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hema
hema
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Reden wir ueber DIE SCHARIA
geschrieben von hema
WIR HIER IN EUROPA HABEN ZWAR SCHON VIEL UEBER DIE SCHARIA GEHOERT UND GELESEN, WISSEN ABER SICHER ZU WENIG DARUEBER.
EINE DISKUSSION DARUEBER KOENNTE UNS EIN BESSERES VERSTAENDNIS ERMOEGLICHEN.

Versuchen wir es!

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Scharia
Die Scharia ist aus der systematisierenden Arbeit der islamischen Gesetzesgelehrten des 7. bis 10. Jahrhunderts hervorgegangen, die verschiedene Rechtsschulen (Madhhabs) begründet haben, und beruht auf dem Koran, ergänzt durch die Sunna. Rechtsquellen sind neben dem Koran der Rechtsbrauch (die Tradition der islamischen Rechtsprechung), das Gewohnheitsrecht (die in der Bevölkerung beziehungsweise einzelnen Bevölkerungsgruppen übliche Rechtsdeutung) und das Urteil des Rechtsgelehrten.

Bis ins 19. Jahrhundert galt die Scharia in der gesamten islamischen Welt, und zwar als das für alle einzig verbindliche Recht, wenngleich es in der Realität durch örtliches Gewohnheitsrecht und durch herrscherliche Erlasse mit Gesetzeskraft ergänzt und zum Teil überlagert wurde.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Rechtssystem in fast allen islamischen Ländern europäischen Vorbildern angeglichen, nach dem Zweiten Weltkrieg setzte allerdings in einer Reihe von Staaten eine Rückbesinnung auf die Scharia ein, v. a. im Bereich des Familien- und Strafrechts (Kodifizierungen z. B. in Tunesien [1956], Marokko [1958], Irak [1959]; Kodifizierung des Strafrechts in Libyen [1972‒74]; Rückkehr zur Scharia insgesamt in Iran [1982]). Anfang der 1990er-Jahre ist Sudan (1991 Inkraftsetzung des islamischen Rechts für den Norden des Landes) zur Scharia als traditioneller Grundlage des Rechtssystems zurückgekehrt; in extremster Auslegung angewendet wurde sie in allerjüngster Zeit unter der Herrschaft der Taliban (1996‒2001) in Afghanistan. Rechtsordnung im vollen Umfang ist die Scharia in Saudi-Arabien und Oman.

Das islamische Recht ist ein Juristenrecht; nicht ein staatlicher Gesetzgeber, sondern die gelehrten Juristen entwickeln seine Normen. Die islamische Rechtswissenschaft teilt die menschlichen Verhaltensweisen nicht nur in »erlaubt« (arabisch halal) und »verboten« (arabisch haram) ein, sondern in insgesamt fünf Kategorien, in denen rechtliche und ethische Bewertung miteinander verbunden sind: »obligatorisch«, »empfohlen« (d. h. Gott besonders gefällig, aber nicht obligatorisch), »erlaubt« (rechtlich zulässig), »zu missbilligen« (d. h. Gott nicht gefällig, doch rechtlich noch zulässig und gültig) und »verboten«.

Das traditionelle islamische Strafrecht unterscheidet drei Kategorien von Straftaten und Strafen:

1) die in Koran oder Sunna bestimmten, als Recht Gottes geltenden drastischen Hadd-Strafen für bestimmte Kapitalverbrechen (arabisch hadd »Grenze«);

2) Strafen für Tötungs- und Körperverletzungsdelikte, bei denen in der Regel das Prinzip der Wiedervergeltung (arabisch quisas »Vergeltung«) angewendet wird, nach dem der Schuldige derselben Verletzung ausgesetzt werden soll wie sein Opfer;

3) Züchtigungs- oder Ermahnungsstrafen (arabisch ta'sir »Züchtigen«, »Zurechtweisen«) für alle nicht durch die Scharia geregelten Delikte (z. B. Eigentums- und Betrugsdelikte), die nach dem freien Ermessen des Rechtsprechenden festgelegt werden.

Die gesamte Rechtsprechung liegt im traditionellen Recht in der Hand eines einzelnen, der Scharia verpflichteten Kadi, der jedoch in schwierigen Rechtsfragen von einem Rechtsberater, dem Mufti, ein Gutachten (Fetwa) einholen kann.
Es gibt keine Berufungsinstanzen, und obgleich rechtliche Vertretung bekannt ist, tragen Kläger und Beklagter ihre Sache dem Kadi meist persönlich vor. Bei bestimmten Vergehen sind Zeugen erforderlich.




