Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen "Nackt unter Wölfen"

Aktuelle Themen "Nackt unter Wölfen"

Tina1
Tina1
Mitglied

"Nackt unter Wölfen"
geschrieben von Tina1
Deutscher Fernsehpreis ARD-Drama "Nackt unter Wölfen" ausgezeichnet

"Der ARD-Film "Nackt unter Wölfen" ist als bester Film mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet worden. Der Film nach dem Buch von Bruno Apitz erzählt die Geschichte vom Überleben eines Kindes im Konzentrationslager Buchenwald."

Ich kenne das Buch "Nackt unter Wölfen von Bruno Apitz u. Frank Beyers Defa-Film von 1963. In der DDR war "Nackt unter Wölfen" Schullektüre. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich zusammen mit der ganzen Klasse den Film im Kino gesehen habe. Dieser Film hat uns als Kinder emotional sehr bewegt. Nach dem Kinobesuch hat kaum einer gesprochen, es war still. Jeder war mit seinen Gedanken noch in dem Film. Dieser, wie auch viele andere Filme, besonders der Film " Jakob der Lügner" von 1969, 1974 von Frank Beyer verfilmt, haben uns als Kinder zusätzlich, politisch aufgeklärt u. geprägt. Diese Filme mit ihren Inhalten sind nie aus meinem Gedächtnis verschwunden. Der Film "Nackt unter Wölfen" war mit den besten Schauspielern der DDR besetzt, unter anderem mit Armin Mueller Stahl.
Tina
Federstrich
Federstrich
Mitglied

Re: "Nackt unter Wölfen"
geschrieben von Federstrich
als Antwort auf Tina1 vom 14.01.2016, 10:39:26
Dieser, wie auch viele andere Filme,[...], haben uns als Kinder zusätzlich, politisch aufgeklärt u. geprägt. Diese Filme mit ihren Inhalten sind nie aus meinem Gedächtnis verschwunden.
Tina


Der DDR-Film "Nackt unter Wölfen" (und das Buch) mag über der emotionalen Schiene beigetragen haben, die Verbrechen des NS-Regimes aufzuzeigen. Mit der historischen Wahrheit nahm er es wohl allerdings nicht so genau. Ideologie ging vor.
Der Spiegel schrieb dazu:>>Die "Sächsische Zeitung" hat vorsorglich ihre Leser gewarnt: "Das Risiko ist groß, dass der MDR mit der Neuverfilmung die Erinnerungskultur seiner Zuschauer durcheinanderwirbelt oder sie vor den Kopf stößt."
Linktipp
mane
mane
Mitglied

Re: "Nackt unter Wölfen"
geschrieben von mane
als Antwort auf Tina1 vom 14.01.2016, 10:39:26
Liebe Tina,

danke für die Anregung, ich werde mir beide Fime beizeiten ansehen.
Gruß Mane




Anzeige

hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

Re: "Nackt unter Wölfen"
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Tina1 vom 14.01.2016, 10:39:26
Ich kann mich noch gut erinnern, als ich zusammen mit der ganzen Klasse den Film im Kino gesehen habe. Dieser Film hat uns als Kinder emotional sehr bewegt. Nach dem Kinobesuch hat kaum einer gesprochen, es war still.

Dass mit dem still sein, kann ich gut nachvollziehen, auch Erwachsenen geht das ähnlich.
Auf einer Deutschland Radtour mit meinem Schwager besuchten wir Buchenwald. Bereits nach dem Einbiegen auf die sogenannte „Blutstraße“, in meiner Erinnerung ist sie anfangs mit großen buckligen Steinen gepflastert, auf ihr mussten die damaligen Gefangenen bis zum Lager laufen, beschlich mich ein seltsames kaum zu beschreibendes Gefühl.
Im Augenblick des Betretens des Platzes durch das eiserne Lagertor wird wohl jeder versuchen die Gedanken der damaligen Gefangenen nachzuvollziehen. Vielleicht war dieses Erleben für uns so intensiv, da die Strecke des langen Blutwegs bzw. der große Lagerplatz fast menschenleer waren.

Hallo mane,
danke für die Links. In den nächsten Tagen werde ich mir die Videos anschauen.

