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Aktuelle Themen PM: "Soll Ihre Tochter Altenpflegerin werden oder eine freie Berufswahl haben? (...)"

clara
clara
Mitglied

Re: PM: "Soll Ihre Tochter Altenpflegerin werden oder eine freie Berufswahl haben? (...)"
geschrieben von clara
Die Werbung ist nicht schlecht, wenn der Leser sich einige Mühe mit Nachdenken macht, um das dahinter Stehende zu erkennen. Leider tun das nicht alle und so kann es zu dem Missverständnis kommen, der Beruf werde diskriminiert.

Es ist doch auf längere Sicht so, dass es immer noch hauptsächlich die Töchter und Schwiegertöchter sind, die ihre alten Eltern versorgen und bei Bedarf Pflegedienste leisten. Söhne werden in der Werbung nicht angesprochen. Zum Glück wird auch Familienpflege heute einigermaßen vergütet, was aber nichts über die Qualität der Pflege an sich aussagt. Manchmal wäre Heimpflege sicher besser. Und die ist sehr teuer und geht z.T. auch an den Geldbeutel der Kinder.

Jeder vernünftige auch jüngere Mensch weiß den Beruf des Altenpflegers/der Altenpflegerin zu schätzen. Weil er sowohl physisch wie psychisch viel Kraft erfordert, ist die Nachfrage daür geringer, als das Angebot.

Erafina hat mE mit ihren Bedenken Recht. Die professionelle Altenpflege wird nicht selten als letzte Möglichkeit gesehen, einen Arbeitsplatz zu bekommen. Ich kenne aber auch Leute, die von ihren ursprünglich erlernten Berufen aus verschiedenen Gründen zur Altenpflege umsattelten und sich in ihrem Arbeitsbereich sehr wohl fühlen. Nichts ist zu verallgemeinern.

Clara
Mitglied_1a4a99f
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Re: PM: "Soll Ihre Tochter Altenpflegerin werden oder eine freie Berufswahl haben? (...)"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 12.08.2013, 11:35:14
schorsch, da bin ich ganz bei dir

als ich das plakat angesehen habe, dachte ich sofort, dass hier die altenpflege schlecht gemacht werden soll, bzw. in ein schlechtes licht gerückt wird...

das ändert auch der zweite blick nicht egal ob werbung oder nicht

f.o.
qilin
qilin
Mitglied

Re: PM: "Soll Ihre Tochter Altenpflegerin werden oder eine freie Berufswahl haben? (...)"
geschrieben von qilin
als Antwort auf clara vom 12.08.2013, 11:58:58
Hallo Clara, Du hast sicher recht - diese Werbung für eine Versicherung wäre nicht schlecht, wenn der Leser darüber genauer nachdenken würde - leider kann man das aber nicht voraussetzen , insofern ist sie wirklich missverständlich, denke ich.

() qilin

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murasaki
murasaki
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Re: PM: "Soll Ihre Tochter Altenpflegerin werden oder eine freie Berufswahl haben? (...)"
geschrieben von murasaki
als Antwort auf qilin vom 12.08.2013, 13:46:53
Ich sehe es auch so wie Clara, allerdings erst auf den zweiten oder dritten Blick. Die Eltern sollen sich versichern, um im Alter im Pflegefall abgesichert zu sein, damit die Tochter die Möglichkeit freier (nicht eingeschränkter) Berufswahl hat und sich nicht verpflichtet fühlen muss, die Pflege zu übernehmen.

Aber, wie gesagt, erst auf den zweiten oder dritten Blick. Das Plakat suggeriert auf den ersten Blick Abwertung des Berufes. Das bleibt in den Köpfen hängen und erzeugt unbewusst Negatives diesen Beruf betreffend.

murasaki

(Warum sind eigentlich nur die Töchter angesprochen? Ist das nicht auch Diskriminierung?)
olga64
olga64
Mitglied