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hema
hema
hema
Mitglied

Re: Reden wir ueber DIE SCHARIA
geschrieben von hema
als Antwort auf hema vom 31.01.2009, 11:26:38
Keiner getraut sich.
Wir werden dafuer nicht gesteinigt.

Meine Meinung ist, die Scharia beinhaltet viel zu strenge und menschenverachtende Gesetze.

In letzter Instanz ist GOTT unser Richter und nicht grausame Menschen.


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hema
hl
hl
Mitglied

Re: Reden wir ueber DIE SCHARIA
geschrieben von hl
als Antwort auf hema vom 01.02.2009, 17:46:04
Das hat nichts mit "trauen" zu tun, Hema.
Weißt du eigentlich wieviel Themen in der Suche auftauchen, wenn ich Hema, Scharia dort eingebe?

Möge dein Gott dir gnädiger Richter sein.

Ich sehe mir jetzt lieber die Anne-Will-Sendung zur Unterdrückung und Erniedrigung deutscher Frauen weiter an.
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hl

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Re: Reden wir ueber DIE SCHARIA
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hl vom 01.02.2009, 22:39:30
wenn ich sehe, wie du dich hl über unflätige bemerkungen in einem anderen thread auslässt ohne zu wissen um was ging, frage ich mich wieso du hier so unflätig reagierst?
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plumpudding
Medea
Medea
Mitglied

Re: Reden wir ueber DIE SCHARIA
geschrieben von Medea
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.02.2009, 01:21:23
Hallo Hema -
ich traue mich schon, halte es aber für klüger, das wirklich diskussionswürdige Thema Scharia zum jetzigen
Zeitpunkt nicht anzubieten. Daher werde ich mich daran im Moment nicht beteiligen.

Medea
Karl
Karl
Administrator

Reden wir ueber DIE SCHARIA, dann aber bitte gut informiert
geschrieben von Karl
als Antwort auf hema vom 31.01.2009, 11:26:38
Doch was ist die Scharia? Wir wollen im Folgenden ein paar Informationen aus verschiedenen Quellen bereitstellen. Daraus wird sehr leicht ersichtlich, dass die Meinungen zur Scharia in der Fachwelt doch weit auseinander gehen. Es versteht sich von selbst, dass eine große Lücke klafft zwischen den positiven Auffassungen der offiziellen Interpreten und Vertreter des islamischen Glaubens und den nicht-islamischen Kritikern.
geschrieben von Friedensforschung Uni Kassel

Bevor hier wieder eine Schlammschlacht initiiert wird, bitte ich, sich wenigsten mit einer Quelle, die relativ umfassend informiert, zu beschäftigen.

Ich würde mir wünschen, dass solche Themen zu einem Dialog führen und nicht zu einer einseitigen, rechthaberischen "Wir sind doch viel besser"-Diskussion. Jeder sollte zur Kenntnis nehmen, dass es sehr unterschiedliche Auslegungen und Anwendungspraxen der Scharia in der islamischen Welt gibt, wie bei den Rechtssystemen der westlichen Welt auch - ich erinnere an Guantanamo. So wie ich Guantanamo abgelehnt habe, aber eben gerade nicht das von den Römern weiterentwickelte westliche Rechtssystem, verurteile ich aufs Schärfste unmenschliche Praktiken, die die Scharia vorschieben. Aber auch hier lehne ich eine pauschale Verurteilung "der Moslems" ab, denn mit den meisten von ihnen (übrigens auch mit abdu!) wäre die Verständigung auf humane Praktiken möglich!! Nur der Dialog kann helfen, nicht die einseitige und pauschale Diffamierung.
--
karl

