Aktuelle Themen "Right to die?"

hisun
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Re:
geschrieben von hisun
als Antwort auf eleonore vom 13.12.2008, 10:18:08

Ich habe auch schon einen Freitod im Fernsehen miterlebt, und zwar in einem Film. Da hat sich eine Frau umgebracht. Sie hat von allen Familienangehörigen Abschied genommen und einige haben sie begleitet. Es war sehr eindrücklich und auf eine eigenartige Art sogar schön.

Die Schriftstellerin Sandra Paretti starb durch Selbsttötung, nachdem sie zwei Jahre zuvor unheilbar an Krebs erkrankte. Sie war Deutsche, hiess mit bürgerlichem Namen Imgard Schneeberger und lebte in der Schweiz an der "Goldküste" am Zürichsee. Geboren in Regensburg am 5.2.1935 und gestorben durch Freitod in Zürich am 13.März 1994.
Am 14.März 1994 erschien ihre selbstverfasste Todesanzeige in der Neuen Zürcher Zeitung. Parettis Tod, vor allem die Anzeige, erregte grosses Aufsehen, u.a., weil sie hier direkt Werbung für den Schweizer Sterbehilfe-Verein Exit machte. Ich erinnere mich an diese Schlagzeilen in der Zeitung und in allen Medien. Ganz Zürich sprach davon. Sie hatte alles fein säuberlich vorbereitet. Sie nahm Abschied von ihrem Lebenspartner. Und Ihre selbstverfasste Todesanzeige ging durch aller Munde.

Im Schweizerfernsehen wurde bei einer Gesprächsrunde auch über dieses Thema gesprochen. Dabei äusserten sich einige Ärzte, Theologen und Juristen sehr positiv zur passiven Sterbehilfe bei unheilbarer Krankheit. Das hiesse, dass man nicht aktiv aus dem Leben scheiden muss, um erlöst zu werden. Sondern, es wird vom Arzt passive Sterbenshilfe geboten. Wenn die Schmerzen unerträglich werden, bekommt der Patient Morphium in immer höherer Dosierung, um die Schmerzen zu lindern. Ein so schwer kranker Mensch sollte nicht noch unter starken Schmerzen zu leiden haben.

Ich habe das mit meinem Mann hautnah erlebt. Im März 2006 bekam er die Hiobsbotschaft „Bauchspeicheldrüsenkrebs“, keine Überlebenschancen, Zeit noch drei Monate....!? Der Schock sass tief. Er musste einige Operationen über sich ergehen lassen. Er klagte nie über Schmerzen. Bis am Schluss. Am 28. Oktober 2006 klagte er das erste Mal über unerträgliche Schmerzen. Er bekam Morphium. Am 1. November ist er gestorben. Daheim in seinem Bett. Ganz friedlich über Nacht. Ich glaube, niemand kann je nachempfinden, durch welche Hölle man geht, wenn man nicht hautnah dabei war. Ohne meine Familie und meine Freunde hätte ich es nie geschafft aus diesem „Loch“ wieder herauszufinden.
Ich habe meine Lebensfreude nah die nah zurückgewonnen. Das ist mit ein Grund, weshalb ich in den ST eingetreten bin. Man fühlt sich nicht mehr so allein.

hisun
youngster
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Re:
geschrieben von youngster
als Antwort auf hisun vom 14.12.2008, 06:10:21
Ich kann dich sehr gut verstehen. Der Freitod wegen einer lebensbedrohenden Krankheit ist ein sehr schwieriges aber doch auch individuelles und intimes Thema. Wenn sich Menschen dazu entschließen ist das zu respektieren. Und damit gut. nur bei uns in deutschland wird wegen der unsäglichen Vergangenheit so ein Theater darum gemacht.

ich finde es guit, dass es Ärzte und Institutionen gibt, die hier helfen. Wichitg ist nur, dass niemals jemand zu etwas gezwungen wird. Wenn ein Mensch aus freien Stücken heraus bzw. durch eine Patientenverfügung den Wunsch zu sterben hat ist das m.E. zu akzeptieren.
--
youngster
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geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf youngster vom 18.12.2008, 18:06:22
Ich hätte damit vor allem 1 Problem: wie reagiert die Lebensversicherung? Würde der begünstigte Hinterbliebene das Geld im Falle meines Freitods überhaupt erhalten?
--
gummibroetchen

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hisun
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Re:
geschrieben von hisun
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.12.2008, 19:59:46
Nein, glaube ich nicht. Kommt auf die Versicherung an.
--
hisun
Re:
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hisun vom 20.12.2008, 20:09:39
...weswegen ich dann vermutlich auf Freitod verzichten würde.

--
gummibroetchen
luchs35
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Re:
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.12.2008, 19:59:46
Heute wird suizid als folge einer psychischen erkrankung gewertet, deshalb bezahlen die versicherungen. Evtl. gibt es ausnahmen.
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hisun
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Re:
geschrieben von hisun
als Antwort auf luchs35 vom 20.12.2008, 20:14:16
Versicherungen suchen doch immer nach irgendwelchen "Hacken", wenn sie zur Zahlung gebeten werden...Müsste also vorher geklärt werden...

hisun
luchs35
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Re:
geschrieben von luchs35
als Antwort auf hisun vom 20.12.2008, 20:16:56

Wenn du vorher die versicherung fragst, bezahlt sie bestimmt nicht, weil es dann kein kurzschluss oder tiefe depression sein kann. oder sie hetzen einen Doc auf dich, der dich zur abklärung in eine nervenklinik bringt.

Aber ich habe die begründung von versichungen schon gelesen, und weiss auch von fällen, wo bezahlt wurde mit dieser begründung.
--
luchs35
hisun
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Re:
geschrieben von hisun
als Antwort auf luchs35 vom 20.12.2008, 20:23:07
Danke für die Information. Ich glaube schon, dass es geschieht. Bräuchte aber sicher noch die Bestätigung eines entsprechenden Arztes.


hisun
rolf †
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Re:
geschrieben von rolf †
als Antwort auf hisun vom 20.12.2008, 20:25:48
Wenn die Versicherung kurz vorher abgeschlossen wurde, wird sie wahrscheinlich nicht zahlen.
--
rolf

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