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Aktuelle Themen Sind die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan "gefallen" oder hatten sie einen Unfall?

luchs35
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Mitglied

Sind die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan "gefallen" oder hatten sie einen Unfall?
geschrieben von luchs35
Gestern Abend hörte ich ein Interview mit Verteidigungsminister Franz Josef Jung. Dabei wurde von der Journalistin die Frage gestellt, ob die Soldaten, die in Afghanistan ihr Leben verlieren "gefallen" seien, wie es die Bundeswehr bezeichnet haben wolle.
Jung wehrte sofort ab. Nein, die Soldaten befänden sich schliesslich in keinem Krieg!

Ich war stets der Auffassung, wenn Menschen in einem Kriegsgebiet als Soldaten eingesetzt werden und an kriegerischen Handlungen beteiligt sind, dann sind sie gefallen, wenn sie in ihrem Dienst umkommen. In der USA und auch in den andern beteiligten Ländern werden die in Afghanistan gefallenen Soldaten in Ehren beigesetzt. In Deutschland wird so getan, als ob sie bei einem Unfall um Leben gekommen seinen.


Ich kann F.J.Jung nicht folgen in seiner Argumentation und finde diese Aussagen als heuchlerische Ausflüchte, die darüber hinweg täuschen sollen, dass der ursprüngliche Auftrag der Bundeswehr für soziale Einsätze und Aufbau längst nicht mehr gilt und nur noch Augenwischerei ist.

Sehe ich das falsch? Oder wie steht ihr dazu?
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luchsi35
susannchen
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Re: Sind die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan
geschrieben von susannchen
als Antwort auf luchs35 vom 21.10.2008, 09:46:00
Was bringt uns die Wortklauberei(meine Meinung)?
Jeder halbwegs informierte Bürger weiss was die Bundeswehr dort für eine Aufgabe hat.
Tot ist tot, so schlimm es auch ist, für mich war es hinterlistiger Mord , da sie nicht im Kampfeinsatz waren sind sie nicht gefallen.

Ps: Das ist meine persönliche Meinung!
--
susannchen
schorsch
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Mitglied

Re: Sind die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan
geschrieben von schorsch
als Antwort auf susannchen vom 21.10.2008, 10:24:54
Richtig. Und wenn einer an einem Virus im Bett stirbt, auch nicht.

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schorsch

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angelottchen
angelottchen
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Re: Sind die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf luchs35 vom 21.10.2008, 09:46:00
was für eine idiotische Wortklauberei!

Aber - luchsi - wenn das nicht als Attentat sondern als "Unfall" in die Akten geht, wird auch versicherungstechnisch noch eine skurrile Konstellation daraus. War also zB der jeep nicht auf einer Dienstfahrt sondern unterwehs zum privaten Shopping ( nur ein Beispiel) bekommen die Hinterbliebenen nicht mal Entschädigung bzw Rente.

Hinterbliebenenversorgung bei Bundeswehr.Auslandseinsätzen
--
angelottchen
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Sind die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan
geschrieben von luchs35
als Antwort auf schorsch vom 21.10.2008, 10:27:34
Es geht dabei nicht um "Wortklauberei", sondern die krampfhafte Vermeidung des Wortes "gefallen", das als "Kriegstod" gekennzeichnet ist.

Damit sollen der dann womöglich noch kritischeren Bevölkerung zum Afghanistaneinsatz die Augen verkleistert werden. Bloss mit Afghanistan nicht das Wort" Krieg" und deutsche Soldaten in Verbindung bringen.

Die Leitung der Bundeswehr hat dies bereits klar zum Ausdruck gebracht und die Haltung der Regierung als heuchlerisch kritisiert!


Danke für den Link, Angelottchen, das kommt dann noch dazu.
--
luchsi35
angelottchen
angelottchen
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Re: Sind die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf luchs35 vom 21.10.2008, 10:45:08
sorry luchsi - so hatte ich das auch gemeint, als Wortklauberei, als verbalen Eiertanz des Herrn Ministers.
--
angelottchen

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luchs35
luchs35
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Re: Sind die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan
geschrieben von luchs35
als Antwort auf angelottchen vom 21.10.2008, 10:47:12


Habe es schon so verstanden )
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luchsi35
susannchen
susannchen
Mitglied

Re: Sind die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan
geschrieben von susannchen
als Antwort auf luchs35 vom 21.10.2008, 10:48:55
Wozu erwähnst du es dann extra?
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susannchen
hugo
hugo
Mitglied

Re: Sind die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan
geschrieben von hugo
als Antwort auf luchs35 vom 21.10.2008, 09:46:00
nee luchsi ich denke, die sind beim Brücken bauen ins trockene Fußbett gefallen oder beim Bau einer Schule von der Rüstung abgerutscht,,auf jeden Fall gefallen,,

zumindest auf der offiziellen Seite des Bundestages steht: Bundeswehr sichert weiter Wiederaufbau in Afghanistan.