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pea
pea
Mitglied

Re: Reden wir ueber DIE SCHARIA, dann aber bitte gut informiert
geschrieben von pea
als Antwort auf Karl vom 02.02.2009, 08:14:16
Ich würde mir wünschen, dass solche Themen zu einem Dialog führen und nicht zu einer einseitigen, rechthaberischen "Wir sind doch viel besser"-Diskussion. Jeder sollte zur Kenntnis nehmen, dass es sehr unterschiedliche Auslegungen und Anwendungspraxen der Scharia in der islamischen Welt gibt, wie bei den Rechtssystemen der westlichen Welt auch - ich erinnere an Guantanamo. So wie ich Guantanamo abgelehnt habe, aber eben gerade nicht das von den Römern weiterentwickelte westliche Rechtssystem, verurteile ich aufs Schärfste unmenschliche Praktiken, die die Scharia vorschieben. Aber auch hier lehne ich eine pauschale Verurteilung "der Moslems" ab, denn mit den meisten von ihnen (übrigens auch mit abdu!) wäre die Verständigung auf humane Praktiken möglich!! Nur der Dialog kann helfen, nicht die einseitige und pauschale Diffamierung.
--
karl
geschrieben von karl


(Hervorhebung von mir)




Danke, Karl, dem kann ich mich anschließen.

Und ich wünsche mir, daß sich Abdu daran beteiligt,
offen, ehrlich, kritisch, soweit es ihm möglich ist.

*Ich bin gegen seine Ausgrenzung,
aber wenn er sich beteiligt, dann auf Augenhöhe... -
nicht mehr, aber auch nicht weniger!*



--
pea
rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Reden wir ueber DIE SCHARIA, dann aber bitte gut informiert
geschrieben von rolf †
als Antwort auf Karl vom 02.02.2009, 08:14:16
Danke für den Link, ich habe den Artikel als ersten einer neuen Sammlung (St-Themen) kopiert.
Nach erstem Querlesen habe ich für mich den Vergleich mit dem Richterrecht erkannt.
Da wird ja auch wegen fehlender genauer Gesetzesregelung geurteilt, durch höhere, bis zum BGH, Gerichte gefestigt und evtl. ein Gesetz ergänzt oder neu erlassen.
Auch da gibt es bei uns regionale Unterschiede, vor allem auf den unteren Ebenen. Seltener in Landesgesetzen, da die Zuständigkeit meist beim Bund liegt.
--
rolf
pea
pea
Mitglied

Re: Reden wir ueber DIE SCHARIA
geschrieben von pea
als Antwort auf hema vom 01.02.2009, 17:46:04
In letzter Instanz ist GOTT unser Richter und nicht grausame Menschen.
geschrieben von hema





Das sehe ich ganz anders ))




--
pea
pea
pea
Mitglied

Re: Reden wir ueber DIE SCHARIA, dann aber bitte gut informiert
geschrieben von pea
als Antwort auf Karl vom 02.02.2009, 08:14:16


Heutige Diskussion um die Scharia

Für moderne Islamisten, die im eigenen Land Opposition sind, ist der Begriff “Scharia” der Ausdruck für die Sehnsucht nach der goldenen frühen Zeit des Islam im Gegensatz zu den heutigen, oft uneffektiven und korrupten Regimen. Solche Islamisten erwarten von der Einführung der Scharia als Grundlage der Rechtsprechung die Lösung für alle religiösen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme der Gegenwart.

Es gibt jedoch auch (bereits seit dem 19. Jahrhundert) islamische Denker, die für eine Neudefinition des Verhältnisses von Scharia und staatlicher Gesetzgebung eintreten. Manche weisen wie der ägyptische Theologe des 19. Jahrhundert, Muhammad Abduh, darauf hin, dass es in der gesamten islamischen Geschichte niemals gelungen sei, ein wirklich “der Scharia entsprechendes” Staatsgesetz zu formulieren, geschweige denn, es dann auch wirklich durchzuführen. Oft habe der jeweilige Herrscher des Landes Gesetze geschaffen, wie sie ihm selbst passten.

Problematisiert wird auch unter modernen islamischen Denkern die Tatsache, dass es ein wirklich gleichberechtigtes Zusammenleben von Menschen verschiedener Religionen in einem Staat unter der Scharia nicht gibt. Daher gibt es Vorschläge, die Scharia mehr als Lebensweise zu verstehen, die dem Moslem in einem säkularen Staat die Richtschnur für sein (freiwilliges) persönliches Leben mit Allah gibt. Der Staat ermöglicht demnach, dass Muslime gemäß der Scharia leben können, macht sie aber nicht zur Pflicht für alle Staatsbürger.

Die innerislamische Diskussion über die Scharia ist im Fluss. Das Ergebnis ist noch nicht abzusehen.

geschrieben von aus der lesenswerten Quelle von Karl




Für diese korrupten Regierungen ist die
ach so demokratische freie Welt mehr als nur mitverantwortlich!


--
pea

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