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Aktuelle Themen Peter Struck gestorben

clara
clara
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Peter Struck gestorben
geschrieben von clara
Heute ist Peter Struck plötzlich im Alter von 69 Jahren gestorben. Vorgestern noch wurde er wieder zum Vorsitzenden der Friedrich-Ebert-Stiftung gewählt.
"Rocker, Rabauz, Raubein" nennt ihn der Spiegel. Als "Pragmatiker der Macht" die FAZ.

Wenn ich auch seiner Aussage, dass Deutschlands Sicherheit auch am Hindukusch verteidigt werde, nicht unbedingt zustimme, hätte ich mir Peter Struck als SPD-Kanzlerkandidat gewünscht. Er war einer der wenigen Politiker, die auf mich vertrauenswürdig wirkten.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-nachruf-zum-tod-von-peter-struck-a-873914.html

Clara
pippa
pippa
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Re: Peter Struck gestorben
geschrieben von pippa
als Antwort auf clara vom 19.12.2012, 23:25:01
Bestürzt und auch ein wenig enttäuscht war ich bereits, als Peter Struck sich aus der aktiven Politik verabschiedete, aber als gestern im Radio sein plötzlicher Tod gemeldet wurde, habe ich mich sehr erschrocken.

Ich hatte ja immer noch die Hoffnung, dass er eines Tages wieder am politischen Tagesgeschäft teilnehmen würde und bin nun sehr traurig, dass er so früh gegangen ist.

Pippa
adam
adam
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Re: Peter Struck gestorben
geschrieben von adam
als Antwort auf clara vom 19.12.2012, 23:25:01
Es war bedauerlich, daß Peter Struck aus Gründen der Gesundheit aus der Politik ausscheiden mußte. Der Mann war schwer krank, weswegen mich die Nachricht seines Todes nicht überrascht hat.

Seine Aussage, daß die Sicherheit der Bundesrepublik auch am Hindukusch verteidigt wird, habe ich nie geteilt, weil ich den Krieg gegen die Taliban von Anfang an für falsch hielt. Die Absicht, die hinter dem Anschlag von Nine Eleven steckte, erfüllte sich erst vollständig als die ersten Truppen in Afghanistan einmarschierten. Ohne diese verhängnisvolle politische Entscheidung der Bushadministration für den Krieg, hätte der Westen einen wertvollen, moralischen Vorsprung gegenüber dem internationalen Islamismus erhalten.

Peter Struck hat mit seiner Aussage seinem Bundeskanzler Schröder den Rücken freigehalten, der mit seiner unüberlegten und voreiligen Erklärung der uneingeschränkten Solidarität gegenüber den USA, einen großen Anteil daran hat, daß der 11.September zum Verteidigungsfall der Nato erklärt wurde und die Bundesrepublik, aus Bündnistreue, in einen verhängnisvollen Widerspruch zu ihrem Grundgesetz geriet.

Trotzdem wünsche ich mir mehr geradlinige Politiker wie Peter Struck, den ich immer als nicht abgehoben und in Verbindung mit den Bürgern gesehen habe.

--

adam

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Mitglied_1a4a99f
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Re: Peter Struck gestorben
geschrieben von ehemaliges Mitglied
mir blieb gestern kurz die luft weg, als ich von seinem tod erfuhr...

ich mochte ihn, er war gradlinig wie kein anderer, sein art mal schelte auszuteilen war grandios... sein humor war anders und gerade deshalb mochte ich ihn so...

als verteidigungsminister hat er mir besser gefallen als zu guttenberg... er passte irgendwie in dieses amt

