Altersdurchschnitt wird sich in den nächsten Jahren weiter nach oben verschieben - irgendwann liegt er bei 50 Jahren.
Ich hatte mich ja bereits korrigiert, er liegt wohl bereits bei über 46 Jahren in Deutschland.

@ heigl,

Japan macht es uns mit dem Niedergang seiner Wirtschaft seit Jahren vor. Es ist ein Irrglaube, dass ältere Arbeitnehmer die Innovationskraft jüngerer übernehmen können. Ich weiß ja nicht, wie es Dir ergangen ist, aber wenn ich kritisch die Entwicklung meiner Fähigkeiten überdenke, dann bin ich zwar in vielem erfahrener geworden und ich weiß mehr als als junger Mann, aber wirklich neue Denkwege habe ich für mich zwischen 15 - 30 beschritten, danach habe ich mich durchaus weiterentwickelt, aber in Richtung der Weichenstellungen zuvor.

Das wirklich Neue kommt eher durch die Jugend in die Welt.

Karl

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