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Aktuelle Themen Rationalisierte Planungsmöglichkeiten für Einbrecher

navallo
navallo
Mitglied

Rationalisierte Planungsmöglichkeiten für Einbrecher
geschrieben von navallo
Die Überschrift zeigt nur einen Teilaspekt der durch Google Earth und Google StreetView denkbaren Möglichkeiten. Während ersteres noch als nette Geländekarte für mich akzeptabel ist, weckt mir StreetView inzwischen erhebliche Bedenken. Hierfür werden Straßenzüge von Autos aus mit aufgesetzter Kamera gefilmt, um sie dann ins Internet zu stellen (s. auch Link). Kriminelle können damit nicht nur günstigste Fluchtmöglichkeiten per Internet ausbaldowern, sondern auch langfristig im Vorfeld geeignete Einbruchsobjekte (günstige Einstiegsmöglichkeiten; welche Sicherungsanlagen usw.) auswählen und beobachten. Auch Big Brother, Stalker oder lästige Werber („...wir haben gesehen, daß Sie einen neuen Gartenzaun bräuchten, und bieten ...“) hätten leichteren Zutritt.

Nachdem bei uns im Ort soeben ein präzise geplanter Einbruch passierte – die Eigentümer waren nur 20 Minuten außer Haus – habe ich folgendes Schreiben abgeschickt.
An
Google Germany GmbH
Street View
20354 Hamburg

Sehr geehrte Damen und Herren,
unter Berufung auf § 35 Abs. 5 Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) untersage ich als Eigentümer (Mieter) Ihnen die Veröffentlichung von Abbildungen des Grundstücks unter der Anschrift (Str., Hausnr., PLZ, Ort). Ich fordere Sie auf, die dazugehörigen Aufnahmen auch in den Rohdaten zu löschen.
Ich bitte um Bestätigung
Mit freundlichen Grüßen
Unterschrift

Falls diese Bestätigung nicht in angemessener Zeit eintreffen sollte, werde ich keineswegs Ruhe geben. Mich interessiert, was andere STler hierzu meinen?

Karl
Karl
Administrator

Rationalisierte Planungsmöglichkeiten für Einbrecher oder tolle Navigationsmöglichkeit?
geschrieben von Karl
als Antwort auf navallo vom 26.03.2010, 12:47:19
Hallo navallo,


wenn Du bei Google Erfolg hast, wird Dein Haus eingegraut und nichts davon ist sichtbar. Es wird allerdings als ein eventuell besonders interessantes Objekt aus der übrigen bunten Masse herausragen. Ob Du das möchtest?

Ich frage mich etwas anderes. Zugegebenermaßen habe ich zu Beginn des Satellitenzeitalters nicht wirklich kapiert, wozu Geosatelliten einmal gut sein würden. Heute möchte ich auf mein Navigationssystem nicht mehr verzichten müssen. Besonders in fremden Städten ist es einfach toll, über diese Information zu verfügen.

Ich habe mir eben unter http://maps.google.de/ erstmals genauer Google Maps angeguckt. In Deutschland sind die Straßendaten noch nicht erfasst (bzw. werden noch nicht dargestellt). Aber greift Euch einmal das gelbe Männchen oben links und schiebt es auf eine englische oder amerikanische oder asiatische Stadt. Das ist schon unglaublich. Ich denke, wir werden mit dieser Information leben müssen. Information kann immer positiv und negativ genutzt werden. Nur Nachteile sehe ich nicht.

Wofür werden solche Information alles nutzbar sein?

Karl
antje43
antje43
Mitglied

Re: Rationalisierte Planungsmöglichkeiten für Einbrecher oder tolle Navigationsmöglichkeit?
geschrieben von antje43
als Antwort auf Karl vom 26.03.2010, 13:24:52
Hallo,
ich möchte auch nicht, daß mein Haus/Straße fotografiert wird! Glaube aber nicht, daß "Einbrecher" nun eine tolle Möglichkeit zum Einbruch haben! Aber alles ist möglich ...
"Die Einbrecher" klingeln einfach, und wenn "niemand da" ist ... einfach mal hintenrum versuchen (es waren "Kinder!"). Hab es selbst im Familienkreis erlebt. Schlaganfallpatient saß im Sessel und konnte nicht so schnell hochkommen... und hinten standen die "Kinder" plötzlich in der Küche!
Naja, wieder am Thema vorbei!
Antje