Ciao
Hobbyradler

olga64
olga64
Mitglied

Re: "Nackt unter Wölfen"
geschrieben von olga64
als Antwort auf hobbyradler vom 14.01.2016, 15:05:02
Als SChülerin der ersten Generation nach den Naziverbrechern "mussten" wir DAchau besuchen; später fuhr ich dann auch nach Auschwitz. Alles wühlte mich stark auf und alles hat sicher mein persönliches Denken und meinen persönlichen Kampf gegen jegliche Nazistrukturen schon von Anfang an stark beeinflusst.
Den Film "Nackt unter Wölfen" (neuere Version) habe ich zweimal gesehen; die ursprüngliche DDR-Version ebenfalls. Der Film hat diesen Preis verdient, wie ich finde. ER ist sehr harte Kost - aber wir sollten sie zu uns nehmen, da sich ja mittlerweile viele der Nazi-Strukturen in unserem Land wieder abzeichnen. Olga
AltesHaus
AltesHaus
Mitglied

Re: "Nackt unter Wölfen"
geschrieben von AltesHaus
als Antwort auf Tina1 vom 14.01.2016, 10:39:26
Ja, es war wohl auch bei mir so, daß es das erwähnte "Risiko der Erinnerungskultur" gab. Diese neue Verfilmung werde ich mir deshalb auch nicht ansehen. Viel zu oft ist man bei "Zweitauflagen" enttäuscht. Und das wollte ich mir bei "Nackt unter Wölfen" nicht antun. Noch heute weiß ich, wie sehr mich das Kinoerlebnis damals mitgenommen hat und wir als Schüler das Buch oft nicht weiterlesen konnten. Die Emotionen ... , DDR-Ideologie hin oder her !

Klaus, das AlteHaus

Anzeige

olga64
olga64
Mitglied

Re: "Nackt unter Wölfen"
geschrieben von olga64
als Antwort auf AltesHaus vom 14.01.2016, 15:32:10
GEht es hier wirklich bei dieser Dramatik um "persönlich enttäuscht sein" oder ähnliche Kategorien? Ein Urteil können Sie sich nur erlauben, wenn Sie beide VErsionen gesehen haben - ich machte es und fand es persönlich jeweils passend zu der Zeit, wo sie geschaffen und interpretiert wurden.
Man sollte sich dies schon antun, wenn man etwas beurteilen möchte und auch auf Parallelen gestossen wird, wie weit wir in unserem Land gekommen sind....
Ein anderer Standpunkt ist natürlich auch wichtig, dass dieser Film oder diese Filme bevorzugt von jungen Menschen gesehen werden sollen und müssen. Diese sind ja verantwortlich dafür, dass so etwas nicht mehr in unserem Namen geschieht. Olga
mane
mane
Mitglied

Re: "Nackt unter Wölfen"
geschrieben von mane
In dem Film und dem Bucht "Nackt unter Wölfen", wurde mit einigen Veränderungen", das Schicksal und die Errettung von Stefan Jerzy Zweig dargestellt.


Eine Biographie und ein wenig mehr
von Stefan Jerzy Zweig

Zur Erinnerung wird dort stets eine rote Rose hingelegt Anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald am 11. April erschien im Frühjahr 2005 das Buch (Vordruck) «Tränen allein genügen nicht» von Zacharias Zweig posthum und Stefan Jerzy Zweig, herausgegeben im Eigenverlag.

Als erstes Kleinkind durchschritt Stefan an der Hand des Vaters das Lagertor und als Letzter verließ er mit ihm Buchenwald.

Insbesondere die Rettung von fast 1000 jüdischen Kinder und Jugendlichen, die dank der außerordentlichen Aufopferung der politischen Häftlinge Buchenwalds vor der Vernichtung bewahrt wurden, ist unauslöschlich in die Geschichte eingegangen. Die gerettete, aber verwaiste Jugend von Buchenwald, blieb auch nach der Befreiung längere Zeit, sei es in der Schweiz oder in Frankreich zusammen, bevor sie sich auf alle Kontinente zerstreuten und ein neues Leben begonnen hat.

