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Aktuelle Themen Operation Zucker. Jagdgesellschaft

shangri-la
shangri-la
Mitglied

Re: Operation Zucker. Jagdgesellschaft
geschrieben von shangri-la
als Antwort auf pippa vom 25.01.2016, 12:33:56
MH, ich bin, wie jeder klar denkende Mensch entsetzt über die Abgründe, die sich durch diesen Film auftun.
Aber was ich mich zudem frage ist Folgendes:
1. Wie hat man diese furchtbaren Szenen gedreht, ohne den Kindern, die dort agierten zu schaden?
2. Was mag in ihnen vorgehen, wenn sie sich in diesem Film sehen?
Und
3. wenn sie den fertigen Film zwar nicht zu sehen bekommen, irgendwie werden sie sicher damit in ihrem Umfeld konfrontiert. Von Mitschülern, Menschen auf der Straße etc.....
Wie ist eure Meinung dazu?
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pippa
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Re: Operation Zucker. Jagdgesellschaft
geschrieben von pippa
als Antwort auf shangri-la vom 25.01.2016, 13:19:33
Ehrlich gesagt, genau das habe ich mich auch schon gefragt, vor allem, weil die Kinder so authentisch wirkten.
Pippa
mane
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Re: Operation Zucker. Jagdgesellschaft
geschrieben von mane
Shangri-la und pippa,

diese Frage habe ich mir schon bei vielen Filmen gestellt. Es sind Filme, die für Kinder als nicht geeignet gelten und sie spielen selber darin mit.
Die Regisseurin des Films sagt dazu: "Die Kinder wollen aufgeklärt werden...Sie wollen wissen, wie sie mit solchen Situationen umgehen können."
Außerdem:

Mütter am Set
Die Kinder waren am Set nicht nur von Schauspielern und Crew-Mitarbeitern umgeben. Natürlich seien auch "Mütter und Psychologen" am Set gewesen, so Hormann weiter. "Ich habe ja auch den Film über Natascha Kampusch ("3096 Tage") gemacht. Auch da hatten wir einen ganzen Stab an Psychologen." Ein Trick erleichtere die Arbeit, sagt die Regisseurin: Um in diese Tiefe gehen zu können, brauche man als Ausgleich die Leichtigkeit. "Daher war es besonders wichtig, dass man nach dem Dreh auch zusammen lacht."Quelle
geschrieben von Sherry Horman

So ging es den Kindern am Set

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mane
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Re: Operation Zucker. Jagdgesellschaft
geschrieben von mane
als Antwort auf youngster vom 24.01.2016, 19:08:43
Die Frage ist nur wie bemwrkt man so was, selbst wenn man mit wachen Augen durch die Gegend läuft? Die Kinder sind ja gar nicht auf der Bildfläche. Gut in der Schule müssten sie durch ihr Verhalten eigentlich auffallen sobald sie schulpflichtig sind.

Es ist ein schwieriges Thema und ein schlimmes dazu.


Bemerken können wir wahrscheinlich nur etwas, wenn die Kinder in die Schule oder in den Kindergarten gehen und die Erzieher und Lehrer bei einem Verdacht nicht wegsehen.
Bei den Tätern scheint es noch schwieriger zu sein, sie als solche wahrzunehmen. Sie kommen aus allen Schichten, egal ob arm oder reich. Sie sind wie du und ich. Schwer vorzustellen, nicht wahr?


Ich nicht, aber meine Tochter.

Wir haben viele Abende über solche Fälle diskutiert und sie war echt verzweifelt darüber, wie seitens der Leitung und dem Träger alles herunter gespielt wurde.

Es ist schon ein paar Jahre her, aber angesichts des Films und der anschließenden Diskussion habe ich so meine Zweifel, ob sich Grundlegendes geändert hat.