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navallo
navallo
Mitglied

Re: Rationalisierte Planungsmöglichkeiten für Einbrecher oder tolle Navigationsmöglichkeit?
geschrieben von navallo
als Antwort auf Karl vom 26.03.2010, 13:24:52

Hallo Karl,
vielleicht habe ich mich zu unscharf ausgedrückt:
Meine Bedenken richten sich gegen Google StreetView, nicht gegen Google Earth oder gar GPS. Besonders letzteres weiß ich als Segler zu schätzen. Ich war einer der Ersten, der sich damit ausrüstete. Und ich neige auch nicht gerade zu Ängstlichkeit und Gespenstersehen.

Ein Beispiel zum „Warum“ meiner Bedenken (= mögliche Nachteile) steht eigentlich im Eingangbeitrag und der Überschrift. Ich stelle die Gegenfrage: welchen allgemeinen Nutzen erwartest Du von der detaillierten Darstellung einzelner Gebäude mittels StreetView, wenn man mal von der Befriedigung eigener Neugier absieht? Es mag zwar interessant sein, das zu bereisende Hotel oder das Krankenhaus schon mal vorab im Internet zu sehen und die Prospekte bei Seite zu legen. Aber ist das bei der Fülle anderer Möglichkeiten auch notwendig?
Gruß
navallo
Karl
Karl
Administrator

Re: Rationalisierte Planungsmöglichkeiten für Einbrecher oder tolle Navigationsmöglichkeit?
geschrieben von Karl
als Antwort auf navallo vom 26.03.2010, 15:02:36
Hallo navallo,


ich hatte das schon richtig verstanden. Ich habe ja beschrieben, wie Streetview über Google Maps zu erreichen ist, einfach das gelbe Männchen oben auf der Zoomskala auf der Karte auf eine englische oder amerikanische Stadt ziehen, dann wird die Detailtreue deutlich. Man kann mit Streetview tatsächlich reale, kontinuierliche Fotostrecken von London nach Liverpool abfahren und hoch aufgelöst die Fassaden der Häuser unterwegs studieren.

Mich würde das Geschäftsmodell von Google interessieren. Die machen das ja nicht, weil sie sich an Einbruchsfirmen beteiligt haben. Wahrscheinlich versprechen die sich lokale Werbeeinnahmen und möglicherweise wird dieses Streetview mit mixed reality aufgebessert, d. h. man wird dann über Hotels und Firmen jede Menge Werbeprospekte mitgeliefert bekommen.

Beste Grüße, Karl
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Rationalisierte Planungsmöglichkeiten für Einbrecher oder tolle Navigationsmöglichkeit?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf Karl vom 26.03.2010, 13:24:52
@Karl

Ich sehe das wie Du. Jedes Ding hat zwei Seiten. Die GPS-Sateliten wurden entwickelt, um Kriegsschiffe zu navigieren und Raketen punktgenau ins Ziel zu bringen - nun schafft uns dieses System zielsicher in die nächste Kneipe oder nach Kleinbunzlau. Ein Schweißbrenner wurde auch nicht erfunden, um Tresore aufzuschneiden aber es gibt Unholde, die ihn dazu verwenden. Kein Mensch käme auf die Idee, deshalb die Schweißbrenner zu verbieten. Also was soll das Gejammer über die Straßendarstellung bei Google?

Ich wandere dank Google-StreetView immer mal wieder virtuell durch die Straßen von Den Haag, die ich vor reichlich zwei Jahren verlassen habe. Das macht mir großen Spaß und ich würde gerne auch in Deutschland Straßen und Plätze betrachten können, die ich von Früher kenne. Jedoch der Durchschnittsdeutsche ist wohl so veranlagt, dass er zunächst nur das Haar in der Suppe findet, anstatt das Salz darin zu schätzen.

@Navallo

Sei doch froh, dass Jemand deinen vergammelten Gartenzaun ausbessern will!

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