Hier, ist nur ein Beispiel von all den vielen Schicksalen aufgezeichnet, das sich von all den anderen im Verlauf seines Lebensweges unterscheidet. Stefan J. Zweig wurde mit seiner Geschichte als das Buchenwald-Kind bekannt.
geschrieben von Stefan Jerzy Zweig

Webseite von Stefan Jerzy Zweig

Mane
HeCaro
HeCaro
Mitglied

Re: "Nackt unter Wölfen"
geschrieben von HeCaro
als Antwort auf Tina1 vom 14.01.2016, 10:39:26
Ja, Tina

ich habe mir den Film auch angesehen und bin im Nachhinein froh
darüber. Er hat die Auszeichnung mehr als verdient. Danke, dass
Du das thematisiert hast.

Eigentlich wollte ich mir keine Filme mehr ansehen, die das KZ zum
Thema haben. Ich habe eine Reihe von Filmen gesehen und einen ganzen Stapel
Bücher darüber gelesen, weil ich mich selbst über Hitlers Gräuel informieren wollte.
Irgendwann merkte ich aber, dass ich es nicht mehr ertragen kann, zu lesen was
Menschen imstande sind anderen Menschen anzutun. Ich musste oft ein Buch aus
der Hand legen, wenn die Zeilen vor meine Augen verschwammen, weil ich weinte.
Es fällt schwer soviel Leid auszuhalten.Ich glaube, dass es nicht nur mir bei Thema
so ergeht.

Unbedingt müssen aber solche Filme weiterhin gedreht werden, weil sie zeigen was
damals passiert ist, damit es nicht vergessen werden kann. Denn, so traurig
es ist, die Zeitzeugen werden nicht wir nicht mehr lange bei uns haben dürfen.

Carola
hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

Re: "Nackt unter Wölfen"
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Tina1 vom 14.01.2016, 10:39:26
Hallo Tina1,

ich habe mir nun den Film von 1962 angeschaut und hätte ein paar Anmerkungen.

Was ich in den damaligen Wochenschauen in Westkinos sah, oder als Bilder in entsprechenden Broschüren, vermittelte mir ein noch wesentlich grausameres Bild der KZ Lager. Mag sein, dass es daran liegt, dass Buchenwald als Arbeitslager und nicht als Vernichtungslager betrieben wurde. Da es trotzdem 56.000 Todesopfer gab, wird die Ernährung ein Problem gewesen sein. Deshalb scheint mir der Ernährungszustand der Film Gefangenen zu normal, zudem wären sie auch nicht zu solch fulminantem Lauf wie in der Endszene fähig gewesen.

Ich kenne aus Buchenwald nur ähnliche nachfolgende Bilder. Man kann nach links und rechts weitere Bilder anblättern. Bilder[/url]

Juden sollen real in eigenen Unterkünften untergebracht gewesen sein. Und hier meine ich Propaganda in dem Film zu erkennen. Im Jahr 1945 waren Häftlinge aus vielen Ländern eingesperrt. Das konnte ich im Film nicht erkennen. Die Häftlinge wurden als Juden und Deutsche, teils mit sächsischer Sprache dargestellt. Es wurde einige male von Kommunisten gesprochen.

Bei der Sprache der SS Leute wurde darauf geachtet, keine Zugehörigkeit zu der DDR zu vermitteln, da wurde schon mal bayerisch gesprochen, was ja Realität gewesen sein könnte.
[u]
Mein Fazit:
Der Film stellt bei weitem nicht die schreckliche damalige Realität dar.

Mein Eindruck hat nichts mit dem Buch von Bruno Apitz und der Neuverfilmung zu tun.
...Zunächst war das Lager für politische Gegner des Naziregimes, vorbestrafte Kriminelle und so genannte Asoziale sowie Juden, Zeugen Jehovas und Homosexuelle bestimmt. Ab dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden zunehmend Menschen aus anderen Ländern interniert. Bei der Befreiung im April 1945 waren 95 Prozent der Häftlinge keine Deutschen. Vor allem nach 1943 wurden im KZ Buchenwald und in seinen insgesamt 136 Außenkommandos KZ-Häftlinge rücksichtslos für die Rüstungsindustrie ausgebeutet. Daher war Buchenwald kein Vernichtungslager mit industrieller Vernichtung und Verwertung wie die großen Konzentrationslager in Polen. Dennoch wurden viele Gefangene von der SS ermordet oder starben an den unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen. Manche Häftlingsgruppen wurden zur sofortigen Ermordung in der Genickschussanlage ausselektiert, wie etwa sowjetische Kriegsgefangene....

Buchenwald

geschrieben von wikipedia


Ciao
Hobbyradler

Anzeige