Mo, 08.09.2008 Das Bundesentwicklungsministerium hat die Mittel für den zivilen Wiederaufbau mit 30 Millionen auf 100 Millionen Euro in diesem Jahr aufgestockt. Damit soll die schlimme Nahrungsmittelkrise im Land gelindert werden.

aha, obwohl die USA und viele Aufbauhelfer aus aller Welt dort tüchtig schuften gibts für die Einheimischen kaum noch was zum Beißen..wie soll ich das werten ??


aber immerzu positive Nachrichten:
- Di, 14.10.2008 Deutsches Polizei-Trainingscenter in Mazar-e Sharif eingeweiht,
- Fr, 10.10.2008 Bundesregierung unterstützt Zahlung afghanischer Polizeigehälter,
- Do, 09.10.2008 Medizinische Grundversorgung im Norden Afghanistans verbessert,

also außer, das in einigen gut kontrollierten Gegenden die Frauen und Mädchen scheinbar heute besser gestellt sind als unter den Taliban (vor den Taliban unter den Kommunisten waren sie ja eh schon aus dem Schneider, bis hin zur Hochschule,,)
sehe ich eher wenig substanzielle Erfolge.



nachdem was uns der Herr Jung erzählt, wie gefährlich doch ein Afghanistan ohne diese Hilfe aus 40 Ländern sei,,,und was wir zu erwarten hätten wenn die Taliban die Oberhand bekämen,,dann müssten nach meiner Meinung 40.000 deutsche Soldaten und 500.000 aus der restlichen Welt (sowie 500.000 zivile Experten und Aufbauhelfer )dort kurzerhand, ein für allemal, für Ordnung sorgen die Wirtschaft in Gange bringen, die Leute dort -so sie es denn tatsächlich wollten- zur Selbsthilfe befähigen und dann die neue Demokratie in Ruhe werkeln lassen,,,

aber so wie ich es derzeit sehe, das Afghanistan als Übungsplatz für jegliche Art von Außen-, und Militärpolitik missbraucht wird,,kann das auf Dauer nicht gut gehen,,aber das predigen wir ja schon seit fast 10 Jahren.

das die Amis damals die Taliban auf die internationale Bühne hoben und sich nicht mit den Russen auf eine gemeinsame Hindukuschpolitik einigen wollten, bzw konnten, kostet der heutigen Weltbevölkerung Milliarden Dollar jedes Jahr, hunderttausende Menschenleben und eine steigende Unbeliebtheit bis hin zu Hass und zu massenhaften Selbstmordanschlägen.,,und die Amis kommen aus dieser Runde -wenn sie ihre bisherige eigensüchtige, überhebliche Außenpolitik weiterbetreiben- nie mehr raus.

Noch in Generationen wird man sich bei den Betroffenen an die Gräuel, Massaker und Verbrechen der Amis erinnern,,,da werden schon lange die von den Deutschen gesponsorten Schulen zum Alltag gehören,,

Soviel Schulen, Brücken und Krankenhäuser benötigt die ganze Welt nicht, die nötig wären um all das Unheil vergessen zu machen was derzeit dort angerichtet wird. Sowas bleibt langanhaltend in den Köpfen,,,

Nun lasst mich zum Schluss sagen, dass ich gegen diesen Krieg bin, weil ich Deutschland liebe (frei nach Martin Luther King)damals gings um den Vietnamkrieg und Amerika.
--
hugo
Re: Sind die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 21.10.2008, 10:48:55
Moderne Kriege heute finden anders statt als früher.
Auch wenn es dort keine offene Feldschlachten gibt, ist es doch Kriegsgebiet.
Für mich ist es das jedenfalls.
Und die Selbstmordattentäter muß man wohl irgendwie mit Partisanen gleichsetzen.
Es hat sich eben alles geändert, in Art und Ausführung.
Friedenstruppe, Aufbauarbeit....
Auf jeden Fall ist auch das eine Art von "Besatzungstruppe", wenn man damit auch etwas Positives für Land und Leute erreichen möchte.

Jedenfalls ist die Truppe dort nicht als Erntehelfer eingesetzt, sondern um Frieden zu sichern.
Anders ausgedrückt, um Krieg zu verhindern.
Früher hätte man vielleicht gesagt, um Partisanenkrieg zu verhindern.
Es sind nur neue Worte für alte Handlungen.
Jedenfalls sieht es für mich so aus.
--
clabauterman

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