Re: PM: "Soll Ihre Tochter Altenpflegerin werden oder eine freie Berufswahl haben? (...)"
geschrieben von olga64
als Antwort auf ElsbethRuetten vom 12.08.2013, 07:07:33
Die Eltern erwachsener Kinder sollten sich selbst mal fragen, ob sie ihren Kindern den Beruf Altenpfleger empfehlen würden, so lange dieser Beruf so immens anstrengend und so schlecht bezahlt ist. Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Altenpflegern wird aufgrund der steigenden Vergreisung in unserem Land und der wenigen nachwachsenden jungen Menschen immer höher werden. DA wir auch eine sehr hohe Studienquote haben, werden sich gut ausgebildete junge Menschen auch nicht entschliessen,diesen Beruf zu ergreifen, der ja auch die hohe psychische Belastung mit sich bringt, andere sterben zu sehen.
Nicht umsonst gibt es sehr viele Nicht-Deutsche,die diesen Beruf in den Pflegeheimen ausüben; der dienende Aspekt gehörte ja noch nie zu den präferierten beruflichen Eigenschaften deutscher Menschen. Olga
lars
lars
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Re: PM: "Soll Ihre Tochter Altenpflegerin werden oder eine freie Berufswahl haben? (...)"
geschrieben von lars
als Antwort auf olga64 vom 12.08.2013, 15:13:39
Sie haben zum Teil Recht Olga.
Ich wohne ja schon bald 2 Jahre in einem Alters und Pflegeheim. Die Ansprüche sind sehr hoch und sicher belastend für das Pflegepersonal! Betreffend Ausländeranteil, ein Drittel davon sind sicher Ausländer, am meisten aus Deutschland, das hängt sicher auch mit guter Bezahlung zusammen, und der Sprache.

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pilli
pilli
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Re: PM: "Soll Ihre Tochter Altenpflegerin werden oder eine freie Berufswahl haben? (...)"
geschrieben von pilli
Die Werbung ist nicht schlecht, wenn der Leser sich einige Mühe mit Nachdenken macht, um das dahinter Stehende zu erkennen. Leider tun das nicht alle und so kann es zu dem Missverständnis kommen, der Beruf werde diskriminiert.

Es ist doch auf längere Sicht so, dass es immer noch hauptsächlich die Töchter und Schwiegertöchter sind, die ihre alten Eltern versorgen und bei Bedarf Pflegedienste leisten. Söhne werden in der Werbung nicht angesprochen. Zum Glück wird auch Familienpflege heute einigermaßen vergütet, was aber nichts über die Qualität der Pflege an sich aussagt. Manchmal wäre Heimpflege sicher besser. Und die ist sehr teuer und geht z.T. auch an den Geldbeutel der Kinder...


"Soll Ihre Tochter Altenpflegerin werden oder eine freie Berufswahl haben? (...)"
geschrieben von werbetext der versicherung


natürlich wünsche ich nicht, dass meine tochter ihren beruf aufgibt, mich zu pflegen! wie egoistisch ist das denn? das bissi pflegegeld ersetzt doch nicht ihr monatsgehalt? abgesehen davon, dass ich die vorstellung, in der familie gepflegt zu werden, nur entsetzlich finde. warum sollte sich diese wunderbare kleine familie nun einschränken und mich übellaunige olle im schlimmst anzudenkenden falle 24 stunden ertragen?

die dürfen mich gerne, wenn es der gesundheitszustand erlaubt, mal für einen aber allerhöchstens zwei tage einladen oder besuchen; aber das reicht dann wirklich! selbst heute legen wir in den gemeinsamen ferien grossen wert darauf, mindestens durch ein stockwerk getrennt zu sein damit die persönliche freiheit gewahrt bleibt.

natürlich sind mir fälle bekannt, wo omma und oppa ihren tribut fordern für das erbe eines altersschwachen eigenheimes und sich mann nun flugs arbeitswilliges frauchen sucht, die pflege an seiner statt zu leisten. wer sich das antun möchten...bitte gerne!

betroffen gemacht hat mich vor jahren, das eine omma mit bissi knete im beutel, hin-und-her gezerrt wurde. raus aus dem heimbett...rein in das bett, das der sohn bereit gestellt hat. dann wieder dort raus aus dem bett und rein in das pflegebett der tochter, die der schwägerin vielleicht das pflegegeld nicht gönnen wollte? ja is et denn möööglich?

und genau das meint der werbetext, wie ich ihn interpretiere! vorsorge nicht nur im sinne, wer den stecker ziehen darf; sondern auch im hinblick auf eine spätere pflege.

