Aktuelle Themen "postfaktisch" als Wort des Jahres 2016

Kannst du das belegen? Von hier aus kann ich den Wahrheitsgehalt deiner Aussage nicht beurteilen - es könnte auch eine Ente sein.

Lieber Karl,

danke für deine Antwort, die ich gut nachvollziehen kann.
Es muss Menschen geben, die sich weiterhin der Realität verpflichtet fühlen, die Fehler korrigieren und, bei Bedarf, ihre Quellen aufzeigen. Falls nicht, könnte das eintreten, wovor der Begriff "postfaktisch" warnt.
Du erfüllst im Seniorentreff und ich nehme an, auch in deinem "anderen" Leben, diese Funktion unbeirrt von dem Gegenwind, der dich manchmal trifft.

Ein Wort noch zu zu unserer "gefühlten" Wirklichkeit. Auch diese ist real, jedenfalls für uns selbst. Man kann etwas faktisch verstanden haben und dennoch emotional entschieden dagegen sein.

Gruß Mane

Fakt ist doch eines, wenn man heutzutage das Internet bemühen muss, um Wörter überhaupt ansatzweise zu verstehen oder erklären zu können, ist die Welt ziemlich schräg geworden...früher hieß ein Apfel = Apfel...und Jeder wußte, was gemeint war...warum ist das Einfache so verloren gegangen...?

Alles wird unnütz verkompliziert.
Da schließt sich das Wort des Jahres "Postfaktisch" gleich mit an...

Kristine

Fakt ist doch eines, wenn man heutzutage das Internet bemühen muss, um Wörter überhaupt ansatzweise zu verstehen oder erklären zu können, ist die Welt ziemlich schräg geworden...früher hieß ein Apfel = Apfel...und Jeder wußte, was gemeint war...warum ist das Einfache so verloren gegangen...?
Kristine

Ist es wirklich verloren gegangen, oder wird es so lange verdreht, verhunzt, belogen, bearbeitet - bis es dem jeweiligen Deppen, Politiker, Herrscher, Diktator paßt!?
Galileo Galilei müßte sich wahrscheinlich warm anziehen, wenn er seine Entdeckungen der Welt heutzutage offenbaren wollte, sollte oder müßte! Die Post-Truth Anwender würden wohl wieder eine Scheibe aus der Kugel quatschen, das Schlimme daran ist, daß sie wieder Leute finden werden die das glauben und vertreten werden!

@Mane

"Postfaktisch" warnt nicht, es wird ein übles Spiel gespielt, rein zum Zweck der Manipulation, am Besten hat es Arron Banks von der Leave-EU Kampagne formuliert,
" Fakten bringen nichts.....du musst eine emotionale Verbindung mit den Menschen herstellen. "
Und wenn Fakten nichts bringen, dann können es nur Lügen sein!

Edita

Kannst du das belegen? Von hier aus kann ich den Wahrheitsgehalt deiner Aussage nicht beurteilen - es könnte auch eine Ente sein.

Nein , leider kann ich das nicht belegen (ganztraurigguckicon) . Ich kann mit diesem Begriff allerdings ganz gut umgehen . Ein schönes "neues" Wort , eine treffende Wortkreation . "Post" ist mir als Präfix nicht unbekannt . Lange davor gab und gibt es Begriffe , die mit exakt demselben Präfix ohne große Bedenken benutzt wurden/werden . "Postkolonialismus, Postkommunismus, Postmarxismus, Postmoderne, postoperativ,postnatal" z.B. sind sooo unbekannt und schrecklich ja nun auch nicht . Sprache ist lebendig und verändert sich im Laufe der Jahre . Ich finde das zwar nicht immer gut und notwendig, kann aber ziemlich gelassen damit umgehen.
Und wenn ich Senioren treffe, die beim Anblick eines ihnen besonders gefallenden schönen Gegenstandes laut und erfreut " geil" sagen , dann ist das irgendwie herzerfrischend .
Wobei ich den Begriff "post" faktisch nicht bedingungslos unterstütze . Vieles ist auch "prä" faktisch und stellt sich erst hinterher als "post" faktisch heraus .

Gruß

Postfaktisch ist ein soziologischer Begriff; der Ursprung kommt vom englische Begriff "Post-Thruth", der es m.E. noch besser zeigt, was seit einiger Zeit im Netz so an MIssständen vorherrscht.
Der Trend geht dazu,dass die Menschen denken und sagen: "ich habe meine Meinung und brauche keine Fakten oder Tatsachen, das interessiert mich nicht". Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, aber nicht auf seine eigenen Fakten, da dies u.a. zu den immer weiter ausufernden Verschwörungstheorien führt, die mittlerweile oft krankhafte Züge annehmen und immer grössere Communities finden.
Ich finde "postfaktisch" gut als Begriff und selten hat das Wort des Jahres so gut in die Ist-Zeit gepasst, wie jetzt.
Es wundert mich nur ein wenig, dass anscheinend viele Leute dieses Wort bisher nicht kannten, obwohl es seit Monaten bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit verwendet wird. Keine Talkshow, kein Interview kommen "ohne" postfaktisch aus. Olga

Das ist ja heute das Schlimme, dass Jeder die Fakten solange verdrehen und verunstalten kann..., bis Alle (!) das auch noch glauben...sie müssen ja "NUR" gut verpackt und mit Bildern untersetzt sein...aber wo ist die Grenze bzw. wann merkt man denn, wenns "falsch" ist....das ist heute ein ganz großes Problem, auch bedingt durch diese irre Schnelllebigkeit, man ja garnicht mehr richtig zum Nachdenken kommt....alles wird geglaubt und schnell weitergetickt...

Wo bleibt da die Glaubwürdigkeit..., von solider Recherche spreche ich schon garnicht mehr...Facebook und co. machen es möglich, es weltweit superschnell zu verbreiten...und es wird millionenfach nachgeplappert....ohne nur einmal nachzudenken.

Wo führt uns das aber noch hin...?

Kristine

Fakten wurden immer verdreht und je nach Gusto mit viel Fantasie so gestaltet, damit es dem Einzelnen helfen kann. Ich erinnere mich noch gut an die Vor-Internet-Zeit und unzählige Meetings, wo gerade Männer dies gerne machten, wenn sie keine Fakten hatten und sie auch nicht vorbereiteten, aber laut versuchten, einen "guten" Eindruck zu machen, insbesondere, wenn der Chef mit am Tisch sass.
Heute werden Postings und Kommentare unter der Prämisse erstellt, dass sie besonders "massentauglich" sind und in Echtzeit an Millionen Menschen versandt und von diesen meist auch gelesen und wiederum kommentiert usw. DAs wird sich auch nicht ändern, sondern wahrscheinlich noch viel schlimmer werden, wenn nicht jeder von uns, der sich im Netz aufhält und bewegt, hier dafür sorgt, dass Einhalt geboten wird.
Ein pauschales Jammern hilft hier gar nichts, darüber lachen diejenigen nur,die den postfaktischen Stil zu ihrem eigenen erkoren haben. Olga