schade wieder muss so ein sympathischer mensch von der politbühne abtreten
olga64
olga64
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Re: Peter Struck gestorben
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.12.2012, 14:10:20
Na ja, seine Aussage, die deutsche Freiheit würde auch am Hindikusch verteidigt werden, war schon seltsam - war ja ein grosser Aufruf für einen Krieg, der dann nie als solcher benannt werden durfte. Da gefiel mir Herr zu Guttenberg schon besser, der dies zum ersten Mal als das bezeichnete, was es ist: Krieg, in den unsere jungen Männer geschickt werden und oft nur im Zinksarg zurückkommen.
Ansonsten erschien auch mir Herr Struck sehr sympathisch, besonders weil er ohne Rücksicht auf Partei-Gepflogenheiten eine anscheinend enge Freundschaft zu Herrn Kauder pflegte.
Vermutlich hat er sich selbst auch kaputtgemacht - ohne Rücksicht darauf, dass er bereits einen Infarkt und einen Schlaganfall hinter sich hatte - Ruhe wollte er sich auch nicht gönnen, konnte nie loslassen - jetzt muss er es. Hoffentlich leidet seine Familie nicht zu sehr. Olga
fische
fische
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Re: Peter Struck gestorben
geschrieben von fische
als Antwort auf olga64 vom 20.12.2012, 15:36:44
Er war einer der Wenigen,der seinen Mund auf gemacht hat.
fische

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dutchweepee
dutchweepee
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Re: Peter Struck gestorben
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf fische vom 20.12.2012, 19:32:39
Da hast Du Recht - bei vielen Anderen seines Standes ist man froh, wenn sie´s nicht machen.
clara
clara
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Re: Peter Struck gestorben
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.12.2012, 14:10:20


als verteidigungsminister hat er mir besser gefallen als zu guttenberg... er passte irgendwie in dieses amt


Finde ich auch! Peter Struck kam mit seiner geradlinigen Art bei den Soldaten auch besser an, als sein Vorgänger Scharping, der gar nicht beliebt war.
Dass zu Guttenberg zum ersten Mal den Kriegszustand in Afghanistan realisierte und aussprach, war dem inzwischen veränderten Meinungsbild in der Bevölkerung geschuldet, die nun überwiegend den Einsatz der Bundeswehr in A. ablehnte. Da dies in der Amtszeit von Struck in dem Maße noch nicht der Fall war, ist insofern Struck kein Vorwurf zu machen, zumal ich glaube, dass er seine Befürchtung ehrlich meinte.

@ fische: Auch vor A. Merkel nahm er kein Blatt vor den Mund.

Clara
dutchweepee
dutchweepee
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Re: Peter Struck gestorben
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf clara vom 20.12.2012, 20:08:26
clara: "Dass zu Guttenberg zum ersten Mal den Kriegszustand in Afghanistan realisierte und aussprach, war dem inzwischen veränderten Meinungsbild in der Bevölkerung geschuldet..."

Haben die Bundesbürger zuvor gedacht, ihre Soldaten fahren in einen Streichelzoo, während Niederländer, Amerikaner, Franzosen und Briten ringsum erschossen werden?

In meinen Augen ist es kein Verdienst, plötzlich erlaubt zu bekommen, zu einem Krieg auch Krieg zu sagen! (vonundzu) Hätte Struck gesagt: "Fahrt nach Hause, Kameraden!" wäre er beliebt bei den Soldaten gewesen und mein Held. Wir Deutschen haben dort nix zu suchen und Struck hat die Parole vom Hindukusch ausgegeben! falsch

R.I.P.
clara
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Re: Peter Struck gestorben
geschrieben von clara
als Antwort auf dutchweepee vom 20.12.2012, 20:20:49
Dutch, mir hätte es auch besser gefallen, wenn Struck Deine Worte gesagt hätte! Aber er war ja Politiker und als solcher musste er den Einsatz rechtfertigen. Gegen den Beschluss der Regierung oder des Bundestags hätte er sowieso nicht handeln können.
Nochmal: Ja, die Parole vom Hindukusch war falsch, außerdem bin ich der Überzeugung, dass zum damaligen Zeitpunkt die Bevölkerung wirklich keine Ahnung oder Vorstellung davon hatte, was auf die deutschen Soldaten dort zukam. Ich nehme mich davon nicht aus. Die Bundeswehr wurde nicht als Kriegsarmee angesehen, was sie ja seit ihrer Gründung nie gewesen war und was ursprünglich nicht vorgesehen war. Die Einsicht, was der Einsatz in A. bedeutete, kam erst allmählich.

Clara

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