Aktuelle Themen Schindlers Liste

Wer es noch nicht gesehen hat oder so wie ich nochmals sehen möchte.

Auf VOX hat dieses bewegende Zeitdokument "Schindlers Liste" gerade wieder seinen Anfang genommen. Genauso wie anschließende Dokumentationen über das dunkle Kapitel deutscher Geschichte.

Eine anschließende Diskussion sei willkommen.

loretta

eine wunderschöne musik hat der film: http://www.youtube.com/watch?v=yMx2SKIRkw4 - komponiert hat sie john williams. die violine spielt itzhak perlman.

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Wolfgang

Mich bewegt immer wieder die "Geschichte des Mädchens im roten Kleid" als Seitenstrang des Films. Jedes mal wenn ich "Schindlers Liste" schaue, rührt mich das zu Tränen. Seit ich allerdings die DVD habe, verkneife ich es mir den Film im TV zu sehen.

Das Mädchen im roten Kleid steht symbolisch für all die Kinderleben, die in Auschwitz und in den anderen KZs vernichtet wurden.

Bei den unten eingesetzten Aufnahmen, habe ich lange gezögert ob sie für jeden hier zumutbar sind.

Miriam

@Miriam

Das müssen deutsche Augen aushalten können - bis in alle Ewigkeit. Ich sehe auf den Fotos nicht so sehr die Leichen - ich schäme mich für die selbstzufriedenen Ärzte, die auf den Fotos an den verhungerten Kindern rumexperimentieren und ich schäme mich für die sogenannten "Offiziere und Beamten", die nach dem Krieg wieder gut bezahlte Jobs, Pensionen oder ihre Witwen honorable Renten auf Kosten der Opfer gefunden haben.

*abkotz*

Als ich in Auschwitz die tausenden Koffer, Mäntel, Gürtel, Schuhe und riesen, riesen, riesen Mengen von grauen Haaren (vom Zyklon B werden Haare grau) gesehen habe lernte ich, was DEMUT heisst, ohne an irgendeinen heuchelnden Gott oder Papst zu glauben. Ich verneige mich einfach vor den Opfern, die die Generation meiner Eltern hinterlassen hat. Und dabei denke ich nicht "nur" an die Millionen Juden.

p.s.: Wieviele von den Volksdeutschen sind eigentlich, ohne es zu wissen, in Mänteln, Schuhen, Hemden oder Socken des "Winterhilfswerks" rumgelaufen und haben dabei Sachen von Tausenden grausam ermordeten Juden getragen? Die SS hat alle peinlich genau verwertet und an die Ausgabestellen weiter gegeben. In Auschwitz ist nur noch ein Bruchteil zu sehen - das Meiste davon haben die Deutschen verwertet.

Aus den grauen Haaren wurden zum Beispiel Filzstiefel gefertigt. eklig! Meine Eltern wollten mir keine Auskunft geben wo das alles herkam und haben nen schaamroten Kopf bekommen. Vom "Winterhilfswerk" hat Jeder gern Sachen genommen, ohne groß nachzudenken, wo das alles in Zeiten größter Not herkommt. Ich denke, die meisten haben es geahnt. So blöde sind die Deutschen doch nicht.

Lieber Dutsch,

siehst du? Du bestätigst bzw. rechtfertigst genau mein Zögern, solche Dokumente hier einzusetzen!
Was hast du dich da zu schämen? Oder all diejenigen die nichts mit dem Holocaust zutun haben, in erster Linie die Nachgeborenen – oder wie du, die noch relativ junge Generation!

Ich gestehe – die schlimmsten Bilder waren auch für mich jene, die die Ärzte zeigen, die ruhig ihrer Arbeit nachgehen.

Trotz der Gefahr, dass sich nun wieder jemand völlig zu Unrecht schämt, möchte ich noch folgendes erzählen - dies muss im Herbst 1945 stattgefunden haben:

unser Gymnasium und andere jüdische Institutionen meiner Stadt sowie auch zahlreiche Privatpersonen, haben damals in einem feierlichen Akt der im Jüdischen Friedhof stattfand, eine größere Menge Seife zu Grabe getragen.
Auf jedem Stück Seife, standen die Buchstaben RIF – und dies bedeutete reines jüdisches Fett.

Mittlerweile gehöre ich ja auch zum immer kleineren Personenkreis derer, die diese Zeiten erlebt haben.
Ich denke, dass es wichtig ist, solche Erinnerungen festzuhalten.

Miriam

Der englische Filmtitel gefällt mir besser: "Schindlers List". Hätte er nämlich nicht eine grosse Portion List sein eigen nennen dürfen, hätten ihn die SS-Schergen damals schnell durchschaut - und eliminiert.

Das erste Mal, dass ich mit Filmen, die von den "Besatzungsmächten" anlässlich der Befreiung und Räumung der Konzentrationslager gedreht worden waren, konfrontiert wurde, war in der Schule, gezeigt im Unterrricht als ich 14 Jahre alt.

Tagelang war ich danach wie paralysiert und musste das Gesehene erstmal für mich verarbeiten. Später besuchten wir auf einer Klassenreise dann auch Dachau.

Als meine Kinder ca. 12 Jahre alt waren, besuchten wir anlässlich eines Polenurlaubs das KZ Betel in der Nähe von Olsztyn (Allenstein). Es war für mich nach so vielen Jahren wieder sehr hart und grausam. Gleich am Eingang waren in einem riesigen Glaskasten Haare, Zahnprothesen, Brillen und Schule auf einem Haufen zu sehen. Das Krematorim sowie mehrere Baracken waren noch vollständig erhalten. Zahlreiche Zeitdokumente waren in einer umfangreichen Ausstellung zu sehen.

Diese schrecklichen Jahre für das jüdische Volk sind ein Stück deutsche Geschichte, die niemals in Vergessenheit geraten darf.

loretta