Außerdem werde ich das Gefühl nicht los, dass niemand mit diesem schrecklichen Thema behelligt werden will.
Pippa


Das ist wirklich übel, liebe pippa. Es ist nach wie vor ein Tabuthema, mit dem Betroffene häufig allein gelassen werden.
Wenn die "Leitung und der Träger" der Einrichtung alles herunterspielen, wird das häufig auch gemacht, weil die Glaubwürdigkeit von Kindern häufig angezweifelt wird. Wie entsetzlich mag es für Kinder sein, wenn zu den Übergriffen auch noch an ihren Worten gezweifelt wird? Werden Fachleute hinzugezogen, lässt sich fast immer klären, was passiert ist.
shangri-la
shangri-la
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Re: Operation Zucker. Jagdgesellschaft
geschrieben von shangri-la
als Antwort auf mane vom 25.01.2016, 13:57:55
Danke für den Link mane
Das trägt schon erheblich zur Aufhellung bei. Bleibt nur der Punkt, wie die sich Kinder, je nach Alter und Selbstbewusstsein danach im Alltag behaupten können.
olga64
olga64
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Re: Operation Zucker. Jagdgesellschaft
geschrieben von olga64
als Antwort auf bukamary vom 25.01.2016, 03:36:24
ES liegt an uns allen, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und Dinge, die uns suspekt erscheinen, intensiv zu beobachten und evtl. einzugreifen. ABer möglichst ohne grosse Hysterie und nicht gedankenlos - sondern FAchleute zu informieren (Polizei, Jugendamt usw.).
Was mich an diesem Drama am meisten erschüttert, ist die Rolle der Frauen, oft Mütter, die sich bereiterklären, ihre Kinder zu verkaufen. Die sich irgendwann überreden lassen, damit sie ein vermeintlich besseres Leben leben können. ES gibt ja leider keine Möglichkeit, "Eltern" zu verbieten, Kinder in die Welt zu setzen, bzw. sie in ihren Familien zu missbrauchen usw. Ich denke, die Dunkelziffer ist immens gross, auch wenn mal wieder ein Ring auffliegt, der Fotos malträtierter Kinder als Wichsvorlage für solch perverse Typen ins Netz stellt. Olga

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mane
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Re: Operation Zucker. Jagdgesellschaft
geschrieben von mane
als Antwort auf bukamary vom 25.01.2016, 03:36:24

Und warum glaubst Du, hat sich bei uns noch gar nichts oder auf jeden Fall nicht viel verändert? Sicherlich hat es etwas damit zu tun, welchen Stellenwert Kinder bei uns haben. Aber hat es nicht vielleicht auch etwas mit der von Dir genannten ignoranten Haltung zu tun und in der Konsequenz eine stillschweigende Toleranz dieses Verhaltens?
Wird ein Vorfall bekannt, empört man sich kurz, lamentiert, dass sich dringend etwas verändern muss um anschließend wieder in eine Lethargie zu verfallen bis zum nächsten Ereignis.
Der Umgang mit diesem Thema ist für mich eine der Indikatoren, wie Menschen, und hier im besonderen Kinder, zur Ware werden, ihres Wertes und ihrer Identität beraubt.
bukamary


"Kinder, so behaupten wir nur allzu gerne,
sind unsere Allerliebsten. Sie sind unser kostbarstes Gut, das
Wertvollste, was wir haben. Kinder sind Zukunft, auch unsere
Zukunft. Die Kinder brauchen unseren Schutz..."
(Manfred Paulus, Ex-Kriminalkommissar)

So empfinde ich es und die meisten Leute, die ich kenne, sehen das auch so. Von dieser Warte aus ist es für mich sehr schwer auszuhalten, dass es Menschen gibt, die diese kleinen, wehrlosen Geschöpfe derart missbrauchen.

Leider ist es so, wie Du schreibst, bukamary.
Außerdem:

- Es scheint bei vielen Leuten einen "Blinden Fleck" der Verdrängung zu geben. Diese systematischen Misshandlungen von Kindern, auch von Babys, klingen zu unglaublich, als dass man sie für wahr halten könnte. Das ist ein Problem, das oft im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen auftaucht. Weil niemand die Wahrheit glauben will, werden die Geschehnisse bagatellisiert oder verdrängt.

- Besonders die Kinder aus der sog. Oberschicht finden schwer Hilfe, weil sich keiner vorstellen kann, dass die Eltern zu so etwas fähig sind.
Es gibt Täter aus den höchsten politischen Hierachien.

- Viele, die etwas vermuten, reagieren nicht aus falscher Rücksichtsnahme. Der Grund ist meist Angst, jemanden zu Unrecht zu verdächtigen.