---
pilli
olga64
olga64
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Re: PM: "Soll Ihre Tochter Altenpflegerin werden oder eine freie Berufswahl haben? (...)"
geschrieben von olga64
als Antwort auf lars vom 12.08.2013, 15:33:27
.... und bei uns arbeiten dann Polinnen, Rumäninnen und Bulgarinnen. Die werden schlecht bezahlt aber immer noch besser als in ihren Heimatländern.
Ich bin auch der Meinung, es gibt keinerlei Recht für Ältere von ihren Nachfahren irgendetwas an Pflege einzufordern- beizeiten sich entsprechend zu versichern, entlastet alle. Und für solche, die davon "nichts wissen", sind solche Werbe-Aktionen der Versicherung sehr gut.
Ich kenne aber auch andere Fälle, wo junge Frauen, die keinen Beruf erlernten und demzufolge auch nur niedrigbezahlte Jobs finden würden, sehr gerne Pflegedienste übernehmen und dafür auch Geld von der Pflegeversicherung erhalten. Zudem steuert dann oft Oma (und evtl. Opa) von der Rente Geld in den Haushalt hinzu, damit das Häuschen abbezahlt werden kann. Wenn sich dann Oma oder Opa entschliessen würden, in ein Pflegeheim zu gehen, würde dies grosse Löcher in die Familienkasse reissen. Olga
silhouette
silhouette
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Re: PM: "Soll Ihre Tochter Altenpflegerin werden oder eine freie Berufswahl haben? (...)"
geschrieben von silhouette
Die beste Methode, die Diskriminierung gar nicht erst vermuten zu lassen, ist es, die Altenpfleger tariflich anständig zu bezahlen. Dann wird auch der Personalmangel abgebaut, weil der Beruf dann wieder attraktiv wird, nicht nur für moderne Sklavinnen, die aus dem Osten kommen.

Eine Versicherung allein kann nur das Geld bereitstellen, nicht die Menschen, die die Arbeit leisten sollen. Das ist der Grund, weshalb diese Art Werbung in meinen Augen am Ziel vorbeigeht. Es sei denn, sie ist so zu verstehen, dass bei Personalmangel tatsächlich eines Tages die Kinder einspringen und die Pflegearbeit leisten müssen. Stundenweise tun sie das ja jetzt schon.
ElsbethRuetten
ElsbethRuetten
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Re: PM: "Soll Ihre Tochter Altenpflegerin werden oder eine freie Berufswahl haben? (...)"
geschrieben von ElsbethRuetten
als Antwort auf silhouette vom 12.08.2013, 20:42:38
"Sehr geehrte Frau Ruetten,

vielen Dank für Ihren Hinweis zu unserem Plakatmotiv, das wir mit sofortiger Wirkung nicht mehr ausgeben werden.

Selbstverständlich ist es nicht unser Anliegen, den Beruf des Altenpflegers/der Altenpflegerin kritisch oder negativ zu bewerten.

Ganz im Gegenteil: eine gute, professionelle Pflege ist für uns alle sehr wichtig und besonders wert zu schätzen.

Mit Blick auf eine Vorsorgequote von weniger als 3 % sollte die Botschaft des Plakates sein, dass die Versorgung Pflegebedürftiger eine der größten Herausforderungen für Familien und die Gesellschaft in Deutschland sein wird.

Denn die gesetzliche Pflegeversicherung reicht nicht aus, um die Pflegekosten zu decken.

Sorgt man nicht vor, müssen Kinder und Angehörige diese Kosten und unter Umständen auch die Pflege selbst übernehmen. Eltern sollten daher auch im Sinne ihrer Kinder Vorsorge treffen.

Pflege ist daher ein Thema, mit dem wir uns intensiv beschäftigen. Sei es mit entsprechenden Vorsorgeangeboten oder mit Maßnahmen, um beruflich Pflegende zu unterstützen.

Umso mehr bedauern wir, dass das Plakat offensichtlich weniger die Bedeutung der Pflege-Vorsorge transportiert, sondern stattdessen Anlass zu missverständlicher Deutung gegeben hat und bitten um Entschuldigung."

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