Die Produzentin des Films fing vor einigen Jahren an, zum Thema Kinderhandel zu recherchieren, nachdem sie gehört hatte, dass zwei Stunden nach dem Tsunami in Thailand bei Kinderhändlern Mails mit konkreten Bestellungen eingegangen seien - weil verlorene oder vermeindlich tote Kinder besonders begehrte "heiße Ware" seien.
Mane
olga64
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Re: Operation Zucker. Jagdgesellschaft
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 25.01.2016, 16:56:26
Es gibt viele Unsicherheiten bei Kindern. Klar dürfte aber sein, dass das gefährlichste Umfeld für Kinder nach wie vor die Familien sind, wo sie von Vätern, Opas, Onkel usw. missbraucht und misshandelt werden. Die Dunkelziffer dürfte immens hoch sein, weil ihnen ja keiner glaubt und sie oft warten, bis sie erwachsen sind und dann an die Öffentlichkeit treten. Juristisch ist dann vieles bereits verjährt - das sollte geändert werden.
ES gibt aber auch die anderen Fälle, wo sich junge Männer in Kitas zur Mitarbeit bewerben und ihnen - trotz beruflicher Professionalität - dermassen viel Misstrauen entgegengebracht wird, dass sie schnell aufgeben, ihren Berufswunsch sich zu erfüllen.
Dabei wäre es so wichtig, dass die vielen Kinder, die heute in "vaterlosen" Familien aufwachsen, eine männliche Bezugsperson in ihrem jungen Leben haben. Was wird das für eine Generation von MÄnnern, die bis zum Gymnasium nur von Frauen umgeben sind? Wie reagieren diese Männer später selbst auf Frauen?
Bei den perversen Banden, die Kinder als Ware missbrauchen, ist wirklich ein Blick in die sog. 3. Welt sehr wichtig. Dort ist das ein Riesengeschäft, gerade von europäischen, perversen Männern in Anspruch genommen, die es in unseren Ländern nicht ausleben, weil sie einen Verlust ihrer "Reputation" befürchten. Olga
mane
mane
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Re: Operation Zucker. Jagdgesellschaft
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 25.01.2016, 17:11:10
Hallo Olga,

im Großen und Ganzen haben Sie recht. Die Täter und Täterinnen kommen fast immer aus dem näheren Umfeld des Kindes und sind selten dem Kind völlig unbekannt. Doch gehören sie nicht zum größten Teil zu der Familie.

Hier muss differenziert werden:


Etwa ein Drittel der betroffenen Mädchen wird von Tätern und Täterinnen aus der Familie missbraucht – durch Stiefväter, Väter, Mütter, ältere Brüder, im Haushalt lebende Opas, ältere Schwestern.

Der größte Teil
der Täter und Täterinnen kommt somit aus dem außerfamilialen Nahbereich – sie sind Verwandte, Babysitter, männliche Jugendliche aus der Nachbarschaft, Schulkameraden oder haben beruflich mit Mädchen zu tun (z.B. Erzieher, Erzieherinnen, Lehrer, Pfarrer, Busfahrer).
geschrieben von Zartbitter

Wer sind die Täter und Täterinnen?

Mane
olga64
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Re: Operation Zucker. Jagdgesellschaft
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 26.01.2016, 12:07:48
Verwandte zähle ich persönlich aber schon zur Familie oder?
Ich denke aber, dies wird genau so verdrängt (gerade in Familien) wie die Tatsache, dass es eine ganze Industrie von Kinderschändern gibt und die meisten Menschen - leider - denken, dass es etwas nicht geben darf, was nicht sein darf. Und das ist gefährlich, weil sich dann auch weniger Menschen einmischen, wenn sie den Verdacht haben,dass einem Kind etwas angetan werden kann.
Das ist aber auch schwierig: vor einiger Zeit lief in unserer Gemeinde ein kleines, weinendes Mädchen auf mich zu und bat mich, mit mir gehen zu dürfen. Ich fragte, was los sei und sie erklärte, da vorne stünde ein Mann vor dem es Angst hat. Wir gingen an dem Mann vorbei, der das Mädchen anstarrte und bei mir natürlich alle Alarmglocken in Bewegung setzte. Ich brachte das Mädchen nach Hause und sprach mit der Mutter, die mir erklärte, dass das Mädchen was angestellt hatte und dieser Mann davon betroffen war. Mit einem unguten Gefühl ging ich weg und überlegte, ob ich die Polizei einschalten soll oder nicht - ich tat es nicht und glaubte der Mutter. Aus dem Kopf bekomme ich die Geschichte aber wohl nie. Das nächste Mal werde ich anders reagieren und das Jugendamt anrufen, wenn so etwas passiert. Olga

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